[Dystopie] BREATHE – Gefangen unter Glas

BREATHE - Gefangen unter Glas - ATME
BREATHE – Gefangen unter Glas – ATME!

Atme.

Atme tief ein.

Atme tief aus.

Atme.

Du atmest ungefähr 23.000 Mal am Tag und es ist egal ob du dich draußen oder drinnen aufhältst.

Du atmest, egal ob du in Deutschland wohnst oder am Ende der Welt.

Du atmest.

Doch was wäre, wenn Sauerstoff nur noch begrenzt zur Verfügung stehen würde? Was wäre, wenn Sauerstoff immer knapper werden würde? Was wäre, wenn du nur unter einer Kuppel aus Glas frei ohne Sauerstoffgerät atmen könntest? Was wäre, wenn du in einer Welt ohne Luft leben würdest?

Breathe_Gefangen unter Glas_Sarah Crossan_Spacer

Alina, Quinn und Bea leben unter dieser besagten Glaskuppel, gefangen in einer begrenzten Welt, in einer Welt, in der es noch Sauerstoff gibt. Sauerstoff ohne Sauerstoffgerät, so wie bei uns weltweit, so wie vor dem Switch, der alles zusammen brechen ließ.

Außerhalb der Glaskuppel ist ein Überleben nur möglich, wenn eine Sauerstoffflasche mitgeführt wird. Aber, ein Aufenthalt im sogenannten Ödland bedeutet Luxus, denn Sauerstoff ist teuer und nicht jeder kann sich diesen leisten.

Vor allem die Bürger welche keinen Premiumstatus besitzen, müssen mit dem Sauerstoff haushalten. Sie führen dadurch sämtliche Bewegungen mit Bedacht aus und üben sich im Verzicht jeglicher sportlichen Aktivitäten. Eben dieses Leben mit Einschränkungen führt auch Bea.

Quinn kann sich diesen Luxus leisten, denn er ist Premium Bürger und hat jede Menge Geld, wie auch Sauerstoff zur Verfügung. Bea hat großes Glück mit Quinn befreundet zu sein, denn so kommen ihr immer wieder ein paar Vorteile zu Gute. Zum Beispiel kann sie mit ihm einen Ausflug ins besagte Ödland machen und bei dieser Gelegenheit versuchen, ihm endlich näher zu kommen. Bea wünscht sich mehr als die bereits bestehende Freundschaft, tiefe Gefühle toben in ihr.

BREATHE - Gefangen unter Glas - Alina, Bea & Quinn
BREATHE – Gefangen unter Glas – Alina, Bea & Quinn

Dass sie „nur“ eine Tochter eines Zweitklassbürgers ist, spürt Bea allerdings nicht nur anhand des Sauerstoffs, sondern auch anhand der Entscheidung der Regierung. Gemeinsam mit Quinn ist sie in die Finalrunde des BREATHE-Führungskräfteprogramms eingezogen, doch gewonnen hat nicht sie, die Second, sondern Quinn, der Premium.

Alina, die dritte jugendliche Hauptprotagonistin, gehört zu den heimlichen Rebellen und möchte so schnell wie möglich wieder frei atmen können. Atmen war mal ein Grundrecht, jetzt ist es ein Privileg und das will sie, wie einige andere auch, nicht mehr dulden.

Auch Alina möchte die Kuppel so schnell wie möglich verlassen, denn sie möchte ihren soeben gestohlenen Setzling nach draußen bringen, ihre Mission erfolgreich beenden.

Bea und Quinn, mit zwei großen Sauerstoffflaschen ausgerüstet, begeben sich auf den Weg ins Ödland und treffen an der Grenze auf Alina, welche Ausreiseprobleme hat. Quinn nimmt sich ihrer selbstlos an und hilft ihr vor Soldaten zu flüchten. Zu dritt gelangen sie nach draußen und genau da beginnen die Probleme. Quinn scheint Interesse an Alina zu haben und nicht nur das, denn die beiden Ausflügler geraten in einen Konflikt mit großem Gefahrenpotenzial.

Der geplante Ausflug verläuft komplett anders, als ihn sich die beiden vorgestellt haben und ein Albtraum beginnt Realität zu werden. Zudem werden Bea und Quinn die Augen geöffnet, was das Thema Glaskuppel betrifft…

BREATHE – Gefangen unter Glas (DTV)

BREATHE - Gefangen unter Glas - tödlicher Konflikt
BREATHE – Gefangen unter Glas – tödlicher Konflikt

Der in sich in fünf Teile gegliederte Roman wird abwechselnd aus der Sicht der drei Protagonisten erzählt. Alina treffen wir gleich zu Beginn im Naturschutzareal in dem sie sich aufhält, um Stecklinge zu stehlen. Diese muss sie unbeobachtet außerhalb der Kuppel bringen. Sie ist die Rebellin und hat einen stark abgekühlten Charakter und ist durch und durch berechnend.

