Verdammt gute Nächte - Kathrin Schrocke
Verdammt gute Nächte – Kathrin Schrocke

Mir selbst ist Autorin Kathrin Schrocke bis heute unbekannt gewesen. Einige Blogger und Kommentare von befreundeten Leseratten besagen, dass diese bereits Kontakt mit ihrem Werk „Freak City“ hatten und bereits davon nachwirkend begeistert sind.

Für mich ist es das erste Mal Schrocke-Lesen und der Titel „Verdammt gute Nächte“ lässt auf mehr hoffen.

Bevor ihr weiblichen Leser jetzt weiter lest, denkt schon mal mit, welche Jungen ihr im Alter von 14 bis 17 kennt. Ich bin so hin und weg von diesem Roman und weiß jetzt endlich, was ich Jungs die pubertieren bzw. gerade davor stehen, empfehlen kann. DIESES BUCH – DRINGEND!

Verdammt gute Nächte -
Verdammt gute Nächte – los Jungs!

Kathrin Schrocke spricht nämlich deutsch und das sehr direkt und offen. Ja, so einen Roman habe ich mir gewünscht. Endlich mal Klartext was das Heranwachsen betrifft und Themen vor denen sich Eltern doch sehr scheuen. Oder habt ihr Eltern mit eurem 14 jährigen Sohn bereits über das Thema Porno bzw. pornografische Videos im Internet gesprochen? Oder darüber, ab wann man sich zum ersten Mal einen runterholen sollte? Oder ab wann man das darf und sollte oder nicht sollte?

In „Verdammt gute Nächte (Sauerländer) geht es nicht um Aufklärung oder ständig nur um Sex. Nein, das nicht. Vorweg sollte ich noch sagen, dass ich den Titel nicht sonderlich passend finde. „Die Wege der Liebe“ oder wie die Worte, welche auf der Rückseite des Buches zu finden sind: „Liebe lieber ungewöhnlich“ hätten meiner Meinung nach besser gepasst.

Jojo liebt ungewöhnlich – ja, so wird sicher die Mehrzahl der Bevölkerung denken. Alles was nicht normal ist, wie auch immer normal definiert ist, ist ungewöhnlich, befremdlich, gar abstoßend, erschreckend und vielleicht sogar ekelhaft.

Verdammt gute Nächte
Verdammt gute Nächte – Liebe!

Jojo liebt gewöhnlich – allerdings nur ganze fünf Tage lang, denn Lilli ist lieb, hübsch und ein tolles Mädchen, aber genauso wenig Jojos Deckel, wie Lillis Topf.

Jojo ist fünfzehn Jahre und er ist ein ganz normaler Heranwachsender, der am liebsten mit seiner Clique zusammen ist. Michael, Suhsi und Lilli – ein unschlagbares Viererteam, was sich vertraut, durch dick und dünn geht und beginnt die Liebe für sich zu entdecken. Wenn sie nicht zusammen sein können, skypen sie und Michael versorgt die Jungs mit Links zu extremen Pornoseiten. Vor allem er macht sich über die außergewöhnlichen Filme lustig und geilt sich daran auf, obwohl er mit der eher ruhigen und anständigen Lilli zusammen ist. Seine geheime Leidenschaft und seine andere Seite soll sie nicht kennen. Er ist der dominante in der Clique und seine Gedanken sind fast nur noch mit sexuellen Dingen gespickt.

Verdammt gute Nächte
Verdammt gute Nächte – prickelnd…

Sushi und Jojo haben derweil andere Dinge im Kopf, als nur Sex. Suhsi ist auf der Suche nach sich selbst, denn er ist adoptiert und beginnt nun nach seinen Herkunftswurzeln zu suchen und Jojo fängt an ungewöhnlich zu werden. Das Ungewöhnliche trägt den Namen Puma. Sie ist die Yogafreundin seiner Mutter und zieht vorrübergehend ins Nachbarzimmer von Jojo. Puma ist anders. Sie ist reif, sie ist erwachsen, sie ist verheiratet, sie ist sexy, sie ist nett, sie ist modern, sie fährt einen auffällig roten Alfa Romeo und sie beachtet Jojo, der in Familie und Freundeskreis gerade an den Rand rückt.

Während sich die vier Jugendlichen im Mittelpunkt ihrer Pubertät befinden und bisher fest verankerte Bindungen auf der Probe des Heranwachsens stehen, tritt ebendiese Puma in den Fokus des immer einsamer werdenden Jojos.

Puma – in Jojos Augen DIE Frau für ihn. Er möchte das Ungewöhnliche mit IHR.

Verdammt gute Nächte
Verdammt gute Nächte – Mittelpunkt Liebe

Schrocke greift die Themen so natürlich auf, wie sie auch sind. Sie schreibt über das erste Verliebtsein, das erste Mal, Selbstbefriedigung, Feigheit, das jugendliche Gedankenkarussell in der Pubertät, Zurückweisung, über die Clique und ihre Veränderungen, über Facebook, einfach über das, was in diesem Alter aktuell ist. Zudem schreibt sie so, wie Jugendliche in dem Alter sprechen. Diese Lockerheit,  die unverklemmte Offenheit ist mir einfach sowas von sympathisch. Stark, stark, stark.

Ohne einmal aufzustehen und ohne überhaupt einmal aufzusehen habe ich die knapp über 200 Seiten konsumiert. Ich bin schwer begeistert, absolut schwer begeistert und ich habe lange nicht mehr ein ganzes Buch innerhalb so kurzer Zeit und ohne eine kurze Unterbrechung gelesen. Es ist außergewöhnlich ungewöhnlich und doch normal – es ist LIEBE.

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