Monat: Juli 2015

Egal wohin ~ Franziska Moll

Egal wohin ~ Franziska Moll
Egal wohin ~ Franziska Moll

…scheinbar war mir alles egal, denn ich griff zu Egal wohin (Loewe) von Franziska Moll. Es musste wieder ein Jugendbuch sein, das sagte mir jedenfalls mein inneres Leselustgefühl. Seit Tagen springe ich durch die Jugendbuchwelt und fühle mich darin sehr wohl. Keine Enttäuschungen, wunderbare Geschichten voller Tiefe und Humor, facettenreiche Protagonisten und plausibel konstruierte Handlungen.

Und dann traf ich auf Jo. Uff. Möchte ich Jo wirklich näher kennenlernen? Nach den ersten Seiten wollte ich aufhören zu lesen. Sowas ist mir lange nicht passiert. Ich habe, nach keine Ahnung wie langer Zeit, tatsächlich überlegt, ein Buch aus meiner Bibliothek zu verbannen, es abzubrechen und kein Wort mehr darüber zu verlieren. Ich war enttäuscht und trug eine Gefühlsmischung aus gelangweilt und unterfordert in mir. Schwer zu beschreiben. Egal, dachte ich mir, dann brichst du eben ab.

Und dann traf ich auf Jo. Ich las weiter, denn diese Jo lies mich auch nicht in Ruhe, obwohl sie mich nervte. Ja, sie nervte mich mit ihrer Art. Ihre depressive Grundhaltung, ihre ablehnendes Verhalten, ihr kurz angebunden sein, ihre Egalheit, so will ich es nennen.

Und dann traf er auf Jo. Jos Psychiater. Er trifft sie immer und immer wieder und Jo ist immer und immer wieder gleich. Ihr ist es egal. Alles. Sie möchte nicht mir ihm reden, sie wartet ab und wenn sie redet, dann erzählt sie von ihren Fahrstunden. Sie hält alle Emotionen zurück, dabei schlummert so viel in ihr. Sie möchte ihre Gedanken für sich behalten, analysiert ihn und versucht ihn mit ihrer Art zu provozieren, bis die Stunde, die jeweilige Sitzung, beendet ist. Er könnte über sie schreiben:

„Das unknackbare Mädchen – wie ich mir an einer Siebzehnjährigen die Zähne ausgebissen haben.“ (Seite 177)

Egal wohin ~ Franziska Moll
Egal wohin ~ Franziska Moll

Und dann trafen sie auf Jo. Ihre Eltern. Reiche Eltern mit großem Haus und nicht nur einem Porsche vor der Haustür. Ihre Mutter will ewig jung bleiben und erkauft sich Aussehen und Charakter. Ihr Vater ist Arzt und flüchtet sich in seine Patientenwelt und in die Welt des Seitensprungs. Die Eltern leben zusammen und doch getrennt. Jo zieht es vor, in der Baracke hinterm Haus zu schlafen. Sie möchte ohne Kontrolle sein und doch muss sich Jo seit dem Vorfall an bestimmte Regeln halten. Doch diese Zeit ist endlich, denn ihre Volljährigkeit steht bald vor der Tür.

Und dann traf Jo auf Koch. Koch ist von Anfang an in Jos Kopf. Für sie ist Koch der zentrale Punkt im Leben, seit es ihr so geht, wie es ihr geht. Koch ist ihr ein und alles, dabei kennt sie nicht mal seinen bürgerlichen Namen. Er ist Koch im Paradies. Jo kellnert im Paradies und bedient sich gelegentlich an den Geldbörsen der Kundschaft, denn Jo hat einen Plan. Koch hat einen Plan. Ihr Plan heißt Kreta. Raus aus der Fassade namens heile Welt. Rein in die Zukunft, in eine lebbare Zukunft namens Freiheit, namens Unbeschwertheit. Noch 10 Tage…

Und dann traf Amar auf Jo. Wo ist Koch? Koch ist weg. Amar ist da. Amar der Unscheinbare. Jo fällt aus allen Wolken, als Koch nicht mehr da ist. Sie sieht wie sich ihr gemeinsamer Plan pulverisiert, aber Koch wird seine Gründe haben und Jo weiß, dass Koch da sein wird. In 10 Tagen. Amar ist nett, Amar hat ein „es“ Problem, Amar hat Narben, aber ein verdammt großes Herz. Amar mag Jo und er hat keine einfache Vergangenheit.

„Er sagt: „Ist schön, wenn du lachst.

Es!

Es ist schön.“ (Seite 173)

Und dann traf ich auf Jo. Jo verändert sich. Jo betrinkt sich. Jo lebt ihre sexuellen Reize aus. Jo – das Mädchen mit dem kahl rasierten Kopf. Jo – das Mädchen, welches schon Jahre ohne ihren toten Zwillingsbruder leben muss. Jo – eine Seele ohne Zuhause, ohne Liebe, aber mit enorm viel Kraft.

Egal wohin ~ Franziska Moll
Egal wohin ~ Franziska Moll

Was soll ich sagen? Ihr könnt selbst erlesen, dass ich bis zum Schluss durchgehalten habe. Den genauen Grund kann ich euch nicht sagen. Wahrscheinlich, weil Jo eben Jo ist. Weil sie mir so unsympathisch war und ich Menschen einfach nicht in Ruhe lassen kann, wenn sie mich neugierig machen. Unterbewusst wollte ich wissen, was mit Jo ist, warum sie ist, wie sie eben ist. Ihre undurchsichtige Ader, ihre kaputte Seele, ihre harte Schale, alles lies mich nicht in Ruhe, ich war auf der Suche nach dem weichen Kern. Bestimmt 50 Seiten hat es gedauert, bis ich im Bann war. Dann habe ich die vielen kurzen Sätze verinnerlicht, mich an den teilweise harten und eben emotionslosen Schreibstil, bedingt durch den Hauptcharakter, gewöhnt und ich habe stellenweise Griechisch gelernt, da Jo immer und immer wieder bestimmte Wörter übersetzt.

„Lügner heißt auf Griechisch ψεύτης“ (Seite 41)

Genauso habe ich mich an Kochs indirekten Worte gewöhnen müssen. Koch lernen wir im Werk nie wirklich kennen, wir wissen nur, was er alles zu Jo gesagt haben muss. Irgendwann mal im Paradies, als sie gemeinsam in der Küche waren oder als er ihr nachdem alle Feierabend gemacht habe, Essen gezaubert, sie verwöhnt hat. Koch ist allmächtig in Johannas Kopf, ihr Lebensanker, ihre Zukunft, ihre rettende Hand.

„Koch sagt, dass ist eine Bauchentscheidung, die Gedärme wissen immer, wer der größte Arsch ist, weil sie auf den scheißen wollen.“ (Seite 18)

Und jetzt wollt ihr wissen, ob ihr Molls Roman lesen sollt oder nicht? Ich kann keine klare Empfehlung aussprechen, da ich selbst Anfangsschwierigkeiten hatte, wie ihr wisst. Ich kann euch aber sagen, dass ich sehr froh war, mich von diesen Schwierigkeiten nicht abhalten haben zu lassen, denn was dann kam, hat mich berührt, fasziniert, mir weh getan und mir die Augen geöffnet. Hartnäckigkeit zahlt sich manchmal aus. Ich durfte erfahren, wer hinter Koch steckt, woher Amar kommt und welche Geschichte sein Leben prägt und ich durfte Jo emotional erleben. Endlich…

Ich habe das Werk zugeklappt und erstmal darüber tief nachdenken müssen. „Egal wohin“ ist bestimmt kein locker luftig leichtes Buch für den Strand. Keinesfalls. Es ist ein Werk für junge Erwachsene, die sich manchmal wie eine Insel fühlen, vor einer Welt namens Fassade stehen und verstanden haben, dass nicht alles Gold ist, was glänzt, vielleicht sogar selbst rebellieren und auf der Suche nach einem Anker sind.

„Egal wohin“ kommt nicht irgendwo hin, sondern bekommt einen festen Platz im Bücherregal, denn es hat mich bewegt, nachdenklich gemacht, vielleicht auch „geerdet“ und es ist besonders, da es sich mit meiner momentanen Realität vermischt – ich sage nur Porsche und ein Hund namens Rocky.