Bea lernen wir gleich im nächsten Kapitel kennen. In diesem bestreitet sie die Prüfungen um ins BREATHE-Führungskräfteprogramm zu gelangen. In diesem wird klar, was einen Second und einen Premium unterscheidet. Zudem nutzt Autorin Sarah Crossan dieses Kapitel um das Szenario innerhalb der Glaskuppel zu verdeutlichen. Ein geschickter Zug, um den Leser in den Bann zu ziehen und ihm relativ schnell klar zu machen, was BREATHE ausmacht.

Breathe_Gefangen unter Glas_Sarah Crossan_Spacer

Quinn ist der dritte Hauptprotagonist im Roman. Er ist wie Alina und Bea 16 Jahre jung und strebt eine Hohe Persönlichkeit, wie sie auch sein Vater ist, in der Gesellschaft an.

Dystopie Fans aufgepasst, denn hier liegt ein wirklich plausibler Beginn einer Trilogie vor, die absolute Pageturnerqualität hat und den Atem raubt. Zudem ist hier der Bezug zur Realität sehr nah, denn das Thema Umwelt, speziell Waldsterben, spielt eine große Rolle.

Zu diesem Roman sollte es gleich einen kleinen Setzling beim Kauf dazu geben, denn während des Lesens verspürt man einen inneren Drang, neues Baumleben in seinem Umfeld zu pflanzen, um möglichst nie an Sauerstoffknappheit zu leiden.

BREATHE - Gefangen unter Glas - dystopischer Pageturner
BREATHE – Gefangen unter Glas – dystopischer Pageturner

Ich selbst bin gleich auf der ersten Seite im Geschehen angekommen, da mir die Rebellin Alina gleich sympathisch war, ohne überhaupt zu wissen, welche Rolle sie spielt und wie sich ihr Charakter entwickelt. Die liebende Gefahr und ihr Drang etwas zu bewegen, bewegte auch mich. Innerhalb des Romans macht sie wohl die größte Entwicklung durch, welche einfach nur beachtlich ist.

Sarah Crossan findet zwischen all der Härte, der Gefahr und Berechnung poetische Zeilen und lässt hin und wieder die Gefühle die Oberhand gewinnen. Sogar der Name Charles Dickens und sein Romanheld Pip, taucht darin auf. Ihr braucht keine Angst zu haben, dass hier zuviel Platz für die Liebe ist, nein, die Angst ist unbegründet und doch gibt es tiefe Worte, die die Gedanken zum Kreisen bringen lassen.

Crossan schildert nicht nur ein mögliches Desaster, sondern lässt durch ihre Randfigur, welche den Namen Maude Blue trägt, das Gegen das Vergessen-Licht in mehreren Schüben aufleuchten.  Ein eigenwilliger alter Charakter, der weise Worte in sich trägt und zum Rückblicken und Innehalten bewegt. Ihr werdet merken, dass Maude auch euch nach einiger Zeit berühren wird.

Breathe_Gefangen unter Glas_Sarah Crossan_Spacer

Persönlich habe ich ein kleines Problem mit diesem Buch, was weder Inhalt noch Aufmachung betrifft. Dazu muss ich sagen, dass ich den Roman bereits im November, mit einem dazu entworfenen Flyer, in den Händen gehalten und gelesen habe. Bereits im letzten Jahr bin ich davon ausgegangen, dass Breathe ein Einzelband und keine Trilogie ist. Ich fand damals keinen Hinweis auf einen Mehrteiler und habe im Glauben an einen abgeschlossenen Roman gelesen und mich gefreut, euch eine Dystopie ans Herz legen zu können, bei der man nicht auf Folgebände warten muss.

Vor wenigen Tagen wurden mir dann bei der gründlichen und umfassenden Recherche die Augen geöffnet und ich musste heftig schlucken.

Hatte ich mich doch nun schon Monate lang mit dem Ende abgefunden, es für gut befunden und mir mögliche Fortsetzungen, die es hätte geben können, ausgemalt. Nun bin ich in einer persönlichen Zwickmühle, ob ich überhaupt eine Fortsetzung brauche und lesen sollte. Meine Erwartungen sind dadurch wohl ziemlich hoch und meine inneren Vermutungen schon tief verankert. Da habe ich mir irgendwie selbst ein literarisches Bein gestellt und doch finde ich es rückwirkend schlecht, dass nirgends ein Hinweis auf eine Reihe zu finden war.

