Schlagwort: John Green

Eine wie Alaska ~ John Green

Eine wie Alaska ~ John Green

Bei „Eine wie Alaska“ bin ich wirklich gespannt, was du sagen wirst. – schrieb mir Benedict Wells in einer Email. Schon lange hat er mir den Roman von John Green empfohlen und darauf gelauert, ob er mir gefallen wird. Eines seiner Lieblingsbücher. Da er mir schon „tschick“ und „Vincent“ empfohlen hat, wusste ich, das ich ganz sicher nicht enttäuscht werde – Irrtum?

Nein – ganz klar! Ich bin durch und durch begeistert, obwohl ich eigentlich nicht fünf Romane vom selben Autor lesen wollte. John Green hat mich nicht immer überzeugt. Wenn du mehr wissen magst, schaust du einfach HIER- John Green.

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Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken ~ John Green

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken ~ John Green
Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken ~ John Green

Habt ihr auch ab und an fiese Gedanken? Und kennt ihr John Green? Also ich kenne fiese Gedanken und ich habe mich lesend John Green schon recht oft genähert. Seinen großartig-berührenden Roman „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ kennt wohl jeder Leser, wenn nicht als Buch, dann wohl ganz sicher als Film. Ich bin „Margos Spuren“ gefolgt und habe „Die erste Liebe“ kennengelernt. Es lag also auf der Hand, dass ich mich den fiesen Gedanken nähern sollte und umso mehr habe ich mich über die limitierte Ausgabe gefreut, die mir das Hanser-Team zugeschickt hat. Danke dafür!

Ganz dunkel erinnere ich mich an die Cover-Abstimmung des Hanser Verlags, bei der ich mitgemacht habe. Nun, die limitierte Auflage (ich habe Nr. 42056) beinhaltet ein Wendecover, welches wirklich perfekt passt und eine super Idee ist. So kann jeder selbst entscheiden, welches Cover der neue Green tragen soll und ich glaube, dass ich damals für die dunklere Variante gestimmt habe. Zu beiden Covern passt der orange Schnitt der Seiten. Von außen mag ich den Green und wie sieht es mit dem Inhalt aus?

Zwei Tage habe ich nun die Geschichte von der 16-jährigen Protagonistin Aza Holmes auf mich wirken lassen. Nein, Aza ist keine Hacel Grace und dennoch ebenso besonders, wie euch beim Namen schon auffällt. Aza – …umfasst das ganze Alphabet, weil wir wollten, dass du weißt, dass du alles sein kannst. (Seite 37)  – außergewöhnlich gut und sehr kreativ von ihrem damals noch lebenden Vater.

Aza vermisst ihren Vater und während sie ihrem Verdauungstrakt zuhört, unterhalten sich ihre beste Freundin Daisy und Künstlertyp Mychal über Russell Pickett, welcher vermisst und wegen Korruption verhaftet werden soll. Pickett? Aza kennt Davis Pickett, den Sohn des vermissten Mannes, und als Daisy dies vernimmt, funkelt in ihren Augen schon das Dollarsymbol. 100.000 Dollar Belohnung – das wäre doch der Jackpot und eine gute Grundlage, um sich das teure Studium zu finanzieren. Als Aza die Wildkamera erwähnt, ist Daisy kaum noch zu halten. Sie will Pickett finden, doch in Azas Kopf beginnt sich die Gedankenspirale zu drehen…

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken ~ John Green
Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken ~ John Green

Seid ihr jetzt neugierig? Klingt spannend, oder? Und es geht auch spannend weiter, so viel kann ich verraten und natürlich kommt der Kontakt zu Davis zustande. Doch Green wäre nicht Green, wenn er uns eine aufgesetzt wirkende Geschichte präsentieren würde, oder?

Keine Angst – es erwartet euch gewiss keine vorhersehbare oder gar gefühlskalte Konstruktion und ihr trefft auch auf kein Klischee wie z.Bsp. armes Mädchen trifft auf reichen Jungen. Gewiss nicht! Dazu hat John Green zu viele Ideen und Aza hat eigentlich auch ganz andere Probleme, als den Vater von Davis zu suchen. Schließlich gibt es C.difficile. Aber das erzählt euch Aza lieber selbst…

„In die Augen kann man jedem sehen. Aber jemand zu finden, der dieselbe Welt sieht, ist ziemlich selten.“ (Seite 14)

Natürlich hat es John Green erneut geschafft, mich zu begeistern. Er schreibt so einfühlsam wie humorvoll – er weiß, welche Mischung seine Leser lieben und brauchen und wie er vorgehen muss, um sich erneut in die Herzen zu schreiben. Wir Menschen sind so unterschiedlich und haben alle das ein oder andere Problem. Mit Aza stellt er uns eine Protagonistin vor, die sich ihren inneren Zwängen immer wieder ergeben muss und spricht ein wichtiges Thema an, welches nicht nur Jugendliche betrifft.