P.S. Jo – ich bin froh, dass ich dich ein Stück begleiten konnte und ich bin mir sicher, dass du in diesem Moment genau die richtige Lebensstraße entlang läufst. 🙂

Eure

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[LBW 30] Leidenschaft…

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Heute mal ganz anders…

Kolumne #18: Leidenschaft

Als sie den Fahrtwind spürte, fühlte sie sich frei. Sie fühlte sich angekommen und sicher, wie in einem Hafen. Die kalte Fahrtluft erreichte ihre verschwitzte Haut. Zwar nur durch die Lüftungsschlitze in der angeblich atmungsaktiven Motorradkombi, aber sie kam an. Sie kühlte und erfrischte. Es fühlte sich gut an. Sie sagte zu ihm: „Los, und jetzt zieh mal richtig auf.“ – Worte die sie lange nicht aussprechen konnte, da sie seit zwei Jahren auf keinem fahrenden Motorrad mehr gesessen hatte. Erst vor kurzer Zeit hat sie sich getraut, auf einem Motorrad zu sitzen, probiert, ob sie es halten kann, es vom Seitenständer genommen. Eine vorsichtige Annäherung. Erst letzte Woche folgte der zweite Versuch, das zweite vorsichtige Testen. Daraufsetzen, hin und her rollen, das Gefühl zu bekommen, 250 kg unter sich zu haben, die auch kippen können, wenn die Balance nicht vorhanden ist.

120 km/h nach zwei Jahren – für sie und für ihn. 120 km/h die so viel bedeuten. Leidenschaft trifft Angst – Leidenschaft verdrängt Angst – Angst fährt mit, aber sie muss lernen sich unterzuordnen. Es kann immer etwas passieren und es ist passiert, aber jetzt ist alles wieder gut. Das Leben läuft weiter, die Welt dreht sich und die gemeinsame Leidenschaft soll aufflammen. Die Flammen sind nie weg gewesen, der Gedanke an die frühere Zeit war nie ausgedacht.

Lange Zeit war klar, der Tag rückt näher. Der Tag an dem sie sich der Angst stellen muss und vor allem will. Mehr muss als will – das Will tauchte immer wieder ab, hatte es schwer, sich ans Tageslicht zu kämpfen. Immer wenn sie ihn ansah, leuchteten seine Augen. Er will, er sehnt sich danach, er möchte probieren, ob er es noch kann. Seit zwei Jahren und einem halben noch obendrauf, sehnt er sich nach diesem Moment. Der Moment des Startens, des Fahrens, des Testens, ob es seine Handgelenke mitmachen, ob es sein Körper, der zwar noch viele Spuren und Narben des Unfalls trägt, aushält. Die Belastung analysieren und den Genuss des Zweirads leben. Hoffnung – es wird klappen, der Tag muss kommen.

Der Tag stellte sich als der 25.07.2015 heraus. Eigentlich sollte es schon unter der Woche sein, doch die Temperaturen sahen kein Kradfahren vor. Es war einfach zu heiß und eben diese Hitze war ihr Schutzschild. Das Schutzschild unter dem sie ihre Angst verstecken konnte. Sie wollte es und doch. Das Versprechen es am Wochenende zu probieren, war nie gelogen und wäre es nicht so heiß gewesen, hätte sie es eher eingelöst. Der Schritt sollte gemeinsam gewagt werden und dann war er da, der Moment.

Er fuhr. Er fuhr und er strahlte vor Glück. Sein Körper machte mit, er hält es aus, es funktioniert. Seine Augen schlugen Purzelbäume vor Freude. Und sie setzte sich hinten drauf, fragte gefühlte tausend Fragen, ob es wirklich geht, ob sie sich genau so festhalten kann, ob er es wird halten können, mit ihr, dem Mehlsack hinten drauf. Es funktionierte. Auch in den Kurven, die ihr immer und immer wieder Bauchschmerzen bereiten. Unbegründete Bauchschmerzen, die Panik auslösen, unbegründete Panik, die auf einmal da war. Sie fuhren langsam durch die Stadt, ins Gewerbegebiet. Und dann hatte sie alleine die Maschine unter sich. Er sollte neben ihr bleiben. Beide Beine auf dem Boden, starten, den Motor aufheulen lassen. Und dann von N in den ersten Gang. Das Geräusch des Einlegen des Ganges, ist Musik in ihren Ohren. Sie mag dieses Gefühl. Losrollen, einfach mal losrollen, nur mit der Kupplung spielen. Der erste Moment seit 2012. Unsicherheit. Freude. Eine unbeschreibliche Mischung und das Kraftpaket unter ihr. 50 kg sie, 250 kg es. Auf die Technik kommt es an und wenn es fährt, fährt es.

Er sollte immer noch neben ihr bleiben, sollte ihr redende Sicherheit geben. Sie wollte testen, was passiert, wenn sie ausgeht. Kann sie den Ruck abfangen. Ja, sie kann. Kann sie es ein zweites Mal? Ja, auch das klappt. Okay, dann mal los. Grundfahrübungen, vor allem den Lenker eingeschlagen. Kreise. Fahr Kreise. Sie fährt Kreise. Mit großem Respekt. Doch das Spiel aus Kupplung, Gas und Balance gelingt. Erst ein Kreis. Pause. N-Stellung. Ein zweiter Kreis. Pause. N-Stellung. Die Hände beginnen sich daran zu gewöhnen, an die merkwürdige Haltung. Die Handgelenke spüren die Kraft. Die ständige Anspannung, das ständige Loslassen. Die Sicherheit kommt, nicht gleich, aber sie kommt. Sie wartet im Hintergrund auf den Moment, in dem sie es schafft, mindestens drei Kreise hintereinander zu fahren. Es geht und dann, einfach raus aus dem Kreis, den Berg hoch und das nicht nur im ersten Gang, sondern im dritten. Hochschalten, gucken, fahren, genießen. Oben angekommen, der Blick zurück. Zu ihm. Er freut sich, er ist stolz, was er auch signalisiert. Sein Stolz und mein Stolz vermischen sich. Und nun?

„Dreh einen Kreis und komm zu mir zurück.“ Gesagt, getan. Jetzt ist sie da, die Sicherheit. Und es macht so viel Spaß, es ist einfach so schön. 60 km/h für den Anfang, mehr ist auf dieser Strecke nicht möglich. Für heute ist es gut. Ich bin gefahren, er ist gefahren, wir sind gefahren.

Der große Schritt ist gegangen, besser: gefahren. Ab jetzt ist die große Angst weg, die Leidenschaft soll in den Vordergrund und sie kommt. Nass geschwitzte Sachen, das Shirt klebt auf der Haut, aber die Freude ist übermächtig und es fühlt sich so gut an. So gut.

Allzeit gute Fahrt und die Bilder der Woche findet ihr oben in der kleinen Diashow. Passt auf euch auf! Immer!

Danke für euch!

Eure

Schizo – Traue niemandem. Vor allem nicht dir selbst. ~ Nic Sheff

Schizo ~ Nic Sheff
Schizo – Trau niemandem. Vor allem nicht dir selbst.

Bist du Schizo?

Miles ist Schizo, zumindest sagen das die Ärzte. Schizo – groß prangen die Buchstaben auf dem Cover, welches in Farben gehalten sind, die für die Augen Gift sind. Diesen Effekt soll der Leser aufnehmen, schon beim Blick aufs Cover soll ihm der Kopf dröhnen. Es soll regelrecht summen und hämmern, denn der Roman soll schon unaufgeschlagen signalisieren, dass er in seinem Inneren genau so sein wird, wie er von außen scheint.

Miles Eltern sind seit dem Verschwinden von Teddy, ihrem jüngsten Sohn, und dem Ausbruch seiner Krankheit, anders. Jeder verhält sich möglichst so, dass er selbst geschützt ist und selbst niemandem mehr Schaden zubereitet. Seit Teddy weg ist, wurde nicht mehr über ihn gesprochen. Die Suche nach ihm wurde eingestellt, denn das Unglück liegt gute zwei Jahre zurück und in der Wohnung gibt es kein Anzeichen, dass Teddy je gelebt hat.