BREATHE - Gefangen unter Glas - Sarah Crossan
BREATHE – Gefangen unter Glas – Sarah Crossan

Dennoch wurde mir beim Schreiben dieser Worte bewusst, dass ich dennoch gespannt bin, wie es laut Crossan weitergehen wird. Trotz Beas intensivem Gefühlsgedankenstrudel die ein wenig an die Lesersubstanz gingen, freue ich mich auf sie, genau wie auf Alina und Quinn. Vor allem Quinn hatte am Ende eine Begegnung mit seinem Vater, die mir schon beim Gedanken daran Gänsehaut bereitet. Ich sage nur groß, absolut groß.

Wagt euch an diese ökologisch angehauchte Dystopie, vergesst aber die Sauerstoffflaschen  und die  Setzlinge nicht einzupacken und betretet die Glaskuppel.

Und denkt dran – ATMEN!

[Chick lit] Aussicht auf Sternschnuppen von Katrin Koppold

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Was habe ich gelacht, was habe ich mich amüsiert, was habe ich geschmunzelt. Ich habe mich einfach absolut gut unterhalten gefühlt.

Bereits als ich Katrin Koppolds Erstlingswerk in der Hand hielt, war ich von der Aufmachung beeindruckt. Das Cover ist sehr aufwendig mit Prägungen gestaltet und mit goldener Schrift verziert, welche wunderschön glänzt. Ebenso schön ist die beiliegende Karte, die ein genialer Zusatz zum Roman ist. An dieser Stelle muss ich erwähnen, dass hinter Katrin kein Verlag steht, denn sie hat in Zusammenarbeit mit Freunden und Familie alles selbst kreiert. Vom ersten Wort, bis zum verlegten Roman – 100% Koppold. Beeindruckend und mutig, wie ich finde!

Als ich den Sternschnuppenroman zur Hand nahm, wusste ich nicht was mich erwartet. Literatwo ist für Genrevielfalt bekannt, das Genre Unterhaltungs- bzw. Frauenliteratur ist allerdings sehr wenig bei uns auf dem Blog vertreten, wie dem ein oder anderen von euch vielleicht schon aufgefallen ist.

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[Achtung Neumond] Sichelmond von Stefan Gemmel

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Gerade zu Neumond solltet ihr euch in Acht nehmen, denn genau dann passiert es.

Rouven erwacht plötzlich und das nicht in seinem Bett. Er erwacht in völlig fremden Wohnungen, in denen alles verwüstet ist und er selbst sogar teilweise verwundet ist.

Was würdet ihr machen, wenn euch so etwas passiert? Es könnte doch jeden von uns treffen, oder?

Ihr würdet wohl nach den Besitzern der Wohnung schauen oder Hilfe holen, richtig? Rouven schaut ebenfalls nach den Besitzern, doch diese sind nicht da. Weg, die Wohnung ist leer. Allerdings scheinen die Bewohner vor kurzem noch da gewesen zu sein. Und nun?

In Rouven kommt die Frage auf, ob er selbst nicht mit diesem Verschwinden zu tun haben könnte. Schließlich hat er nicht einmal Erinnerungen daran, wie er hier hingekommen sein soll.

Was wäre, wenn ihr dann in einer Tür einen Buchstaben eures Vornamens eingebrannt vorfinden würdet? Gruselig oder? Rouven erlebt dies nun zum dritten Mal. Er kann sich zudem nicht erklären, was die zwei Symbole bedeuten sollen. Ein Sichelmond und eine Vogelkralle wurden ebenfalls in die Tür eingebrannt.

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Piper und das Rätsel der letzten Uhr – einfach süß!

Piper und das Rätsel der letzten Uhr - zauberhafte Illustrationen & so süß!
Piper und das Rätsel der letzten Uhr – zauberhafte Illustrationen & so süß!

Hach die kleine Piper – die ist so süüüüüüßß – Arndt muss sich diese Aussage von mir schon eine ganze Weile anhören und ihr jetzt auch 😉

Also noch mal – die ist so süüüüüüßß und nein, ich habe sie nicht gekostet, aber schaut euch doch selbst diese schönen Illustrationen an. Hach, die Piper ist eine Süße.

Piper Hepworth ist 11 Jahre jung und genervt. Sie befindet sich am sogenannten Hinterteil der Welt, denn bei ihrem Onkel George im Ein-Straßen-Dorf Buckbridge-in-the-Moor inmitten des Dartmoors, ist es langweilig und eintönig ohne Ende. Was wäre sie gern in St. Ives geblieben. Dort hätte sie doch auch ihre Ferien mit ihren Freundinnen verbringen können, aber nein, ihre Eltern wollten unbedingt allein verreisen und sie musste zu ihrem Onkel, dem Freizeit-Bienenzüchter.