Lasst euch einfach überraschen und lernt die zwanghafte Welt von Aza kennen. John Green schreibt natürlich über die Liebe, über Ängste, vor allem aber über eine ganz besondere Annäherung zweier Menschen. Und dann ist da auch noch Daisy und Harold und das ganz normale Leben ist ja auch noch da.

Ganz offen und ehrlich sage ich euch, dass auch in mir ein wenig von Aza steckt, aber ich bin auf einem guten Weg die fiesen Gedanken für immer auszuschalten. Und du? Lies Green, er heilt zwar nicht, hilft aber zu verstehen und macht auch ein wenig gesund.

Eure
 Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken ~ John Green

19 vergebliche Versuche

Die erste Liebe ~ John Green

5 Versuche – nein, 5 Sterne würde ich abgeben, wenn ich nach Sternen bewerten würde. Ich bin total begeistert und zähle dieses Jugendbuch ab sofort mit zu meinen Lieblingsbüchern. Es hat sehr viel Witz, Humor und doch ist die Geschichte herrlich realistisch. Was für ein gelungener Spontankauf.

Mit „Das Schicksal ist ein mieser Verräter hat mich John Green um seine schreibenden Finger gewickelt, wie ihr nachlesen könnt. Von „Margos Spuren“ war ich nicht ganz so überzeugt, dafür aber nun umso mehr. Schon der Titel ist einfach genial und lässt darauf schließen, dass wir allerhand um die Liebe mitsamt den guten und schlechten Zeiten und Seiten, erfahren werden. „Die erste Liebe (Nach 19 vergeblichen Versuchen)“ – grandios!

Schon die erste Begegnungg mit Wunderkind Colin Singleton hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Der Nachname allein, der so viel wie Einzelstück bedeutet, ist perfekt gewählt. Der dritte Satz beinhaltet einen seiner Grundsätze: „Tu nichts im Stehen, was du auch im Liegen erledigen kannst.“ (Seite 7) und bringt mich das erste Mal zum Lachen und vor allem dazu, laut vorzulesen. Bestimmt über 30 blaue Klebemarkierungen habe ich auf den knapp 300 Seiten gesetzt, was schon sehr aussagekräftig ist. Viele Stellen konnte ich nicht für mich behalten und musste mein Umfeld damit lachend belästigen. Herrlich, herrlich, herrlich.

Zurück zum Buch – Colin geht es schlecht, er liegt in der Badewanne und driftet mit den Gedanken ab. Er ist traurig, denn er wurde verlassen. Er will alleine sein und sich in seinem Elend suhlen. Der berühmte Colin wurde nun zum 19. Mal verlassen und zwar von der 19. Katherine. Ja, seine Freundinnen hießen alle Katherine. Alle.

Die erste Liebe ~ John Green

19  Versuche: Colin & Katherine

Achso und Colin hat gekotzt. Das stellt Hassan fest, als er ihn besucht. Hassan ist sein bester Freund, Er ist dicklich und behaart und libanesischer Abstammung mit sehr großem Sinn von Humor. Er kann Colin nicht traurig sehen und versucht ihn mit seinen Worten nach dem Badbesuch aufzumuntern: „Ich musste mir mit beiden Händen die Nase zuhalten und Donnerlümmel frei schwingen lassen. Mächtiges Pendel, der Kleine.“ (Seite 13)

Da Colin nicht lacht, greift Hassan zu härteren Maßnahmen. Ein Tapetenwechsel muss her. Er überzeugt die jeweiligen Eltern von seiner Idee und dann beginnt ein kleiner Roadtrip im Leichenwagen. Der erste richtige Halt dauert länger als geplant an. Eigentlich wollten die zwei Jungs nur das Grab von Erzherzog Franz Ferdinand angucken. Als sie im Örtchen namens Gutshot landen, treffen Sie auf Lindsey. Sie wird gleich in die Schublade „Celebrity Living Leserin“ gesteckt. Doch der geplante kurze Halt hält länger an und beide Jungs treffen nicht nur auf Lindsey, sondern auch auf ihre Freunde. Mutter Holli ist auch nicht weit entfernt und ehe sich  Colin und Hassan versehen, beginnt ein neuer Lebensabschnitt…