Miles allerdings hat nie aufgehört an Teddy zu denken. Für ihn gibt es nur einen Weg, um seine Familie wieder zusammen zu bringen. Er muss Teddy finden und er weiß, dass sein Bruder lebt, er spürt es. Miles hat früher gekifft, jetzt raucht er nur noch. Sein Vater unterstützt dies, schließlich soll er wenigstens das dürfen können. Miles ist sonst schon gestraft genug. Seine Anfälle, seine ständigen Kopfschmerzen – die vielen Medikamente die er täglich nehmen muss. Schizophrenie – so die Diagnose.

Schizo ~ Nic Sheff
Schizo – Trau niemandem. Vor allem nicht dir selbst. ~ Nic Sheff

Miles will nicht glücklich sein, bevor er Teddy gefunden hat. Er gibt sich die Hauptschuld, denn hätte er keinen Anfall gehabt, wäre Teddy noch da und seine Familie hätte weniger Sorgen. In dem Moment in dem Miles sich auf die Suche begibt, kehrt Eliza zurück aus New Orleans. Eliza. Miles erste große Liebe und gleichzeitig das Mädchen, welches ihn damals am meisten weh getan hat. Sie ist zurück und sie mag mit Miles reden, sie ist bei ihm, sie mag ihn und dann passiert, was passieren musste: Miles kotzt.

„Ich meine, wie könnte ich was mit einem Mädchen anfangen, während Teddy noch immer irgendwo da draußen ist, verschwunden, wegen mir? Wie könnte ich mir erlauben, auf irgendeine Art glücklich zu sein?“ (Seite 65)

Miles schwirrt der Kopf – er sieht überall Krähen, in seinem Kopf ist das große Chaos ausgebrochen, es hämmert ein übler Schmerz, ihm ist schlecht und seine Konzentration ist am anderen Ende der Welt. Für seine Krankheit hat er keine Zeit, er ist es leid, ständig Tabletten zu schlucken.Tabletten die ihm nicht helfen. Ihm kann nur Teddy helfen.

„Fluoxetine, 60 mg am Tag, ähnlich wie Prozac, ein Antidepressivum, und dann Lamictal, 200 mg am Tag, ein Stimmungsstabilisator. Dann Lithium, 800 mg am Tag, und Depakote, 300 mg am Tag, die etwas aufbauen, das man graue Zellen nennt, was auch immer das ist, soll gegen die schnellen paranoiden Gedanken und die Wahnvorstellungen helfen. Und dann Abilify, 10 mg am Tag, speziell gegen die Schizophrenie. Und Zyprexa, 10 mg am Tag, das letzte Medikament, das mir verschrieben wurde.“ (Seite 123)

Miles spült alle Tabeltten weg und macht sich auf eine unbenebelte Suche…

Schizo ~ Nic Sheff
Schizo – Trau niemandem. Vor allem nicht dir selbst.

UFF! Nach diesen knapp 270 Seiten musste ich erstmal tief Luft holen. Autor Nic Sheff weiß worüber er schreibt, denn er weiß selbst, wie es sich anfühlt, den Sinn für die Realität zu verlieren, so steht es auf der Homepage vom Fischer Verlag. Er hat selbst viele der im Werk geschilderten Situationen erlebt. Durch dieses Wissen gewinnt Schizo gleich noch mehr Tiefe. „Traue niemandem. Vor allem nicht dir selbst.“ – so der Untertitel des Romans. Wirkt das Cover eher uneinladend und abschreckend auf mich, verhält es sich mit dem Titel und dem Untertitel genau anders herum. Die Worte zogen mich magisch an.

Die ersten Seiten habe ich nur so verschlungen, denn das erste Treffen mit Miles ist spannend und die kurzen und prägnanten Sätze sorgen für einen rasanten Handlungsaufbau. Der in 4 Teile gegliederte Thriller, zieht einfach in den Bann. Gerade für Leser die sich auf das Thriller-Neuland begeben wollen, ist dieser Roman geeignet. Er ist nicht blutig, er ist nicht richtig grausam, er ist nicht psycho – er ist SCHIZO.

Ich habe noch nie einen Roman über einen jungen Protagonisten mit Schizophrenie gelesen. Nic Sheff hat mir gezeigt, was es heißt, Schizophren zu sein und hat mich in Miles Leben entführt, in seine Welt und ich habe ihm getraut. Ich habe den Untertitel ignoriert und Miles an die Hand genommen. Die Erkenntnis am Ende des Werkes, hat mich sprachlos gemacht. Mehr kann ich dazu nicht sagen, ihr müsst selbst erlesen, was euch an seiner Seite passiert. Ich habe wahnsinnig viel in dieser Lesezeit gelernt und habe meine Hochachtung vor den Betroffenen. Das Leben kann auch mit einer psychischen Krankheit lebenswert sein – dies will Nic Sheff mit seinem Werk zeigen und das ist ihm gelungen. Er gibt mit diese Werk jede Menge Mut und Hoffnung und er öffnet mit dieser Geschichte die Augen im Umfeld des Betroffenen.

Nic Sheff zieht an den Fäden namens Liebe, Krankheit, Familie und Freunde und verknotet diese zu einem unvergesslichen Thriller! LESEN!

Ob ihr krank seid oder nicht – denkt immer an Miles Worte:

„Die Wahrheit darüber zu sagen, wer ich bin und was mit mir los ist, das ist das Wichtigste. Es mit den anderen zu teilen. Um Hilfe zu bitten.“ (Seite 263)

Eure

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[LBW 29] Gedankenquälerei – Worträtsel

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Buchwoche 29 +++ Stephen King +++ Flow-Ferienbuch +++ Hunkemöller +++ Hochzeit +++ Gedankenquälerin Worträtsel

Willkommen liebe SonntagsleserINNEN!

Heute gibt es mal ein kleines Rätsel am Ende des Artikels. Ich gebe euch einige meiner tiefsten Gedanken preis und dann dürft ihr rätseln und gespannt bleiben, welche Überraschung auf euch wartet…

Viel Freude beim Lesen!

Montag

Manchmal fliegt die Zeit nur – kennt ihr ja. Aus diesem Grund gab es jetzt länger kein intensives Treffen mit meiner besseren Buchhälfte. Aber das heißt nicht, dass wir wenig Kontakt haben. Dennoch lässt es sich live und in Farbe natürlich besser über die aktuellen Bücher plaudern, wir haben also einen schönen buchigen Abend verbracht und sind gegenseitig wieder Buch-up-to-date. Wenn die Hälfte zurück aus dem Urlaub ist, geht es mit ihrer Klassiker-Serie weiter. Lesebienchens Klassikerecke wird dann also wieder befüllt und gleich doppelt.

Auf Facebook gibt es immer mal wieder merkwürdige Zeiten, so wie letzten Montag. Ich habe ein kleines, vielleicht ein wenig zurückhaltendes Gewinnspiel gestartet und euch gefragt:

Du willst „King“ lesen?

Du kannst „King“ lesen.

Du musst mir nur sagen, warum?

„Doctor Sleep“ wird bald bei dir wohnen…

Es hat sich niemand gemeldet und nun frage ich mich – gibt es noch Stephen-King-Leser? Kennt ihr den Roman schon alle? Keiner wollte den Roman – ok – dann wandert er in die Dresdner Lesezelle.

Dienstag

Lange habe ich es für mich behalten müssen und können, lange ist die Anfrage vom Flow-Magazin her und nun kam endlich der Tag der Tage. Ich hatte es beinahe schon vergessen, irgendwie. Das Flow-Ferienbuch ist erschienen und ich darf mit drin sein. Auf Seite 156 gibt es ein paar Zeilen über Literatwo zu lesen. Guckt mal oben durch die Galerie, ich habe euch den Ausschnitt mal fotografiert. Ich freue mich einfach sehr drüber und mache jederzeit gerne mit und mein 365-Tage-Projekt pflege ich ohnehin immer weiter. Ich liebe es einfach!