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[Abgefuckt] Tu dir weh – Drogenkonsum in Buchform

Tu dir weh - schmerzt beim Lesen
Tu dir weh – schmerzt beim Lesen

Abgefuckt. Ja ihr lest richtig, da steht das Wort abgefuckt. Lange habe ich überlegt, ob ich dieses verwenden kann. Egal wie, ich muss es verwenden, es gibt nur ein Prädikat, was zu diesem Roman passt: abgefuckt.

Stella. Stella ist betrunken. Stella kotzt. Stella nüchtert etwas aus. Stella geht tanzen. Stella nimmt MDMA. Stella hat Sex. Stella geht schlafen.

Bereits die ersten 10 Seiten lassen erahnen, was den Leser erwartet. Genau in der beschriebenen Abfolge beginnt Palombas Roman um Stella. Diese lernen wir auf einer Party kennen, als sie sich in sehr angetrunkenem Zustand entschließt, zu einer anderen Party tanzen zu fahren. Dort holt sich Stella dann den ultimativen Kick, denn sie will mehr. Mehr erleben, intensiver, abgefahrener – so wie nie zuvor.

Dieser Abend verändert Stella vollkommen. Die Drogen, der Sex mit Marco, der spezielle Gefühlsmix an sich hinterlässt in ihr Spuren. Spuren die nach Veränderung rufen und kurzerhand trennt sie sich von Donato, ihrem Freund. Ihr bisheriges recht braves Leben, sie kommt aus einer ordentlichen, normalen Familie und studiert Philosophie, muss nach und nach etwas Neuem weichen.

Tu dir weh - Drogengefühlsmix
Tu dir weh – Drogengefühlsmix

Stella bricht innerlich aus, sucht die grenzenlose Freiheit und stürzt sich in einen Sumpf. Das selbstgewählte Spiel mit dem Feuer beginnt.

Achtung es wird abgedreht, denn eine Story im Rausch der Gefühle, der Sinne, der Körper beginnt.

Die Liedzeilen der Band „Materia“ – „…wir reißen uns von allen Fäden ab…“ und „…wollen mehr sein, mehr sein, als nur ein Moment…“ klingen in meinem Kopf.

Wo andere vielleicht noch Hemmungen haben, hat Stella keine. Sie konsumiert was sie konsumieren kann und probiert alles aus, was man nur ausprobieren kann. Opium, Koks, Ketamin, MDMA – bis hin zu diversen Mischungen, alles ist dabei und sie leistet sogar mit einer Heroinspritze erste Hilfe. Sie lässt nichts aus, kann nichts auslassen, denn der Reiz ist einfach zu groß.

Tu dir weh - mehr viel mehr
Tu dir weh – mehr viel mehr

Marco geht Stella nicht mehr aus dem Kopf und um ihm zu gefallen, lässt sie alles zu. Grenzenlos gibt sie sich ihm hin und das Konsumieren der Drogen gehört gleich zu Beginn eines Treffens, bei denen sie gnadenlos mit dem Feuer spielt, dazu. Zu den Drogen gesellt sich ganz automatisch und selbstverständlich der Sex, welcher gerade in zugedröhntem Zustand zu einem unbeschreiblichen Abenteuer des Rausches wird.

Immer mehr, immer weiter, ohne extreme Steigerungen hat Stella keine Chance. Einfachheit ist nicht mehr erregend genug, es muss pervers sein, anders sein, Extremismus pur.

Als Leser fühle ich mich bereits nach den ersten Seiten schon wie unter Drogen und Alkohol und gebe mich den Worten Ilaria Palombas hin und das Karussell läuft schneller und schneller. Die Worte abgefuckt aber gut, schwirren mir durch den Kopf und die ein oder andere Szene entlockt mir ein leichtes Schmunzeln der Erinnerung.

Tu dir weh - grenzenloser Trip
Tu dir weh – grenzenloser Trip

Ich bin einerseits aus unerklärlichen Gründen fasziniert von Stella und verfalle in einen Rausch. Ebenso allerdings ekel ich mich vor ihr und der zunehmenden Naivität. Vor allem als der Drogenkonsum zum Alltag gehört und sie immer mehr zu versinken droht. Dennoch ist ihr scheinbar doch bewusst, was sie tut. Sie spielt gern mit dem Feuer, kann ihre Finger weder von Marco noch von den Drogen lassen und selbst als die Exzesse ins Unermessliche ausufern, kann sie die Notbremse nicht ziehen. Sie zieht sie auch absichtlich nicht, sie kann es nicht, will es nicht, schafft es nicht, möchte es nicht schaffen.

Die Distanz zu ihrem bisherigen Leben wächst, sie entfernt sich von ihren Eltern, sagt sich von den ehemaligen Freunden los und treibt von Trip zu Trip in völlig neue Umfelder hinein. Mit fast 20 Jahren sind auch ihre Eltern machtlos. Deren Hände sind gebunden und sie verlieren ihre Tochter. Kontrolle unmöglich, selbst die größten Bemühungen verlaufen ins Leere.

