Es ist schon wieder Sonntag und ein Rückblick steht an. Kein normaler Sonntag, denn ich liege immer noch im Krankenhaus, anstatt daheim zu sein und irgendwie gibt es auch nicht viel buchiges zu berichten, aber ich tippe einfach mal vor mich hin und vielleicht interessiert euch auch ein wenig privater Kram aus meinem Leben. Schreiben erleichtert…

Die vergangene Woche brachte viel Veränderungen in mein Leben. Montag und Dienstag waren Hektik pur, ich musste im Job mein gesamtes Arbeitsgebiet übergeben und das in der Urlaubszeit. Mein „krank“ konnte ich leider nicht verschieben, wobei ich natürlich gerne darauf verzichtet hätte. Logo. Meine Angst vor der OP wurde immer größer und gelesen habe ich nicht wirklich viel. Wenn Gedanken am Toben sind, nützt auch das beste Buch nichts. Leider. Also habe ich noch so einiges in Sachen Blogartikel getan, damit ihr auf Literatwo auch in meiner Abwesenheit etwas zu lesen habt. Das Blogkind wollte ich nicht vernachlässigen.

Seit Mittwoch bin ich nun im Krankenhaus und lerne völlig neue Seiten an mir kennen. Einige von euch dachten, dass es mich anhand der vielen Bücher hier in eine Bibliothek verschlagen hat, leider ist dem nicht ganz so. Aber es gibt hier schon einige literarische Ecken und literarische Patienten. Mittwoch konnte ich nach so einigen Vorbereitungen für den Eingriff noch etwas in der Sonne lesen und natürlich noch gemütlich Kaffee trinken gehen. Das die kommende Zeit schmerzen wird, war mir sehr klar, also hieß es genießen was das Zeug hält.

Wer von euch mag auch keine Spritzen, Katheter, Einläufe, Blutabnahmen und Thrombosestrümpfe? Ich hab jetzt inzwischen mit ALLEM Erfahrungen gesammelt und kann Auskunft geben. Lach. Echte Angst hatte ich am OP Tag und bis heute konnte ich noch keine Nacht durchschlafen. Aber es geht immer weiter und so langsam bekomme ich wieder Kontrolle über meinen Körper. Massenhaft blaue Flecke sind total „in“ oder? Ich hoffe doch, somit schwimme ich auf der Trendwelle. Lachen kann ich leider nur selten, was mir echt schwer fällt. Ich lache so gerne und so oft, aber es ist übel schmerzhaft und keiner darf in meiner Nähe fröhlich sein. Haha. Heute hat mich allerdings ein Lachkrampf überfallen und mir tat alles weh und doch konnte ich nicht aufhören zu lachen. Ich könnte schon wieder lachen, wahrscheinlich weil die Tage zuvor einfach zum Heulen waren. Das Leben ist manchmal ein echtes Arschloch. „Aber hey…du lebst…“ sagte ein Kumpel und er hat ja absolut Recht.

Trotzdem ist das Leben ein Arschloch. Ab und an jedenfalls. Seit gestern bin ich dann zu dem Entschluss gekommen, wieder positiv zu denken und mein Leben so anzunehmen, wie es jetzt eben ist. Bestimmte Dinge möchte man nicht hören, erst recht nicht, wenn sie ein Arzt verkündet. Urteile machen ohnmächtig, erschüttern und lassen innerlich schreien und über Ungerechtigkeit schimpfen. Warum haben x und y und auch z dies und das und oder eben auch nicht, obwohl…und warum ich nicht bzw. und warum ich?

Das Leben kann hart sein und doch bringt es mir nichts, wenn ich mich mit anderen vergleiche und jammere. Ich muss mein Leben so annehmen wie es ist, auch wenn ich jetzt das Gleis wechseln musste, da die Weiche falsch gestellt war. Manchmal dreht sich das Leben innerhalb von Sekunden. Tja…also…Hallo neuer Lebensweg…schön dich zu treffen. Ab sofort werden wir Hand in Hand in Richtung Zukunft gehen und meine Familie und meine Freunde gehen mit. Darüber bin ich sehr dankbar und ich bin auch euch dankbar, dass ihr an meiner Seite seid.