Mittwoch

Mittwoch war ein übervoller Tag. Arbeiten und dann wieder einiges Planen wegen der Hochzeit. Es ist so herrlich, nach dem Job noch nach Moritzburg zu fahren, vor allem wenn die Sonne noch so schön scheint und der anschließende Sonnenuntergang einfach malerisch ist. Es wird eine Hochzeitskutsche geben und Blumen sollen natürlich das Auto und den Feiersaal schmücken, also heißt es Absprachen treffen. Mit Terminen die mal schnell platzen, muss gerechnet werden, aber wenn ein Termin platzt, knallt meist gleich ein neuer spontaner Soforttermin auf – also hat sich die Fahrt so oder so gelohnt.

Ich liebe es abends auf Balkonien zu sitzen und zu lesen und ich hätte nie, nie, nie gedacht, dass ich nach diesem Tag noch fähig sein werde, ein paar Seiten zu lesen. Natürlich habe ich nie daran geglaubt, die noch knapp 150 Seiten in „Girl on the Train“ zu verschlingen. Wie denn auch, mit Augen auf halbzu…

Aber ein gutes Buch ist ein gutes Buch, wenn es dich mit einem Schlag wach macht und dir beweist, dass du natürlich noch die restlichen Seiten verschlingen kannst und zwar in Rekordzeit.

Donnerstag

Die Überraschungspost vom Mittwoch habe ich mir erst am Donnerstag näher anschauen können. Wie ihr gesehen habt, hat mich ein Buchpäckchen erreicht, was nur so von Liebe glühte. Na, ich bin wirklich auf Wohin du auch gehst (Fischer) von Leisa Rayvens gespannt. Die Aufmachung lässt vor Liebe glühende Zeiten erwarten.

Obwohl auch dieser Tag einfach voll war, einkaufen muss man ja auch und lecker essen sowieso, habe ich noch Zeit gefunden, um zum nächsten Werk zu greifen. Zuvor habe ich allerdings noch Worte zum vorherigen Roman niederschreiben müssen.

Schizo – Trau niemandem. Vor allem nicht dir selbsthat mich sofort gepackt. Ich musste gleich erstmal die ersten 60 Seiten am Stück verschlingen und dann versuchen zu atmen und darüber nachzudenken. Wow – Miles du wächst mir ans Herz…

Freitag

„Girl on the Train“ hat mich gepackt und ich musste dringend meine Gedanken nicht nur in einer Email, sondern auch in einem Artikel freien Lauf lassen. Bevor es also zum Treffen mit den ehemaligen Kollegen ging, um einen lustigen Sommerabend zu verbringen, habe ich noch schnell einen Artikel veröffentlicht, um euch noch eine große Empfehlung vor dem Wochenende auszusprechen. Dies fiel mir ziemlich leicht und an dieser Stelle lade ich euch erneut ein, zu mir in den Zug zu kommen.

Setzt euch zu uns…

Samstag

Post abgeschickt – endlich. Zwei Karten, eine Buchsendung und ein Paket. Es werden sich wohl in der kommenden Woche mindestens drei Menschen freuen und das fühlt sich sehr gut an.

Lese und lebe und versuche beides zu vereinen. Das geht, auch wenn es dann 2 Uhr nachts ist, aber es geht. Wer braucht schon Schlaf, wenn man wach sein kann?

Ich habe nun mein Outfit so relativ komplett. Die BH-Frage ist nun geklärt und es ist nicht einfach, genau DEN EINEN zu finden, der an dem Tag angemessen ist und so genial passt. Wer hätte das gedacht, aber ich bin auch kein Mädchen im Sinne von Mädchen, was sich im Dessousgeschäft herumtreibt und ständig neue Wäsche trägt. Gestern habe ich dann mal erlebt, wie sich so die richtigen Mädchen fühlen. Ich muss schon wieder grinsen. Ich mag ja kein rosa und pink und dann wird mein wunderschöner BH in Seidenpapier eingewickelt und ich bekomme den in eine rosa Tasche mit Schleifchen verpackt. Mein erster Besuch bei hunkemöller hatte schon was 🙂 Ich habe dann dennoch nicht die Tasche vor mir her getragen und auch kein geheimnisvolles Gesicht aufgesetzt. Grins…

Strümpfe habe ich nun auch und zwei Strumpfbänder. Mir fehlt aber noch irgendwie eine Tasche…

In den Thalia musste ich natürlich auch noch schnell, ist ja klar. Auch wenn ich nur ein Foto der Bestsellerwand gemacht habe – ich war drin. 🙂

Sonntag

Planen, planen, planen – die Hochzeitsmenükarten sind fertig und die Absprache mit dem DJ ist auch erledigt. Moritzburg – du bist echt eine traumhafte Stadt, muss ich mal sagen.

Ansonsten war für heute der große Schritt geplant – Motorrad fahren, aber…trotz Hilfe von allen Seiten, das Baby wollte nicht anspringen und nun wird ein neuer Tag kommen. Der richtige Tag – aber drauf sitzen geht ja immer. 🙂

Kolumne #17: Gedankenquälerin

Gestern in der Nacht habe ich lange darüber nachgedacht und einem sehr wichtigen Menschen davon erzählt, dass ich wohl eine Gedankenquälerin bin. In einem bestimmten Buch habe ich den Begriff zum ersten Mal gelesen und eine Gänsehaut bekommen, als ich die folgenden Zeilen las:

„“Gedankenquälerin“ nannte Helena mich, wenn ich ihr erzählte, was mir vor Augen stand, ohne dass ich es wollte. Wie Mama bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, und ein Polizist klingelte an unserer Wohnungstür, überbrachte mir die Nachricht, und ich brach auf der Schwelle zusammen. Das Internat, in das ich dann geschickt wurde, lauter reiche Kinder und ich als arme Waise, immer allein am Tisch, und keine Helena da. Dass mir manchmal auch ihr Tod passierte, erzählte ich ihr nicht.“ … „Dabei hatte ich echt genug andere Probleme, über die ich nachdenken musste.“

Das Wort Gedankenquälerin habe ich tief verinnerlicht und es ist einfach passend. Seit zwei Jahren habe ich bestimmte Ängste, seit einem schlimmen Unfall und manchmal toben in meinem Kopf nur grausame Schreckensszenarien. Es ist inzwischen besser, ja, und doch gibt es die Tage, an denen die Gedankenpferde im Galopp durch mein Hirn toben und mich einfach ärgern. Ich kann die Welt nicht retten, ich kann nicht immer und ständig bei den Menschen die ich liebe sein, nur um irgendwie was auch immer zu verhindern. Jeder ist für sich verantwortlich und gegen das Schicksal und gegen Unfälle sind wir alle recht machtlos, aber die Angst kann ich nicht abschalten, ich kann aber lernen mit ihr zu leben. Aus diesem Grund muss ich mich ihr stellen und ich stelle mich ihr. Tiefpunkte gehören dazu, aber so ist es eben, wenn du einmal im Leben kurz davor bist, einen Menschen zu verlieren und dir die Polizei diese Botschaft bringt. Aber – die Welt dreht sich weiter, wir leben alle weiter und wir wollen leben und genießen und Spaß haben und nicht immer nur daran denken, was könnte wo wann sein und überhaupt. Die Zeilen allerdings haben mein Inneres gespiegelt, was mich ab und an einfach mal so überkommt.

Leben eben – wie ich immer so gern und am liebsten locker und leicht sage…

1~ 2 oder 3
1~ 2 oder 3

Gedankenquälerin – rätselt mit…

Gedankenquälerin – sagt euch das Wort etwas? Während ich gegen 2 Uhr auf dem Fußboden in der Küche lümmelte, von Werken umgeben, kam mir die Idee euch einfach mal ein kleines Rätsel aufzugeben. Ihr habt das Foto mit den drei Werken schon entdeckt. Das Zitat aus der heutigen Kolumne stammt aus einem Roman, den ich logischerweise schon gelesen habe. Vorgestellt habe ich diesen hier auf Literatwo allerdings noch nicht. Mit diesem Hinweis müsstet ihr nun nur noch zwei Bücher in die engere Wahl schließen und seit der richtigen Antwort ein Stück näher. Mehr möchte ich nicht verraten, denn ihr sollt ein wenig knobeln. Oder soll ich euch noch verraten, auf welcher Seite ihr das Zitat findet? Okay – es steht auf Seite 74 im Buch.

