Monat: Juli 2017

Frauen, die lieben / Modern Lovers

Frauen die lieben ~ Emma Straub

Modern Lovers / Frauen, die lieben

Ich habe kein richtiges Leseraster und verschließe mich generell nicht gegen unterschiedliche Genres. Wer öfters bei Literatwo.de liest, weißt aber, dass ich nicht oft Unterhaltungsromane lese. Ich mag es anspruchsvoll, literarisch und bewegend. Nun blieb ich aber auf der Buchmesse in Leipzig regelrecht an diesem Cover hängen. Ich mag bunte Cover und solche Streifen und so kam ich einfach nicht daran vorbei.

Auch wenn mich der Klappentext nicht sofort überzeugte, hat es der erste Satz umso schneller geschafft. „Im Juni traf sich der Buchclub in Zoes Haus.“ (Seite 11) Ein Buchclub – das Buch kann nur gut sein. 😉

Und schon musste mein akutelles Buch im Leseplan zur Seite weichen und Platz für ein buntes Buch mit noch bunteren Charakteren machen. Autorin Emma Straub holte mich sofort in die Leben ihrer Protagonisten und so nahm ich nicht nur beim Buchclubtreffen teil, sondern lernte auch gleich Ruby kennen. Ruby hat zwei Mütter – Jane und Zoe und ist sich gerade nicht sicher, wie lange ihre Eltern noch zusammen bleiben werden. Die zwei Frauen schweben zwar immer noch beruflich auf der gleichen Wolke, doch die Gefühle haben sich verändert.

Ruby hat aber ganz eigene Probleme und Harry gehört dabei zu den positiven. Die Jugend neigt sich dem Ende und sie muss die Weichen für ihre Zukunft stellen. Auch Harry muss Entscheidungen treffen, aber erst muss der sexuelle Vorfall im Park geklärt werden.

Frauen die lieben ~ Emma Straub

Vergangenheit & Gegenwart

Nicht nur Rubys Eltern verändern sich, auch Harrys Eltern haben einen Beziehungstiefpunkt. Mitten im Leben taucht die Vergangenheit mit unangenehmen Fragen auf. Elizabeth hatte schon immer eine Vermutung, was die verstorbene Lydia und ihren Mann Andrew betrifft. Die Erinnerungen an ihr damaliges Bandleben werden wieder bunt, Andrew wird stattdessen schwarz-weiß und kaum noch greifbar für sie. Er zieht sich nicht nur innerlich zurück, sondern verbringt immer mehr Zeit in einem Zentrum für Yoga und spiruteller Entwicklung.

„Das Erwachsensein musste man sich vielleicht so vorstellen, wie eine Fahrt mit dem Autoscooter: Man krachte immer in den Nächstbesten hinein.“ (Seite 203)

Zwei Teenager in Brookly und die dazugehörigen Eltern sorgen für jede Menge Stoff, der uns Leser berührt und gleichzeitig zum Lachen bringt.

Nie hätte ich so grandiose Literatur hinter diesen buntem Cover vermutet. Das Buch hat genau meine Lesekragenweite und ich mag es total. Es ist so tolerant, flippig, verrückt und betörend ehrlich. Es ist wie unser eigenes Leben und transportiert jede Menge Fragen in unsere eigene Lebensrichtung.

Frauen die lieben ~ Emma Straub

Modern Lovers

Und ja, das Buch ist ein echtes Frauenbuch für den Frühling, für vorsommerliche Tage. Es ist so lebensecht und frisch. Der Titel „Frauen, die lieben“ passt für mich nicht wirklich zum Inhalt, da trifft es der Originaltitel mit „Modern Lovers“ viel besser. Es geht um moderne Liebhaber, um die moderne Liebe und einfach um das Leben mit allen guten und schlechten Zeiten und Phasen.

