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„Blumen für den Führer“ ist der erste Roman der Betrogenen-Trilogie aus der Feder Jürgen Seidels. Im klassischen Sinne handelt es sich hierbei nicht um eine Trilogie, sondern um drei unabhängige Bücher bei denen der Nationalsozialismus die Klammer um die gesamte Handlung bildet.

ABER – bevor wir euch jetzt dieses Werk näher bringen wollen, ein paar Worte vorab.

Literatwo gibt es nun schon fast drei Jahre und wir blicken auch gern zurück, wie ihr wisst. Genauso gern lesen wir auch zurück. Klingt komisch? Ist aber so, denn besagten ersten Roman haben wir uns gemeinsam gekauft, als wir im März 2010 die Buchmesse in Leipzig besuchten und natürlich gemeinsam gelesen.

Eigentlich war uns so als ob wir euch dieses Werk, welches in der Zeit des Nationalsozialismus spielt, schon längst vorgestellt hätten. Doch in der großen Literatwo-Bücherflut konnten wir es nicht finden und auch sonst zeigte uns die Weite des Internets an, dass keine Rezension von uns zu finden ist.

Aus diesem Grund wollen wir das schnell nachholen und lesen zurück, schreiben zurück und rücken alles in den Vordergrund. Klingt auch komisch? Ist aber auch so. Wir wundern uns immer noch irgendwie, aber unser Buchbloggergedächtnis hat wohl auch mal die ein oder andere Lücke.

Dies wird uns wohl so schnell nicht noch einmal passieren, hoffen wir jedenfalls und ihr werdet nicht lange warten müssen, bis wir euchDie Unschuldigen präsentieren.

„Wer das Versteck verrät, dem wächst die Hand aus dem Grab, wenn er tot ist, oder er muss für immer durch die Welt fahren wie der Ewige Jude.“

Am liebsten erfindet das Waisenkind Renate Anstorm, von allen aber nur Reni genannt, Geschichten und erzählt sie ihren Freundinnen im Heim Ulmengrund, in dem auch sie wohnt. Ihre Fantasie kennt keine Grenzen, sie ist hilfsbereit und hätte gerne bekannte Eltern und eine aussichtsreiche Zukunft. Da dies alles für sie aber nicht greifbar ist, hält sie sich an ihren Fantasien und Geschichten fest und baut damit alle Leute um sich herum auf und lässt so die Sonne aus ihrem Herzen in andere hinein.

Aber es gibt nicht nur lustige Gespräche, sondern auch das Thema „Führer“. Dieses steht im Mittelpunkt in einem tiefen Gespräch mit einer der Mitarbeiterinnen im Heim. Reni hat zu ihr eine starke Bindung, dennoch dürfen nicht alle Meinungen, gerade auch nicht jene gegen den Führer, frei und offen ausgesprochen werden. Es gehen Veränderungen vor, die auch im Heim Ulmengrund Fragen aufwerfen.

„Sie meinen bestimmt, dass jeder das ist, was er sein möchte oder was er glaubt zu sein.“

Jungs spielen natürlich auch eine Rolle bei den fünfzehn jährigen Mädchen. Bei der Arbeit auf dem Feld hat Reni eine kurze Begegnung mit Jockel, einem jüdischen Jungen, der aus einem harten Elternhaus kommt und in dem er immer noch wohnt.

Doch plötzlich ändert sich von jetzt auf gleich das Leben von Reni.

Nicht wegen Jockel, sondern wegen zwei anstehenden Ereignissen. Sie soll dem Führer bei den Olympischen Spielen in Berlin einen Blumenstrauß übergeben, das größte Glück für Reni, denn sie schwärmt für den Führer und malt sich aus, was sie dann später ihren Enkelkindern darüber erzählen könnte.

Reni zieht aus dem Heim Ulmengrund aus und in ein ganz anderes, für sie immer unnormal erscheinendes Leben ein, wo sie vieles über sich und ihre Familie erfährt und viel zu verarbeiten hat. Mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge betritt sie nun Neuland.

„Wir kommen aus der Ewigkeit und gehen in die Ewigkeit.“

Blumen für den Führer von Jürgen Seidel mussten wir einfach mitnehmen. Wegen des Covers, wegen des Titels und wegen der Thematik, die immer wieder eine große Rolle bei uns spielt.

Jürgen Seidel versucht bewusst an einigen Enden der Kapitel den Spannungsbogen hoch zu lassen und wechselt dabei gern zwischen den Protagonisten.

Besonders gut gelungen sind zudem die dezenten Verweise auf das anhängende Glossar, was nicht zwingend benutzt werden muss, aber Lücken zu einigen erwähnten Personen und Begriffen schließt, sowie Hintergründe erweitert, erklärt und dadurch den Weitblick fördert. Für einen Jugendroman ist dies mehr als gelungen.

Ein Jugendbuch kann nie falsch sein, wie wir immer wieder merken und auch diesmal wurden wir nicht enttäuscht. Protagonistin Reni bringt den Nationalsozialismus sehr nahe, vieles wird umschrieben wie auch beschrieben und ist dennoch in einer Geschichte verpackt, in der es nicht nur um die Zeit des Führers geht.

Ein Roman der mit gutem Gewissen Heranwachsenden in die Hand gedrückt werden kann. Gerade bei diesem sensiblen Thema ist es uns besonders wichtig, dass wir klare Empfehlungen aussprechen können und hier können wir es definitiv.

Im nächsten Jahr wird der dritte Band mit dem Titel „Das Paradies der Täter“ erscheinen, welchen wir euch ebenfalls vorstellen werden.

Wir schreiben weiter „Gegen das Vergessen“, nähern uns immer wieder sensibel und emotional an diese Thematik an und laden euch ein uns zu folgen.

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