Die Nebelkrähe ~ Alexander Pechmann

Tatsächlich ist „Die Nebelkrähe“ von Alexander Pechmann der erste Roman, den ich vom Steidl Verlag lese. Bisher habe ich mich wohl nie an ein Buch aus dem Hause Steidl getraut, da der Verlag für mich immer zu schwarz-weiß war, zu angestaubt, zumindest habe ich das so erfunden. Warum? Keine Ahnung – vielleicht weil ich ihn mit Günter Grass in Verbindung bringe und ich mich mit seinen Werken noch nie beschäftigt habe? Das ist womöglich selten dämlich und auch traurig, so als Vielleserin, aber zumindest habe ich gleich zu Beginn des Jahres 2019 alles richtig gemacht – ich habe Die Nebelkrähe gelesen und das erste Mal Steidl hinter mich gebracht und bereue kein gelesenes Wort.

Zwar habe ich bei den Worten  Die Nebelkrähe beruht auf einer wahren Geschichte. Eine detektivische Spurensuche und eine spannende Reise ins unbekannte London der 1920der Jahre, zu irischen Geistersehern, chinesischen Drogenbaronen, verschrobenen Büchernarren und Opium rauchenden Prinzessinnen.“ auf der Rückseite des Buches mit einem recht außergewöhnlichen Roman gerechnet, aber das er so schillernd und auch abgedreht ist, nicht. Herrlich – ich wurde von Seite zu Seite überrascht, da ich nur die oben stehenden Worte kannte und habe mich blind zwischen die Worte von Alexander Pechmann begeben.

Nebelkrähe

Der Roman beginnt dramatisch, denn Peter Vane verliert seinen Freund Finley. Er wird neben ihm im Schützengraben verwundet, vom Krankentransport abgeholt und seitdem hat er ihn nie wieder gesehen. Alles was ihm von Finley bleibt, ist das Foto, das er ihm in die Hand gedrückt hat. Und er hat seit dem Ende des Krieges Schlafprobleme. Dazu kommt, dass er immer und immer wieder den Namen Lily hört. Wer ist Lily?

Peter möchte Finley finden und er muss wissen, wer Lily ist und ob sie sogar das Mädchen auf dem Foto ist. Er glaubt zwar nicht, dass ihm die Spiritistin Hester Dowden helfen kann, aber er wagt den Versuch…

Die Nebelkrähe ~ Alexander Pechmann

Was Hauptprotagonist Peter Vane dann passiert, hat auch mich vom Lesehocker geschmissen, denn er bekommt Antwort und die von einem gewissen Oscar Wilde. Mehr möchte ich schon kaum erzählen, doch ein Zitat muss ich sprechen lassen:

„Es gibt drei Möglichkeiten: Hester hat uns hereingelegt, Oscar hat sich tatsächlich gemeldet oder Sie haben mit einem Geist kommuniziert, der sich als Oscar Wilde ausgibt.“ (Seite 70)

Oscar Wilde

Das plötzlich Oscar Wilde im Mittelpunkt des Geschehens steht, war nicht abzusehen, ist aber grandios. Auch von ihm habe ich bisher nicht viel gelesen, aber immerhin habe ich ein paar Märchen von ihm in meinem Bücherregal.

„Vielleicht ist das Leben nur ein Traum, der uns am Schlafen hindert.“ (Seite 143)

Ich habe so einiges beim Lesen gelernt. Über Oscar Wilde, über sein sehr facettenreiches Leben und über die Menschen die ihm nahe standen und ihn gekannt haben. Im Job habe ich vom Roman erzählt, parallel dazu im Internet über Oscar Wilde recherchiert und über die aufregende Lesezeit geschwärmt. Ich wurde einfach gut unterhalten, die Charaktere sind einfach köstlich, schillernd, bunt und vor allem Dolly ist grandios schlagfertig und handelt unvorhersehbar.

Spannend, humorvoll, ein wenig spirituell und ganz viel Oscar Wilde. Ganz genial auch – auf der Rückseite des Romans gibt es 5 Musiktitel, die man beim Lesen hören sollte. Eine gute Wahl!

Eure
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