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Amoz Oz erobert das Kino und ihr könnt gewinnen

Eine Geschichte von Liebe und Finsternis
Eine Geschichte von Liebe und Finsternis

Amoz Oz – ein Name den wohl jeder Literaturliebhaber kennt. Kann man das so sagen? Ich habe immer nur von ihm gehört, nie von ihm gelesen, aber jetzt von ihm gesehen.

Seit Donnerstag – 03.11.2016 – ist der Film „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“ in den Kinos. In Dresden wird er in der Schauburg, einem sehr gemütlichen Kino, ausgestrahlt. Nun habe ich den Film zwei Tage auf mich wirken lassen und erzähle euch heute darüber.

Der 10-jährige Amos kann seine Kindheit nicht wirklich genießen und ausleben. Er lebt mit seinen jüdischen Eltern, Fania und Arieh, in Palästina. Der Krieg und die Flucht haben Spuren hinterlassen und nicht nur Hoffnung und hohe Erwartungen gebracht. Vor allem seine Mutter Fania verkraftet ihr Leben nicht. Oft versucht sie Aufheiterung in das Familienleben zu bringen. Sie erfindet gern Geschichten unterschiedlicher Art. Amos hört ihr gern zu und wird dadurch von ihr sehr geprägt. Er soll später Schriftsteller werden.

Sein Vater Arieh ist Schriftsteller und ein sehr gebildeter Mann. Er und Fania haben zwar den gleichen Bildungsstand, aber Liebe gibt es zwischen dem Ehepaar nicht mehr. Obwohl Israel nun unabhängig ist, geht es Fania immer schlechter. Ihre Hoffnungen sind erloschen, sie vereinsamt in sich selbst und leidet unter schweren Depressionen. Weder Amos noch Arieh können ihr helfen. Doch eines ist klar: Amos muss sein Leben leben und einen Neuanfang wagen, auch wenn ihm seine Mutter und ihre vielen Geschichten fehlen werden.

Film oder Buch

Die Basis des Films „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“ ist der gleichnamige Roman von Autor Amos Oz. Im Jahr 2008 ist im Suhrkamp Verlag eine Sonderausgabe zum 60. Jahrestag der Gründung des Staates Israel am 14. Mai 2008 erschienen. Da ich das Buch nicht gelesen habe, ist mir kein direkter Film-Buch-Vergleich möglich.

Ich muss gestehen, dass ich eine Weile brauchte, um den tiefen Inhalt des Films zu verarbeiten und zu überdenken. Ohne jegliche Vorinformationen habe ich das Geschehen auf der Leinwand auf mich wirken lassen. Der Film ist leise, traurig, bedrückend und von vielen aufeinanderfolgenden Szenenwechseln geprägt. Durch das Wissen, dass der Film eine autobiografische Basis hat, ist Gänsehaut vorprogrammiert.

Hätte ich das Buch gelesen, wäre der Inhalt wohl intensiver auf mich eingeströmt, so denke ich nun im Nachhinein.

Eine Geschichte von Liebe und Finsternis - Film und Buch
Eine Geschichte von Liebe und Finsternis – Film und Buch

Charaktere und Fazit

Natalie Portman spielt nicht nur die Hauptrolle der Fania, sondern hat auch hinter den Kulissen einen großen Anteil am Film, denn sie gehört zum Produzententeam. Persönlich liegt ihr der Film sehr am Herzen. Eine bessere weibliche Besetzung könnte der Film wohl kaum bekommen, denn Natalie Portman besticht durch ihre Schönheit und spielt die Rolle der depressiven Fania die immer mehr den Boden unter den Füßen verliert, sehr gut. Authentischer Gleichklang.

Die Rolle des Amos wird von drei Schauspielern gespielt, da wir diesen nicht nur als 10-jährigen Jungen, sondern auch als 16-jährigen jungen Mann und als über siebzig jährigen alten Mann in der Gegenwart erleben. Amos – der Junge der den Verlust der Mutter hinnehmen musste und sich sein Leben lang fragte, warum sie sich selbst verlieren konnte. Diese Frage machte ihn zum Schriftsteller.

Schauspieler Gilad Kahana verkörpert den intellektuellen Arieh. Er versucht Amos zu einem Genie zu machen und sieht in ihm ein Wunderkind. Dabei raubt er ihm ein Stück Kindheit und erhofft sich selbst großen Erfolg.

„Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“ ist eine tiefgründige und facettenreiche Familiengeschichte. Im Mittelpunkt steht das Erwachsenwerden in einem Elternhaus, in dem die Liebe fehlt und in einem Land, in dem gerade ein Neubeginn stattfindet.

Ein Film der wohl kein Bestseller unter den Filmen wird, aber durchaus sehenswert ist und lange nachwirkt, da einzelne Szenen für Gesprächsbedarf sorgen.

Schauburg Dresden
Schauburg Dresden

Ihr wollt Kinokarten gewinnen?

Kein Problem, denn KOCH MEDIA präsentiert nicht nur den Film, sondern stellt den Lesern von Literatwo zwei Kinokarten zur Verfügung. Verratet mir doch, ob ihr das Buch gelesen habt und ob ihr ins Kino gehen wollt. Schickt parallel eine Email an literatwo@aol.de und erfahrt am 10.11.2016 ob ihr gewonnen habt.

Update: Vielen Dank für eure Kommentare und Empfehlungen. Über die Kinokarten darf sich Ute freuen! Viel Freude im Kino.

Eure

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Girl on the Train ~ Buch top – Film flop?

Girl on the Train ~ Paula Hawkins
Girl on the Train ~ Paula Hawkins

Girl on the Train – diese Worte genügen, um mich gedanklich in einen Zug zu katapultieren.“

Mit eben diesen Worten beginnt mein Artikel zu Paula Hawkins Buch. Vor ein paar Stunden war ich im Kino, denn seit heute ist die Buchverfilmung bei uns in den deutschen Kinos zu sehen. Ich war etwas aufgeregt, denn das Buch hat mir stellenweise Gänsehaut beschert. Da ich nicht der Kinotyp bin und erst Recht keine Filme mit „Psychoelementen“ außerhalb des heimischen Wohnzimmers sehen kann, war ich etwas skeptisch. Ja, so will ich es nennen. Der Trailer hat mich total gepackt, gedanklich ins Buch zurück versetzt und ich war einfach mega gespannt und musst ihn einfach sofort sehen.

Kennt ihr den Trailer schon?

Was sagt ihr zum Trailer? Spannend oder?

Mich hat er total gepackt und ich war lange nicht so schnell im Kino. Da ich zwei männliche und zwei weibliche Begleiter an meiner Seite hatte, durfte ich wieder nichts verraten. Für mich ist es zudem jedes Mal spannend, wie mein nicht lesendes Umfeld reagiert. Heute hatten wir allerdings sehr ähnliche Meinungen.

Buch top – Film flop? Ja, zumindest ist die Tendenz richtig. Durch das Buch bin ich gejagt. Ich habe es förmlich verschlungen und kaum aus der Hand legen können, wie ihr es in meinem Artikel lesen könnt. Im Kino habe ich mich allerdings stellenweise gelangweilt. Popcorn hätte ich nicht gebraucht und meine Zweifel dass Stellen kommen könnten, bei denen mich die Gänsehaut überrollt, waren völlig falsch.

Vom Trailer verführt

Richtig schlecht möchte ich den Film aber auch nicht machen, denn das hat er nicht verdient. Der Film ist gut, keine Frage. Aber er ist nicht so schnell und spannungsgeladen, wie es der Trailer verspricht. Ich bin sogar geneigt dazu zu sagen, dass der Film nicht mal annähernd so gut ist.

Meine Bilder aus dem Buch hat der Film sehr gut wieder gegeben. Ich kenne mich mit Schauspielern nicht aus, aber alle Rollen sind perfekt besetzt. Rachel, Tom und Anna sind sehr nah an meinen eigenen Bildern, die Autorin Hawkins bei mir während des Lesens erzeugte, dran. Megan habe ich mir etwas anders vorgestellt, aber dennoch ist die Rolle stimmig.

Fazit: Wer viel Spannung erwartet, wird gnadenlos enttäuscht. Der Film ist viel ruhiger als das Buch. Kinogänger die das Buch nicht kennen, werden den Film als „ganz okay“ einstufen. Und ich Leser? Ich bin irgendwie enttäuscht, denn der Trailer hat meine Erwartungen einfach zu hoch getrieben…

Eure

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