Endlich!

Für alle Ivo Pala Fans wird es jetzt wieder spannend, denn der 3. Band der Elbenthal-Sage ist da. Das eine Auge lacht, denn endlich kann weiter gelesen werden, das andere Auge weint aber, denn die Trilogie ist komplett und es muss lesend Abschied von allen Protagoinisten genommen werden.

Und ich? Ich erinnere mich gern zurück an Teil 1 – Die Hüterin Midgards – den ich als nicht wirklich Fantasy-Fan, verschlungen habe. Ivo Pala hat den Lesenerv von mir getroffen und durch den realen Bezug stürzte mich ins fantastische Neuland und fühlte mich sehr wohl. Die Premiere-Lesung in Dresden war das Lesungshighlight im März 2012 – über den Dächern Dresdens. Wow!

Im Ivo-Bann las ich natürlich auch Teil 2 – Der schwarze Prinz“ – in dem sich Meister Pala tief in die Mythologie schrieb. Ich konnte nicht von der Seite der Protagonisten weichen, doch der reale Bezug zu Dresden, hielt mein Lesen aufrecht und ich genoss auch diesen Teil.

Fantasy-Biniexpertin und Elbenthal-Saga-Liebhaberin Lesebienchen stürzte sich auf Teil 3 und las ihn schneller als ich gucken konnte. Bei allen zwei Lesungen waren wir gemeinsam, beide Bücher haben wir in Gesprächen immer wieder aufleben lassen. Wenn Lesebienchen sagt: Bini – „Die eisige Göttin“ ist sagenhaft gut, aber ich glaube du wirst keine Freude daran haben, da es voller fantastischer Elemente steckt und Ivo seiner Schwerterliebe verfällt und Kämpfe den überwiegenden Teil ausmachen.

Diesen Worten schenkte ich Glauben und Lesebienchen erzählte mir umfassend vom Roman und dem Ausgang der Saga, denn den MUSS ich einfach kennen. Sie hat absolutes Recht und darum Vorhang auf für Lesebienchens Worte zur Lesung von Ivo in Dresden und dem dritten Teil!

*verneig*

„Svenya spürte, wie die Wirkung der Lähmung nachließ…Sie empfand deutlich, dass sie von der Magie um sie herum abgeschnitten war. Doch das bereitete ihr im Moment nicht die größte Sorge. Hagen! Sie wusste, dass er ihr so schnell wie möglich durch das Tor nacheilen würde. Er war somit auf direktem Weg in eine Falle, und Svenya hatte keine Chance, ihn zu warnen.“ (Seite 39)

Das Buch wird zugeklappt und Ivo Pala lehnt sich zurück. Etwa eine Stunde lang entführte er bei seiner Lesung eine beträchtliche Zuhörerschaft mit seiner sonoren Stimme zu einer letzten Reise nach Elbenthal. Eine letzte Reise, die wir gemeinsam mit Svenya antraten, um endlich das größte aller Geheimnisse zu enthüllen. Und doch blieben wir am Ende der stimmungsvollen Lesung wieder mit einer Frage zurück. Was geschieht mit Hagen? Wird Svenya ihn warnen und somit retten können?

So hieß es also schnell nach Hause, ins heimische Buchgefilde zu gelangen, um weiterzulesen. Doch schnell wurde deutlich, dass sich dieser dritte und letzte Band der Elbenthal-Trilogie von seinen zwei Vorgängern deutlich unterscheidet.

Svenya befindet sich aufgrund ihrer Entführung durch Laurin nicht mehr in Elbenthal, sondern gelangt nach Alfheim, welches ihrem Wissen nach von den Dunkelelben beherrscht werden sollte. Doch schnell stellt sich heraus, dass sich sowohl Svenya als auch Laurin in dieser Annahme mehr als geirrt haben.

Alfheim ist ein feindlicher und todbringender Ort geworden, sowohl für Licht- als auch für Dunkelelben. Dies müssen Laurin und vor allem Svenya mehr als schmerzhaft erfahren, als sie von fremden, unheimlich wirkenden Elbenwesen gefangen genommen und zu einem Gladiatorendasein versklavt werden. Ihr beider Leben scheint besiegelt, denn eine neue bösartige Macht hat sich ganz Alfheim bemächtigt und droht nun auch Midgard unterwerfen zu wollen.

Die eisige Göttin (Sauerländer) ist ein düsterer Abschluss der Trilogie, der bis auf einen Nebenhandlungsstrang erstmals nicht in Dresden spielt, sondern fast gänzlich in Alfheim. Doch dies steht dem Lesevergnügen in keiner Weise im Weg, denn Ivo Pala versteht es gekonnt, eine fantastische Welt wie Alfheim facettenreich und überzeugend zu gestalten, sodass man sich schnell in dieser verliert.

Dennoch liest sich dieser Roman anders als seine Vorgänger, denn er ist geprägt von Kampf und Tod. Waren diese Themen in den ersten beiden Büchern nur Bestandteile der Handlung, dominieren sie sie in diesem. Svenya und Laurin müssen auf beinahe jeder Seite um ihr Leben kämpfen und das Blut fließt leider in rauen Mengen. Selbstverständlich ist diese Wendung hin zum Martialischen nur konsequent, da sich die Handlung auf einen großen Krieg hin zuspitzt, vor den Toren Elbenthals stehen die Dunkeleben und Svenya und Laurin befinden sich auf feindlichem Gebiet. Dennoch fehlt dem Roman bei all seiner Härte der mythische Hauch, der die beiden Vorgänger durchfloss und zu etwas Einzigartigem machte, denn Ivo Pala versteht es wie kein zweiter die nordische Mythologie so schillernd magisch zu einem fantastischen Bild zu verweben.

Doch dies ist der einzige Kritikpunkt an diesem ansonsten mehr als würdigen Abschluss der Trilogie. In seiner gekonnt spannenden Erzählmanier, in der auch in diesem Teil eine Prise Humor nicht fehlt, schafft es Ivo Pala wieder, dass sich der Leser tief in die Figuren einfühlen kann und mit ihren Augen Elbenthal und Alheim wahrnimmt.

Am Ende des Buches bleiben keine Fragen offen, denn ja, alle Geheimnisse werden auf die eine oder andere Art gelüftet. Ivo Pala hält auf dem langen Weg bis dahin viele Überraschungen und Wendungen bereit, die den Leser atemlos über die Seiten fliegen lassen. Lieb gewonnene Charaktere werden zu Verrätern, Verräter werden zu Freunden, hinter dem schönsten Wesen verbirgt sich die größte Grausamkeit und ausgerechnet der Tod zeigt sich hilfsbereit.

All dies hält dieser dritte, spannende und fulminate Band bereit und garantiert einen Lesespaß auf einem sehr hohen Niveau.

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