Neugierig ziehe ich beim Lesen selbst Parallelen zur Autorin. Sie selbst lebt ebenfalls in Italien, hat blonde Haare, ist Mitte zwanzig und studiert ebenfalls Philosophie. Der Roman – ein Einblick in ihr früheres Leben oder gar in ein Leben, welches sie gern probiert hätte und es nun schreibend auslebt? Oder verarbeitet Ilaria Palomba ihre ehemalige Drogenlaufbahn?

Tu dir weh - krasses, anderes lesen
Tu dir weh – krasses, anderes lesen

Der Schreibstil der Romandebütantin ist ein einziger Rausch und doch wird die Protagonistin Stella von außen betrachtet, es wird über sie und ihr Handeln erzählt. Von Stella selbst werden konstant Gedankensamen eingestreut, in welche sich der Leser von Anfang an begeben muss. Gerade diese erzeugen den wahnsinnigen Sog, den gewissen Rausch und lassen den Trip miterleben.

Am Ende, als das Handlungsfass keinen Boden mehr hatte, gab es einen Knackpunkt für mich selbst. Ein Punkt namens Distanz, ein Moment des Erwachens, denn die Autorin erzeugte mit ihrer Protagonistin eine Situation, die mich dazu brachte, mir ein Gegenmittel zu spritzen.

Ich musste atmen, das Gedankenkino unterbrechen, ich musste runter vom Trip. Der Roman musste zur Seite gelegt werden, da ich selbst erwachte und ich mich, wie auch Stella anschrie. Ich versuchte es und schaffte es nicht, die Atemluft war zu dünn.

Abhängigkeit im Tal der absoluten Tiefe. Abgrund.

Dieser Roman ist speziell. Er ist sehr speziell, er ist krass, er ist krank, er ist ekelhaft und doch so abgefuckt, dass er einen unwiderstehlichen Reiz hat.

Er ist voller Gewalt, voller Drogen, voller Narben, voller Schmerz, voller Perversität und doch hat er diese magische Anziehung, die mich in seinen Fängen hielt. Genau wie Stella komme ich immer wieder angekrochen, obwohl ich weiß, was passieren wird.

Tu dir weh - krass - Ilaria Palomba
Tu dir weh – krass – Ilaria Palomba

Dieses Buch kann man nicht empfehlen, da es keine richtigen Argumente gibt. Es wäre vergleichbar mit einer Empfehlung Drogen zu nehmen. Dies tut niemand, auch ich nicht. Die innere Stimme muss nach diesen Worten bestimmen, ob der Stoff konsumiert werden sollte oder nicht. Diese innere Stimme sollte allerdings volljährig sein, denn Tu dir weh spricht Gossenklartext und der liegt so manches Mal schwer im Lesermagen und zerrt an der Psyche.

Für mich persönlich ist dieser Roman eine Droge, welche ich in meinem Leserleben nicht missen möchte. Mich hat dieser Stoff angezogen, nicht mehr losgelassen und ich habe alle Höhen und Tiefen durchleben müssen und auch können. Er hat sogar bewirkt, dass ich zwei Tage kein neues Buch beginnen konnte, ich brauchte regelrechten Entzug.

Ich bin drogenabhängig und die Droge hat einen Namen „Tu dir weh“.

[Elbenthal-Saga] Der schwarze Prinz – Ivo Pala

Das Jahr ist um – endlich. Endlich ist es soweit und der zweite Teil um die Elbenthal-Saga kann verschlungen werden. Endlich.

Ein Jahr ist es her, als Ivo Pala vor Ort über den Dächern Dresdens, seine Hauptprotagonistin Svenya vorstellte. Die Hüterin Midgards feierte Premiere und der bekannte Hörbuchsprecher Torsten Michaelis begeisterte die Lesungsbesucher stimmlich, als er daraus las.

Nun endlich kann das Abenteuer lesend fortgesetzt werden. Teil zwei Der schwarze Prinz sticht optisch ebenso ins Auge wie Teil eins und leuchtet so hell und magisch, dass ein Widerstehen schwer fällt.

Nach Elbenthal war es für mich nicht weit, ich musste von der Oberfläche Dresdens einfach nur in die Unterwelt hinab steigen und schon war ich wieder bei Svenya, der Hüterin Midgards. Svenya hat sich bereits in der Unterwelt eingelebt, ist aber auch oberhalb zu finden, denn Sie macht Jagd auf die Mannwölfe, welche wiederrum hinter unschuldigen Mädchen her sind. Doch ihre Jagd muss sie  bald unterbrechen, da ihre Kraft an anderer wichtigerer Stelle gebraucht wird.

