Irgendwann schließen sich Kreise, irgendwann finden die losen Enden einer Geschichte zusammen und gipfeln in einer Begegnung, die schon längst überfällig war.

Am 10. September war es endlich soweit. Nach einer Vielzahl von Artikeln, Rezensionen und einem mehr als ausführlichen Autoreninterview mit einzigartigem Gewinnspiel  für den Blog.Lovelybooks standen wir uns schließlich in München gegenüber.

LITERATWO MEETS HIMBEERTONI – AUTOR JOACHIM SEIDEL!

Und da die Eindrücke dieses „Meet & Greet“ so vielschichtig waren, haben wir uns entschlossen, diesen Bericht gemeinsam zu verfassen – Raily schreibt BLAU und Bini in ROT.

Die Ankündigung...
Große Ereignisse werfen....

München, Stachus, Shoppingnacht und großer Leseabend im Jubel-Trubel-vollen Hugendubel. Angekündigt ist eine gemeinsame Lesung von Mirjam Dreer (aus ihrem Debüt-Roman Kleinstadtschlampe) und Joachim Seidel, extra aus Hamburg angereist, um den Himbeertoni bayernkompatibel zu machen. Im Wechsel beginnen die beiden Autoren, jeder auf seine unvergleichliche Art und Weise, aus der Laufkundschaft der großen Buchhandlung zuerst Stehenbleiber, dann Hinsetzer und letztlich Zuhörer zu machen. Mit Erfolg.

Da wir uns in einem zukünftigen Projekt mit der aufstrebenden Jungautorin Mirjam Dreer beschäftigen werden, möchten wir in diesem Bericht den Fokus intensiver auf unser langersehntes Treffen mit Joachim Seidel richten. Nur soviel vorab: Mirjam hat es  in jeder Beziehung sprachlich als auch inhaltlich bestens verstanden, ihre Zuhörer zu bannen und dazu zu bewegen, ihren Leseetappen an diesem Abend treu zu bleiben. Nun gut – die ersten Worte der Lesung begannen mit dem Zitat „Ich schlafe gern mit Menschen“ – wer bleibt da nicht neugierig sitzen?

Dann legt Joachim los. Und wie….

Mit einem Tisch voller Requisiten, Astra Bier aus eingeschmuggelten Kisten und Pauken und Trompeten beginnt er seine Lesung mit dem Titelsong seiner ehemaligen Punkband, die im Buch eine so große Rolle spielt. Sein „Toilet Love“, begleitet von zwei rassigen E-Gitarren sorgt urplötzlich für das Einbremsen der fließenden Zeit bei Hugendubel.

Spätestens als Joachim auch noch einen Protestsong aus den späten 60ern zum Besten gibt, gefriert der bayerischen Kundschaft das frisch ausgehändigte Bier in den bauchigen Flaschen. Es wird still, als auch die E-Gitarren verstummen und Jochim liest mit rauchiger Stimme, weil leicht erkältet, aus seinem Kultbuch. Die Protagonisten werden lebendig, scheinen dem Buch zu entwachsen und nehmen im Autor ihre ursprüngliche Gestalt an, so sehr lässt er sich in die Persönlichkeit seiner Akteure fallen. PM Schangeleidt und der Himbeertoni erfüllen die Buchhandlung und die zahlreichen Zuhörer mit dem typischen Humor, der dem Buch eigen ist.

Requisiten...
Joachim gibt alles...

Joachim steigert die Dramaturgie seiner Lesung durch die passenden Textpassagen aus seinem Roman. Von augenscheinlich harmlosen Kapiteln über einen mystischen Geburtstvorbereitungskurs bis zum blitzgescheiten Ankauf einer wertvollen Plattensammlung, forciert er den Ritt durch den „Himbeertoni“ mit den Themen Sex während der Schangerschaft, verzweifelter männlicher Masturbation und gipfelt „HOBBELA – Waf ift denn daf“ beim ultimativen Schwanzbruch seines Protagonisten und zeigt damit München, wo der Hammer hängt.

