Monat: November 2017

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken ~ John Green

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken ~ John Green
Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken ~ John Green

Habt ihr auch ab und an fiese Gedanken? Und kennt ihr John Green? Also ich kenne fiese Gedanken und ich habe mich lesend John Green schon recht oft genähert. Seinen großartig-berührenden Roman „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ kennt wohl jeder Leser, wenn nicht als Buch, dann wohl ganz sicher als Film. Ich bin „Margos Spuren“ gefolgt und habe „Die erste Liebe“ kennengelernt. Es lag also auf der Hand, dass ich mich den fiesen Gedanken nähern sollte und umso mehr habe ich mich über die limitierte Ausgabe gefreut, die mir das Hanser-Team zugeschickt hat. Danke dafür!

Ganz dunkel erinnere ich mich an die Cover-Abstimmung des Hanser Verlags, bei der ich mitgemacht habe. Nun, die limitierte Auflage (ich habe Nr. 42056) beinhaltet ein Wendecover, welches wirklich perfekt passt und eine super Idee ist. So kann jeder selbst entscheiden, welches Cover der neue Green tragen soll und ich glaube, dass ich damals für die dunklere Variante gestimmt habe. Zu beiden Covern passt der orange Schnitt der Seiten. Von außen mag ich den Green und wie sieht es mit dem Inhalt aus?

Zwei Tage habe ich nun die Geschichte von der 16-jährigen Protagonistin Aza Holmes auf mich wirken lassen. Nein, Aza ist keine Hacel Grace und dennoch ebenso besonders, wie euch beim Namen schon auffällt. Aza – …umfasst das ganze Alphabet, weil wir wollten, dass du weißt, dass du alles sein kannst. (Seite 37)  – außergewöhnlich gut und sehr kreativ von ihrem damals noch lebenden Vater.

Aza vermisst ihren Vater und während sie ihrem Verdauungstrakt zuhört, unterhalten sich ihre beste Freundin Daisy und Künstlertyp Mychal über Russell Pickett, welcher vermisst und wegen Korruption verhaftet werden soll. Pickett? Aza kennt Davis Pickett, den Sohn des vermissten Mannes, und als Daisy dies vernimmt, funkelt in ihren Augen schon das Dollarsymbol. 100.000 Dollar Belohnung – das wäre doch der Jackpot und eine gute Grundlage, um sich das teure Studium zu finanzieren. Als Aza die Wildkamera erwähnt, ist Daisy kaum noch zu halten. Sie will Pickett finden, doch in Azas Kopf beginnt sich die Gedankenspirale zu drehen…

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken ~ John Green
Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken ~ John Green

Seid ihr jetzt neugierig? Klingt spannend, oder? Und es geht auch spannend weiter, so viel kann ich verraten und natürlich kommt der Kontakt zu Davis zustande. Doch Green wäre nicht Green, wenn er uns eine aufgesetzt wirkende Geschichte präsentieren würde, oder?

Keine Angst – es erwartet euch gewiss keine vorhersehbare oder gar gefühlskalte Konstruktion und ihr trefft auch auf kein Klischee wie z.Bsp. armes Mädchen trifft auf reichen Jungen. Gewiss nicht! Dazu hat John Green zu viele Ideen und Aza hat eigentlich auch ganz andere Probleme, als den Vater von Davis zu suchen. Schließlich gibt es C.difficile. Aber das erzählt euch Aza lieber selbst…

„In die Augen kann man jedem sehen. Aber jemand zu finden, der dieselbe Welt sieht, ist ziemlich selten.“ (Seite 14)

Natürlich hat es John Green erneut geschafft, mich zu begeistern. Er schreibt so einfühlsam wie humorvoll – er weiß, welche Mischung seine Leser lieben und brauchen und wie er vorgehen muss, um sich erneut in die Herzen zu schreiben. Wir Menschen sind so unterschiedlich und haben alle das ein oder andere Problem. Mit Aza stellt er uns eine Protagonistin vor, die sich ihren inneren Zwängen immer wieder ergeben muss und spricht ein wichtiges Thema an, welches nicht nur Jugendliche betrifft.