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Bär im Boot – Literatwo im Boot

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Entweder man liebt dieses Kinderbuch, das ebenso für uns Erwachsene geeignet ist, oder man hasst es. Hier gibt es wohl keine Mischform von Hassliebe. Daumen hoch oder Daumen runter.

Alle Daumen von uns Literatwos zeigen nach oben, denn wir wollen „Bär im Boot“ lieben, wir lieben „Bär im Boot“!

Es geht aus unserer gemeinsamen Sicht auch gar nicht anders, denn schon die Gestaltung des Buches ist so besonders, dass sie unsere buchigen Herzen schneller und höher schlagen lässt.

Ein Roman, der alle Zeiten überdauert und jahrelang Bestand haben wird. Diesen Eindruck erweckt dieser Hingucker vom Carlsen Verlag schon von Buchgeburt an. Findet ihr nicht auch? Wir hatten sofort das Gefühl, als ob wir dieses Werk schon jahrelang in unserem Lieblingsliteraturregal stehen haben und schon ganz lange kennen.

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Das Schicksal ist ein mieser Verräter – John Green

Das Schicksal ist ein mieser Verräter ~ John Green
Das Schicksal ist ein mieser Verräter ~ John Green

Das Schicksal ist ein mieser Verräter – zum Glück nicht immer, aber im Grunde kann man den Titel des Buches genauso unterschreiben. Jeder von uns wird das schon mehrmals gedacht haben, aber die damit verbundenen Erlebnisse oder Nachrichten ein wenig gerade rücken können. Hoffentlich!

Allerdings weiß man bereits gerade wegen des Titels, dass es schlimm werden wird, dass Unerwartetes kommt, dass es emotional wird, dass es schwer wird.

Hazel Grace – aber lieber „nur“ Hazel „ohne“ Grace, also Hazel ist 16 Jahre und Hazel hat Krebs. Schilddrüsenkrebs und auch ihre Lungen haben Metastasen. Die Sauerstoffflasche ist ihr engster Begleiter, diese muss sie immer bei sich tragen, denn sonst wird ihr schwindlig. Ihre Kraft ist endlich und jeder Schritt strengt an. Zudem ist sie von ihrer Mutter genervt, denn diese möchte unbedingt, dass sie mal wieder die Selbsthilfegruppe besucht, um nicht depressiv zu werden und um mal wieder unter Leute zu kommen.

Hazel liest zudem gern und ihr größter Traum ist es, ihren Lieblingsschriftsteller zu treffen, welcher den Namen Peter Van Houten trägt und nicht wie sie selbst in den USA, sondern in den Niederlanden wohnt. Sein Werk „Ein herrschaftliches Leiden“ hat sich in ihrem Herzen tief verankert und sie würde ihm gern mehrere Fragen dazu stellen. Vor allem zu seinen Protagonisten.

Hazel liebt den Roman, denn in ihm geht es um Krebs, aber weder um nerviges Mitleid noch um irgendwelche Krebshelden, noch um Wohltätigkeitsorganisationen. Der Roman ist real, denn Van Houten schildert wie es wirklich für einen Krebskranken ist, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, ohne die Krankheit schön zu malen.

Hazel tut ihrer Mutter den Gefallen und besucht mal wieder die Selbsthilfegruppe, um sich mit anderen Kranken zu unterhalten. Am besten versteht sie sich mit Isaac, welcher Augenkrebs und nur noch ein Auge hat. Sie kommunizieren oft über abwechselndes Seufzen, während die Anderen über Themen sprechen, die beide nicht interessieren. Doch diesmal erweckt ein Junge ihre Aufmerksamkeit. Augustus, kurz Gus. Seine offene und schlagfertige Art verzaubert Hazel und beide freunden sich an, treffen sich immer öfter und verlieben sich ineinander. Gus liest Hazels Herzensroman und Hazels großer Wunsch springt auch auf Gus über.

Eine tiefere Beziehung beginnt, die der Roman erst richtig in beider Herzen zum Rollen bringt und festigt.

Amsterdam lautet ihr gemeinsames Ziel. Amsterdam, die Stadt in der sich alles ändert und die Welt beginnt sich in eine andere Richtung zu drehen.

Nein – das hier ist kein Roman nur für Jugendliche.

Nein – das hier ist kein Roman, in dem es um Krebshelden oder irgendwelche Wohltätigkeitsorganisation geht.

Nein – dieser Roman ist schonungslos offen, dieser Roman spricht Klartext und dieser Roman wird sich im Herzen des Lesers verankern, wie kein anderer Roman in dem die Krankheit Krebs eine Rolle spielt.

John Green präsentiert dem Leser Protagonisten, in die er sich von Anfang an hineinversetzen muss. Förmlich nahtlos schlüpft man in die Protagonistin Hazel und versetzt sich in ihre Lage, sieht durch ihre Augen, atmet ihren lebenswichtigen Sauerstoff und wird von ihren Gefühlen ummantelt.

