Kategorie: Artikel / Buchvorstellung / Rezension

Schnee in Amsterdam ~ Bernard MacLaverty

Schnee in Amsterdam ~ Bernard MacLaverty

Schnee habe ich in Amsterdam noch nicht erleben dürfen und doch habe ich Amsterdam in mein Herz geschlossen. Eine so wundervolle Stadt, so weltoffen, so leicht, so verwinkelt und verspielt, freundlich und verdammt loyal und locker. Als ich den Titel von Bernard MacLavertys Roman las, wusste ich, dass ich den Roman dringend lesen muss. Ein Buch das mich zurück nach Amsterdam bringt und ein paar Tage lesend in der Stadt verweilen lässt.

Die Iren Stella und Gerry wohnen in Schottland und verbringen nun ein paar Tage in Amsterdam. Sie wollen die Tage nutzen, um ihren Ruhestandsalltag zu unterbrechen. Beide sind über sechzig Jahre und seit mehr als 20 Jahren verheiratet. Ein richtiges altes Ehepaar, wenn man das so sagen möchte, im Herzen allerdings jung geblieben. Beide kennen sich und ihre Fehler, ihre Macken und ihre Vorlieben. Ihr gemeinsamer Sohn lebt inzwischen mit einer eigenen Familie in Kanada, ihre Eltern sind gestorben und so sind die beiden wieder gemeinsam allein.

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In der Nacht hör‘ ich die Sterne ~ Paola Peretti

In der Nacht hör‘ ich die Sterne ~ Paola Peretti

Ob wir heute Nacht die Sterne sehen können? Wenn ich in den Himmel schaue, wenn ich die Sterne sehe, dann denke ich an Mafalda. Ich selbst bin Brillenträger und damit meine ich, dass ich eine Brille habe, die richtig stark ist. Ohne Brille bin ich aufgeschmissen und kann nur grob, sehr grob sehen, wo ich bin. Gesichter sehe ich keine mehr, geschweige denn Konturen. Ich würde sagen, dass ich ohne Brille mehr oder weniger eine verschwommene bunte Masse sehe. So geht es mir nun schon mehrere Jahre und ich lebe damit, ich habe mich damit arrangiert und es hätte ja noch schlimmer kommen können.

Mafalda, Paola Perettis Protagonistin ist noch keine 10 Jahre jung und steht kurz vor der völligen Erblindung. Mittlerweile ist ihr bewusst, dass der Stargardter-Nebel sich immer mehr und mehr ausbreitet und sie bald überhaupt nichts mehr sehen kann. Auf den Kirschbaum hat sie sich geflüchtet, als sie von der Krankheit erfuhr. Seitdem ist der Kirschbaum ihr Zufluchtsort, sie möchte am liebsten darin wohnen. Ihren Kater Ottimo Tucaret hat sie in besagtem Baum gefunden und ihre verstorbene Oma findet sie ebenfalls dort. Schritt für Schritt breitet sich der Nebel in Mafaldas Augen aus. Sie führt eine geheime Liste mit den Dingen, die sie bis zur vollständigen Dunkelheit noch machen möchte, da sie diese bald nicht mehr kann. Dazu gehören zum Beispiel die Sterne am Nachthimmel zählen oder mit den Jungs Fußball spielen und eine echte Freundin möchte sie haben…

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Gun Love ~ Jennifer Clement

Gun Love ~ Jennifer Clement

„Gun Love“ fällt in die Rubrik: gekauft, weil mich das Cover total fasziniert hat. Und im Vergleich zum Inhalt passt das Cover sowas von perfekt, genau wie der Titel. Wenn du vom Cover genauso angetan bist, verrate ich dir jetzt noch den ersten Satz und dann wird es um dich geschehen sein: „Meine Mutter war eine Tasse Zucker.“ (Seite9) Na, was sagst du? Um mich war es sofort geschehen und ich habe das Buch genauso gefressen, wie die Alligatoren die Patronen aus den vielen unterschiedlichen Waffen.

„Ich? Ich wuchs in einem Auto auf, und wenn man im Auto lebt, hat man keine Angst vor Blitz und Donner, das Einzige, wovor man Angst hat, ist der Abschleppwagen.“ (Seite 10)

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Die Katze und der General ~ Nino Haratischwili

Die Katze und der General ~ Nino Haratischwili

Wer das Cover von Nino Haratischwilis neuem Roman „Die Katze und der General“ aufmerksam betrachtet, findet recht schnell den Zauberwürfel – auch Rubiks Würfel, genannt. Ein faszinierender Würfel, mit dem man recht lange spielen kann, vor allem wenn man den richtigen Dreh noch nicht raus hat. Ebendieser Würfel spielt im Roman eine große Rolle. Er hat Protagonistin Nura gehört und sie ist der rote Faden im knapp 800 Seiten Werk. Hast du so einen Zauberwürfel und wenn ja, hast du ihn schon gelöst? Doppelt knifflig wird es, wenn du den Roman beginnst und gleichzeitig versuchst den durcheinander gebrachten Zauberwürfel wieder so zu drehen, dass er auf allen sechs Seiten eine Farbe besitzt.

