Venus AD ~ Gabriele Borgmann

AD? Albrecht Dürer? Ach, das ist doch der der den Feldhasen gezeichnet hat. Der Dürer ist ja auch nicht so unbekannt, im Kunstunterricht spielte er zumindest mal eine Rolle. Unter dem Gemälde auf der ersten Seite steht allerdings der Name Lucas Cranach. Er hat die Venus mit Amor gemalt oder war es doch AD? Obwohl ich mit Kunst nicht viel am Hut habe, wurde meine Neugierde geweckt!

Schon die ersten Seiten haben mich überrascht, denn obwohl Dürer im 16. Jahrhundert gelebt hat, schreibt Gabriele Borgmann erfrischend über ihn. Als er vor sich seine Venus sieht, soll er eigentlich gerade zum Abendessen kommen. Eine herrliche Szene, die mich gleich auf den ersten Seiten der Novelle schmunzeln ließ.

Am gleichen Tag, allerdings nicht im Jahr 1507, sondern im Jahr 2019 setzt Doktorantin Nele ihre bisherige Karriere aufs Spiel. Sie ist sich sicher, dass etwas am Gemälde von Lucas Cranach nicht stimmt. Ihr Ziel ist es, das Gemälde zu untersuchen, bevor es der Öffentlichkeit gezeigt und in der Neuen Nationalgalerie ausgestellt wird.

Venus AD

Dürer ist inzwischen sauer, denn Lucas Cranach wollte sich eingentlich nur einen Rat des Malers einholen, unterdessen hat er ihn bestohlen. Seine Venus ist weg. Dürer ist entzürnt, er  möchte der Welt zeigen, das er der wahre Schöpfer ist und landet im Jahr 2019. Er hat nur ein Ziel: sein AD auf das Gemälde ritzen. Nele findet Albrecht und traut ihren Augen kaum…

Venus AD ~ Gabriele Borgmann

Ja, du hast ganz richtig gelesen. AD steht plötzlich vor Nele, so ähnlich wie Hitler in Timur Vermes „Er ist wieder da“. Nele staunt nicht schlecht und nutzt die Chance, um Albrecht Dürer kennenzulernen. Aber was ist mit dem Gemälde und was passiert zur gleichen Zeit bei AD´s Frau Agnes im 16. Jahrhundert?

„Und in Nele drängte es, weil sie wusste, die Zeit war ein rücksichtsloses Phänomen. Was ihr im Weg stand, das riss sie an sich, nahm Atem, Worte, Körper mit, ließ nichts zurück.“ (Seite 118)

Eine sehr originelle Geschichte – auf jeden Fall! Autorin Gabriele Borgmann hat mich richtig gut unterhalten und mir Albrecht Dürer und seinen Konkurrenten Lucas Cranach näher gebracht. Cranach ist mir tatsächlich nicht zum ersten Mal begegnet, wie ich beim Lesen merkte. Im Roman von Brigitte Riebe „Die geheime Braut“ konnte ich ihn erleben. Mich triffst du in Riebes Werk übrigens auch, klick gern mal rein.

Literarisches Gemälde

„Venus AD“ von Gabriele Borgmann (PalmArtPress) hat mich wirklich begeistert, ich habe die knapp 200 Seiten sogar an einem Tag gelesen. Die Mischung ist einfach besonders – historischer Roman und Krimi mit zart-erotischen Elementen versehen. Obendrauf gibt es frischen Schreibstil und feinsten Humor aus dem 16. &. 21. Jahrhundert. Wirklich klasse, ein literarisches Gemälde das nicht nur Kunstfans begeistert. Ich habe mich lesend auf unbekanntes Gebiet begeben und es richtig genossen.

Eure
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4 Comments on Venus AD ~ Gabriele Borgmann

  1. Liebe Bianca,
    dieses Buch liegt hier schon zum Lesen bereit. Ich bin sehr gespannt, wie es mir gefallen wird und ob ich mich ebenso sehr dafür werde begeistern können.
    GlG, monerl

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