Wer errät, in welchem Roman das Zitat ist und von der Losfee ausgelost wird, darf sich auf eine buchige Überraschung freuen. Habt ihr Lust?

Dann knobelt und schreibt mir die Lösung bis zum Donnerstag (23.07.) per Email an literatwo@aol.de und hinterlasst einen Kommentar. Im Kommentar vermerkt ihr bitte den 4. Buchstaben des Titels. Alles klar? Dann kann es ja losgehen. Viel Freude!

Danke für euch!

Eure

Girl on the Train ~ Paula Hawkins

Girl on the Train ~ Paula Hawkins
Girl on the Train ~ Paula Hawkins

Girl on the Train – diese Worte genügen, um mich gedanklich in einen Zug zu katapultieren. Binea im Zug? Wann fahre ich denn mal Zug? Richtig – eigentlich nur zu besonderen Treffen und zur Buchmesse, aber diese Fahrten haben mich geprägt und ich verbinde das Zugfahren mit einem ganz bestimmten Menschen.

Doch wie kam ich überhaupt in diesen Zug und wieso sitze ich nicht alleine im Zug? Wie kam es eigentlich überhaupt, dass ich mich nach Überlegungen doch für das Werk entschied?

Bei diesem Roman trifft der Satz: „Bücher finden ihre Leser“ gewaltig zu. Ich habe oft überlegt, ob ich ihn mir hole. Überall, vorwiegend auf Instagram, lesen Freunde und Menschen denen ich „folge“ gerade dieses Werk. Auf dem Buchcover klebt ein Aufkleber „DER SPIEGEL BESTSELLER“ der ins Auge sticht und Leser magisch anzieht. Mit Lesern meine ich Menschen, die hin und wieder ein Werk lesen, die nicht täglich den Buchmarkt nach neuem Stoff abgrasen. Menschen die lesen wollen, in eine Buchhandlung gehen und gezielt nach Werken suchen, die gerade in aller Munde sind, die gelesen werden, die angeprangert werden, die vor allem einfach gut sein müssen.

Wir wollen alle keine schlechten Bücher lesen, denn wenn wir lesen, wollen wir genau DAS Buch, was genau DANN fesselt.

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Bäume reisen nachts ~ Aude Le Corff

Bäume reisen nachts ~ Aude Le Corff
Bäume reisen nachts ~ Aude Le Corff

Das Buch im Buch

Es gibt wohl kaum ein Buch wie „Der kleine Prinz“, welches Millionen von Leser, egal ob Groß oder Klein, verzaubert hat. Jeder kennt die sprichwörtlichen Sätze wie „Man sieht nur mit dem Herzen gut“.

Jeder, wirklich jeder?

Nein, die achtjährige Manon kennt den Prinzen und seinen Stern nicht. Leider, könnte man jetzt denken. Doch betrachtet man sich Manons derzeitige Lebenssituation ist das Nichtkennen des Meisterwerks von Saint-Exupery wohl ihr geringstes Problem, denn ihre Mutter ist verschwunden. Niemand weiß, wohin oder warum, sie ist weg und das schon seit mehreren Monaten. Manons Vater Pierre kann mit dieser Situation überhaupt nicht umgehen, er verkriecht sich in seiner Trauer und lässt Manon mit der ihren allein zurück.

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[LBW 28] Woher kommst du und wo willst du hin?

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Buchwoche 28 +++ Buchpost +++ Buchwerbung in Dresden +++ Stöberzeit +++ wo willst du hin?

Willkommen liebe SonntagsleserINNEN!

Habt ihr einen schönen Nachmittag und genießt die warmen Sonntagsstunden? Bis eben habe ich auf Balkonien gelesen und nun gibt es einen Rückblick für euch – wie immer nicht nur buchig.

Viel Freude beim Lesen!

Montag

Letztendlich sind wir dem Universum egal von David Levithan habe ich von meiner Arbeitskollegin zurück bekommen. Sie liebt das Buch genauso sehr wie ich und wir konnten uns sehr gut darüber unterhalten. Die Gedanken überschlagen sich förmlich dabei, wenn überlegt wird, ob wir vielleicht auch ab und an von „A“ besucht werden. Der Roman könnte real sein. Kennt ihr ihn? Wenn nicht, dann lohnt sich ein Blick in den Artikel.

Als ich die Wohnung betrat, strahlte mich ein großes Buchpaket an. Es ist da- HURRA. #Liesdichweg hat mir Glück gebracht und ich durfte mich über 5 neue Bücher freuen. Es ist schon sagenhaft genial, wenn davon 3 genau ins Leserherz treffen. Die drei tagen die Titel Bist du noch wach? von Elisabeth Rank; Margos Spuren von John Green undGirl on the Train von Paula Hawkins. Ich habe euch die Titel gleich mal verlinkt. Ranks Werk wollte ich schon lange habe, Wahnsinn, hat hier das Universum was geahnt? Mal sehen, wenn ich es endlich lesen werde. Auf das Werk von John Green bin ich sehr gespannt, denn Das Schicksal ist ein mieser Verräter hat mich damals wirklich berührt, wie ihr lesen könnt, und ich sag nur: Okay…

Dienstag

Am Montag wollte ich ein neues Werk beginnen und entschied mich am Dienstag, nachdem ich eine große Runde in der Flow gelesen habe, für Buch Nr. 3 und zwar „Girl on the Train“. Nun stecke ich mittendrin und kann kaum aufhören zu lesen.

Mittwoch

Buchpost ereilte mich am Mittwoch und zwar aus dem Hause FISCHER – KJB. Der Roman ist aus dem Kinder- und Jugendbuchbereich und trägt den Titel „Das Apfelkuchenwunder oder die Logik des Verschwindens„. Geschrieben ist es von Sarah Moore Fitzgerald und ich glaube, die Äpfel werden mich ins Herz treffen. Ich bin gespannt. Der Titel ist allerdings wahnsinnig lang, ich taufe es auf den Namen „Apfelbuch“. So! 🙂

Zum Lesen bin ich recht wenig gekommen, denn ich war mit meinem Bruder und meiner Ma shoppen – die Hochzeit naht und es wurde Zeit für einen Anzug und ein Paar Schuhe. Ich habe viel im Männerankleiden vom netten Verkäufer aus dem P&C in DD gelernt. Der Anzug sieht super aus, mein Bruder kann also dran teilnehmen. Lach. Ich hoffe der Mann wird noch besser aussehen. 🙂

Donnerstag

Am Montag konntet ihr den Rückblick lesen und aus diesem Grund entschied ich mich für den Donnerstag als Artikeltag. Welcher Roman euch erwartet hat?Der Sommer in dem die Zeit stehenblieb von Tanya Stewner natürlich. Ich versuche immer noch die Zeit anzuhalten…

Freitag

Ich schreibe immer noch zu wenig Karten und Briefe, aber die liebe Moni ist mein Gegenteil und ich durfte mich schon wieder über eine Karte freuen. Sooo schön – immer und immer wieder und der Fußballspruch ist einfach genial. Überhaupt sind die Karten vom Diogenes Verlag spitze!

Wochenende – Heimfahrt und was sehe ich? Vier große Plakatwände auf dem Langen Weg in Dresden mit – man höre und staune – BUCHWERBUNG. Herzsammler von Stefan Anhem wird groß angekündigt. Supergenialomatik – echt! Ich dachte so: „Buchwerbung in Dresden und gleich den ganzen Weg entlang gefplastert? Sind wir in München? Sehr genial – richtig klasse.“ Auch wenn ich den Roman nicht lesen werde, da er gerade nicht in meinem „Schwerpunktgenre“ liegt – ich finde es toll und musste dies auch gleich auf allen Kanälen verkünden. Ullstein schrieb mir dann direkten Dank über Instagram. Sehr schön. Gerne doch!

Samstag

Ohrwurm eingefangen: „Make Believe“ von Thermostatic. Kommt besonders im Auto gut durchs Ohr.