Joachim wäre jedoch nicht Joachim und der Himbeertoni nicht der Himbeertoni, wenn es ihm nicht gelänge unter Beweis zu stellen, dass dieses Buch mehr als reiner Spaß ist. Es ist ein Roman über Freundschaft, Wegbegleitung und tiefe Krisen, die nur zu überstehen sind, wenn man Hand in Hand den Weg gemeinsam meistert und alles ernst nimmt, nur nicht sich selbst. Diese Lesung war ein Bravourstück – Entertainment und Inhalt vom Feinsten und ein Autor, der uns so begegnet ist, wie wir ihn im Laufe unseres Projektes von Weitem erlebt haben. Sympathisch, authentisch und herzlich. Ich sehe uns heute noch dort sitzen, Joachims Song „Isle of Nowhere“ hörend, die illuminierten Feuerzeuge schwenkend und einfach den Abend genießend. Literatwo in Flammen;-))

Oder, Bini?

Auf jeden Fall waren wir in Flammen und unsere kleine schwenkende Feuerzeugeinlage hat nicht nur Joachim, sondern auch dem hugeldubelischen Publikum gefallen. Die Lacher oder besser freudig strahlenden Gesichter, waren auf unserer Seite.

19,30 Uhr ging es wie gesagt in der etwas kleineren Leseecke literarisch zu, die dann nach und nach wuchs und wuchs. Anfangs waren wir alleine da und da habe ich es mir nicht nehmen lassen und testete schon mal die Bühne aus und saß den Stuhl der Autoren ein. Dann endlich kam Joachim und ein sofortiges gegenseitiges  Erkennen war logisch und so fielen wir uns erstmal um den Hals.

Dann begann der Leseabend und die beiden Stargäste legten los und gaben herrliche Einblicke in ihre Werke. Um was es in beiden Büchern geht, hat Mr. Rail bereits zum Besten gegeben und ich kann dem nur umfassend zustimmen.

DAS ROCKT...
Impressionen...

Joachims Stimme wurde im Laufe des Abends immer „besser“, das Astrabier lief immer flüssiger in unseren Zuhörerkehlen herunter und die Stimmung wurde rockiger und rockiger. Seine Requisiten waren absoluter Blickfang, seine Stimme ein Hörgenuss und seine ständigen Showeinlagen einfach grandios. Gegen 23 Uhr kam dann das Highlight. Joachim machte uns schon den ganzen Abend darauf neugierig. Er gab eine kleine Vorabpremiere und las aus seinem neuen Roman – Titel wird vorerst noch nicht bekannt gegeben.

Ein paar persönliche Informationen gab es außerdem für uns – Literatwo – im Backstagebereich. Wir durften als „Ehrengäste“ mit in die hugendubeligen „Autorenkabinen“ und haben uns dort über unsere bisherigen Joachim-Bini-Raily-Projekte unterhalten. Außerdem erfuhren wir beide  noch viele interessante Dinge zur Entstehung und zum Erfolg vom Himbeertonibuch und natürlich über sein nächstes Buch, an dem er gerade schreibt. Unsere Ohren waren gespitzt, vor allem wurden sie noch spitzer, als wir wieder zurück in der Leseecke waren.

Dort gab es dann den ultimativen Sound zum neuen Buch auf die Ohren und wir waren hin und weg. Vor allem auch E-Gitarrist Klaus (ganz links auf dem Bild) machte den Laden rockend und wechselte sich mit Joachim ab. Rauchigerkältete Joachimlesestimme und Gitarrenklaussound im Wechsel, einfach Hammer. Die beiden hätten die ganze Nacht durch rockenlesen können. Auch mein Wunsch nach einer extra Zugabe wurde nicht abgelehnt und Klaus spielte mir noch einmal schön lang – Nirvana mit „Come as you are“ – einfach klasse. Natürlich signierte Joachim auch noch unsere himbeerfarbenen mitgebrachten Bücher und setzte persönliche Worte und Wünsche dazu.

Es war die absolute richtige Entscheidung an diesem Event gemeinsam teil zu nehmen, denn wenn Joachim extra aus Hamburg kommt, dann kommt die Bini doch auch extra aus Dresden, Partnerstädte eben.

Ein mehr als runder Abend und so rockten wir – Team Literatwo – nach diesem literarischen Event weiter in die Münchner Nacht.

Es war einfach klasse Joachim – wir sehen uns, sind gespannt auf das nächste Buch und sagen: PROST nach Hamburg.