Ich muss schon wieder laut lachen, wenn ich an das Buch denke. Colin und Hassan sind einfach köstliche Protagonisten. Echte Jungs, voller Humor, Tatendrang und auch wenn das Leben dunkel ist, ist die Lebensfreude vorhanden. Wobei, Hassan ist gern fett, sieht gern fern und hockt gern rum… 😉

Die erste Liebe ~ John Green

Anagramme, Pupillenschließmuskel und Theorem

Die Luftveränderung tut Colin gut, obwohl er es erst nicht wahrhaben mag. Er braucht Ruhe und keinen Job. Er will endlich an seinem Theorem „Das Theorem über die Vorhersehbarkeit von Katherines“ weiterarbeiten und sich mathematischen Analysen hingeben. Zudem würde er sich wünschen, dassHassan endlich den Ernst des Lebens erkennt und sich an der Uni einschreibt. Doch das wird wohl nie passieren, wenn er seinen besten Freund so sieht.

Schon nach wenigen Stunden in Gutshot haben Colin und Hassan neue Aufgaben, andere Probleme und entdecken so einige Merkwürdigkeiten.

Und falls ihr euch fragt, um was es noch so alles in John Greens Jugendbuch geht, will ich mal nicht so sein und noch einige Punkte nennen. Es geht um Mathe, viele Anagramme, es geht um den Pupillenschließmuskel, um das bestimmte „Heureka-Erlebnis“ und natürlich um die Liebe!

Zudem geht es um eine Textilfabrik die Tamponfäden herstellt und um ganz viel echte Freundschaft. Und merkt euch das Wort Ritzenkrümel! 😉

Die erste Liebe ~ John Green

Ritzenkrümel

Ich bin sowas von überzeugt, ich könnte in einem Stück schwärmen. Am liebsten würde ich euch einige Stellen vorlesen und mit euch gemeinsam lachen. Überlegt nicht lange und greift zu und am besten erzählt ihr mir dann davon, wie ihr Colin und Hassan findet. Natürlich auch die geniale Lindsey und ihre verrückte und herzerwärmende Mutter Holli.

John Green erzählt so spritzig und lebendig, dass ich mich gefühlt habe, als ob ich ebenfalls in Gutshot lebe. Nicht nur der Inhalt, auch die Aufmachung bzw. die vielen Fußnoten und Zeichnungen könnten passender nicht sein. Auch als NichtliebhaberIN von Fußnoten, werdet ihr sie lieben – das verspreche ich euch! Und auch wer Mathe nicht mag, muss keine Angst haben. John Green hat es einfach schreibend drauf, mehr mag ich schon gar nicht sagen.

Lest es und lacht Tränen – ihr müsst es einfach Versuchen 😉

Eure
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Margos Spuren ~ John Green

Margos Spuren ~ John Green
Margos Spuren ~ John Green

Vor gut über zwei Jahren machte ich meinen ersten Ausflug in die Schreib- und Gedankenwelt des Autors John Green. Das Schicksal ist ein mieser Verräter hat mich sehr berührt und ich habe das Werk regelrecht verschlungen. Wenn man gute Leseerfahrungen gemacht hat, möchte man diese natürlich erneut machen. Als ich Margos Spuren (dtv) in der Hand hielt, war die Spannung groß. Kann mich Green erneut begeistern oder klappt es dieses Mal nicht?

Wer ist Margo? Welche Spuren werden hinterlassen? Nun wollte ich es wissen und ich zögerte nicht lange und prompt stand ich ihr gegenüber.

Margo Roth Spiegelman – eine undurchschaubare Person, die Rätsel liebt und schon mit neun Jahren für Quentin eine Art Rätsel war. Quentin und Margo sind nicht nur seit dem zweiten Lebensjahr Nachbarn, sondern wohnen regelrecht Fenster an Fenster. Quentin freut sich, wenn Margo seine Nähe sucht, denn schon immer schlägt sein Herz für sie. Er ist durch und durch in sie verliebt. Und Margo? Margo ist und bleibt rätselhaft, wird mit fortschreitendem Alter immer rätselhafter, eigener und teilweise sogar unnahbar.