Emma Straub hält viele bunte Fäden in der Hand und keinesfalls erhebt sie irgendeinen warnenden Zeigefinger oder ödet uns mit langweiligen Passagen an. Sie lässt das Leben ihrer Protagonisten laufen und uns Leser daran teilhaben. Sie flechtet geschickt Vergangenheit und Gegenwart zusammen und ihre Handelnden werden trotz unterschiedlichsten Macken mega symphatisch.

Was habe ich gelacht, was habe ich gegrinst und was habe ich tief nachgedacht und mitgefühlt. Und der Roman ist unglaublich rund und lebensecht. Sagte ich schon: Ich mag das Buch so sehr?

Gut. Dann lest es und lasst euch komplex unterhalten.

Frauen die lieben ~ Emma Straub

Jane Austen?

Was Emma Straub jetzt mit Jane Austen zu tun hat? Eigentlich haben die beiden Frauen keine Verbindung, uneigentlich doch, denn Jane Austen hat einen Platz in Straubs Roman bekommen. Ich mag es ja so sehr, wenn Bücher miteinander sprechen. Der Roman von Jane Austen „Verstand und Gefühl“, ähm nein, „Vernunft & Gefühl“, liegt schon neben mir. Bald stelle ich euch das Buch vor (mein erster Roman von Austen) und bis dahin ergründe ich mal noch, welcher Titel denn nun der passendere ist…

Eure
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Schicksalsbringer & Gewinnspiel

Schicksalsbringer ~ Stefanie Hasse

Schicksalsbringerin Stefanie Hasse hat sich dem literatwoischen Interview-Akrostichon gestellt und meine Fragen beantwortet. Ich habe viel aus ihren Antworten gelernt und wünsche euch nun beim Lesen viel Freude. Ihr könnt ihr Buch gewinnen, in dem ihr die Frage von Stefanie am Ende des Akrostichon beantwortet. Natürlich lege ich euch das kleine Schicksalsbringersäckchen und die Münze bei.

Viel Freude und Erfolg. 😉

 

eben ist: Schicksal oder Bestimmung?

Auch wenn man vieles gern auf Schicksal und/oder Bestimmung schiebt oder es als Ausrede benutzt, bin ich ganz fest der Meinung, dass man für alles selbst verantwortlich ist und „erntet, was man sät“.

 

n welcher Stimmung bist du literarisch am Produktivsten?

Gut ausgeschlafen und früh am Morgen 😀 Da ist meine Stimmung dann immer eher euphorisch und ich strotze vor Energie (die dann im Laufe des Tages immer weiter abnimmt). Bin ich mal nicht in der richtigen Stimmung für eine bestimmte Szene, hilft mir Musik dabei, mich darauf einzustellen.

 

itel sind oft für den ersten Eindruck mitverantwortlich und Wegweiser. Ist „Schicksalsbringer“ dein Wunschtitel und auch der Zusatz „Ich bin deine Bestimmung“?

Mein Arbeitstitel war „Wheel of Fortune“, was aus verschiedenen Gründen jedoch nicht übernommen werden konnte. Ich musste mich hier also überraschen lassen. Mit „Schicksalsbringer“, „Schicksalsjäger“ (Band 2) und dem Reihentitel „Ich bin deine Bestimmung“ bin ich aber absolut zufrieden – schließlich sagt er einiges über den Inhalt aus.

 

rzähl doch mal von deiner absoluten Lieblingsschicksalsbringerszene.

Ich bin ja Fan von schlagfertigen Dialogen und romantischeren Szenen, daher ist die hier einer meiner Favoriten:

„Seine Stimme war belegt, er räusperte sich und biss sich auf die Lippe.

Ich war wie in Trance, wollte mich noch nicht aus dem Kuss lösen und hob meinen Kopf für mehr. Phoenix grinste und ein Funkeln brachte seine Augen zum Leuchten.

»Du willst mehr?« Er versuchte sich an seinem überheblichen Gesichtsausdruck, doch die wahren Gefühle dahinter konnte er vor mir nicht mehr verbergen.

»Hmhm.«

»Keine Sprüche mehr auf Lager?« Er klang fast enttäuscht.

»Die machen nur kurz Pause«, sagte ich heiser.

»Warum nur?«, neckte er mich. Seine Lippen schwebten ungefähr einen Millimeter über meinem Mund. Schon allein diese Fast-Berührung brachte meinen Puls zum Ausrasten.

»Ich weiß auch nicht«, hauchte ich und schloss die Augen.

Er genoss es sichtlich, die Kontrolle zu haben, versuchte, mich weiter zu reizen. Seine Lippen glitten wie eine Feder über meinen Mund, streiften meine Wange, verharrten ganz nah bei meinem Ohr.

»Du machst mich verrückt«, flüsterte er, während er meinen Hals küsste und mein Herz dadurch zu immer größeren Höchstleistungen antrieb.

»Es ist nicht gut, das Schicksal so herauszufordern.« Seine Stimme klang belegt, während er kleine Küsse auf meinen Hals tupfte. »Nicht gut.«“

Auszug aus: Hasse, Stefanie. „Schicksalsbringer – Ich bin deine Bestimmung.“ Loewe Verlag, 2017

 

ealität & Fiktion – was finden wir in deinem Roman?

Eine große Portion Realität mit einer Brise Fiktion – zumindest werden das alle so sehen, die nicht an das Schicksal glauben 😉

 

ller Kapitelanfang ist schwer. Stimmt das?

Ich liebe Kapiteleinstiege. Bei mir enden viele Kapitel mit einem Cliffhanger und ich kann darauf sofort im neuen Kapitel aufbauen. Daher kann ich für mich persönlich nicht zustimmen.

 

olle Aufmachung des Buches (innen wie außen) und neugierig machende Werbung (das kleine Samstsäckchen und die SchokoMünze per Post) vorab. Bist du daran beteiligt? Sind die Ideen von dir und ist es nicht ein unfassbares Glück, solche Möglichkeiten vom Verlag zu bekommen?

Ich hatte das große Glück, dass Loewe viele meiner Vorschläge übernommen hat und wir uns beim Marketing wunderbar ergänzt haben. Ich bin immer noch sicher, dass das gute Schicksal ( 😉 ) hier eindeutig auf meiner Seite war.

 

elchen LeserINNEn legst du dein Buch ans Herz?

Insbesondere natürlich romantisch veranlagten Leserinnen aller Altersklassen (ich bin schließlich auch schon weit entfernt von der Altersempfehlung), die sich noch an die Probleme des Teenageralters erinnern können und mit meiner Protagonistin Kiera gemeinsam das Schicksal verändern wollen.

 

hne Charaktere keine Geschichte. Wie lange kennst du Kiera schon und wie viel Stefanie Hasse steckt in ihr?

Kiera begleitet mich nun schon seit über anderthalb Jahren und sie hat wie jede meiner Protagonistinnen einiges von mir. Bei Kiera ist es beispielsweise das Hobby der Leadsängerin. In ihrem Alter war ich ebenfalls Sängerin verschiedener Coverbands und somit haben einige der Figuren Züge meiner damaligen Clique und Band. Auch ist Kiera nicht gerade auf den Mund gefallen und kann sich behaupten, auch wenn sich da immer wieder andere einmischen und „für sie das beste“ wollen.

Schicksalsbringer ~ Stefanie Hasse

Schicksalsbringer-Gewinnspiel

Stefanie Hasse möchte nun von euch wissen:

Wenn du im Besitz der Schicksalsmünze wärst, was würdest du verändern?

Ganz liebe Grüße und danke für Interview und Gewinnspiel – Steffi

Ich sage DANKE an Steffi für das schnelle Beantworten der Fragen und nun freue ich mich auf eure Kommentare bis zum 24. Juli 2017.

