Die wundersame Geschichte der Faye Archer -
Die wundersame Geschichte der Faye Archer – mehr als ein Unterhaltungsroman

Es sind nicht wirklich viele Unterhaltungsromane auf unserem Blog vertreten, weil diese eben nicht in unser Hauptbeutegenre gehören. Wenn wir hier allerdings eben genannte besprechen, dann weil wir wirklich überzeugt sind und diese wirklich weiter empfehlen können.

Das Cover trägt hier eindeutig die Schuld, natürlich im positiven Sinne, dass dieser Roman gelesen wurde. Diese große Schrift, geschwungen und in angenehmen, herbstlich angehauchten Farben und einfach der Titel selbst, all dies lädt zum Lesen ein.

Das Eintauchen in Die wundersame Geschichte der Faye Archer fällt wirklich leicht, denn Faye Archer zeigt sofort ihren umgänglichen Charakter und Christoph Marzis leichter und beschwingter Schreibstil ist mehr als angenehm.

Die wundersame Geschichte der Faye Archer_Spacer_

Faye Archer ist Ende zwanzig und arbeitet in einer Buchhandlung namens „Real Books“. Der Weg zu diesem Job führte über einen Yogakurs, den ihr Chef leitete. Dieser besagte Chef Mica Sagong ist ein gutaussehender Koreaner und liebt Yoga und vor allem Comics.

Ein vergessenes Skizzenbuch allein erregt bei Faye noch keine Aufmerksamkeit, doch wenn der dessen Besitzer Worte wie »Geschichten sind wie Melodien!« von sich gibt, wird Faye hellhörig. Leider zu spät, denn da hatte der Mann, Alex Hobdon, wie sich später herausstellt, den Laden schon verlassen. Dank Facebook findet Faye den Mann, der sie bereits mit wenig Worten verzauberte und den Roman „Frühstück bei Tiffany“ im Real Books kaufte.

Die wundersame Geschichte der Faye Archer - melodische Worte
Die wundersame Geschichte der Faye Archer – melodische Worte

Alex antwortet und erklärt ihr zu den Skizzen, dass er eine Graphic Novel zu Trueman Capotes Werk veröffentlichen möchte. Beide kommen sich per Mails, die nach und nach länger werden, immer näher und öffnen sich wie eine aufblühende Rose. Zudem lautet Fayes Nickname und Künstlername „Holly_G!“, nach Holly Golightly, Capotes Protagonistin. Faye vertraut Alex ohne ihn bisher getroffen zu haben und fällt in ein tiefes Loch, als etwas wundersames passiert.

Sie ist enttäuscht, zweifelt und ist fassungslos. Hat Alex wirklich mit ihr gespielt?

Faye lassen die Vorkommnisse gedanklich nicht in Ruhe und sie möchte einerseits wissen, was hinter dem Verhalten von Alex steckt, anderseits hätte sie gern Ruhe und vielleicht in naher Zukunft endlich mal eine feste und harmonische Beziehung. Bisher war eigentlich immer sie diejenige die sich getrennt hat, was zudem zur Folge hat, dass ihr letzter Ex, Ian, sich ständig bei ihr meldet.

Die wundersame Geschichte der Faye Archer - "Frühstück bei Tiffany" von Trueman Capote
Die wundersame Geschichte der Faye Archer – „Frühstück bei Tiffany“ von Trueman Capote

Es wird Zeit, dass sich Faye wieder in Holly_G verwandelt und in ihre Welt eintaucht, die sie für ein paar Stunden verändert…

Wer noch in ein Art Schubladendenken zurückfällt, der sollte dieses schnell ablegen, vor allem bei diesem Werk aus der Feder Christoph Marzis.

Ehrlich gesagt musste ich immer wieder staunen, dass der Roman, der eindeutig für die Zielgruppe Frau gedacht ist, aus der Feder eines Mannes stammt. Irgendwie war ich immer der Meinung, der Heyne Verlag hat nur Autorinnen unter Vertrag und diese schreiben ausschließlich Unterhaltungsromane für Frauen. Denkste! So ist es nämlich nicht, also Achtung, falls es jemandem so geht wie mir. Mein Denken rührt irgendwie daher, dass ich vor ca. 5 Jahren total auf die Marian Keyes Romane abgefahren bin. 🙂

Die wundersame Geschichte der Faye Archer -
Die wundersame Geschichte der Faye Archer – Christoph Marzi

Faszinierend ist der Plot des Romans, denn dieser ist wirklich genauso wundersam, wie es der Titel verspricht und dazu mit einer zarten Liebesgeschichte ummantelt. Die Leichtfüßigkeit zeichnet dieses Werk aus und die Tatsache, dass Marzi mit gerade mal einer Hand voll Charakteren auskommt, die einfach genial sind. Faye wird wohl von allen Lesern am meisten ins Herz geschlossen. Sie ist selbstbewusst und ihre Verwandlung in Holly ist sagenhaft stark.

Meine Lieblingsstelle im Roman ist jene, als ihr künstlerisches Talent, ihr Auftritt selbst, beschrieben wird. Aber auch der Koreaner Mica mit seinem Charakter und trockenem Humor ist absolut hervorzuheben. Dana Carter, Fayes Freundin, ist ebenso bemerkenswert in ihrer Art und ihrem Handeln, wie Alex Hobdon, dem Objekt der Archer-Begierde, ein Charaktertyp der einfach nie aufgibt.

Wer das Wort “wundersam“ bis zum Schluss im Kopf behält, wird den Roman lieben, denn die Plausibilität wird dadurch gewährleistet.

Die wundersame Geschichte der Faye Archer -
Die wundersame Geschichte der Faye Archer – tiefe Zitate

Für gute Unterhaltung bedarf es keines rosafarbenen Covers und Christoph Marzi hat mich mit seiner Schreibe total überzeugt. Hätte ich wirklich nicht gedacht! Titel und Cover sprechen eine Sprache und sind so rund wie die Story an sich, ohne in einen klischeehaften oder vorauszuahnenden Plot zu verfallen.

Für richtige Buchliebhaber enthält der Roman zudem noch ein richtiges Sahnehäubchen bereit, da viele Romane Erwähnung im Werk finden, großer Bezug zu Büchern enthalten ist (sogar unser David Foster Wallace wird genannt, was magisch ist) und die Buchhandlung sehr oft beschrieben wird und auch Handlungsort ist.

Christoph Marzi sollte die Bezeichnung: „Frauenkenner mit Lizenz zum Schreiben aus weiblicher Perspektive“ bekommen!

0 comments on Die wundersame Geschichte der Faye Archer von Christoph Marzi

  1. Es ist kein Widerspruch in sich unterhalten zu wollen und dies dann auch zu können. Unterhaltungsliteratur und Literatwo ist ebenfalls kein Widerspruch in sich.

    Dieser Artikel von Bianca zeigt deutlich, dass man jedem Buch die Tür öffnen und es hereinlassen sollte. Abseits aller Schubladen entdeckt man dann Dinge, die man nicht erwartet hätte.

    Das Buch wird dir für diese Zeilen danken… so wie ich 😉

    • Wohl wahr, wohl wahr – ich werde es dem Buch auch danken und kleiner Nachtrag:

      Ich mag den Namen Faye…Faye klingt irgendwie ausgesprochen komisch…aber so gedruckt sieht der Name schön aus 🙂

  2. Hallo Binea,
    wenn ich an Christoph Marzi denke, dann fällt mir direkt die spannende Lycidas Reihe ein.Aber dieses Buch scheint ganz anders zu sein. Vielen Dank für deine interessante Besprechung! 😉

    Liebe Grüße,
    Tanja

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert