Nebenwirkungen des Lebens - No & ich
Nebenwirkungen des Lebens – No & ich

„Ich dachte an die Nebenwirkungen des Lebens, die auf keinem Beipackzettel, in keiner Gebrauchsanweisung genannt werden“

Lou, ein 13-jähriges Mädchen. Etwas zu klein geraten aber dafür mit einem IQ von 160 ausgestattet, stellt sie sich immer wieder dem Leben. Auch nachdem ihre Schwester gestorben ist. Auch nachdem sich die Mutter abgeschottet hat. Sie ist sehr einsam, doch der Drang die Welt zu verändern, bleibt.

Viele verschiedene Experimente, wie zum Beispiel das Zeitmessen bis der Mundabdruck auf dem beschlagenen Spiegel verwindet oder ein Test wie widerstandsfähig ein Haargummi im Vergleich zu einem Schnippsgummi ist, gehörten bisher zu ihrem Hobby.

Lou

Für ein Referat in der Schule hat sie sich nun ein Thema über Obdachlose ausgesucht. Sie möchte eine Obdachlose interviewen und schon bald läuft ihr No über den Weg. No, ein Mädchen mit dreckigen Klamotten, abgekauten Fingernägeln, ohne Geld, ohne Familie, ohne alles und das mit gerade mal 18 Jahren.
Lou beginnt sich mit ihr regelmäßig zu treffen und spendiert ihr als Gegenleistung für das Interview immer einen Besuch im Cafe.
Eine Freundschaft beginnt und Lou schafft es ihre Eltern zu überzeugen, No bei sich aufzunehmen.

Nun ist Lou keine richtige Einzelgängerin mehr, doch auch jetzt ist nicht jeder Tag voller Sonnenschein. Um sich abzulenken wendet sie sich weiter ihren häuslichen Experimenten zu oder denkt an die erste Annäherung mit Lucas.

„…Beim Küssen gibt es keine vorgeschriebene Richtung, wir sind doch keine Waschmaschinen!“

No & ich
No & ich

No versucht nun den Weg aus ihrer Welt in die von Lou zu finden, doch als sie fast fest auf dem Boden steht, beginnt alles erneut ins Schwanken zu kommen. Geschworenes Vertrauen und Zusammenhalt werden auf die Probe gestellt.

No & ich – ein fesselndes Buch was sehr tief berührt. Delphine de Vigan schaffe es, sich in eine von außen kindliche aber innerlich sehr reife Teenagerin zu versetzen. Sehr einfühlsam beschreibt sie die Gedankenwelten der beiden Protagonistinnen und trifft dabei den empfindlichsten Nerv des Lesers. Viele Textstellen müssen einfach mehrmals gelesen werden, weil sie so schön sind und wiederum auch so ergreifend.

Das Buch ist für mich und sicher für viele andere, die es gelesen haben, ein Highlight aus dem Jahr 2009 und sollte auf jede Bücherwunschliste aufgenommen werden.

Mehr Vigan gefällig? Kein Problem: Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin

Eure
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