Teilnahmebedingungen:

  • Teilnehmen darf jeder, der volljährig ist bzw. die Zustimmung seines Erziehungsberechtigten hat.
  • Sollte sich der Gewinner nicht innerhalb von 3 Tagen nach Benachrichtigung melden, wird neu ausgelost.
  • Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
  • Teilnahmeschluss ist der 24. Juli 2017, 23.59 Uhr. Später eingehende Antworten werden nicht berücksichtigt.
  • Schickt bitte parallel zu eurem Kommentar eine Email an literatwo@aol.de

Update 27.0.2017 – Danke an euch fürs Mitmachen und die vielen Kommentare + Email. Die Gewinnerin ist Nina. Ich wünsche dir ganz viel Lesefreude und schick doch gern eine buchige Rückmeldung, ob dich Stefanie Hasse mit ihrem Roman überzeugt hat.

Eure


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Sieben Nächte hätte ich gebraucht

Sieben Nächte ~ Simon Strauss

Sieben Nächte hätte ich mir zum Lesen Zeit lassen sollen. An einem Tag hat es sich angefühlt, als ob ich mich überlesen hätte. Wortüberflutung. Seitenüberdosis. Emotionschaos. Einfach drüber.

Du kannst mir nicht erzählen, dass es dir noch nie so ging. Wenn du die 30 erreicht hast oder sagen wir sogar schon die 35, dann kennst du diese Gedanken, die immer mal wieder von recht und links aus dem Gebüsch kommen und uns anspringen. Eigentlich immer dann, wenn wir sie nicht brauchen, wenn wir unser Ziel im Blick, den festen Weg vor den Füßen haben.

„Kompromisse schwächen den Händedruck. Wer zu oft den Fahrstuhl nimmt, findet nicht mehr den Weg zur Hintertreppe. Der bleibt in der Bequemlichkeit stecken, verliert die Sehnsucht, den Drang.“ (Seite 14)

Diese Gedanken, die die Frage „Was wäre wenn?“ mit sich bringen bzw. die Zweifel und die vergleichenden Blicke zu anderen gleichaltrigen Mitmenschen hervor holen. Da ein Kinderwagen, dort ein dicker Bauch. Ein Haus mit großem Grundstück, ein schnelles Auto. Hochzeit hier, Einschulung da und Karriereleitern an allen Ecken. Nach und nach „beenden“ alle ihr Leben und werden so verdammt erwachsen. Oder ging es dir noch nie so, weil du einfach schon erwachsen bist und es dir damit einfach gut geht?

Simon Strauss will noch einmal richtig leben, bevor er erwachsen wird. Er will leben und er möchte nichts verpassen, aber er ist auch einsam und muss dazu den Schritt in die Welt wagen. „Sieben Nächte“ sollen ihm helfen, den Weg der Wege zu finden, alle Sünden kennenzulernen und das Gute und das Schlechte draus zu filtern und mitzunehmen.

Sieben Nächte ~ Simon Strauss

Sieben Nächte…

„Dieser Mann, er steht auf der anderen Seite, ist über dreißig, hat ein Leben und einen Lauf. … Ich werde eingehen auf seinen Vorschlag: Werde gierig, hochmütig und faul sein, neiden und wüten, Völlerei und Wollust treiben. … um der drohenden Zukunft noch einmal zu entkommen.“ (Seite 21)

Sieben verschiedene Ort, sieben Ängste, sieben Erlebnisse und drumherum massig Gedanken an die Zukunft, die Vergangenheit und an das jetzt.

Simon Strauss verlangt von seinem Leser sehr viel ab. Zum einen schreibt er tief, stellenweise sperrig und schwer, zum anderen holt er den Leser so ab, dass er sich und sein Leben selbst betrachtet und sich hinterfragt. Keine leichte Kost auf nur knapp 140 Seiten.