Lasst euch einfach überraschen und lernt die zwanghafte Welt von Aza kennen. John Green schreibt natürlich über die Liebe, über Ängste, vor allem aber über eine ganz besondere Annäherung zweier Menschen. Und dann ist da auch noch Daisy und Harold und das ganz normale Leben ist ja auch noch da.

Ganz offen und ehrlich sage ich euch, dass auch in mir ein wenig von Aza steckt, aber ich bin auf einem guten Weg die fiesen Gedanken für immer auszuschalten. Und du? Lies Green, er heilt zwar nicht, hilft aber zu verstehen und macht auch ein wenig gesund.

Eure
 Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken ~ John Green

Die Farbe von Milch ~ Nell Leyshon

Die Farbe von Milch ~ Nelly Leyshon
Die Farbe von Milch ~ Nelly Leyshon

Ihr Haar hat die Farbe von Milch, sie kann nicht schreiben und nicht lesen, aber sie hat ein Mundwerk, mit dem sie sich nicht zurückhält. M.A.R.Y – ich kenne nun deine Geschichte. Ich habe sie unter innerlichen Schmerzen in einem Atemzug gelesen, so wie du sie unter Schmerzen aufgeschrieben hast. Ich muss mich sammeln, nachdenken, tief fühlen, weinen und einfach Pause machen.

Ein verstörend bewegender Roman, an den ich seit gestern immer denken muss, wenn ich mir Milch in den Kaffe gieße.

Die Begegnung mit Marz ist nun ein paar Tage her, ich habe ein wenig Abstand zum Roman und kann immer noch behaupten, dass er zu den besten Roman zählt, die ich je gelesen habe. Es ist die Wucht vom Ende die Augen öffnet und gleichzeitig erschlägt. Es sind nicht nur die großen Geschehnisse, es sind die vielen kleinen Momente im Buch die während des Lesens zwicken, am Ende dann aber richtig kneifen und kratzen. Mary hat mir ihre Geschichte nun erzählt und nun erzähle ich euch ganz kurz, warum ihr diese Geschichte kennen solltet.

M.A.R.Y.

Dies ist mein Buch und ich schreibe es eigenhändig. Es ist das Jahr des Herrn achtzehnhundertundeinunddreißig… (Seite 7)

Mit diesen Worten beginnt jeder der vier Teile – Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Diese Worte sind wichtig und werden bis zum Ende des Romans immer schwerer und um sich an das Buch später zurück zu erinnern, braucht es wohl nur diese Worte.

Als Mary uns ihre Geschichte erzählt, ist sie junge 15 Jahre, sitzt am Fenster und kann viele Dinge sehen. Sie erzählt von Anfang bis Ende. Wir erfahren, dass ihr Elternhaus nicht gerade voller Wärme ist, dass sie hart arbeitet und das sie keinesfalls mit Worten zurück halten kann. Sie sagt was sie denkt, ohne zu überlegen, was ihr Gegenüber davon halten könnte. Das macht Mary so unglaublich sympathisch und liebenswert. Sie ist trotz aller Widrigkeiten ein junges Mädchen, hat ein kleines Handicap und sucht ein wenig Unbeschwertheit..

Die Farbe von Milch ~ Nelly Leyshon
Die Farbe von Milch ~ Nelly Leyshon

Sie kann nicht lesen, nicht schreiben, aber sie ist tüchtig und stellt dies bald im Haushalt des Dorfpfarrers unter Beweis. Sie kann erzählen und auch zuhören und sie kann Geheimnisse für sich behalten. Und dann dreht sich ihr Leben..

Mary erzählt und erzählt und wir Leser ahnen und ahnen und dann begreifen wir und der offene Kreis schließt sich. Ich habe Tränen in den Augen, wenn ich an ihre Schwestern denke, an ihre Mutter, an ihren Vater und natürlich an ihren Großvater. Nell Leyshon bewegt dadurch, dass sie uns am Ende die Augen so richtig weit geöffnet hat.

Milch

Anfang – Es wird rau, ihr werdet fassungslos sein, ihr ahnt und hofft und bangt und kämpft und bewundert und glaubt und haltet euch die Hände vor die Augen, reibt darin und möchtet nicht lesen, was ihr lesen werdet. Und es wird weh tun und wenn ihr denkt, dass es schon genug weh tut, wird es noch ein wenig mehr weh tun. Der Kreis schließt sich, ihr begreift, ihr verknüpft, ihr müsst akzeptieren… – Ende.