Auch meine Sicht der Dinge was Facebook und meinen Blog anbetrifft, hat sich verändert. Warum soll ich dunkle Lebensseiten vor euch verstecken? Einige von euch kennen mich sehr gut und ich bin lieber die Binisonne, als der Jammerlappen. Bis ich jammere muss schon einiges passieren und diese Krankzeit kann ich nicht verstecken, dazu ist sie zu lang.
Ich habe jetzt gespürt, wie nah ihr, ja genau ihr, besser gesagt DU mir bist. Es ist irre, da wir uns nicht kennen und doch…
DANKE für eure Unterstützung, die vielen Aufmunterungen, Überraschungen und Herzensworte. Ihr tut mir sehr gut und ich hätte nie gedacht, dass dies so ist, wie es ist. Oft verurteilte ich schnell, wenn Menschen über Krankheiten jammern und sich bemitleiden lassen. Jetzt sehe ich es ein wenig anders, aber es ist auch nicht nur eine kleine Erkältung. Ich brauche kein Mitleid, aber ich habe viel Zuspruch von euch bekommen und ihr seid so diskret und verständnisvoll. obwohl nur ein Miniteil von euch weiß, was wirklich ist und wie es tief in mir aussieht. Ihr seid GOLD und ich danke euch so sehr.

Danke an euch, dass ihr so seid wie ihr seid und genau die richtigen Worte und Gesten findet und gefunden habt. Mich schmerzt, dass ich euch nicht in Frankfurt treffen kann und mich schmerzen die letzten Tage und es wird noch so einiges schmerzen…aber wie war das gleich nochmal?

HALLO neues Leben, auf geht’s, Brust raus, Krone richten – lass die Sonne raus und hol viel Lesestoff herbei!

Eure Bini.

P.S. Sobald ich wieder daheim bin und länger sitzen kann, gibt es wieder mehr buchigen Stoff von mir. Danke für euer Verständnis!

9 Comments on [LBW 38] Literatwo-Buchwoche ohne Bilder

  1. Du arme Maus 🙁
    aber Du machst es richtig!!! Kopf hoch. alles wird gut! Es muss!!!
    Schade dass wir in Frankfurt auf Dich verzichten müssen. Gerne hätte ich Dich wieder durch die Gänge wuseln sehen. Wir hätten uns bei jedem Treffen in den Arm genommen und kurz gekuschelt und und und…
    Ich denke diese Gedanken haben jetzt sehr viele Blogger….
    Wir werden Dich im Herzen dabei haben und glaub mir, Du wirst mit Berichten über die Messe von uns allen zugeschüttet werden 😉
    Fühl Dich einfach mal ganz lieb aus der Ferne gedrückt.
    LG Moni

  2. Wir kennen uns nicht, aber ich lese viel auf deinem Blog und deswegen, auch wenn es vielleicht nicht viel hilft möchte ich dir trotzdem viel Kraft für die kommende Zeit wünschen!
    Lieben Gruß
    Yvonne

  3. Ach Bini, wo die Sonne scheint, gibt es auch hin und wieder Schatten:
    Und auch mit einem Plan B lässt es sich leben.
    Man kann viel ertragen, wenn die Herzensmenschen den Weg mit einem gehen 🙂
    Ich drück dich und auf der FBM bin ich auch nicht….biste also nicht alleine zum Fernbleiben verdonnert!

  4. Liebe Bini,
    auch wir kennen uns noch nicht, aber ich bin viel auf Deinem Blog unterwegs und liebe ihn. Ich drücke Dir ganz doll die Daumen, dass Du bald wieder auf den Beinen bist und uns Lesern tolle, neue Eindrücke vermitteln kannst. Halt die Ohren steif!
    Liebe Grüße
    lesesilly

  5. Ihr LIEBEN ihr – ich danke euch allen für eure Worte und fürs Lesen des ziemlich persönlichen Berichts. Eher konnte ich nicht antworen, nun bin ich aber wieder ab und an sitzend und somit auch vorm PC vorzufinden.

    DANKE euch.

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