Wenn du kurz überlegst, fällt dir bestimmt ein, wann du das letzte Mal zu jemanden „Mein Ein und Alles“ gesagt hast. Richtig? Diese wenigen Worte klingen nicht tief und bedeuten doch so viel. Du bist mein Ein und Alles – diese Worte hört die 14-jährige Julia Alveston, Turtle genannt, sehr oft von ihrem Vater. Ihr Vater liebt sie, seine Tochter, die er nach dem Tod der Mutter ganz alleine aufzieht. Ja, es gibt noch den Großvater, der mit auf dem Anwesen lebt, welches immer mehr verwildert. Er trinkt gern, ist aber ein herzensguter Mensch, der seine Enkelin ebenfalls liebt, allerdings so wie man seine Enkelin lieben sollte. Ihr Vater liebt Turtle nicht nur wie seine Tochter, er liebt sie auch wie er seine Frau geliebt hat. Mit diesen Worten möchte ich ausdrücken, was dich grob erwartet und spreche eine Triggerwarnung aus.
Kategorie: Artikel / Buchvorstellung / Rezension
Thalamus ~ Ursula Poznanski [MP3]
Thalamus? Der Thalamus. Der größte Teil des Zwischenhirns. Oha – was hat sich Ursula Poznanski denn diesmal ausgedacht? Nachdem ich ihre letzten zwei Bücher nicht wirklich gelesen habe, habe ich nun meine Poznanski-Pause beendet und nicht zu Thalamus gegriffen, sondern Thalamus gehört. Und ich wurde nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil. Auf der Fahrt von Deutschland in die nordischen Länder, wurden mein Mann und ich hervorragend unterhalten und wir hatten jede Menge Gesprächsstoff über die wissenschaftliche Zukunftsmusik…
Sofia trägt immer Schwarz ~ Paolo Cognetti
Sofia? Bist du noch hier oder wohin hat es dich jetzt verschlagen? Sofia?
Schon der Titel lässt erahnen, dass Protagonistin Sofia besonders ist. Sie trägt nicht nur immer Schwarz, sie hat auch ungleiche Augen und hangelt sich rebellisch durchs Leben. Vom italienischen Autor Paolo Cognetti habe ich bisher noch nie gehört, obwohl seinen preisgekrönten Bestseller „Acht Berge“ viele Leser umschwärmen. Aus diesem Grund wollte ich mitschwärmen und seine Sofia treffen. Ich habe sie getroffen, aber auch recht schnell wieder verloren…
Fayvel der Chinese ~ Philippe Smolarski
Fayvel hat mir aus dem Messestand des Liesmich Verlages regelrecht entgegen gegrinst. Zu meiner Schande gestehe ich, dass ich vom Leipziger Verlag erst auf der Buchmesse im März 2018 erfahren habe. So konnte ich auch Fayvel nicht eher kennenlernen. Aber nun ist hier und heute doppelte Premiere.
Mag sein, dass das Cover nicht gerade dafür gemacht ist, Aufmerksamkeit zu erregen. Aber es geht schließlich um einen Ganoven, um einen Schmuggler, um einen Bandenchef. Da sind zurückhaltende Farben angebracht, die Tarnung soll nicht auffallen. Dafür ist der Inhalt rasant und natürlich bunt, denn Autor Philippe Smolarski treibt uns Leser durch sein Roadmovie und bringt uns von der einen brenzligen Lage in die andere.
Loyalitäten ~ Delphine de Vigan
Loyalitäten – egal wem gegenüber, sollten nicht aufgegeben werden. Ich halte mich selbst für sehr loyal. Zudem bin ich eine erfahrene Delphine de Vigan Leserin – ich habe alle Romane von ihr verschlungen, einige schneller und andere nicht ganz so schnell. Ein wenig enttäuscht war ich von „Tage ohne Hunger„, aber sonst -> Begeisterung pur. Delphine de Vigan ist eine wahnsinnig gute Autorin, eine spannende Frau und sie hat sehr viel zu erzählen. Das Loyalitäten nur gut sein kann, nein, sogar sehr stark sein wird, hatte ich im Gefühl. Schon der erste Satz, hat mich umgehauen und mir sofort zwei Charaktere näher gebracht. Lehrerin Hélène und ihren 12-jährigen Schüler Théo.