Zeit zum Stöbern habe ich mir genommen und zwar war ich mal wieder ausgiebig blubbernde Anka-Videos gucken. Ihr Auspackvideo fand ich wirklich sehr süß und eine eigenen Blogtasse ist eine spitzenmäßige Idee. Guckt mal hier: Nicht mehr alle Tassen im Schrank…

Und ich war endlich mal wieder ausgiebig im Bücherkaffee gucken und besonders heute lohnt sich ein Blick mit Kaffee in der Hand, denn das Team stellt Lesetipps zum Sonntag vor. Also Wunschliste und Stift parat legen und los gehts…

Buchpost gab es auch und ich hätte auf Balkonien fast das Klingeln der lieben Postfrau überhört. Na, sowas aber auch. Ich hätte ein Werk verpasst, auf welches ich schon wahnsinnig gespannt bin. Liebe ist was für Idioten. Wie mich. Der Titel ist doch einfach genial und ich denke schon jetzt, dass ich mit Sabine Schoders Debüt wundervolle Lesestunden haben werde.

Sonntag

„Girl on the Train – Girl on the Train – Girl on the Train“ – LESETAG – mehr gibt es nicht zu sagen, ich komme kaum aus dem Werk raus. Wahnsinnig spannend, aber ich bin heute voll müde und platt – fragt nicht warum – aber einige Seiten werde ich wohl gleich noch schaffen…

Kolumne #16: Woher kommst du und wo willst du hin?

Diese Frage habe ich mir diese Woche immer mal wieder gestellt und zwar auf dem Hin – und auf dem Rückweg zur Arbeit. Ca. 30 Minuten fahre ich von meiner Haustür bis zur Firmatür und das meist zur gleichen Zeit. Ob fünf Minuten eher oder später, ganz egal, denn ich treffe zwei Autos regelmäßig. Ein ganz bestimmter VW und ein sehr auffälliger Audi kommen mir täglich entgegen. Wir haben also scheinbar die gleiche Startzeit. Aber wo fahrt ihr zwei hin und wo kommt ihr her? Fahrt ihr auch ca. 30 Minuten oder seid ihr vielleicht gerade erst gestartet und wenige Minuten später am Ziel? Könntet ihr eure Strecke vielleicht sogar mit dem Fahrrad zurück legen? Diese Fragen toben durch meinen Kopf. Klingt komisch, ist aber so. 🙂

Wir treffen alle Menschen die wir nicht kennen und doch irgendwie kennen und das sogar täglich. Arbeiten die zwei Typen an einer Maschine oder im Büro? Oder fahren sie vielleicht überhaupt nicht auf Arbeit, sondern irgendwo anders hin, vielleicht zur Freundin? Ich gehe stark davon aus, dass die beiden natürlich in eine Firma fahren. Wo fahrt ihr denn hin, frage ich mich? Fällt euch mein nicht weniger dezentes Auto eigentlich auch auf? Sollten wir uns ab morgen grüßen?

Ich finde den Gedanken einfach genial und möchte zu gerne wissen, ob es den beiden ähnlich geht. Oder nehmen die ihr Umfeld – den Gegenverkehr – überhaupt nicht wahr? Vielleicht arbeiten die beiden in der Nähe von meiner Wohnung und ich arbeite in der Nähe von deren Wohnungen? Wäre das nicht irre? Könnte man da nicht gleich die Arbeit tauschen, um Weg und Zeit zu sparen? Wäre das nicht witzig?

Ich mag diese Denkansätze/Fragen und spätestens morgen früh, treffe ich VW und Audi wieder und überlegt, einfach zu wenden und hinterher zu fahren. Dann wüsste ich mehr, aber will ich das oder frage ich mich einfach weiterhin? 🙂

Habt ihr auf eurem täglichen Arbeitsweg ebensolche Menschen getroffen, mit denen ihr eine Art Wochenrhythmus teilt? Denkt ihr ähnlich verquert? Über eure Antworten würde ich mich sehr freuen.

Danke für euch!

Eure

Der Sommer in dem die Zeit stehenblieb ~ Tanya Stewner

Der Sommer in dem die Zeit stehenblieb ~ Tanya Stewner
Der Sommer in dem die Zeit stehenblieb ~ Tanya Stewner

Der Sommer in dem die Zeit stehenblieb“ (FISCHER KJB) – schon der Titel von Tanya Stewners Werk schreit nach Sommer. Denken wir Sommerkinder nicht immer und immer wieder, wie schön es wohl wäre, wenn im Sommer einfach mal die Zeit stehenbleiben würde? Wäre das nicht traumhaft? Ganz lange an der See bleiben, abends mit Freunden draußen sitzen und grillen, traumhafte Sonnenuntergänge und Tage voller Schmetterlinge und Vogelgezwitscher. Ich würde gerne die Zeit anhalten und um stehen zu bleiben, habe ich mich in den Roman vertieft, aber nicht daheim, sondern an der sommerlichen Ostsee.

Gleich ab dem ersten Satz sympathisierte ich mit der Protagonistin Juli, denn denken wir nicht alle ab und an über uns „Ich finde mich ja manchmal selbst ein bisschen seltsam“ (Seite 7)? Schon, oder?

Juli zerdenkt sehr viel, findet sich nicht wirklich hübsch und ihrer besten Freundin Whoopi geht es ähnlich. Die beiden sind ein Zweiergespann, denn die anderen Mädels, die coolen der Klasse, wollen nicht wirklich etwas mit den beiden unternehmen. Juli wäre gern wie Whoopi – lieber ein gemütliches Zuhause, als Schnösel-Eltern mit viel Geld, schnellen Autos vor der Tür und einem großen Haus. Sie sehnt sich nach Zärtlichkeit, aber zwischen ihren Eltern herrscht Streit und in der Luft liegt der Geruch nach Scheidung. Für sie ist das Abendessen mit beiden Elternteilen einfach grausam und Whoopi schlägt ihr vor, einfach zu bellen, wenn ihr was nicht passt. Ihr habt richtig gelesen, Juli soll bellen und sie überwindet sich und bekommt genau durch ihr Bellen, ihr Anderssein, die gewünschte Aufmerksamkeit.

Der Sommer in dem die Zeit stehenblieb ~ Tanya Stewner
Der Sommer in dem die Zeit stehenblieb ~ Tanya Stewner

Und doch flüchtet sie, da sie es nicht aushält und merkwürdig angeschaut wird, aus dem Haus, auf ihre geheime Lieblingslichtung. Was Juli dort sieht, kann nur ein Tagtraum sein. Ein wunderschöner Junge steht vor ihr. Er spricht anders, er sieht einfach nur göttlich aus und ihn umgibt eine Art Geheimnishülle. Juli ist hin und weg und scheinbar nicht nur sie. Diese Begegnung wird Julis Leben verändern und nicht nur etwas, sondern ganz schön. Ihre Gedanken kreisen so heftig wie ein Karussell auf dem Jahrmarkt und um diesen Luft zu machen, muss sie Whoopi von ihrer Begegnung erzählen. Doch manchmal kann nicht einfach erzählt werden, manchmal können die Worte nicht raus, da sich immer und immer wieder Hindernisse vor diese stellen. Doch warum nur?

„Mitten ins Herz“ – Hat Tanya Stewner mich so getroffen, wie es auf der Rückseite des Romans steht? Ich werde es euch sagen, aber lasst mich erst einen kleinen Bogen holen. Seid ihr Klappentextleser? Ich lese diese meist selten, sondern lasse mich von Cover und Titel leiten und schau dann, was das jeweilige Werk mit mir macht. Mir wurde Stewners Roman mehrfach empfohlen und gerade das Wort Sommer im Titel, lies mich zugreifen. Ich wollte abtauchen in eine Geschichte, die Zeit anhalten und eine unbeschwerte Lesezeit verbringen. Die Autorin hat genau das geschafft. Mit einer mehr als herzerfrischenden Protagonistin und ihrer mindestens genauso liebenswerten Freundin, hat sie schnell mein Herz erobert. Zudem hat sie mich mehrfach überrascht, denn ich habe das Werk vom Optischen eigentlich ins Genre Jugendbuch-Mädchen eingeordnet. Locker luftige Strandlektüre mit Liebe und einem Schuss Romantik, frech, verträumt und durch und durch wunderbar. Doch ich sollte mich irren…

Denn dann drehte und wendete sich das Genre immer mehr. Es wurde leicht fantastisch, ein wenig spirituell, wenn man das so sagen kann und ich begann auf einer Zeitachse entlang zu balancieren und streckte meine Hand in Richtung Kosmos aus. Meine Fantasie öffnete sich wie eine aufblühende Blume, ich begann zu träumen und mit Juli mitzufiebern, ich ließ mich auf das schier Unmögliche ein.