Wundert euch nicht über die merkwürdige Sprache – ihr lest euch schnell ein, wundert euch nicht über das Jahr, sondern merkt es euch und jetzt zögert nicht, denn Mary hat euch ihre Geschichte zu erzählen und ich schwöre euch, dass ihr diese nie vergessen werdet.

„Die Farbe von Milch“ von Nelly Leyshon (Eisele Verlagsolltet ihr alle kennen. Und seid gewiss, jede noch so große Vorahnung wird übertroffen!

Eure
Die Farbe von Milch ~ Nell Leyshon

Auf nach Hiddensee! ~ Unda Hörner

Auf nach Hiddensee! Die Bohéme macht Urlaub
Auf nach Hiddensee! Die Bohéme macht Urlaub

„Auf nach Hiddensee!“ Nachdem wir nun auf Borkum, Wangerooge, Langeoog, Spiekeroog, Usedom und natürlich Rügen waren, grüße ich aktuell von der Insel Hiddensee mit dem passenden Lesestoff. Das Buch von Unda Hörner (ebersbach & simon) ist mir in der Buchhandlung am Topfmarkt in Suhl ganz passend über den Buchweg gelaufen, wie ich euch im Artikel schon verraten haben.

Gleich auf der Fähre habe ich mit dem Buch begonnen und ich bin total begeistert. Ich hätte nicht gedacht, dass mich das in Halbleinen gebundene Werk so faszinieren wird, da ich eher zu den Romanlesern gehöre und es sich hier schon um eine Art Sachbuch handelt, in der es um bekannte Personen/Hiddensee-LiebhaberINNEN geht. Die Bohéme macht Urlaub und wir machen mit. 🙂

Aber warum Hiddeensee und was macht man denn bitte schön auf Hiddensee? Im Buch steht: „Einfachheit, Schlichtheit, Ereignislosigkeit – so lauten immer wieder die Gründe für die Liebe zur Insel Hiddensee. Das gebotene Unterhaltungsprogramm eher mager, kein großer Rummel, keine Luna-Parks; man sitzt am Meer und schaut aufs Meer und lauscht dem Meer. So viel anderes gibt es hier nicht zu tun und genau deswegen ist man hier – vor hundert Jahren wie auch heute.“ (Seite 118)

Auf nach Hiddensee!

Es ist hier so sehr gemütlich – es wird gelesen und gelesen und gelesen und zu diesem Werk hat sich sogar der Mann hinreißen lassen, ganz zu meiner Freude. Raus aus der Großstadt und ab nach Hiddensee – hier kann man wirklich entspannen und einmal in der Insellektüre drin, möchte man auch gleich wieder an die Ostseeluft und die Spuren aus dem Buch suchen und die Insel erkunden.

Ob Asta Nielsen, Gerhart Hauptmann, Thomas Mann, Joachim Ringelnatz, Albert Einstein, Gret Palucca, Käthe Kruse und weitere – Hiddensee hatte sie alle und ich habe durch das Buch richtig viel über die Künstler und Intellektuellen gelernt. Das Gret Palucca sogar hier beerdigt ist, wusste ich nicht und ich hätte mir nicht erträumen lassen, dass mich die Gänsehaut überrollt, denn ich habe im Buch nicht nur Bezug zur Heimatstadt Dresden gefunden, sondern auch zu Else Lasker-Schüler, „Blaue Pferd“ und zu „Mopsa„, von der mir Arndt im März erzählte. Wahnsinn!

Das kleine Buch ist eine echte Empfehlung – die Einheimischen werden es kennen, die Urlauber sollten es lesen. Wer es vergisst, mit auf die Insel zu nehmen, hat kein Problem, denn im „Gerhart-Hauptmann-Haus“ kann man es kaufen. Dort gibt es noch viele weitere buchige Schätze und eines ist gewiss – an Literatur mangelt es auf Hiddensee definitiv nicht.