VOX ~ Christina Dalcher
Nur noch 100 Wörter am Tag sprechen? Ganz ehrlich, schon vor dem Frühstück wäre mein Kontingent aufgebraucht und ich dürfte dann den restlichen Tag nichts mehr sagen, es sei denn, ich nehme immer stärker werdenden Stromschläge meines Wortzählers am Handgelenk in Kauf. Ich rede viel zu gern, viel zu viel und vielleicht auch zu viele unnütze Wörter – aber das macht mich aus und ohne Wörter wäre ich nicht mehr ich. Noch schlimmer wäre dann allerdings, wenn ich nicht mehr arbeiten gehen dürfte und nur noch Hausfrau sein müsste. Männer dürfen ihre Träume und Berufe leben – Frauen nicht (mehr)…
Was nie geschehen ist ~ Nadja Spiegelman
Weißt du, was im Leben deiner Mutter oder deine Großmutter alles geschehen ist? Kannst du dich an die Gefühlsvibrationen zwischen dir und deinen Eltern erinnern? Hättest du die Kraft und die Stärke diese Erinnerungen von dir, deiner Mutter und deiner Großmutter in Romanform zu bringen? So ganz offen, schonungslos und nackt, für die ganze Welt lesbar?
Ebendies hat Nadja Spiegelman getan – 400 Seiten voller Erinnerungen, selbst wenn vielleicht nicht alle zuverlässig sind. Wahnsinn – ich bin schwer beeindruckt und ziehe echt den Hut vor ihr. Doch wollen wir überhaupt wissen, was andere Frauen erlebt haben? Wird das nicht langweilig und woraus sollen wir bitteschön den Mehrwert ziehen?
Das brennende Mädchen ~ Claire Messud
Brennende Freundschaft
Ich brenne für gelbe Bücher, ich brenne für gute Titel und ich brenne vor allem dann, wenn der Inhalt mich so ansteckt, dass ich mit meiner Meinung in anderen Lesern Flammen zum Lodern bringe. Geht es dir ähnlich? Claire Messud hat es mir allerdings nicht leicht gemacht oder vielleicht habe ich mich auch selbst mit zu viel Wasser übergossen, um nicht in Flammen zu stehen?
Kinder des Zufalls~ Astrid Rosenfeld
Endlich darf ich erzählen, was ich ganz ohne Zufall im Sand vergraben habe. Meine Meinung über Astrid Rosenfelds neuen Roman „Kinder des Zufalls“ aus dem neuen Verlag Kampa, über den ich bereits schrieb. Astrid Rosenfeld – ich musste an ihren Roman „Elsa ungeheuer“ denken, als ich ihren Namen las. „Adams Erbe“ habe ich leider immer noch nicht gelesen. Nun spielt aber der Zufall eine richtig große Rolle, wie auch in unserem eigenen Leben.
Uns gehört die Nacht ~ Jardine Libaire
Oh Leute…oh Leute…ohhhoooo!!!
Ich kann und will nicht aufhören mit lesen und ich möchte behaupten, dass dieser Roman fähig ist, Leseflauten zu beenden.Wahnsinn – ich mag es verrucht, extrem, sexuell, spannend und prickelnd. Arm und reich treffen so aufeinander, dass ständige Explosionen vorprogrammiert sind. Ich bin auf Seite 74 und behaupte, dass „Uns gehört die Nacht“ für mich ein echtes Highlight ist.
Huiiiii…
Ja, so schrieb ich auf Instagram. In zwei Tagen habe ich den Roman „Uns gehört die Nacht“ von Jardine Libaire (Diogenes Verlag) verschlungen. Die knappen 460 Seiten habe ich aufgesaugt, auch wenn ich zwischendurch nicht mehr ganz so euphorisch war. Halte dich fest, denn es wird amerikanisch, es wird sehr sexuell und drogenlastig. Moment – schalt bitte nicht ab, wenn ich dir jetzt sage, dass ein armes Mädchen auf einen super reichen Jungen trifft. Moment! Was sich hier so fade anhört, liest sich ganz anders weg.