Legend – Fallender Himmel von Marie Lu

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Fallender Himmel

Unser erstes Gefühl, als wir uns dazu entschlossen, den Jugendroman „Fallender Himmel“ von Marie Lu gemeinsam zu lesen: wieder einmal. Wieder einmal eine Trilogie, wieder einmal eine düstere Dystopie und wohl wieder einmal eine dramatische Liebesgeschichte in einer eigens dafür geschaffenen Szenerie.

Wie oft haben wir uns frohen Mutes auf die mehrteiligen Lesewege begeben, die uns genau an die Schwelle einer solchen Geschichte brachten und wie oft haben wir dann im Laufe der Fortsetzungen festgestellt, dass der jeweils außergewöhnlichen Grundidee sehr oft auch grundlegende Schwächen folgten.

„Die Tribute von Panem“ hatten am Ende jede nachvollziehbare emotionale Plausibilität verloren, Auswahl und Flucht konfrontierten den Leser bereits im zweiten Teil mit einer schwer nachvollziehbaren Trennung der Protagonisten (wohl um das Buch auf drei Teile zu strecken). Und bei Bestimmung hegten wir bereits im ersten Teil grundsätzliche Zweifel an der Nachvollziehbarkeit der Entscheidungen der handelnden Personen.

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„Zu schnell“ von John Boyne… Eine Sekunde, die alles verändert

81127_Boyne_zuschnell_P04_DEF.inddEs sind die Augenblicke im Leben, die auf einen Schlag alles verändern können, vor denen wir uns oftmals so sehr fürchten. Es sind diese schicksalhaften Momente, die das bisherige Leben in ein DAVOR und DANACH aufteilen. Es ist unsere Angst vor der Hilflosigkeit im Angesicht dieser Situationen, die uns nachts aufschrecken lässt. Es ist eine menschliche Urangst, die uns allen innewohnt.

Zu schnell“ von John Boyne greift dieses Thema auf einzigartige Weise auf. Er wählt nicht nur die Perspektive eines 12jährigen Jungen, dessen Leben sich in genau dieser einen Sekunde dramatisch verändert, John Boyne geht noch einen bedeutenden Schritt weiter und erzählt diese Geschichte in der Sprache eines Heranwachsenden. Dieses Stilmittel erzeugt eine unmittelbare Nähe zum Protagonisten und lässt uns in eine Situation eintauchen, die so noch nicht erzählt wurde.

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[Film] Das Kind – Sebastian Fitzek

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Heute gibt es mal eine etwas aus dem Rahmen fallende Besprechung für euch, denn neben meiner Meinung zum Film, gibt es die Rezension zum Roman, wie auch eine kleine Kinoabendgeschichte.

Viel Spaß beim Lesen und ich würde mich freuen, wenn vielleicht eine spoilerfreie Diskussion hier auf dem Blog entsteht.

Roman „Das Kind“:

Den Roman las ich vor gut einem Jahr und schrieb damals folgende Rezension:

Robert Stern ist Anwalt, innerlich aber ein verletzter und gebrochener Mann. Er hat der lebenslustigen Carina Freitag für das heutige Treffen zugesagt. Eigentlich nichts ungewöhnliches, aber es geht um kein normales Treffen. Robert weiß nicht, warum er ausgerechnet in dieses verlassene Industriegelände kommen soll und vor allem weiß er nicht, warum seine ehemalige Freundin mit einem Krankenwagen auftaucht.

Sie ist Krankenschwester, aber warum fährt sie so einen Wagen und vor allem, warum steigt aus selbigem ein kleiner Junge? Simon ist 10 Jahre jung und stellt sich als Mörder vor, der einen Anwalt braucht. Er hat einen Tumor, ist ein Waisenkind und Carina hat sich während seiner kraftraubenden Behandlungen mit ihm angefreundet. Als er Geburtstag hatte, schenkte sie ihm eine Rückführung, da er Angst vor dem nahenden Tod hat.

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Dark Canopy – eine dunkle Dystopie die es in sich hat!

Dark Canopy - enorme dystopische Sogkraft
Dark Canopy – enorme dystopische Sogkraft

Innerhalb eines Tages 525 Seiten gelesen zu haben und das in einem Buch, kann eigentlich nur bedeuten, dass es ein starkes Buch war und ist. Voller Faszination steckte ich im Buch, ein daraus Entkommen war kaum möglich, nur dass Nötigste außerhalb des Buches was es zu erledigen gab, konnte eine Unterbrechung herbeiführen. Dieses fast zu 100% aus der Realität hinaustreten bzw. hinauslesen, passiert immer wieder, nur oftmals ist die Prozentzahl etwas kleiner.