Für euch gibt es nun ein paar Bilder zu sehen, die mit dem Buch natürlich in Verbindung stehen 😉

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Kloster ~ Vitte

Wie es der Zufall so will, beginnt der Urlaub mit den ersten Hiddenseer Büchertagen. Eine echt schöne Veranstaltung! Die Insel liest und wir lauschten am bundesweiten Vorlesetag in der Bibliothek, im Henni-Lehmann-Haus in Vitte, Claudia Glöckner. Sie laß aus „An der Arche um Acht“ von Ulrich Hub. Wirklich klasse!

Und nun? Jetzt muss ich weiter auf den Spuren der Künstler wandeln und lesen und schreiben und aufs Meer schauen.

P.S. Lieber Frank, du siehst wahrscheinlich von „oben“, wir wandeln auch auf deinen Spuren, denken an dich und grüßen die Insel/dein Hiddensee Magazin von dir.

Eure
Auf nach Hiddensee!

Vincent ~ ein grausames Leben

Vincent
Vincent ~ Joey Goebel

Vincent…Sein Vater war unbekannt. Seine Mutter war eine Hure…Als er sieben war, verkaufte ihn seine Mutter an ein innovatives Unternehmen aus der Unterhaltungsbranche, dessen Ziel es war, mit ihm Geld zu verdienen. Fünfzehn Jahre lang wurde sein Leben nur deshalb manipuliert, weil einem äußerst ehrgeizigen Mann ein absurder Marketingplan einfiel, den sich andere ehrgeizige Männer als gute Idee aufschwatzen ließen. In diesen fünfzehn Jahren schuf Vincent Kunstwerke, die landesweit im Radio, im Fernsehen und im Kino präsentiert wurden. Diese Werke sollten den Geist Amerikas verbessern, was ihnen gelang… (Seite 415)

Es gibt Bücher, bei denen möchte ich euch einfach nur ein langes Zitat zeigen. So bei „Vincent“ (Diogenes Verlag) von Joey Goebel – trotz 431 Seiten, kann ich problemlos von Seite 415 zitieren, denn der Weg ist das Ziel und das richtige Ziel erfahrt ihr nur, wenn ihr euch Vincents Leben widmet. Schon Jahre schlummerte dieser Roman ungelesen in meinem Regal, jetzt wird er von mir hochbejubelt. Ein literarischer Schatz.

Durch Harlan Eifflers Augenzwielichtiger Schutzengel eines jungen Künstlers, fürsorglich-grausamer Eindringling, der sich zwischen dessen Gegenwart und Zukunft schob. (Seite 22) – lernen wir den hypersensiblen Vincent kennen. Einen kleinen Jungen, nichts von seiner Zukunft ahnend. Ein Brief zeigt ihm, was ihn erwarten wird. Vincent ist als Kind noch unbeschwert, wird psychisch in die Knie gezwungen, versucht aufzustehen, wird wieder heruntergedrückt, bleibt nach einigen weiteren Versuchen – unten. Er muss unten bleiben, denn er muss einsam sein, er muss traurig sein, er muss leiden, denn nur so wird er voller Inspiration sein und große Kunst schaffen. Vincent – ausgewählt um zu leiden und um mit seiner Kunst Amerika zu begeistern und seine Manager und deren Bosse reich zu machen…

Vincent
Vincent ~ Joey Goebel

Was uns nicht umbringt, bewirkt nur, daß wir sterben wollen. (Seite 135)

Ach Vincent! Joey Goebels Roman hat mich schwer beeindruckt, schwer leiden lassen und mich auch schwer nachdenken lassen. Ich wollte eigentlich diesen Menschen, der Vincents Leben krank gemacht, versaut hat, hassen, doch ich konnte es einfach nicht. Schon die ersten Seiten schnürten mir die Luft ab und setzen mir den bekannten Kloß in den Hals. Wie grausam kann man sein, auch wenn man gerade betrunken ist.

Seid hart – Vincent ist es auch!

Aber nicht nur Harlan lernen wir als furchtbaren Menschen kennen, sondern auch Vincents Mutter. Drogen und Männer stehen vor ihren Kindern und warum nicht den Sohn verkaufen, wenn man dadurch eine bessere Zukunft haben kann. Ich konnte erst nach über 100 Seiten wieder aufblicken, so derart negativ fasziniert war ich. Mir tat alles weh, aber ich konnte meine Augen nicht von den Worten abziehen. Die Hoffnung gab ich nie auf und fieberte immer mit – aber warum nur und musste ich das überhaupt?