Keinesfalls sollte man diesen Roman an einem Tag lesen. Den Fehler solltet ihr nicht begehen. Sieben Tage müsst ihr dafür einplanen, denn der gelesene Stoff möchte verinnerlicht werden. Die Süden müssen durchdacht werden, denn wir durchleben diese mit Strauss gemeinsam. Auch wir ziehen unsere Schlüsse aus dem Erlebten, filtern für uns wichtige Erkenntnisse. Es wird ernst, aber auch lustig, auf jeden Fall skurill und steinig.

„Vielleicht hat er ja doch Recht. Vielleicht ist Träumen irgendwann nicht mehr genug.“ (Seite 127)

LEBT – STELLT EUCH DER ZUKUNFT.

Eure
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An was denkt ihr bei „Targa“ ?

Targa – Der Moment, bevor du stirbst ~ B.C. Schiller

Ich kann mir vorstellen, dass der ein oder andere Leser beim Namen „Targa“ an den 911-er Porsche Cabrio denkt. Das kann ich gut nachvollziehen, denn mir ging es ebenso, als ich den Namen des Romans von B.C. Schiller laß. Aber bei „Targa“ sollte zukünftig auch literarisch gedacht werden.

Endlich mal wieder ein Thriller bei Literatwo – ja, Zeit wird es. Aber diese Buchvorstellung ist ein klein wenig anders, denn meine Mama hat sich dem Buch gewidmet. Sie liest bevorzugt Thriller und für sie war es ein absolutes Highlight, bereits Anfang Juni den Roman vorab zu lesen. Da ich gerade keinen Hunger auf literarischen Thrillerstoff habe, springt sie an meiner Stelle nun rezensierend ein, was laut ihr „überhaupt nicht mein Ding, du musst helfen“ ist. Dennoch hat sie es versucht, Stichpunkte gemacht und mir begeistert über ihr Leseerlebnis erzählt.

Um was es im Roman (Penguin Verlag) geht, könnt ihr auf dem folgenden Bild erlesen:

Targa – Der Moment, bevor du stirbst ~ B.C. Schiller

Targa – so heißt die verdeckte Ermittlerin mit Spezialausbildung. Gleich zu Beginn befinden sich zwei Steckbriefe im Buch. Einmal von Targa „der Guten“ und einmal von Falk Sandman „dem Bösen“. So erfährt der Leser noch vor der ersten Seite, mit welchen zwei Hauptprotagonisten er es zu tun bekommt. Die wichtigen Grundinformationen werden gegeben und automatisch entstehen zwei grobe Bilder im Kopf. Die Besonderheiten und Charaktereigenschaften verankern sich ebenfalls, da diese recht außergewöhnlich sind. Ich finde die Steckbriefe super, mal eine für mich völlig neue Idee.

Für mich ist es zudem neu, dass man schon vorher weiß, wer der Bösewicht ist. Sonst lese ich oft Thriller bei denen man noch herausfinden muss, wer hinter den jeweiligen Taten steckt. Kein Grund um weniger spannend zu sein, auf jeden Fall andersartig spannend. Es fällt mir schwer, einen Vergleich zu anderen Autoren zu ziehen. Man erkennt sofort, dass hier kein Sebastian Fitzek schreibt, denn es geht nicht ganz so abgefahren und abgedreht zur Sache. Was aber nicht heißt, dass Fitzek-Fans hier keine Lesefreude finden.

Barbara und Christian Schiller verstecken sich hinter „B.C.“ und haben mich begeistert. Sehr schnell habe ich den Roman durchgelesen, was wohl auch an den sehr kurzen Kapiteln liegt. Ich bin ein Freund von kurzen Kapiteln, denn so kann ich immer mal schnell ins Buch tauchen und die Spannung bleibt konstant.