Der Sommer in dem die Zeit stehenblieb ~ Tanya Stewner
Der Sommer in dem die Zeit stehenblieb ~ Tanya Stewner

Ihr müsst keine Angst haben, dass es zu fantastisch wird, auf keinen Fall. Tanja Stewner hat ebenso viel Romantik, wie auch Humor im Gepäck, aber auch jede Menge Tiefe und Hoffnung. Mein Lieblingszitat:

„Was bringt es, darüber nachzudenken, wann man sterben wird? Wir sterben alle irgendwann. Es kommt doch nur darauf an, dass wir bis dahin etwas aus unserem Leben machen. Dass wir jeden Tag nutzen, jeden Augenblick.“ …“Wenn man jeden Augenblick genießt und bewusst erlebt, dann ist es gleichgültig, ob man wenige oder viele Jahre hat, denn man hat aus jeder Sekunde das Beste gemacht. Und darauf kommt es an.“ (Seite 231)

Während des Lesens musste ich immer wieder an das Werk von Audrey Niffenegger denken. Die Frau des Zeitreisenden spukte in meinem Kopf und wer das Werk kennt, wird Stewners Jugendbuch genauso lieben und lesen müssen.

„Der Sommer in dem die Zeit stehenblieb“ ist für mich die kleine Schwester vom Zeitreisenden und wer den Zeitreisenden liebt, wird es erleben wollen, wenn im Sommer die Zeit stehen bleibt. Da bin ich mir sehr sicher und noch sicherer bin ich mir, dass ihr anschließend wisst, wie man Gedankenabenteuer verschenkt oder zumindest geschenkt bekommt…

Eure

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[LBW 27] Sommer! Es ist so schön hier…

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Buchwoche 27 +++ Buchgewinn +++ Buchohrringe +++ Strandkorb +++ Badetag +++ Es ist so schön hier…

Willkommen liebe SonntagsleserINNEN!

Ha! Erwischt, denn es ist ja schon wieder Montag. Den ersten Tag der neue Woche haben wir wohl nun alle hinter uns und können die freie Zeit genießen. Ich verbringe diese heute schreibend, in dem ich euch von meiner letzten Woche berichte. Es gibt wieder einige Bilder für euch und natürlich meine nicht nur literarischen Erlebnisse. Lasst mir gern einen Kommentar da, ich freue mich drüber. 🙂

Viel Freude beim Lesen!

Montag

Der Montag begann mit einem Ohrwurm – schon seit dem Urlaub habe ich „Riva“ von Klingande im Kopf. Ich mag das Lied sehr. Kennt ihr es? Hört mal rein und ohrwurmt einfach mit.

Im Urlaub habe ich beim Thalia – Buchbild #liesdichweg mitgemacht und konnte kaum glauben, dass ich gewonnen habe. Spontanität ist manchmal alles und ich bin gespannt, wenn das Buchpaket eintrifft. Ich mag damit jemanden überraschen, die Gute weiß nur nicht, dass ich sie meine. Eine liebe Bekannte/Blogleserin hat ebenso mitgemacht und es geht ihr momentan nicht so gut, vielleicht kann ich sie damit kurzfristig überraschen.

Dienstag

Habt ihr schon von Tanya Stewners Werk „Der Sommer in dem die Zeit stehenblieb“ gehört? Als ich in den Roman eintauchte, musste ich gleich an die Kids vom Kinderheim St. Alban denken, in welchem Arndt regelmäßig literarische Abende veranstaltet. Ich stelle euch das Werk bald vor, denn meine Begeisterung muss raus und ich denke, den Jugendlichen könnte es sehr gefallen. Würde ich um die Ecke wohnen, würde ich es wohl selbst vor Ort vorstellen.

Lass den Dienstag freakig werden, dachte ich mir und somit gab es für euch einen Artikel zu lesen. Kathrin Schrockes Freak City habe ich euch vorgestellt. Ein Werk, welches ihr euch nicht entgehen lassen sollt.

Und sonst? War ich mal ein wenig im Nachbarland unterwegs. Ein kleiner Ausflug über die deutsche Grenze hinaus, fühlt sich immer wieder wie Kurzurlaub an.

Mittwoch

Späte Geburtstagsgeschenke sind einfach genial. Meine Freundin war endlich wieder im Lande und schenkte mir einen Reiseführer für Neuseeland und ich bekam ein richtig tolles buchiges Geschenk. Blättert euch mal durch die Bilder. Ihr werdet ein grünes Notizbuch mit weißen Punkten (ich liiiiiebe Punkte) finden. Aber das Notizbuch ist nicht nur ein Notizbuch, sondern mehr als besonders, denn in seinem Inneren verbirgt es einen Schatz für die buchigen Ohren. Mein lieber ehemaliger Kollege und sehr guter Freund hat sich ins Zeug gelegt und gebastelt. Zwei wunderschöne Ohrringe (auch gepunktet!!!) schlummern nun zwischen den Seiten und sind sicher verwahrt. Sind die nicht genial? Überhaupt ist die Idee an sich grandios. Mal sehen, wenn die „Tragepremiere“ stattfindet. Ich strahle immer noch übers ganze Gesicht. Einfach Bombe! Tausend DANK – du hast genau meinen Nerv getroffen.

Donnerstag

Im Strandkorb lesen? Herrlich, ganz egal, ob an der Ostsee oder in der Kleinstadt um die Ecke. Während der kleine Mann des Hauses ruhig schlummerte, habe ich mich in den Strandkorb verzogen und in meinem aktuellen Werk weiter gelesen. So macht das Aufpassen aufs Kind doppelt viel Freude. Eine ganze Zeit konnte ich in der Sonne lesen. Mit den Augen im Werk und mit den Ohren beim Babyphone, bis der Vater des Kindes vom Termin zurück kam. Mein Geburtstagswunsch Strandkorb hat sich noch mehr verfestigt. Ich muss jetzt nur mal gucken, wo es welchen gibt und mich dann endlich entscheiden, bevor sich die Strandkorbsaison dem Ende hin neigt…

Freitag

Fri-Fra-Freitag – ich liebe diesen Tag. Auch wenn er tagsüber sehr zäh ist, zum Abend wird er grundsätzlich locker leicht und fluffig. Der Sommer ist da und somit lohnt es sich nach der Arbeit schnell auf Balkonien zu fahren, denn bis 17 Uhr gibt es noch Sonne. Eine ganze Weile bin ich dann im Roman versackt. Anschließend ging es raus an die Luft. 🙂

Samstag

Motorradhelmkauf, Einkauf, Steuererklärung und dann endlich – BADEN.

Sonntag

Badetag der 2. Einfach mal raus, aus der Stadt und mit dem Mann und den Kumpels an den Senftenberger See. Wie herrlich ist das denn gewesen. Der Tag schreit nach einer Wiederholung. Der Rücken zwar im Moment nicht, aber bald wieder. Gut gebräunt, im Wasser ausgetobt und am Wiesenstrand geschmökert – das ist Leben. Fast völlig offline ist es immer wieder erstaunlich, dass das Online danach immer noch existiert. Lach.

In der Stadt ist mir zum ersten Mal die buchige Straßenbahnhaltestellenwerbung aufgefallen. Früh fragte ich euch noch: Kennt ihr Con Crafter? Viele hilfreiche Antworten gab es und scheinbar kenne nicht nur ich ihn nicht. 🙂

Am See habe ich mal nicht in einem Roman gelesen, sondern in der aktuellen Ausgabe der Flow geschmökert. Sehr entspannend.

Kolumne #15: Es ist so schön hier!

„Es ist so schön hier“, sagte ein kleines ca. vierjähriges Mädchen zu ihrem Papa, als sie am Badesee zum Wasser spazierte. Und wie Recht sie hat. Die kleinen Dinge im Leben machen das Leben lebenswert. Wir sollten viel öfter die kleinen Dinge wahrnehmen. Den flinken Fisch im Wasser, die warme Wiese unter den nackten Füßen, die angenehme Sommerluft, das Zwitschern der Vögel, die kleine Eidechse auf dem Stein am Ufer, die nervige Ameise auf der Decke. Warum hetzen, wenn in der Langsamkeit die Entspannung wohnt?

