„[…] Aufklärung sei der „Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“[1].
So lautet eine der berühmtesten Maximen Immanuel Kants aus seiner Schrift „Was ist Aufklärung“.
„Grundgedanke der Aufklärung war die Betonung des Verstandes. Glaube und Gefühl spielten untergeordnete Rollen. Der vernunftbegabte Mensch beugte sich nun nicht mehr bedingungslos dem Willen der Kirche und betrachtete das Geschehen im Staat kritisch.“[2] Im Anschluss an die Renaissance und den Humanismus zeigt sich nun ein gänzlich neues Bild vom Menschen, der hinterfragt, Kritik übt, nach wissenschaftlichen Beweisen sucht, sich auf seine ratio beruft und verlässt.
Doch leicht vergisst man, dass das 18. Jahrhundert nicht nur eine den Verstand glorifizierende Zeit war, sondern das vor allem auch im Bereich der Literatur das Gefühl, besonders das Mitgefühl mit den literarischen Figuren, eine wesentlich Rolle spielte. So zeigt sich diese Epoche nicht nur im geistigen und wissenschaftlichen Gebiet als wegweisend für eine kritisch-hinterfragende Moderne, sondern ebenso in der Literatur.