Liebe ist egoistisch. (Seite 210)

Ihr müsst es lesen, ihr müsst die Menschen kennenlernen, die sowas tun – aber ihr müsst vor allem Vincent beistehen und euch in Joey Goebels Worte hüllen, von ihm schockieren lassen. Ich bereue keine Seite und Lebensblätter wandeln sich. Macht euch auf einige Qualen gefasst, auf Erpressungen, Drogen, Gewalt, Sex und Manipulation. Seid hart – Vincent ist es auch!

Eure
Vincent

Ich lese unabhängig!

Ich lese unabhänig - Mein erstes Buch
Ich lese unabhänig – Mein erstes Buch

#Ichleseunabhängig – wow, eine Woche ist nun vorbei und ich habe auf Instagram mit viel Freude diese Challenge durchlebt. Vom 06. bis 11. November habe ich täglich ein Bild gepostet, gemeinsam mit vielen anderen unabhängigen LeserINNEn. Es war einfach klasse und darum halte ich diese Woche auch hier fest und ihr könnt nachlesen, was ich so alles zu sagen und auch zu zeigen hatte. Hashtags inklusive 😉

Montag – So fing alles an: Mein erstes Buch aus dem Buchladen

„Ihr habt sicher schon mitbekommen, dass diese Woche unter dem buchigen Stern namens #wub17 – Woche unabhängiger Buchhandlungen – steht und ich mache mit. #ichleseunabhängig
Heute: So fing alles an. Mein erstes „Jugend“ Buch aus dem Buchladen. „Biggi – Liebe auf den ersten Blick“ ist eins von den ersten Büchern die ich im Bertelsmann Club mit meiner Mama kaufte. Hach…lang ist es her.“

Auf dem Bild findet ihr noch einige andere Bücher, die ich zu dieser Zeit kaufte und gern gelesen habe. Ich erinnere mich gern an die Zeit zurück und habe aus diesem Grund die Aufgabe leicht verändert. Auf Instagram habe ich tolle Bekanntschaften machen können, denn nicht nur ich habe diese Bücher da gelesen. Herrlich.

Ich lese unabhängi - ich in 3 Büchern
Ich lese unabhängi – ich in 3 Büchern

Dienstag – Das bin ich in drei Büchern

„Ich bin Brilka, ich bin Liebeskinder und auch Bücherdiebin. #dasbinichindreiBüchern Die Wahl war schwer, denn ich wachse von Buch zu Buch, aber die drei sind ein LeseMUSS!“

Wie ihr wisst, lege ich mich nicht gerne fest. Drei Bücher – puh, keine einfache Aufgabe und ich möchte doch immer so gern allen gerecht werden. Die drei haben es aber letztendlich aufs Foto geschafft und ihr könnt jetzt direkt in die Artikel zu den Büchern springen. Alle drei lohnen sich absolut, also los gehts: „Brilka – unsere Lesereise„; „Liebeskinder ~ Jana Frey“ und „Die Bücherdiebin ~ Markus Zusak„.

#ichleseunabhängig

Ich lese unabhängig - Buchhandlung Findus
Ich lese unabhängig – Buchhandlung Findus

Mittwoch – Es ist Liebe: Foto mit der/dem Lieblingsbuchhändler*in

„Das ist meine Lieblingsbuchhandlung @buchhandlungfindus und meine Lieblingsbuchhändlerin Annli Erler und meine Freundin @antje_j, mit der ich dort stundenlang Bücher angucke und natürlich kaufe. 😉

Da gehen schon mal 3 Stunden ins Bücherland. Auf Literatwo.de findet ihr viele Bilder von der Buchhandlung und wer es nicht nach Tharandt schafft, kann wunderbar online shoppen.“

An dem Tag haben wir auch den Instagramaccount für die Buchhandlung erstellt und wenn ihr noch nicht folgt, dann solltet ihr das ab sofort tun. Der Austausch auf Instagram fetzt einfach und Frau Erler postet nun täglich ein Bild aus der Buchhandlung und sie hat natürlich auch an der Challenge hier teilgenommen. Yeah!