In der Welt der Literatur ist dieses Erscheinungsbild bekannt und erregt keine Besorgnis. Der Literaturbefallene wird nicht schief angeguckt, nicht unterbrochen und auch sonst wird er nicht dran gehindert, dort zu verweilen, wo er gedanklich gerade ist. Alles ganz normal unter Buchsüchtigen. Aber eines tun sie doch, die Gleichgesinnten. Sie stellen die Frage:

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Wir beide irgendwann…

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Tote Mädchen lügen nicht… Mit diesem zeitlosen Roman hat sich Jay Asher einen sicheren Platz in der ewigen Bestenliste von Literatwo erobert. Gespannt warteten wir nun auf sein neues Buch „Wir beide irgendwann“ und schon seit der Buchmesse in Leipzig konnten wir es kaum erwarten, uns der Frage zu widmen, was wohl passiert, wenn man via Facebook einen Blick in die eigene Zukunft werfen könnte.

Was würden wir sehen, was wollten wir sehen und was auf keinen Fall…? Wir haben uns diesem Roman von zwei Perspektiven aus genähert. Werfen wir zuerst einen Blick zurück und dann einen Blick nach vorne… Folgt uns einfach.

Binea:

1999 – ein Computer zieht in mein Jugendzimmer ein. Von AOL gibt es eine CD Rom, auf der steht, dass die ersten 100 Stunden Internetnutzung frei sind. Internet – endlich. Was war das für ein tolles Gefühl, auch Zuhause surfen zu können. Bisher kannte ich es ja nur aus der Schule. Also los, CD rein und eine Verbindung herstellen. Das Modem machte Knack- und Piepgeräusche und dann war es geschafft. Ich legte mir eine Emailadresse an und die Dame von AOL begrüßte mich mit „Willkommen“. An diese Zeit erinnere ich mich auf den ersten Seiten von „Wir beide irgendwann“ zurück.

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(FSK 18) Achtung es geht um SEX!

Shades of Grey - Geheimes Verlangen
Shades of Grey – Geheimes Verlangen

FSK 18 – Sex – Shades of Grey – spätestens jetzt liest wohl jeder weiter. So auch der Plan, denn auch dieses Genre sollte bei Literatwo nicht fehlen und gern auch für Diskussionsstoff sorgen. Momentan ist das Buch in aller Munde und eigentlich wollte ich es nicht lesen.. Ich habe ein paar Meinungen gehört, bin durch einige Rezensionen gestöbert und habe positive, wie auch negative Stimmen vernommen.

Und dann lag das Buch bei einer Bekannten von mir im Wohnzimmer und letztendlich gab sie es mir mit. Also nahm ich es dann doch sehr schnell zur Hand, um mir ein ganz eigenes Bild von dem aktuellen Bestseller zu machen. Kann dieser Roman, welcher auch noch in drei Bänden erscheinen wird, mit den Werken von Charlotte Roche und Annette Meisl  inhaltlich mithalten? Steckt in diesem Roman wirkliches Skandalpotential?

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Mein Leben mit Mozart – Eric-Emmanuel Schmitt

Mozart
Mein Leben mit Mozart ~ Eric-Emmanuel Schmitt

Es ist uns bekannt, dass Bücher miteinander sprechen.

So war es nicht verwunderlich, dass „Mozarts letzte Arie“ nach seinen Mozartbuchfreunden ruft. Mitten in Wien und noch die Klänge der Zauberflöte im Ohr, schiebt sich „Mein Leben mit Mozart“ im Buchregal immer weiter nach vorne und möchte gern in Reichweite liegen, um anschließend gelesen zu werden.

Auch der Roman von Eva BaronskyHerr Mozart wacht auf“, welches Teil des Intervies auf der Buchmesse in Leipzig 2011 war, beginnt zu rufen. Bereits zwei Jahre ist es her, seit ich es gelesen habe und nun möchte es wieder in den Fokus.

Eric-Emmanuel Schmitts Liebe zu Mozart begann mit der Hochzeit des Figaro, speziell die Arie der Gräfin hatte es ihm angetan. Sie hielt ihm am Leben, um es ganz genau zu sagen. Wenn ihr jetzt denkt, Eric Emanuel Schmitt hat schon viele Jahre seines Lebens gelebt und Mozart nun im fortgeschrittenen Alter entdeckt, irrt ihr euch. Genau 15 Jahre jung  war der Autor, als er sich das Leben nehmen wollte.