Targa – Der Moment, bevor du stirbst ~ B.C. Schiller

Für mich kommt ein Roman so richtig nah an mich heran, wenn er in der Gegend spielt. Hier ist der Handlungsort das nahe gelegene Berlin. Viele Wellen der Gänsehaut haben mich beim Lesen überrollt, denn die Psyche wird gefordert und viele Handlungen sind Nerven raubend und durch den eigenen gesunden Menschenverstand, schwer zu verarbeiten. So soll ein Thriller bekanntlich sein.

Zudem finde ich ihn gut konstruiert, es gibt einige Nebenschauplätze und natürlich hat jeder Protagonist eine Vergangenheit die noch eine Rolle spielt. Man ahnt sehr vieles und doch wird man von B. C. Schiller mit einem völlig anderen Ausgang überrascht.

Am Ende stehen die Worte „Fortsetzung folgt“, welche aber nicht beunruhigen, sondern viel mehr neugierig machen, da der Roman abgeschlossen ist und alles aufgelöst wird.

Wer Lust auf einen kurzweiligen Thriller hat, abwechselnde Erzählperspektiven mag und das volle Paket an Spannung möchte, der greift zu TARGA.

Viele Grüße von der Binea-Mama. 😉

Eure
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Als wir unbesiegbar waren

Als wir unbesiegbar waren ~ Alice Adams

Es ist keinesfalls außergewöhnlich, aber es unterhält und tut gut. Außerdem ist es recht nah am Leben angesiedelt, jeder Leser wird sich darin wieder finden.

Das Cover hat mich dazu verleitet, es mit an den Strand zu nehmen. Der Titel verspricht Freiheit und Leichtigkeit, lässt aber erahnen, dass die Protagonisten von Seitenzahl zu Seitenzahl immer älter werden und die besagte Freiheit, die besagte Leichtigkeit, schwinden wird.

Alice Adams macht uns schnell mit ihren vier Protagonisten bekannt. Sylvie, ihr Bruder Lucien, Eva und Benedict haben ihr Studium beendet und jetzt geht es los, das Leben. Jeder wird in seine Richtung gehen und die Freundschaft wird eine erste große Probe bestehen müssen. Vor allem auch, weil die Freunde charakterlich so unterschiedlich sind und aus verschiedenen sozialen Umfeldern kommen. Aber Gegensätze ziehen sich an und selbst nach 20 Jahren ist keine Trennung in Sicht.

Gerade dieser große Zeitraum auf nur über 330 Seiten mag abschrecken, sollte er aber keineswegs. Alice Adams schafft es verblüffend gut, uns diese vier liebenswerten Menschen ans Herz zu schreiben. Wir springen taktvoll durch die Zeit und greifen die Phasen auf, die von Bedeutung sind. Sie präsentiert uns keine Oberfläche, sondern schreibt das Leben nah an uns selbst. Mit über 30 Jahren fühle ich mich genau angesprochen und wohl im Buch, da es so viele Berührungspunkte gibt.

Als wir unbesiegbar waren ~ Alice Adams

Keinesfalls schreibt Alice Adams über Dinge die wir noch nicht kennen, nein, es ist eher das Lesegefühl, was das Buch so hervor hebt. Es liest sich gut, es liest sich so vertraut und bekannt.

Es geht um Hoffnungen, die Liebe, Trauer, Glück, die Freundschaft und um das Leben. Karriere, wildes Leben, ausbleibende Erfolge und dumpfes Streben – jeder Protagonist hat einen Weg, den er mehr oder weniger freiwillig verfolgt. Wir werden beim Lesen emotional, tragen Wut in uns, trauern und hoffen – kurz: wir leben beim Lesen mit.

„Als wir unbesiegbar waren“ (Dumont) ist wie gemacht für den Strand und für den Sommer und es wird euch hinter noch viel klarer sein, „dass Freundschaft und Liebe so ziemlich alles sind, was im Leben zählt. Alles andere ist nur Rauschen.“ (Seite 328)

Eure
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