„Margo hat Rätsel immer geliebt. Und bei allem, was später passierte, wurde ich den Gedanken nicht los, dass sie Rätsel vielleicht so liebte, dass sie selbst zu einem wurde.“ (Seite 13)

Lange Zeit haben Quentin und Margo nicht wirklich Kontakt. Das Band der Freundschaft lockert sich durch die charakterlichen Entwicklungen, Vorlieben und durch das Lebensumfeld. Margo ist besonders speziell – sie ist verrückt, hat immer einen frechen Spruch auf den Lippen, sie ist anders, sie ist rebellisch, sie ist einfach DIE Margo. Doch dann kommt der Tag der Tage. Margo steht vor Quentins Fenster und er ist halb sprachlos, da es keinen Grund gibt, warum Margo ausgerechnet Kontakt zu ihm suchen sollte. Vor allem nach dieser langen Zeit nicht…

Margos Spuren ~ John Green
Margos Spuren ~ John Green

Grund: Margo braucht ein Auto.

Problem: Der Autoschlüssel zu ihrem Auto liegt verschlossen in einem Safe – Sicherheitsvorkehrungen der Eltern.

Lösung: das Auto von Quentins Mutter

Was Quentin machen wird? Genau das, was wir wohl alle machen würden, wenn unsere Lebensliebe vorbei kommen würde. Er gibt ihr das Auto, nein, noch besser, er begleitet sie auf ihrer Unternehmung. Doch was hat Margo mitten in der Nacht vor? Quentin hätte sich nicht im Traum ausmalen können, was auf ihn zukommt, denn so verrückt würde er niemals träumen. Margo übt Rache und das richtig. Quentin ist nicht wohl bei der Sache, aber er hilft seiner Margo, er ist ihr halb hörig und taut nach und nach neben ihr auf. Er ist stellenweise so verrückt wie sie, ein kompletter Ausbruch aus seinem üblichen Verhalten. Das frisch gefundene Paar durchlebt eine abgedrehte Nacht, in der es gemeinsam gefährliche und verbotene Sachen macht.

Was für eine Nacht…

Der nächste Tag hingegen fühlt sich gut an, allerdings nur solange, bis Quentin feststellt, das Margo weg ist. Wie vom Erdboden verschluckt. Er kann nicht fassen, dass die gemeinsame Zeit, das rießige Abenteuer der Anfang vom Ende gewesen sein soll. Quentin ist verliebt und verzweifelt  und in seiner verliebten Verzweiflung bereit für eine große Suche namens Margo…

„Ich werde die Saite spielen. Ich werde dein Vertrauen nicht enttäuschen. Ich werde dich finden.“ (Seite 169)

Margos Spuren ~ John Green
Margos Spuren ~ John Green

Was die Liebe mit uns anstellen kann, wissen wir wohl alle ganz genau. Würden wir nicht ebenso auf die Suche gehen? Würden wir nicht genauso unkonzentriert in den Abschlussprüfungen sitzen und den anstehenden Abiball, den man nur einmal im Leben erleben kann und um den sich gerade alle Gespräche drehen, ignorieren? Quentins Kopf denkt Margo.

„Warte, bis sie von alleine wieder nach Hause kommt. Irgendwann musst du aufhören, in den Himmel zu starren, sonst schaust du dich eines Tages um und merkst, dass du selber längst davongeschwebt bist.“ (Seite 165)

Warten ist für Quentin ein unbekanntes Wort und Freundschaft zeigt sich dann, wenn alle da sind, obwohl alle gerade mitten in ihrem eigenen Leben stecken und dort nicht fehlen dürften. Quentins Freunde stellen alle hintenan und begeben sich mit ihm auf eine Suche – einen Roadtrip quer durch Amerika.

