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Entweder man liebt dieses Kinderbuch, das ebenso für uns Erwachsene geeignet ist, oder man hasst es. Hier gibt es wohl keine Mischform von Hassliebe. Daumen hoch oder Daumen runter.

Alle Daumen von uns Literatwos zeigen nach oben, denn wir wollen „Bär im Boot“ lieben, wir lieben „Bär im Boot“!

Es geht aus unserer gemeinsamen Sicht auch gar nicht anders, denn schon die Gestaltung des Buches ist so besonders, dass sie unsere buchigen Herzen schneller und höher schlagen lässt.

Ein Roman, der alle Zeiten überdauert und jahrelang Bestand haben wird. Diesen Eindruck erweckt dieser Hingucker vom Carlsen Verlag schon von Buchgeburt an. Findet ihr nicht auch? Wir hatten sofort das Gefühl, als ob wir dieses Werk schon jahrelang in unserem Lieblingsliteraturregal stehen haben und schon ganz lange kennen.

Neben den Stellen die wie abgegriffen aussehen, spielt der scheinbare Kaffeetassenfleck vom Cover, der wohl eher von einer Teetasse stammt, auch im Buch eine Rolle. Ebenso wie das Boot, welches liebevoll auf den Namen Harriet getauft ist, eine wichtige  Rolle spielt. Auch den zweiten schwarzen Fleck werdet ihr darin finden, vielleicht anders als ihr denkt. Ihr werdet schon sehen!

Aber nicht nur wegen dem Äußerlichen, zu dem auch das handliche, aber nicht handeslübliche Format zählt, haben wir uns verliebt. Buchliebe zeigt sich ab und an auch daran, wenn man als Leser gern die ganze Zeit laut vorlesen mag. So ging es ganz besonders Arndt, der es auch während der Fahrt mit der S-Bahn gern laut vorgelesen oder gehört hätte. Harry Rowohlts Stimme als die des Bären – das wäre doch was, oder?

Übrigens hat uns dieses Büchlein eine liebe Buchhändlerin mit den Worten: „das ist der kleine Prinz von heute“ empfohlen. Diese Aussage können wir bestätigen!

Literatwo im Boot – gemeinsam mit dem kleinen Jungen, dessen Name uns nicht bekannt ist, wurden wir herzlich vom Bären im Boot begrüßt. Auch seinen Namen kennen wir nicht, aber müssen wir das überhaupt? Nein, an keiner Stelle störte uns das eingesetzte Stilmittel des Autors, uns reichten der Junge und der Bär absolut aus.

Unsere weite Reise übers Meer wurde überhaupt nicht langweilig, ganz im Gegenteil. Habt ihr schon einmal ausprobiert, was man für tolle Sachen auf dem scheinbar endlosen Gewässer spielen kann? Vielleicht – „Ich sehe was, was du nicht siehst“? Zum Beispiel etwas in der Farbe BLAU. Blau wie das Meer oder der Himmel. Zuckersüß sind die Dialoge zwischen dem anfangs gelangweilten Jungen und dem lebhaften Bären.

Seite für Seite ließen wir uns übers Meer von den sachten Wellen treiben und beobachteten das Schauspiel der beiden Charaktere. Es bereitete uns großes Vergnügen mitzuerleben, wie die beiden den Versuch starteten zu angeln, die obligatorische Bären-Teezeit vollzogen oder gegen ein Seeungeheuer kämpften.

Die Illustrationen versüßten uns das Lesevergnügen und Dave Shelton verbildlicht unser Kopfkino auf jeder Seite. Mal mehr, mal weniger. Mal in Farbe, dann wieder schwarz-weiß. Ebenso wechselte der Lesewellengang zwischen hoch und tief. Wir genossen die rasante Fahrt im Boot, freuten uns aber auch über das einfache Treibenlassen.

Aber was will uns diese gemeinsame Reise eines Bären und eines Jungen in einem Ruderboot vermitteln? Welche Botschaft gehört zur literarischen Nutzlast der Harriet? Diese Frage stellten wir uns immer wieder und von Seite zu Seite konturierte sich die mal stürmische, mal sacht dahintreibende Geschichte zu einem großen Ganzen.

„Bär im Boot“ ist eine gelungene Parabel über das Erwachsenwerden – und dies mit all seinen Irrungen und Wirrungen. Der Junge vertraut sich blind dem Bären an, der eigentlich nicht erklären kann, wie er seinen Weg findet. Allein an seiner Kapitänsmütze erkennt man seine unzweifelhafte Autorität – ihm selbst fehlen die Worte, um Vertrauen aufzubauen.

Und dann beginnen die Zweifel – dann beginnt das gemeinsame Boot dem Jungen zu klein zu werden und der Glaube an das Können des Bären erhält erste Risse. Der Wunsch des Jungen, seinen eigenen Weg zu finden stellt sich wie eine Wand zwischen die beiden Passagiere auf dem Meer des Lebens.

Der Bär hingegen bleibt vorerst Herr der Lage und gibt das Ruder nicht aus der Hand, bis der Junge in seinem jugendlichen Leichtsinn alles durcheinanderbringt, was dem Bären lieb und heilig ist. Das Wellental des Lebens im Zusammenwachsen zwischen Alt und Jung wird in dieser zeitlosen Geschichte zu unserer eigenen Wanderung auf der Suche nach dem Sinn des Lebens.

Die Botschaft ist nicht neu, aber sie ist in einer berührenden und leicht verständlichen Art und Weise verpackt. Alleine kommt man nicht weit im Leben! Aneinander zu wachsen erfordert Geduld und Liebe, Achtung und Respekt und es ist ein oft mühsamer und langer Prozess. Wir sitzen alle im selben Boot und auf der gemeinsamen Reise durchs Leben ist niemand der alleinige Steuermann und niemand nur Ballast.

Der Bär im Boot erinnert an den kleinen Prinzen – wer diese Geschichte gelesen hat, wird sie nie vergessen und vielleicht in der richtigen Situation seines Lebens in der Lage sein, das eigene Ruder weiterzugeben. Nur gemeinsam ist man stark! Bärenstark sogar…

Picobello war unsere Fahrt mit den Beiden und wären die Anomalien nicht gewesen, gar nicht auszudenken. Ehrlich gesagt sind wir auch noch nicht angekommen, denn unsere Bootsfahrt wird einfach kein Ende finden. Wir haben uns an die Fahrt gewöhnt und Gewohnheiten gibt man nicht gern auf und ein Umgewöhnen ist nur in Ausnahmefällen möglich.

Einsteigen bitte!

0 comments on Bär im Boot – Literatwo im Boot

  1. Ich war ja tatsächlich nicht besonders begeistert von dem Buch, aber euch ist es mit dem Artikel gelungen, mich ein bisschen milder zu stimmen. (;

    Möglicherweise bin ich auch schlicht mit den falschen Erwartungen an dieses Buch herangegangen. Als Kinderbuch erwarte ich keine Neuauflage des Kleinen Prinzen.

    • Für uns ist es keine Neuauflage des kleinen Prinzen – eher ein weiterer kleiner Prinz – ein echtes Lebensbuch.

      Wir haben uns ohne Erwartungen treiben lassen und das Abenteuer mit den beiden gewagt – spring einfach nochmal zu uns ins Boot 😉

      Danke für die lieben Worte!

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