Hazel ist taff, stark und doch umtreiben sie Gedankenwelten, die wir als Leser so vielleicht noch nicht kannten. Als Hazel möchte man kein Mitleid, man möchte leben, man sucht den Spaß und man möchte wie ein normaler Jugendlicher behandelt werden.

Als Gus in ihr Leben tritt, lernt sie zum ersten Mal richtig die Liebe kennen. Ihre Unerfahrenheit ist total verständlich und jeder von uns kennt diese neuen Erfahrungen, die es zu ergründen und erleben gibt.

Der Roman „Ein herrschaftliches Leben“ zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman. Wer jetzt denkt, dass der Krebs das unumstrittene Hauptthema ist, liegt nicht ganz falsch, irrt sich aber trotzdem.

Green versetzt seine Leser in Gefühlswelten die einfach gnadenlos und doch so tief und voller Emotionen sind. Er bringt Informationen im Leseflug weit ans Leserherz, die man erst mit den Nachwirkungen beim Beenden des Romans richtig gewaltig spürt. Nicht nur Hazel und Gus sind Protagonisten, die man gern im richtigen Leben um sich hätte. Auch Isaac ist ein wahnsinnig taffer Mensch, der erst recht kein einfaches Schicksal hat. Gerade er verankert sich im tiefsten Gefühlskern und bringt Gedanken zum Kreisen.

Den Roman kann man wohl nur in einem Rutsch lesen, allerdings muss dieser immer wieder unterbrochen werden, da niemand darum herum kommen wird, von seinen Gefühlen überwältigt zu werden. Zu schonungslos offen ist dieses Werk, zu grausam die Romanrealität und an einigen Stellen ist man schier fassungslos, was passiert und noch fassungsloser wenn man feststellt, dass es bestimmte Menschen und deren Verhalten in seinen eigenen Umgebungen gibt.

Wir Literatwos haben eine Kerze angezündet für unsere Freundin Miriam (Orca), die plötzlich erkrankt und mehr als schnell im letzten Jahr von uns gegangen ist. Gerade an sie musste ich oft denken und diese Realität wummert im Hinterkopf.

„Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ (übersetzt von Sophie Zeitz) ist sagenhaft stark vom ersten bis zum letzten Wort und ganz bestimmte Passagen sind so einmalig, dass man über diese sprechen muss und am liebsten irgendwo einritzen würde.

Vielleicht ist eine klitzekleine Vorhersehbarkeit im Roman, aber diese ist minimal, denn die Wendung, welche den Leseratem fast zum Stillstand bringt, ist umgreifender als vermutet. Sagenhaft, tief, emotional, direkt und dennoch mit poetischen Worten bespickt – ein wahres Meisterwerk in dem man als Hazel die Hauptrolle spielt und selbst auf der Leinwand zu sehen ist.

Wer sich dem Roman hingibt, der soll gewarnt sein, denn es wird emotional und es werden keine Augen trocken bleiben, wenn die Tiefe der Worte wie tausend Arme um einen greift.

Lesen, einfach lesen – egal ob männlich oder weiblich, jugendlich oder erwachsen, egal ob gesund oder krank – seid stark und lest!

Leipzig 2013 – Momente, Menschen und Inspirationen

Buchmesse 2013 - Unsere persönlichen Momente
Buchmesse Leipzig 2013 – Unsere persönlichen Momente

Die Koffer sind noch nicht ganz ausgepackt, die Gedanken haben den Alltag noch nicht erreicht und die Inspirationen der Leipziger Buchmesse 2013 beginnen langsam Fuß zu fassen – so könnte man unseren Seelenzustand am „Tag danach“ bezeichnen. Von Jahr zu Jahr stellen wir immer mehr fest, dass es die kleinen und großen Begegnungen mit unseren Freunden, Lesern und Weggefährten sind, die das ganz besondere Salz in der Messesuppe bedeuten.

Von Jahr zu Jahr stellen wir aber auch fest, dass eigentlich prominente Autoren immer mehr zu Freunden werden, deren Weg durch den Bücherwald wir seit Jahren begleiten. Die Anzahl völlig fremder Menschen in Leipzig sinkt dramatisch und die Freude ist immer wieder groß, eigentlich „nur noch“ bekannte Gesichter zu treffen. Allein dies ist die Reise wert – allein dies zieht uns in die großen Buch-Metropolen und allein dies hat die nachhaltigste Wirkung auf uns.

