Alle Romane hinterlassen Spuren im Leben des Lesers. Einige davon sind tief und bedeutend, andere sind kaum zu spüren. Seitdem ich mich lesend von Señorita Prim verabschiedet habe, lebt ein Stück von ihr in mir weiter. Seit vorgestern öffne ich Türen leise und schließe Türen achtsam.
„Und wenn man lernte, die Türen zu schließen,…, lernte man irgendwie auch, alles andere richtige zu öffnen und zu schließen. Die Zeit schien sich unendlich auszudehnen, wenn man etwas richtig machte.“
Autorin Natalia Sanmartin Fenollera schreibt in einer ungewöhnlichen, aber sehr schönen Sprache. Ihre Sprache trägt, wie der Inhalt selbst, eine Art Retrolook.
Bereits das Cover des Romans ließ mich innehalten. Das Mädchen, der Blick, der Titel, ich war gefesselt. Der Trailer setzte den drei Indizien, die mir versicherten, dass ich dieses Buch lesen muss, noch ein Sahnehäubchen auf. Über 350 Seiten die geradezu meinen Namen riefen.
Das erste Erwachen kam allerdings schnell. Aus unerfindlichem Grund fehlte der Knall. Aber muss es unbedingt einen richtigen Knall in einem leisen und außergewöhnlichen Roman geben? Eher nein bzw. vielleicht auch ja, aber der Knall ist eher dumpf und kaum spürbar. Nach kleinen Anlaufproblemen oder eher Startproblemen, verglichen mit einem Oldtimer, verlief der Leseweg ohne Stolpersteine.
Der Roman ist anders und ebenso anders ist die Anzeige, auf die sich Señorita Prudencia Prim bewirbt.
„Gesucht wird ein weibliches Wesen, dessen Geist sich die Unabhängigkeit von der Welt bewahrt hat und das sich in der Lage sieht, einem höflichen Mann und seinen Büchern als Bibliothekarin zur Seite zu stehen. Besondere Fähigkeiten im Umgang mit Hunden und Kindern sind willkommen. Arbeitserfahrung nicht erforderlich. Akademikerinnen und Inhaberinnen sonstiger beruflichen Titel unerwünscht.“
Klingt diese Stelle nicht traumhaft? Gerade wenn man ungebunden ist und eine Art Neuanfang wagen möchte? Doch was ist, wenn der letzte Punkt, wegen mehrerer beruflicher Titel, unerfüllbar ist?
Prudencia reist nach San Ireneo de Arnois, in eine andere Welt, wie es nicht nur scheint und steht dem Mann im Armsessel gegenüber.
„Ich meine den Lärm in meinem Kopf, das Getöse.“ So lautet die Antwort der Señorita auf die Frage, warum sie sich entschieden hat, diese Stelle anzutreten.
Das Erwachen beginnt…
…und somit auch die Geschichte der Prudencia. Das kleine Dorf öffnet seine Pforten und gewährt Eintritt. Die ersten Schritte zeigen, dass die Reise durch die Seiten, die meine persönliche Überschrift „Nicht von dieser Welt“ tragen, begonnen hat.
Die Zeit scheint in San Ireneo stehengeblieben zu sein. Gemeinsam mit der Protagonistin, deren Name soviel wie Umsichtigkeit, Behutsamkeit und Klugheit heißt, absolut passend ist, betritt man regelrechtes Neuland in einem scheinbar fremden Jahrhundert. Von einer Blase umhüllt, beginnt die Erkundung des Neubeginns.
Unzählige Post-its markieren meinen Leseweg, welcher mehrere Tage in Anspruch nahm. Viele Zitate mussten und müssen mehrmals gekostet werden. An die 30 Leuchtpunkte strahlen mir entgegen und jede markierte Stelle, lädt zum Innehalten und Nachdenken an.
Die Gespräche, wobei Schlagabtausch wohl das bessere Wort wäre, zwischen Prudencia und dem Mann im Armsessel sind einmalig. Doch nicht nur diese. Der Besuch seiner Mutter, die Kinder, welche nicht von ihm sind, die Vereinigung der Feministinnen und, und, und…
Die Geschichte, welche die Autorin niederschreibt, ist keinesfalls neu, aber die Art und Weise wie sie erzählt wird, ist magisch und besonders. Ein Balanceakt zwischen Erwartetem und Unerwartetem. Eine spezielle Mischung aus Literatur, Philosophie und vor allem Freundschaft, zieht sich durch die Handlung. Nicht zu vergessen, die Liebe, aber ohne verkitschten rosafarbenen Nebel.
Alle Liebhaberinnen von Jane Austens „Stolz und Vorurteil“ oder „Jane Eyre“ von Charlotte Bronté, werden „Das Erwachen der Señorita Prim“ (Thiele Verlag) lieben. Ein echtes Herzstück für die kommenden kalten Winterabende. Dieser Buchschatz schreit nach einem Schmökertag mit der besten Freundin. Eine heiße Schokolade ist dabei regelrecht Pflicht, ebenso der Kuchen und die Kekse.
Ein wundervolles und andersartiges Buch in das sich das Hineinträumen lohnt.
Waaass??? Ihr wisst nicht, was ein Kilifü ist? Okay, geben wir es zu, bis vor ein paar Tagen wussten wir dies auch noch nicht. 🙂
Achso und wo wir gerade beim Nichtwissen bzw. Nichtkennen sind, verraten wir euch noch was. Wir waren noch nie in den Buchhandlungen „Schmitz. Die Buchhandlung“ und „Schmitz Junior. Die Buchhandlung für Kinder“ in Essen, Stadteil Werden. Und trotzdem möchten wir euch heute über diese zwei Buchläden berichten.
Ob das möglich ist ohne je dort gewesen zu sein?
Wir denken schon. Jetzt fragt ihr euch sicherlich, warum wir gerade zwei Buchhandlungen in Essen vorstellen, wo wir doch in Dresden und Nähe München wohnen. Ja nun, Social Media macht´s möglich, genau genommen Facebook. Oder nein, eher unser Blog „Literatwo“, denn alles begann mit Leserin „MoniMaccheroniS“, die im wahren Leben Monika Souren heißt und gerade ihre Ausbildung zur Buchhändlerin absolviert. Und zwar als Auszubildende bei „Schmitz“ in Essen, wo sonst. 🙂
Durch die Weihnachtszeit mit Literatwo – heute ist der 09.12.2013.
Unser literatwoischer Weihnachtswichtel hat in den großen Lossack gegriffen und wir verraten:
Türchen Nummer 9 hat sich – Silvia Haine – gesichert.
Was sich allerdings dahinter verbirgt, ist noch geheim und wird erst kurz vor Weihnachten bekannt gegeben. 😉
Eure Weihnachtsliteratwos.
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