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Magazin No. 2 ~ Buchhandlung Findus

Magazin No. 2 ~ Buchhandlung Findus

Heute habe ich frei, denn wir schreiben den 31. Oktober und der wird in Sachsen gefeiert, zumindest wird in meiner Familie das Reformationsbrötchen gebacken und gegessen. Mir schmeckt das nicht, ich esse höchstens die Mandeln und den Zuckerguss runter. Da die innere Uhr mich auch an freien Tage nicht lange im Bett hält und man früh noch recht kreativ ist, sitze ich nun hier mit einer Tasse Latte Macchiato und den obligatorischen Marshmallows obendrauf und stelle dir gleich mal das neue Magazin No. 2 vor. Der ET: Juni 2018 ist nun schon eine Weile her, aber mit dem Magazin verhält es sich im Grunde wie mit einem guten Buch. Es gibt kein alt oder neu in der literarischen Welt – Buchempfehlungen sind zeitlos. So, jetzt habe ich den Bogen aber gut bekommen und berichte dir ganz voller Stolz, dass auch im zweiten Magazin zwei Artikel von mir abgedruckt sind. Es ist immer besonders, wenn man sonst „nur online“ unterwegs ist und dann „abgedruckt“ wird. Dafür bin ich dankbar und sage DANKE Buchhandlung Findus in Tharandt.

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Meine beste Bitch ~ Nataly Elisabeth Savina

Meine beste Bitch ~ Nataly Elisabeth Savina

Ich weiß es zwar nicht wirklich und doch behaupte ich, dass jeder von uns eine beste Bitch hat oder hatte. Zumindest bleibt es im Leben nicht aus, dass sich Freundschaften zerschlagen, einfach aufhören oder ganz langsam auslaufen. Manchmal gibt es aber auch eine bestimmte Schlüsselszene, so wie in der Freundschaft von Faina und Nike. Oft tut das weh, je nachdem wie stark man den Menschen eben geliebt hat, wie viel Zeit man zusammen mit ihm verbracht, welche Geheimnisse man geteilt hat. Der Titel „Meine beste Bitch“ könnte nicht treffender sein, ich wusste grob, was auf mich zukommt. Das ich aber mit so einer enormen Wucht getroffen werde, konnte ich nicht vorhersehen.

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Mein Ein und Alles ~ Gabriel Tallent

Mein Ein und Alles ~ Gabriel Tallent

Wenn du kurz überlegst, fällt dir bestimmt ein, wann du das letzte Mal zu jemanden „Mein Ein und Alles“ gesagt hast. Richtig? Diese wenigen Worte klingen nicht tief und bedeuten doch so viel. Du bist mein Ein und Alles – diese Worte hört die 14-jährige Julia Alveston, Turtle genannt, sehr oft von ihrem Vater. Ihr Vater liebt sie, seine Tochter, die er nach dem Tod der Mutter ganz alleine aufzieht. Ja, es gibt noch den Großvater, der mit auf dem Anwesen lebt, welches immer mehr verwildert. Er trinkt gern, ist aber ein herzensguter Mensch, der seine Enkelin ebenfalls liebt, allerdings so wie man seine Enkelin lieben sollte. Ihr Vater liebt Turtle nicht nur wie seine Tochter, er liebt sie auch wie er seine Frau geliebt hat. Mit diesen Worten möchte ich ausdrücken, was dich grob erwartet und spreche eine Triggerwarnung aus.

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Thalamus ~ Ursula Poznanski [MP3]

Thalamus ~ Ursula Poznanski

Thalamus? Der Thalamus. Der größte Teil des Zwischenhirns. Oha – was hat sich Ursula Poznanski denn diesmal ausgedacht? Nachdem ich ihre letzten zwei Bücher nicht wirklich gelesen habe, habe ich nun meine Poznanski-Pause beendet und nicht zu Thalamus gegriffen, sondern Thalamus gehört. Und ich wurde nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil. Auf der Fahrt von Deutschland in die nordischen Länder, wurden mein Mann und ich hervorragend unterhalten und wir hatten jede Menge Gesprächsstoff über die wissenschaftliche Zukunftsmusik…

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Sofia trägt immer Schwarz ~ Paolo Cognetti

Sofia trägt immer Schwarz ~ Paolo Cognetti

Sofia? Bist du noch hier oder wohin hat es dich jetzt verschlagen? Sofia?

Schon der Titel lässt erahnen, dass Protagonistin Sofia besonders ist. Sie trägt nicht nur immer Schwarz, sie hat auch ungleiche Augen und hangelt sich rebellisch durchs Leben. Vom italienischen Autor Paolo Cognetti habe ich bisher noch nie gehört, obwohl seinen preisgekrönten Bestseller „Acht Berge“ viele Leser umschwärmen. Aus diesem Grund wollte ich mitschwärmen und seine Sofia treffen. Ich habe sie getroffen, aber auch recht schnell wieder verloren…

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Fayvel der Chinese ~ Philippe Smolarski

Fayvel der Chinese ~ Philippe Smolarski

Fayvel hat mir aus dem Messestand des Liesmich Verlages regelrecht entgegen gegrinst. Zu meiner Schande gestehe ich, dass ich vom Leipziger Verlag erst auf der Buchmesse im März 2018 erfahren habe. So konnte ich auch Fayvel nicht eher kennenlernen. Aber nun ist hier und heute doppelte Premiere.

Mag sein, dass das Cover nicht gerade dafür gemacht ist, Aufmerksamkeit zu erregen. Aber es geht schließlich um einen Ganoven, um einen Schmuggler, um einen Bandenchef. Da sind zurückhaltende Farben angebracht, die Tarnung soll nicht auffallen. Dafür ist der Inhalt rasant und natürlich bunt, denn Autor Philippe Smolarski treibt uns Leser durch sein Roadmovie und bringt uns von der einen brenzligen Lage in die andere.

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