19 Comments on „Himbeertoni“ Joachim Seidel ROCKT München…

  1. Das war also der total abgedreht tolle Tag, der nie ein Ende finden sollte. Toller Bericht. Macht Lust auf das Buch, den Autoren und natürlich die weiteren Aktionen. Bei euch hört man einfach nicht auf zu grübeln. Ich bin ja schon bei eurer Post bei Wein und Jakobsweg stehen geblieben, aber ich hoffe, dass ihr keinen Wein zugeschickt bekommen habt – zumindst nicht in dieser Verpackung. 😀 *PROST*

    Liebe Grüße,
    Mandy

  2. Ein toller, sprudeliger Bericht, der rockt!!! Und eine super Idee mit den unterschiedlichen Farben. Es hat viel Spaß gemacht von eurem tollen Erlebnis zu lesen. Die Reise,Bini, hat sich auf jeden Fall gelohnt. Wenn ich das Buch lese, singst du dann „Come as you are“. :=)

  3. Hi Bini, hi Arndt,
    wie schön, dass wir uns in München endlich persönlich getroffen und richtig süffig meine Lesung mit „HimbeerToni“ und viel Musik abgefeiert haben. Ganz großes Kino, super klasse Abend, vielen Dank, dass ihr dabei sein konntet (Bini, bald komme ich nach Dresden, versprochen).
    Du weißt ja, Arndt, deine „HimbeerToni“ Rezi vom 17. Juli hat mich tief bewegt und echt richtiggehend vom Stuhl gehauen (meine Freundin hat beim Lesen losgeheult, so sehr sind ihr deine Worte ans Herz gegangen). Und ich bin froh, dass es Rezensenten wie dich und Bini gibt. Ihr beiden schafft es, ein kleines Buch in eine Art höchst lebendigen Lese-Kosmos zu transformieren, in den man nur zu gerne eintreten mag. Wo mancher potenzielle Hochkultur-Rezensent, dem „HimbeerToni“ übern Schreibtisch läuft, das Buch, angesichts des plakativen himbeerig-roten Titels mit Astra-Kronkorken, flugs in die Jux-Klamauk-Ecke abstellt und dem Buch damit sicher Unrecht tut, arbeitet ihr das Herz oder Fleisch des Romans mit echter Empathie heraus, taucht – unvoreingenommen – in die bisweilen sperrige, wenig stromlinienförmige, aber doch stets dem Menschlichen zugeneigte Welt des Anton Hornig ein, seiner liebsten Ada, Radulescu Ursu, Herrn Blümchen, Holgi oder Kurtchen. Allesamt jedenfalls Suchende, für manchen Betrachter wohl auch arg sperrige Zeitgenossen, die sich der ständigen Möglichkeit des Scheiterns im Leben bewusst sind, aber stets auch der Möglichkeiten, die das Leben parat hält. „HimbeerToni“ mag an manchen Stellen mit alten Lesegewohnheiten brechen, und stellt auf vielleicht nicht ganz den Lesegewohnheiten entsprechende Weise Freundschaft, Liebe, Wegbegleitung, tiefe Krisen und Glücksfindung in den Mittelpunkt, und das mit einem Protagonisten, der sich selber eben nicht bierernst nimmt und den genannten Nebenfiguren, die sich ihre Freude am Leben trotz all ihrer Malaisen nicht nehmen lassen. Ich komme gerade von der HarbourFront-Abschlusslesung mit G. Grass, und bin so froh, dass es Menschen wie euch gibt, die Bücher lieben und Lesungen auch als Ausdruck von Freude, als eine Form von Entertainment sowohl für Vortragenden als auch Zuhörer zu schätzen wissen, wo man man zusammen während der Lesung Bier trinkt und laut loslacht – genau das haben wir in München zusammen erlebt – einen wunderschönen für alle Beteilgten unterhaltsamen und vielleicht auch lange nachwirkenden Abend. Wir sprechen uns, ciao und auf Wiederlesen …

  4. Wow Joachim, tausend Dank für diesen wahnsinns Kommentar, wir sind immer noch happy. Es rockt hier förmlich nach ;o)

    Freu mich, wenn du nach Dresden kommst, die Stadt geht auch wunderbar zu rocken, auf jeden Fall.

    Bis die Tage – „wir“

  5. Also ich muss da mal das sagen: toller Bericht für ein absolutes Überbuch, das man gelesen haben muss.
    Bini, Arndt bitte weiter so, Euer Blog ist einfach toll!

    Herzliche Grüße und heftiges Winken

  6. Hallöchen Joachim 🙂
    Uuiiii das liest sich einfach prächtig! Möchte gerne mal live dabei sein! Eine Austria-Tour würde sich anbieten!! Glg von mir und noch toi-toi-toi ! Heike

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