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Nicht schon wieder ein Vampirroman, nee wirklich, ich mag nicht mehr.

HALT! STOP!

Weit gefehlt. Splitterherz ist definitiv kein Vampirroman, keine Kopie von irgendwas, sondern ein Roman über und um das Leben von Elli.
Ein Roman über Träume, über das Teenagerleben von Elli unverschönt mit allen Höhen und Tiefen, es geht um Freuden und die aufkeimende Liebe, aber auch um Angst.
Angst vor Verlusten.

Elli, Elisabeth Sturm, ist 17 Jahre und sie ist gelangweilt. Warum müssen ihre Eltern ausgerechnet aus Köln weg und aufs Land ziehen. Keinen kennt sie, ihre Freundinnen sind für sie nun nicht mehr ganz schnell erreichbar, ein neuer Freundeskreis muss aufgebaut werden. Auch diese landschaftliche Umgebung stinkt Elli an und vor allem, dass sie als Stadtmädchen schräg von ihren Mitschülern angeschaut wird. Ihr Leben ist umgekrempelt, am liebsten igelt sie sich nach der Schule zuhause unterm Dach ein, sagt Treffen mit Mitschülern ab und schläft die meiste freie Zeit.

Der Schlaf wird nach und nach ihr bester Freund, ein Rückzug vom Jetzt und Hier. Auch die Träume werden intensiver, bewegen sie, beeinflussen Elli und bringen Veränderungen, die Folgen haben. Eine große Folge ist der geheimnisvolle Colin, der auf Elli großen Eindruck macht und so einiges zu erzählen hat und sich schon sehr seltsam benimmt. Gleichzeitig ist er aber auch faszinierend und unnahbar, wie kein anderer zuvor.

Für Elli ein kleiner Lichtblick im öden Landleben und ein Beginn das neue Leben außerhalb Kölns zu bestreiten und mit anderen Augen zu sehen. Doch ob Colin geeignet für Elli ist und was ihre Eltern dazu sagen, ist fraglich, denn ihre Eltern sind nicht nur wegen dem Haus und dem grünen Garten umgezogen. Das Leben wird strudelig und hält so einiges bereit, mit dem Elli nicht mal im Traum gerechnet, geschweige denn es je für möglich gehalten hätte. Und das alles nur wegen einem vergessenen Handy in der Turnhalle und den verhassten Spinnen, könnte man meinen. Könnte man!

Erfrischend und leicht lässt Bettina Belitz ihre Protagonistin Elli gemeinsam mit dem Leser verschmelzen. Ein Gehen Seite an Seite mit Elli ist unmöglich, denn spricht genau diese das an, was man als Leser hofft, und sie lebt wie wir selber Leben – Bad Hair Days nicht ausgenommen. Kein um den süßen Brei reden, keine Fragezeichen in Bezug auf gerade Erlebtes. Elli ist so normal und real gestrickt, dass sie so handelt und fühlt, wie man selbst handeln und fühlen würde. Die direkte Art mit ihrer Situation umzugehen, die Empfindungen und Sichtweisen sind so akkurat nachvollziehbar, als wäre man bei ihr, lebt mir ihr auf diesem Dorf, in ihrem Zimmer, steckt in ihrer Haut.
Kein Buch voller Liebe und Heiterkeit, kein Buch, wo alles gut geht, nein, ein Jugendbuch mit allem drum und dran, gespickt mit den Ängsten, die bei einer Heranwachsenden bestehen. Elli macht einige Stufen der Entwicklung durch, stellt sich ihrem neuen Leben und wächst an ihrem Handeln und an ihren Träumen.

Als ich das Buch las, erfuhr ich, es ist eine Trilogie und dachte, nicht schon wieder, immer diese Reihen. Aber schon nach den ersten Seiten war klar – bitte mehr von den Charakteren, mehr von der Autorin Bettina Belitz, mehr spritziges Lesevergnügen.

Besonderes Highlight zum Buch war die Leserunde auf der Buchplattform Lovelybooks. Dort ist der rege Austausch zu den vier Überkapiteln Frühling, Frühsommer, Sommer, Altweibersommer und vor allem das nette Gespräch mit der Autorin nachzulesen. Dieser Austausch mit anderen Lesern sowie die Antworten der Autorin in Bezug auf das Buch waren sehr aufschlussreich und brachten jede Menge Zusatzspaß. Der zweite Teil wird dringend erwartet und Frau Belitz ist mitten im Schreiben.

Nicht nur das Cover, die kreativen Kapitelnamen sowie Gestaltung bestechen, sondern der Inhalt splittert sich tief in das Herz und verlangt nach mehr.

Fantasy und das ganz normale Leben fast realistisch miteinander verwoben!

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