Sonntag, letzter Tag der Frankfurter Buchmesse.

Es ist gegen 10 Uhr, wir schlendern ganz gemütlich und mal ganz ohne Ziel durch die Hallen und denken etwas über diese wunderschöne Zeit nach und lassen den Messetrubel noch mal richtig auf uns wirken, schließlich sind am Sonntag die Menschenmasse da und stürmen die Verlagsstände. Auch wir haben doch noch ein Buch erstanden und schnell ab damit in den Rucksack. Also wie immer, eine Gangwand ausgesucht, Rucksack runter, Rucksack auf, Jacke raus und neben den Rucksack.

Rucksackpacken...

Kamera, die immer sorgfältig am Handgelenk befestigt ist ab und auf die Jacke drauf, Buch rein, Jacke wieder rein und Rucksack zu. So alles prima verstaut und weiter geht es. Jede Sekunde muss umfassend genossen werden, will genossen werden, denn diese  absolut Literatwoteammesse sollte ja bis zum Schluss wieder einmalig sein. Da ein neues Buch, dort ein Buch über welches wir schon oft redeten, dort ein uninteressantes, aber da, noch ein Schatz unter den Büchern. Und dann: Sag mal Arndt, wo ist meine Kamera? Um meinem Handgelenk war sie nicht mehr, ich musste sie genau dort liegengelassen haben, wo ich das Buch in den Rucksack gepackt habe. Eigentlich unvorstellbar, da die Kamera eigentlich an mein Handgelenk angewachsen ist und ich die immer sicher behüte und greifbar habe, für die ultimativen Schnappschüsse, die sich schon oft mehr als gelohnt haben.

Gerettetes Tageshighlight

Egal, es hilft alles nichts, die Kamera ist weg. Wir zurück geeilt, alle Gänge abgelaufen, die wir vorher  entlang gelaufen sind, Standmitarbeiter gefragt, Security befragt, Zettel mit Telefonnummer an der Gangwand, wo die Kamera gelegen haben muss, hinterlassen. Nichts, weit und breit nichts. Schwindelgefühl, Blässe im Gesicht, Übelkeit, denn das Herzstück neben den Büchern mit Fotos von einem unbezahlbaren ideellem Wert, sind weg. Es wäre ja nicht das Schlimmste gewesen, wenn es nur die Kamera gewesen wäre, die hätte man ersetzen können. Aber die Bilder waren einmalig und das tat weh, sehr weh. Also alles versucht und eine Kameravermisstenmeldung aufgegeben und gewartet, auf den erlösenden Anruf. Nichts, nada, kein Anruf, nichts. Unser Messetag sollte aber genossen werden, also haben wir uns beide versucht abzulenken, waren weiter auf Streifzug in den Hallen, aber mit Kameragedanken im Kopf. Welche Bilder waren drauf, was könnte man noch einmal hier fotografieren. Einzig „biniberuhigendes“ war, dass mir Arndt zumindest sein baugleiches Kameramodell zur Verfügung stellte, denn es war ein nacktes Gefühl an meinem Handgelenk. Ich war mir sicher, es fehlten zum Glück nicht alle Bilder, habe ich doch am Samstag Mittag die Speicherkarte gewechselt und diese sicher in der Kaserne zurück gelassen.

Gerettete magische Begegnung

Wenigstens etwas und ein weiterer Bonus war, dass wir täglich unsere  schönsten Erlebnisse bzw. Tageshighlights, die hier im Beitrag zu sehen sind, per E-Mail in Bildform zu Daniela ins Lovelybookshaus geschickt haben und somit die besten der besten Bilder auf dem Netbook gespeichert sind. Aber wie gesagt, ein kleiner Teil nur. Der komplette Samstag, an dem wir unsere Freunde aus ganz Deutschland und Österreich getroffen haben, waren weg. Diese hatten zwar auch eine Kamera dabei, aber manche mussten schon Nachmittags weg und einige den Abend früher beenden als wir und auch nach dem Freundetreff waren wir unterwegs und haben Bilder in der Stadt gemacht.  Außerdem gab es unter den Bildern einige Schätze, die wir für unsere Blogzukunftsplanung und ggf. mal für eine Rezension verwenden wollten. Wir waren also auch in Gedanken immer bei der Zukunft und Projekten die es vielleicht mal geben könnte. Alle Bilder spulten sich vor uns ab und dennoch dachten wir positiv,  denn wir waren bei den Erlebnissen dabei und haben diese schönen Momente als Bilder in unserem Kopf lebenslang gespeichert. Dennoch, der Verlust lies sich nicht abstreiten oder ganz wegwischen. Gegenseitige Spekulationen, gegenseitiges beruhigen, denn auf den Bildern waren wir selbst drauf. Unsere Namensschilder waren gut lesbar, das Prakticaschlüsselband um unserem Hals, es gab genug Hinweise auf die Kamerabesitzer. Wenn es ehrliche Menschen sind, mit etwas Geschick die Bilder zu sichten und Hinweise zu suchen, sollte es kein Problem sein uns zu identifizieren. Gegen Mittag haben wir dann die Messe verlassen und somit auch den „Kameraistwegallesdoofgedanken“ etwas verdrängt.

Zwei Optimisten unterwegs und die Sonne hat für uns weiter geschienen, was sonst, so sind wir eben. Die Literatwomesse ging zu Ende, aber die Sonne wurde mitgenommen, denn wir sind um vieles reicher, was den Verlust etwas minderte, etwas…

Und was dann passierte, bleibt mal gespannt.