Schlagwort: In den Augen der Nacht

In den Augen der Nacht ~ Inés Garland

In den Augen der Nacht ~ Inés Garland
In den Augen der Nacht ~ Inés Garland

Literatur und das eigene Leben – oft ein Gleichtakt, oft Zufall, oft Bestimmung – es ist manchmal wirklich Wahnsinn, wie wir Leser im Einklang mit den Büchern sind. An dem Tag an dem ich mit Inés Garlands Werk begann, war ich im Wald. Ich trug das Werk bei mir, ich fotografierte das Werk im Wald und tat dies, ohne je eine einzige Zeile darin gelesen zu haben.

Als ich abends auf dem Sofa lag, lief mir die Gänsehaut über den Rücken, denn gleich die erste Szene im Werk, ist eine Waldszene. Wahnsinn – oder? Ich finde solche Zufälle immer echt irre.

Garland hat mich im letzten Jahr bereits mit ihrem Werk Wie ein unsichtbares Band verzaubert, berührt und mich mit ihren Worten von ihrer Schreibkraft überzeugt. Den deutschen Jugendliteraturpreis hat sie wahrlich verdient. Ich schrieb damals folgende Worte in meinem Artikel:

Inés Garland schreibt vom Erwachsenwerden, sie schreibt von tiefen Freundschaftsversprechen und sie schreibt von Liebeskummer und jenem unsichtbaren Band, welches jedem im Leben irgendwann begegnen wird.

Die Autorin hat gerade mich tief mit ihren Worten bewegt und ich hatte oftmals beim Lesen Gänsehaut, da ich Sätze fand, die mich selbst schon oft beschäftigten. Sätze über die ich immer wieder nachdenke und nun gedruckt vor mir fand. Magische Worte, tiefe Worte, bewegende Worte, Augen öffnende Worte.

In den Augen der Nacht ~ Inés Garland
In den Augen der Nacht ~ Inés Garland

In den Augen der Nacht (Fischer KJB) sollte mich nun ebenso mit seiner großen Schrift und den knapp 200 Seiten überzeugen.

Also machte ich mich mit Dalila auf in den Zelturlaub in die argentinische Einöde, um abzuschalten und doch nachzudenken. Dalila, eine Protagonistin die viel denkt, die ihren Platz im Leben noch sucht und über sich selbst sagt: „Ich trage den Namen einer Verräterin.“ (Seite 28)

Ein Urlaub nur mit Freundinnen hält Spannungen bereit. Zudem ist Dal gedanklich mit ihrer zerstrittenen Beziehung beschäftigt und mit einem Mann namens Tharo, der ihr nicht mehr aus dem Kopf geht.

„In dieser Nacht dachte ich vor dem Einschlafen an unerfüllte Liebe. Was bringt uns dazu, hartnäckig jemanden zu lieben, der unsere Gefühle nicht erwidert? War dieser Hunger nach etwas, das nie eintrat, Liebe?“ (Seite 106)

Inés Garland schafft es, nicht nur Jugendliche von ihrem Werk zu überzeugen. Ihr gelingt es wohl bei uns Erwachsenen noch viel besser. Wir wissen, wie wir als Jugendliche waren und wir sind stellenweise noch immer so. Wir wachsen an unseren Aufgaben, haben verschiedene Wege eingeschlagen und vor allem denken wir oft nach und suchen ab und an erneut unseren Platz im Leben.

In den Augen der Nacht ~ Inés Garland
In den Augen der Nacht ~ Inés Garland

„Liebe, die man nicht zeigt, verwandelt sich in etwas anderes.“ (Seite 185)

Die Autorin ruft eine ähnliche Leseatmosphäre wie in ihrem ersten Werk hervor und ich konnte darin versinken. Liebe, Hass, Zweifel – eine emotional-spannende Mischung bietet das Werk mit viel Platz für eigene Gedanken und Gefühle. Ich bin schon jetzt gespannt, mit welchem Roman mich die Autorin als nächstes erfreuen wird. Garland lesen ist wie eine Massage mit Lesebalsam.

„Ich mag die Person, die ich bin, wenn wir zusammen sind. Ich glaube, wenn du bei mir bist, komme ich mir selbst näher. Das klingt vielleicht seltsam, aber verstehst du, was ich meine?“ (Seite 188)

Sind ihre Worte nicht wundervoll? Anhand der Zitate könnt ihr erlesen, wie literarisch Inés Garland mit Worten jonglieren und Sprache entblättern kann.

In den Augen der Nacht ~ Inés Garland
In den Augen der Nacht ~ Inés Garland

Bisher ist es nicht einfach, Worte über das Werk von anderen Lesern zu finden. Allerdings habe ich von Ulf Cronenberg eine ganz frische Besprechung gefunden und finde mich zwischen seinen Worten wieder. Ich möchte euch seine Worte ans Empfehlungsherz legen, aber auch so solltet ihr mal auf Jugendbuchtipps.de vorbei schauen, es lohnt sich.