Ich lese unabhängig - mir ist nichts peinlich
Ich lese unabhängig – mir ist nichts peinlich

Donnerstag – Ich bekenne: Im Buchladen gekauft – und es ist mir total peinlich

„Wisst ihr, was peinlich ist? Wenn man in der Buchhandlung ein Buch kauft und feststellt, dass man es gar nicht lesen kann.
Es gibt kein peinliches Buch – ein Buch ist ein Buch ist ein Buch. Auch aus Keramik im Miniformat mit dem Titel „Not Book“. 😉

Das habe ich aus der @buchhandlungfindus und ich mag es einfach. Und jetzt muss ich das olle Wetter auskosten, in dem ich Kaffee trinke und lese.“

Mehr gibt es nicht zu sagen – jedes Buch findet seinen Leser. Jeder Leser findet sein Buch und Geschmäcker sind ja zum Glück sehr verschieden!

Ein Buch ist ein Buch ist ein Buch

Ich lese unabhängig - buylocal
Ich lese unabhängig – buylocal

Freitag – #buylocal: Darum kaufe ich gern vor Ort

„#buylocal – Darum kaufe ich gern vor Ort in der @buchhandlungfindus !!! Dieser buchige Anblick

Das Foto ist sowas von selbsterklärend. Nur vor Ort kann man die Bücher anfassen, ganz neue entdecken, man kann sie riechen und man kommt natürlich mit anderen Lesern ins Gespräch. Gerade beim letzten Besuch der Buchhandllung Findus in Tharandt, haben Antje und ich einer Kundin zu einem Buch geraten. Der Titel klang gut, das Cover sah schön aus und der Text auf der Rücksteite klang vielversprechend. Sie suchte ein Buch für ihre Mutter und kaufte „Die Chefin – Roman einer Köchin“ von Marie NDiaye und nun warten wir gespannt, bis sie sich mit ihrer Meinung beim uns via Email meldet. Einfach genial. Online wäre uns das nicht passiert.

Ich lese unabhängig - Unabhängikeit
Ich lese unabhängig – Unabhängikeit

Samstag – Meine Unabhängigkeitserklärung: Das bedeutet für mich Unabhängigkeit

Meine Unabhängigkeitserklärung: Für mich bedeutet unabhängig sein, dass ich überall wo ich mag, in meiner Lieblingslesestellung lesen kann. Dass ich überall Bücher kaufen kann, wo es mir gefällt. Ich liebe wundervolle Buchhandlungen, bin aber ebenso mal im Thalia oder Hugendubel zu finden und ja, auch ich habe schon mal über Amazon ein Buch bestellt. Es gibt so viele Wege um an gute Literatur zu gelangen und ich höre auf mein unabhängiges Herz und gehe immer dort hin, wo es mir gerade gefällt und wie es gerade passt.

Lesen ist Genuss und Genuss sollte unabhängig sein. Hauptsache es geht uns gut zwischen den buchigen Seiten. Macht was aus eurem Lesen und entdeckt für euch die richtige Buchhandlungsquelle.“

Und nun? Ab zwischen die Seiten mit euch. 🙂

Eure
Ich lese unabhänig

Wenn Bücher brennen…

Bücher die brennen...
Über das Verbrennen von Büchern ~ Erich Kästner

…schmerzen unsere Leserseiten, wenn Bücher brennen, möchte man nicht zusehen. Einer hat viele Bücher brennen gesehen, auch seine eigenen. Nicht nur einmal, sondern zweimal. Erich Kästner hat in die Flammen geschaut, als sein geistiges Eigentum loderte. Er schaute der Nazi-Gemeinheit in die Augen und wurde dabei sogar beobachtet.

„Mit solchen Methoden kann man zwar ein Volk vernichten, Bücher aber nicht. Sie sterben nur eines natürlichen Todes. Sie sterben, wenn ihre Zeit erfüllt ist. Man kann von ihrem Lebensfaden nicht eine Minute abschneiden, abreißen oder absengen. Bücher das wissen wir nun, kann man nicht verbrennen.“ (Seite11)

Dieses Zitat ist einfach wundervoll, so wahr und einfach grandios. Ich könnte jubeln über diese Worte, denn so ist es und so wird es hoffentlich immer sein.