„Vielleicht ist es mehr so, wie du vorher gesagt hast, dass wir Risse bekommen. Am Anfang sind wir alle wasserdicht, aber dann passieren Dinge – Leute verlassen uns, lieben uns nicht oder verstehen uns nicht, oder wir verstehen sie nicht, und wir verlieren und scheitern und tun einander weh. Und so bekommen wir Risse. … Erst wenn wir Risse haben, kommt das Licht herein. Und das Licht kann heraus.“ (Seite 328)

Das wohl schönste Zitat im Werk. Ich könnte stundenlang darüber nachdenken. John Green hat auch in diesem Werk wieder tief in die Gefühlskiste gegriffen. Er konnte mich zwar nicht von Anfang an so mitnehmen, wie damals. Es geht in diesem Werk um keine richtige Krankheit, aber um die Krankheit namens Liebe. Die Liebe macht uns blind, sie führt uns runter vom vorgesehenen Lebensweg, sie lässt uns anders sein. Wir handeln ohne nachzudenken und stellen die Liebe in den Lebensvordergrund, ohne nach rechts oder links zu schauen. Wir lebenlieben auf der Überholspur, was nicht immer gut enden kann. Blind vor Liebe – man kann Quentin keinen Vorwurf machen – Gefühle sind Gefühle…

Die Hoffnung geht bis zum Schluss des Werkes mit uns Hand in Hand – und dann?

John Greens Protagonisten muss man wirklich erleben. Ich hatte jede Menge Spaß mit ihnen, musste wahnsinnig während des Roadtrips lachen, konnte allerdings auch tief nachdenken und fühlte mich weitestgehend gut unterhalten. Aber ein kleines bisschen Unzufriedenheit bleibt, irgendwie habe ich noch eine Portion mehr erwartet. Ich kann und mag es nicht definieren, sondern einfach so im Seitenraum stehen lassen.

Die Verfilmung des Werkes werde ich mir auf jeden Fall anschauen. Schon der Trailer zeigt die Bilder, die ich auch während des Lesens hatte. Selbst ungesehen mag ich behaupt, dass der Film sehr nahe an den Roman heran kommt.

Schaut selbst…

Eure

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Das Schicksal ist ein mieser Verräter – John Green

Das Schicksal ist ein mieser Verräter ~ John Green
Das Schicksal ist ein mieser Verräter ~ John Green

Das Schicksal ist ein mieser Verräter – zum Glück nicht immer, aber im Grunde kann man den Titel des Buches genauso unterschreiben. Jeder von uns wird das schon mehrmals gedacht haben, aber die damit verbundenen Erlebnisse oder Nachrichten ein wenig gerade rücken können. Hoffentlich!

Allerdings weiß man bereits gerade wegen des Titels, dass es schlimm werden wird, dass Unerwartetes kommt, dass es emotional wird, dass es schwer wird.

Hazel Grace – aber lieber „nur“ Hazel „ohne“ Grace, also Hazel ist 16 Jahre und Hazel hat Krebs. Schilddrüsenkrebs und auch ihre Lungen haben Metastasen. Die Sauerstoffflasche ist ihr engster Begleiter, diese muss sie immer bei sich tragen, denn sonst wird ihr schwindlig. Ihre Kraft ist endlich und jeder Schritt strengt an. Zudem ist sie von ihrer Mutter genervt, denn diese möchte unbedingt, dass sie mal wieder die Selbsthilfegruppe besucht, um nicht depressiv zu werden und um mal wieder unter Leute zu kommen.

Hazel liest zudem gern und ihr größter Traum ist es, ihren Lieblingsschriftsteller zu treffen, welcher den Namen Peter Van Houten trägt und nicht wie sie selbst in den USA, sondern in den Niederlanden wohnt. Sein Werk „Ein herrschaftliches Leiden“ hat sich in ihrem Herzen tief verankert und sie würde ihm gern mehrere Fragen dazu stellen. Vor allem zu seinen Protagonisten.

Hazel liebt den Roman, denn in ihm geht es um Krebs, aber weder um nerviges Mitleid noch um irgendwelche Krebshelden, noch um Wohltätigkeitsorganisationen. Der Roman ist real, denn Van Houten schildert wie es wirklich für einen Krebskranken ist, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, ohne die Krankheit schön zu malen.

Hazel tut ihrer Mutter den Gefallen und besucht mal wieder die Selbsthilfegruppe, um sich mit anderen Kranken zu unterhalten. Am besten versteht sie sich mit Isaac, welcher Augenkrebs und nur noch ein Auge hat. Sie kommunizieren oft über abwechselndes Seufzen, während die Anderen über Themen sprechen, die beide nicht interessieren. Doch diesmal erweckt ein Junge ihre Aufmerksamkeit. Augustus, kurz Gus. Seine offene und schlagfertige Art verzaubert Hazel und beide freunden sich an, treffen sich immer öfter und verlieben sich ineinander. Gus liest Hazels Herzensroman und Hazels großer Wunsch springt auch auf Gus über.