Eure
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Buchiger Leseherbst

Leseherbst - die nächsten 3?
Leseherbst – die nächsten 3?

Kolumne 26: #Leseherbst

Guten Morgen liebe Literatwo-Leser,

ich freue mich, dass ihr da seid und ich schreibe heute gleich schon früh ein paar Zeilen. Danach muss ich mich der Steuererklärung widmen. Ihr könnt euch überhaupt nicht vorstellen, wie die Vorfreude schon in mir tobt. Echt jetzt.

Jeden Sonntag versuche ich euch mit einer kleinen Kolumne (oder so etwas Ähnlichem) zu erfreuen. Es tut mir gut, ein paar Zeilen so frisch und locker aus dem Leben herunter zu schreiben. Als ich euch in den letzten Tagen fragte, was euch interessiert, kam als Antwort: Herbstbücher. Letzte Woche wollte ich euch meine buchigen Neuzugänge zeigen, doch mich hat es volle Kanne ins Bett gepackt und ich war unfähig, überhaupt zu lesen. Nun habe ich mir in den letzten Tagen überlegt, dass ich euch am „Buchdrama“ des Herbstes teilhaben lassen. Es wird auf jeden Fall ein Leseherbst, nur die Zeitfrage steht wie immer aus.

Die Bücher vermehren sich wie die herabfallenden Blätter von den Bäumen! (der Mann sagt: aber das ganze Jahr über schon!). Wie seht ihr das? Hier stapeln sich die Bücher und ich hoffe nur, dass ich immer die Wohnungstür aufbekomme, um mehr hineinlassen zu können. Lach.

Jedenfalls habe ich mir für diesen Artikel drei Werke ausgesucht, die mit euch in Verbindung stehen bzw. welche ich in den nächsten Tagen bevorzugen möchte. Es gibt dazu ein paar kleine Geschichten, die ich kurz anerzählen mag.

Auf dieses Werk freue ich mich schon sehr. Das erste Werk aus der Feder von Rowan Coleman habe ich ungefähr vor einem Jahr im Krankenhaus gelesen. Mir ging es zu der Zeit nicht wirklich gut, aber Einfach unvergesslichkonnte mich vom Schmerz ablenken und in eine andere Welt entführen. Als ich auf Facebook und auf Instagram ein Bild mit dem Werk postete, kamen gleich viele begeisterte Leseaufrufe. Die Begeisterung ist groß und bestärkt mich, es bald zu lesen. Ich freue mich drauf.

Kennst du es schon?

Auch von Inés Garland kenne ich schon einen Titel. Ihr wahnsinnig starkes Werk Wie ein unsichtbares Band“ ist mir noch gut in Erinnerung. Es wurde zudem 2014 mit dem deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet und den hat es mehr als verdient. Jetzt, Ende Oktober, erblickt ihr neues Werk das Licht der Buchwelt. Das Gefühl, es gerade hier neben mir liegen zu sehen, ist richtig schön und ich denke, es wird wohl gleich heute noch angelesen. Zumindest sagt das meine innere Leseuhr gerade. Ich kann mir nicht vorstelle, dass mich Garland enttäuschen wird. Sie schreibt einfach zu eindringlich, zu gut.

Kennst du bereits „Wie ein unsichtbares Band“? Es erscheint Ende Oktober als Taschenbuch!

Zu diesem Werk gibt es ein wenig mehr zu erzählen. Als ich letzte Woche in der Buchhandlung Findus war, fiel mir das Werk in die Hände. Es juckte mir sehr in den Fingern, es mitzunehmen. Allerdings dachte ich an die vielen Werke, die in den heimischen Regalen wohnen und blieb richtig tapfer. (sehr selten) Zuhause ging mir das Werk allerdings weiterhin nicht aus dem Kopf und ich klickte mich auf das Bild der lieben „Bibliophilin“ – guckt euch mal bei ihr um! – und sah, dass sie es nach dreimaligem Versuch aus der Hand legte. Eigentlich erhoffte ich mir ihre positive Meinung. Kurzerhand schrieb sie mich an, ob ich es haben und lesen mag. Echt jetzt? Ja, aber na klar. Also war Schluss mit meiner Tapferkeit und ich überhörte alle Mahnrufe der anderen Werke und gab grünes Licht. Seit gestern nun wohnt das Werk hier und ich bin gespannt, ob ich ebenfalls abbreche oder ob es mich fasziniert.

Habt ihr euch schon mit der Stellung auseinander gesetzt? Macht euch der Titel neugierig?

Nun zur Steuererklärung und anschließend zwischen die Seiten. Es würde mich freuen, wenn ihr Lust habt, im Kommentarfeld zu plaudern.

Eure

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