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Impressionen von der Buchmesse in Leipzig 2013

Ein Team wie uns gibt`s nicht alle Tage - sagt Mark
Ein Team wie uns gibt`s nicht alle Tage – sagt Mark

Buchmesse, Buchmesse, Buchmesse – ihr denkt, wir können diesen wundervollen Namen nicht mehr hören? Da denkt ihr komplett falsch, denn wir fühlen uns hier einfach pudelwohl.

Damit auch die daheim gebliebenen Leseratten sich wie auf der Messe fühlen, gibt es heute von uns ein paar Impressionen.

Kommt einfach mit uns durch die gefüllten Messehallen und lasst eure Blicke gleiten, auf der Suche nach neuen buchigen Schätzen. Wir haben auf jeden Fall ganz viel Spaß und genießen das Bad in der Menge. Einige von euch konnten wir schon treffen, was uns sehr gefreut hat. Vor allem viele bisher noch unbekannte Gesichter, aber Fans von Literatwo. Wahnsinn!

United Colours of Leipzig
United Colours of Leipzig

Im Vorfeld können und müssen wir euch verraten, dass 2013 ein ganz spannendes literarisches Jahr für uns und somit auch für euch wird. Viele Neuerscheinungen warten aufs großes Lesevolk und wollen in die Herzen geschlossen werden. Auch die ein oder andere Überraschung haben wir wieder im Gepäck und natürlich haben wir auch viele Ideen für unser Jahresgewinnspiel in unseren Literatwo-Lesegehirnen abgespeichert. Ihr wolltet es ja so 😉

Mark Twain unser treuer Begleiter war natürlich mit uns unterwegs, wie ihr oben auf dem Bild schon erkennen konntet. Eine wahnsinns klasse Aktion war das und es wird auf jeden Fall twainisch bei uns weiter gehen. Wir bauen sozusagen weiter darauf auf und nehmen euch mit ins Leseboot.

Sandra Vogel (Piepmama) & Literatwo (Piepkinder)
Sandra Vogel (Piepmama) & Literatwo (Piepkinder)

Unsere Piep-Mama Sandra Vogel vom Piepmatz-Verlag darf natürlich auf keiner Messe fehlen und ein Treffen ist natürlich Pflicht. Herumzwitschern muss einfach sein und zwischen den ganzen bunten Vögeln ist dies einfach herrlich. Ein jährliches Messebild steht grundsätzlich auf der Messeordnung und bei dem herrlichen Sonnenschein macht doch alles gleich doppelt soviel Spaß.

Das T-Shirt hat immer recht....
Das T-Shirt hat immer Recht….

Lesen macht schön, oder? Ja, dies dachten wir uns – lach. Wir finden den Spruch einfach klasse und haben uns köstlich darüber amüsiert, welche Blicke die Besucher auf das T-Shirt geworfen haben. Wir sind jederzeit für neue Sprüche offen und haben uns diesen gleich bildlich notiert, sozusagen. Also lest was das Zeug hält, wir tun es schließlich auch 😉

Lachen erlaubt....
Lachen erlaubt….

Shades of Grey kennt ja nun inzwischen jeder Bücherfreak, oder? Aber was ist mit Shades of hä? Na wie wärs? Auch hier mussten unsere Lachmuskeln so einiges aushalten und wir haben uns das Büchlein gleich einmal näher angeschaut. Wäre das nicht was für uns? Wir grübeln noch, ob wir das Lesegenre mal komplett wechseln sollten.

Lesespaten Verlag - Der einzige Spaten der bezaubert...
Lesespaten Verlag – Der einzige Spaten der bezaubert…

Gestern haben wir uns kurzfristig entschlossen, zu einer kleinen Aktion aufzurufen. Auf unserer Literatwo Facebookseite haben euch mitgeteilt, dass ihr unbedingt am Lesespaten Verlag vorbei kommen solltet, denn die ersten drei Besucher, die Grüße von Literatwo ausrichten, bekommen eine kleine Überraschung. Wir geben euch den Tipp und schwupps wart ihr auch schon am Stand. Glückwunsch den Teilnehmern und Überraschungsabsahnerinnen.

Literatwo geht baden... gerne doch
Literatwo geht baden… gerne doch

Zeit zum ausgiebigen Bad auf der Messe haben wir uns natürlich auch genommen, wie ihr sehen könnt. 15 min in der Wanne mit einem Wannenbuch ist einfach wundervoll. Lustige gelbe Quietscheenten waren auch vorhanden, dem Lesebadespaß stand also nix mehr im Weg und schon waren wir nass 😉

So genug geplaudert, jetzt verlassen wir den Pressebereich und es geht wieder in die Besuchermenge. Kommt einfach mit! Leider schließt die Messe noch heute ihre Tore und die verbleibende Zeit muss umfassend genutzt werden.

Auf geht´s und solltet ihr nichts mehr von uns lesen, dann haben wir uns hier zwischen den Ständen eingenistet und gehen nie wieder weg 😉