Der Satz des Mädchens hat mich innehalten lassen. Sie hat mein Denken in eine andere Richtung gedreht und ich schaltete gleich noch zwei Gänge runter, obwohl ich schon im Ruhemodus war. Einfach mal da sitzen und nichts tun, einfach mal die Gedanken anhalten oder auf neue Denkbahnen schieben. Wann habt ihr das zum letzten Mal gemacht? Habt ihr schon vor einem See gestanden und gesagt: „Es ist so schön hier“?

Den Sonntag habe ich aus diesem Grund gleich zum Anlass genommen, nicht zu denken „ich muss noch, ich möchte noch, es ist Zeit für…“. Wie wäre es einfach mal das zu machen, was gerade ansteht? Baden, lachen, Spaß im Wasser haben. Ich liebe die Literatur und erzähle euch gerne, was ich gelesen habe, versuche auf buchigen Events dabei zu sein und lasse mich sonntags gern in den Wochenartikel fallen. Aber manchmal kann man PC und Sonne einfach nicht miteinander verbinden. Muss man denn PC und Sonne verbinden? Nein – absolut nicht, denn warum unbedingt in Muster verfallen, wenn doch am nächsten Tag ebenso Zeit ist? So habe ich gedacht und es mir weiterhin gut gehen lassen. Wasserschlachten standen auf der Tagesordnung, ein Bier am See auf dem Strand, viel mit Mann und Kumpels lachen und jede Menge Spaß haben. Von Boje zu Boje schwimmen und fast untergehen, im flachen Wasser angetaucht und auf die Schultern gehoben werden, eine große Runde schmökern, ein wenig einschlafen und anschließend andere Badegäste betrachten und sich ein wenig über deren Verhaltensweisen amüsieren.

Anschließend im Stau stehen, Eis essen, laut Musik hören und andere Autofahrer und Autos begutachten. Hey – das Leben ist schön und vor allem ist es schön, die Momente zu leben, ohne Hintergedanken im Kopf, was es noch zu tun gibt.

Was habt ihr gemacht? Konntet ihr den herrlichen Sonnentag genießen?

Danke für euch!

Eure

Freak City ~ Kathrin Schrocke

Freak City ~ Kathrin Schrocke
Freak City ~ Kathrin Schrocke

Seit ich Kathrin Schrockes Werk „Verdammt gute Nächte“ gelesen habe, bin ich von ihrer Schreibe fasziniert. Als ich sie im März letzten Jahres treffen konnte, habe ich ihr dies natürlich mitteilen müssen. Ich habe mir fest vorgenommen, ihre bereits erschienenen Bücher zu lesen. Die Themen die sie anspricht, sind die Themen die Spuren im Leserherz zurück lassen und lesen wir nicht genau wegen diesen Spuren?

Auf meinem Wunschzettel bei Lovelybooks habe ich aus diesem Grund ihr Werk „Freak City“ stehen. Beim Osterwichteln wurde ich mit diesem Roman überrascht und ich konnte mich kaum mit dem Lesen zurückhalten und wusste, dass ich bald zwischen den Seiten tauchen muss. Zumal mir meine Wichtelmama zu dem Werk tiefe Zeilen mitgegeben hat. Sie selbst hat ein körperliches Problem und als sie durch meine Wunschliste stöberte, blieb sie an Schrockes Werk hängen, bestellte es und zwar nicht nur für mich, sondern gleich für sich mit. Innerhalb kurzer Zeit hat sie es verschlungen und mir ihre Eindrücke schriftlich übermittelt. Mich hat eine Gänsehaut überrollt und gleichzeitig wurde ich gespannter aufs Werk.

Freak City ~ Kathrin Schrocke
Freak City ~ Kathrin Schrocke

Im letzten Urlaub nahm ich es also mit auf die Reise. Auf der Fahrt nach Rotterdam rutschte ich tiefer und tiefer ins Werk. Während des Lesens hatte ich die Meldodie und den Text von der Band Wir sind Helden „Nur ein Wort“ im Ohr. Gleich vorn im Roman ist ein Auszug vom Lied und dieser setzte sich über alle knapp 240 Seiten fort.

„Und es war ein Montagnachmittag im Juli, als diese seltsame Geschichte begann.“ (Seite 8)

Mitten im Leben des 15 jährigen Mika, mitten in der pubertären Phase, komme ich an. Mika schaut nach Mädchen, lässt sich schnell den Kopf verdrehen und seine Freundin hat ihn soeben verlassen. Es herrscht Neid unter den heranwachsenden Männern, Sex und die große Liebe liegen in der Luft und verdrehen Köpfe. Sandra fehlt und Mika weiß nicht weiter. Er lässt sich gehen, lebt lustlos durch den Tag und wartet, dass sie zurück kommt. Es gibt nichts, was ihn aus seiner trüben Stimmung herausreißen kann.

Oder doch?

Freak City ~ Kathrin Schrocke
Freak City ~ Kathrin Schrocke

Als er Lea zum ersten Mal sieht, lösen sich seine Gedanken an Sandra in Luft auf. Doch es stellt sich schnell heraus, dass Lea kein normales Mädchen ist. Lea ist gehörlos und ein Gespräch mit ihr ist nicht einfach, sondern eine Herausforderung. Mika kann weder Gebärdensprache, noch von den Lippen ablesen und eigentlich hat er keinen Nerv sich gerade jetzt auf komplizierte Dinge einzulassen. Doch Lea geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Lea ist anders und Mikas Interesse für sie wächst so weit, dass er die Gebärdensprache lernen will.

„Man machte manchmal schreckliche Dinge, obwohl man liebte.. Oder vielleicht machte man sie gerade deshalb.“ Seite 198

Er beginnt sich von seinen Freunden zu distanzieren, sucht sich eine neue Welt. Lea braucht kein Mitleid, Lea fühlt sich nicht behindert und Lea ist keinesfalls zurückhaltender als andere Mädchen und erst recht nicht einfach. Mika ist fasziniert und möchte oft an ihrer Seite sein, auch wenn es ihm Freunde und vor allem seine Familie nicht einfach machen. Sie möchte ihn und Sandra wieder verkuppeln und können nicht verstehen, dass er die Gebärdensprache lernen will. Stress vorprogrammiert. Doch Mika ist Mika…

Freak City ~ Kathrin Schrocke
Freak City ~ Kathrin Schrocke

Freak City (Carlsen) ist für mich ein typisches Schrocke-Werk. Die Autorin hat mich erneut fasziniert und mit einem völlig neuartigen Thema überrascht. Ich habe mich nicht nur zwischen den Protagonisten wohl gefühlt und eine aufregende Zeit durchlebt, sondern ich habe viel über das Thema Gehörlosigkeit gelernt. Kathrin Schrocke schreibt dabei authentisch, in jugendlicher Sprache und lässt ihre Protagonisten so handeln, wie es plausibler kaum sein könnte. Habt ihr gedacht, dass Lea vielleicht Mitleid möchte und braucht? Ganz im Gegenteil, denn sie hat eine eigene Welt, aber das wird sie euch schon selbst klar machen.

Bei einem Jugendbuch liegt es auf der Hand, dass das wichtige Thema Freundschaft eine große Rolle spiel. Wir alle haben Freunde und sobald wir uns verändern, beginnen sich die Fäden der Freundschaft zu spannen. Einige davon reißen, andere halten. Echte Freunde zeigen sich dann, wenn persönliche Veränderungen keine Hindernisse sind, sondern neue Herausforderungen die gemeinsam bewältigt und gelebt werden können. Zusammenhalt und diverse Weggrenzen im Leben thematisiert die Autorin. Gefühlvoll und dennoch direkt und klar, lässt sie ihre Figuren durch die schwierigen Jugendphasen gleiten.

Freak City ist anders.

Freak City ist typirsch Schrocke.

Freak City ist ein Werk, welches im Bücherregal nicht fehlen sollte, denn dafür ist es zu gut!

Eure

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