Eine tiefere Beziehung beginnt, die der Roman erst richtig in beider Herzen zum Rollen bringt und festigt.

Amsterdam lautet ihr gemeinsames Ziel. Amsterdam, die Stadt in der sich alles ändert und die Welt beginnt sich in eine andere Richtung zu drehen.

Nein – das hier ist kein Roman nur für Jugendliche.

Nein – das hier ist kein Roman, in dem es um Krebshelden oder irgendwelche Wohltätigkeitsorganisation geht.

Nein – dieser Roman ist schonungslos offen, dieser Roman spricht Klartext und dieser Roman wird sich im Herzen des Lesers verankern, wie kein anderer Roman in dem die Krankheit Krebs eine Rolle spielt.

John Green präsentiert dem Leser Protagonisten, in die er sich von Anfang an hineinversetzen muss. Förmlich nahtlos schlüpft man in die Protagonistin Hazel und versetzt sich in ihre Lage, sieht durch ihre Augen, atmet ihren lebenswichtigen Sauerstoff und wird von ihren Gefühlen ummantelt.

Hazel ist taff, stark und doch umtreiben sie Gedankenwelten, die wir als Leser so vielleicht noch nicht kannten. Als Hazel möchte man kein Mitleid, man möchte leben, man sucht den Spaß und man möchte wie ein normaler Jugendlicher behandelt werden.

Als Gus in ihr Leben tritt, lernt sie zum ersten Mal richtig die Liebe kennen. Ihre Unerfahrenheit ist total verständlich und jeder von uns kennt diese neuen Erfahrungen, die es zu ergründen und erleben gibt.

Der Roman „Ein herrschaftliches Leben“ zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman. Wer jetzt denkt, dass der Krebs das unumstrittene Hauptthema ist, liegt nicht ganz falsch, irrt sich aber trotzdem.

Green versetzt seine Leser in Gefühlswelten die einfach gnadenlos und doch so tief und voller Emotionen sind. Er bringt Informationen im Leseflug weit ans Leserherz, die man erst mit den Nachwirkungen beim Beenden des Romans richtig gewaltig spürt. Nicht nur Hazel und Gus sind Protagonisten, die man gern im richtigen Leben um sich hätte. Auch Isaac ist ein wahnsinnig taffer Mensch, der erst recht kein einfaches Schicksal hat. Gerade er verankert sich im tiefsten Gefühlskern und bringt Gedanken zum Kreisen.

Den Roman kann man wohl nur in einem Rutsch lesen, allerdings muss dieser immer wieder unterbrochen werden, da niemand darum herum kommen wird, von seinen Gefühlen überwältigt zu werden. Zu schonungslos offen ist dieses Werk, zu grausam die Romanrealität und an einigen Stellen ist man schier fassungslos, was passiert und noch fassungsloser wenn man feststellt, dass es bestimmte Menschen und deren Verhalten in seinen eigenen Umgebungen gibt.

Wir Literatwos haben eine Kerze angezündet für unsere Freundin Miriam (Orca), die plötzlich erkrankt und mehr als schnell im letzten Jahr von uns gegangen ist. Gerade an sie musste ich oft denken und diese Realität wummert im Hinterkopf.

„Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ (übersetzt von Sophie Zeitz) ist sagenhaft stark vom ersten bis zum letzten Wort und ganz bestimmte Passagen sind so einmalig, dass man über diese sprechen muss und am liebsten irgendwo einritzen würde.

Vielleicht ist eine klitzekleine Vorhersehbarkeit im Roman, aber diese ist minimal, denn die Wendung, welche den Leseratem fast zum Stillstand bringt, ist umgreifender als vermutet. Sagenhaft, tief, emotional, direkt und dennoch mit poetischen Worten bespickt – ein wahres Meisterwerk in dem man als Hazel die Hauptrolle spielt und selbst auf der Leinwand zu sehen ist.

Wer sich dem Roman hingibt, der soll gewarnt sein, denn es wird emotional und es werden keine Augen trocken bleiben, wenn die Tiefe der Worte wie tausend Arme um einen greift.

Lesen, einfach lesen – egal ob männlich oder weiblich, jugendlich oder erwachsen, egal ob gesund oder krank – seid stark und lest!