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„Unter dem Gesang der Sterne“ von Clara Luisa Demar

Auch mit Mozart sind uns wieder lustige Sachen passiert, der literatwoische Zufall könnte man sagen, hat auch dieses Mal wieder zugeschlagen. Wir haben vor kurzer Zeit zum Roman Mozarts letzte Arie gegriffen und genau zur gleichen Zeit, hat uns Clara Luisa Demar ein paar von ihr selbst verfasste Geschichten geschickt. In einer davon geht es um Mozart, es ist mal wieder unglaublich, wie das Leben so spielt.

Wir haben uns mehr als gefreut, stecken wir doch sozusagen mitten im Thema. Was für ein Zufall, manchmal können wir es einfach nicht glauben, wie die Kreise sich um die Bücher ziehen. Clara Luisa Demar hat bei uns wie ihr wisst schon eine Ode für Oda verfasst und nun könnt ihr lesen, was sie über Mozart zu erzählen hat.

Vorhang auf…

Persönliche Begegnungen und Erlebnisse mit Komponisten und ihrer Musik

Meine Kindheitserinnerungen an Wolfgang Amadeus Mozart sind eher bedrückender Natur. Mein gestrenger Klavierlehrer liess viel Mozart spielen. Sauber, fehlerfrei und langweilig, wie eine Spieldose ohne Charme. Er pflegte zu sagen, dass man Mozart „makellos“ spielen müsse.

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Das Haus der verlorenen Düfte – Melisse J. Rose

Das Haus der verlorenen Düfte_Literatwo_Cover_RezensionSeit Anfang letzter Woche ist der Roman mit dem unwahrscheinlich schönen, romantischen Cover auf dem Büchermarkt.

„Eine bezaubernde Liebesgeschichte über alle Zeiten hinweg“ meint die Autorin Anne Fortier. Dieser Satz steht über dem Namen der Autorin auf dem Cover und ich war hin- und hergerissen, ob ich mich ins Haus der verlorenen Düfte begeben soll. Eine reine Liebesgeschichte, viel Romantik und vielleicht vorhersehbarer Inhalt mit wenig Handlung – das alles wollte ich nicht. Das Cover hat mir den nächsten Schritt erleichtert, denn es sieht so unwahrscheinlich schön aus, dass ich es letztendlich doch nicht zur Seite legen konnte.

Aller Anfang ist schwer heißt es, doch der Anfang war nicht schwer, sondern komplett anders, als gedacht, denn es verschlug mich direkt auf der ersten Seite zurück ins Jahr 1799 und zwar nach Ägypten. War ich doch soeben im Prolog noch in China, im Jahr 2007 wo die Widergeburt lebendiger Buddhas für genehmigungspflichtig erklärt wurde. Nun stand ich allerdings an Napoleons Seite in einer uralten Gruft und ein Duft kroch in meine Nase. Er wurde von zwei Mumien, einem Liebespaar verströmt, neben denen außerdem eine Sammlung von Rezepturen von Kleopatras Parfümeuren liegt. Ein seltener Duft, ein Parfum, was Giles L´Étoile dem französischem Parfümeur, Tränen in die Augen trieb, denn genau jenes hat er sein Leben lang erschaffen wollen.

179501_3111486326012_1091609478_nEr roch die wahre Liebe, Duft gewordenen Emotionen. Irgendetwas geschah mit ihm, als er diesen Duft in sich aufsog.

Jac L´Étoile lebt in New York, ihr Bruder Robbie in Paris. Beide sehen sich selten und wenn sie dennoch aufeinander treffen, streiten sie sich meistens über die Parfümerie, der es finanziell mehr als schlecht geht. Doch heute ist der Todestag ihrer Mutter Audrey und sie begegnen sich in der Kapelle auf dem Friedhof. Seit dem Tod der Mutter leidet Jac unter wahnhaften Störungen, bis heute sind diese noch nicht vollständig geheilt und ihr Geruchssinn ist sehr empfindlich und stärker als bei anderen.

Robbie ist aber nicht nur wegen dem Todestag seiner Mutter und wegen seiner Schwester Jac in New York, sondern auch wegen dem geheimnisvollen Fund, den er in der Werkstatt seines Vaters in der Parfümerie machte. In der Phoenix-Foundation soll ihm nun weitergeholfen werden und vor allem muss Jac unbedingt an den geheimnisvollen Tonscherben riechen, denn diese scheinen ein Parfum zu verströmen, was nur sie in ihre Bestandteile zerlegen könnte.

487646_3112733437189_783541122_nDie Spuren führen die Geschwister zur Geschichte zweier Liebenden, zu einem Parfüm, was in einen so tiefen Zustand der Meditation versetzten kann, dass man sich an das frühere Leben erinnert und zu den Tonscherben, die von einer Erinnerungshilfe abzustammen scheinen.

Mit diesen gefunden Schätzen und dem offenlegen ihrer Familiengeschichte, beginnen die Probleme. Robbie ist wieder in seiner Werkstatt in Frankreich, gemeinsam mit Griffin. Er hilft ihm die Tonscherben zusammen zu setzten, um weiter daran forschen zu können. Das Team wird von einem auf den anderen Tag getrennt, denn Robbie ist verschwunden, die Tonscherben sind ebenfalls weg und in der Werkstatt der Parfümerie liegt ein Toter. Jac kommt umgehend aus New York um gemeinsam mit Griffin nach ihrem Bruder zu suchen. Für sie persönlich eine doppelte Belastung, da Griffin ihr Ex-Freund ist.

Ein Wettlauf beginnt, denn der geheimnisvolle Besitz des Hauses L´Étoile hat sich herum gesprochen und die Rezeptur des Duftes ist nicht nur von ungeahnter Wirkung, sondern für viele ein wertvoller Schatz den sie gern ihr eigen nennen würden.

Nachdem aller Anfang etwas anders als gedacht und ich immer etwas auf der Hut vor Kitsch oder einer reinen vorhersehbaren Liebesgeschichte war, bin ich am Ende voller Begeisterung. Plausibilität ist hier wohl der magische Duftleitfaden. Melisse J. Rose musste dennoch Überzeugungsarbeit leisten und wenn sich der Leser letztendlich geschlagen gibt, kann der Roman nur ein Erfolg werden und sein.

599754_3117918326808_415248101_nDie Autorin musste mich überzeugen, dass sie nicht durch die Hilfe eines Parfums ein ehemaliges Paar wieder zusammen bringt. Reinkarnation – ein Thema was in unserem Alltag keine Rolle spielt, musste sie mir schmackhaft machen. Sie brachte mir den Dalai Lama etwas näher und die Welt der Düfte wurde für mich mehr als lebendig. Zudem erstaunte sie mich mit der Fähigkeit in gerade mal 500 Seiten die Romanfäden so stark in den Händen zu halten, dass es ihr nicht nur gelingt Vergangenheit und Gegenwart zu verknüpfen, sondern auch noch wichtige Handlungsverläufte in Amerika, Europa und China miteinander zu vereinen.

Ein klein wenig erinnert die Autorin an den Roman „Das Parfum“, ihr Plot ist aber ein völlig anderer. Kein schlechtes Zeichen, denn auch hier trifft wieder die Tatsache zu, dass Bücher miteinander sprechen. Die Protagonisten sind liebenswert und charakterlich stark dargestellt, der Lesefluss fließt immer schneller und steigert sich bis zum finalen Höhepunkt.

Ein Roman voller Geheimnisse, mit spannenden Einblicken in die Welt der Düfte und deren Geschichte. Faszinierend wie Tradition und Gegenwart zusammen finden, in einer historischen, kriminellen Genremischung mit einem Hauch Liebe. Eine zauberhafte Mischung die unter einem romantischen Cover verpackt  und beim ersten Blick nicht zu erahnen ist.

Eine dufte Zeit konnte ich im Haus der verlorenen Düfte verbringen und ich verdufte gern wieder dahin zurück!

Mozarts letzte Arie – mehr als ein Kriminalroman

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Am 5. Dezember 1791 endet eine der bedeutendsten Epochen der europäischen Kulturgeschichte. Wolfgang Amadeus Mozart, einstiges Wunderkind und Jahrhundertalent, stirbt in Wien. „Hitziges Frieselfieber“ lautet die offiziell beurkundete Todesursache. Der größte Komponist seiner Zeit wird beigesetzt, die Akte Mozart schließt sich mit einem Schlussakkord in Moll. Seine Musik lebt weiter..

Doch kann es wirklich sein, dass eine kleine Infektion für den Tod Mozarts verantwortlich war? Warum hat er seiner Frau kurz vor seinem Tod im Geheimen anvertraut, er habe den Verdacht, vergiftet worden zu sein? Hatte Mozart inmitten der kulturellen Metropole Wien Feinde? Wer profitierte von seinem frühen Tod mit nicht ganz 36 Jahren?

Niemand scheint sich für die Wahrhheit zu interessieren. Einzig seine Schwester Nannerl reist aus der Provinz nach Wien, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Drei Jahre lang hatte sie keinen Kontakt zu ihrem Bruder. Erbstreitereien haben sie einander entfremdet und eine Distanz aufgebaut, die es in ihrer gemeinsamen Jugend nie gegeben hatte.

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