Brennende Bücher

Erich Kästner hat es einfach geschafft. Er hat nicht nur gewusst, dass seine Bücher verbrannt werden, er hat sogar dabei zugesehen, 1933. Und Kästner hat erneut zugesehen, als seine Bücher ins Feuer geworfen wurden, 1965. Er hat weiter gelebt, er hat geschrieben und geschrieben und er ist bis heute weit bekannt. Obwohl sich viele Bücher von ihm den Flammen stellen mussten, lebt Kästner weiter und weiter und weiter und weiter. Er hat mit seinen Büchern ein Denkmal gesetzt, er hat so viele Menschen mit seinen Büchern erfreut und er erfreut noch heute. Er hat es geschafft!

Bücher die brennen...
Über das Verbrennen von Büchern ~ Erich Kästner

Es fühlt sich einfach immer gut an, ein Buch von Erich Kästner zu lesen und an seinem Denkmal hier in Dresden vorbei zu spazieren. „Über das Verbrennen von Büchern“ (Atrium) umfasst gerade mal 50 Seiten, hat aber eine enorme Wortkraft die wachrüttelt. In vier Texten erfahren wir, wie sich die damalige Zeit für ihn angefühlt hat, wie es zu dieser Schandtat kam und was die Vergewaltigung der Bücher mit sich zog.

Ein wichtiges Buch, zumal uns hier der Zeitzeuge und Autor selbst anspricht und so erzählt, wie es war, wie er es empfunden hat und was anschließend noch passierte. Zudem wird die Bücherverbrennung in anderen Büchern kurz angerissen, wir wissen, dass diese stattgefunden hat, aber wir waren selten so „nah“ dabei. Es werden im Buch weitere Quellen zum Thema genannt und wir finden auch eine Chronik vor, die 1929 beginnt und am 3. Oktober 1965 endet. Ganz am Ende, um die Gänsehaut noch zu intensivieren, finden wir eine Autorenliste der 1933 verbrannten Bücher.

Eine bedrückend beeindruckende Sammlung die für jede Menge gedanklichen Zündstoff sorgt und die ich nicht missen möchte.

Eure
Brennen

Feo und die Wölfe ~ Katherine Rundell

Feo und die Wölfe ~ Katherine Rundell

Du magst Wölfe? Du liebst den Schnee und du bist tapfer? Dann solltest du dich auf den Weg zu Feo machen.

Mit ihrer Mutter lebt sie in Russland im Wald in einem kleinen Häuschen. Die Natur ist ihr Freund und sie liebt es, bei ihren Wölfen zu sein. Ja, ihr lest richtig, denn Feo hat tatsächlich Wölfe um sich herum. In Russland haben einige der Reichen und Schönen Wölfe als Haustiere an ihrer Seite. Sie schmücken sich mit diesen Tiere bis zu dem Tag, an dem der Wolf nicht mehr so zahm wie erwartet ist. Dann wird er abgelegt und muss zurück in den Wald.

Genau diese ehemaligen Glücksbringerwölfe kommen zu Feo und ihrer Mutter. Sie kümmern sich um die falsch ernährten Tiere und versuchen sie fit für die Wildnis zu machen. Wildwolfer werden sie genannt. Nicht immer einfach, aber die Tiere merken, dass die zwei nur helfen wollen. Schwarzpelz, Graupelz und Weißpelz sind Feos Wolfsfreunde und kommen immer mal wieder aus dem Wald zurück.

Schwarzpelz, Graupelz und Weißpelz

Feo und ihre Mutter wurden nie an ihrer Arbeit gehindert, doch jetzt gibt es einen neuen Befehl von General Rakow. Es soll nicht mehr ausgewildert, es soll gleich getötet werden. Kurze Zeit später lauern Soldaten im Wald und Feos Mutter wird festgenommen. Feo flieht, aber nicht alleine…

Feo und die Wölfe ~ Katherine Rundell

Katherine Rundell bringt uns mit einem tapferen und mutigen Mädchen zusammen. Ich habe die Zeit an Feos Seite sehr genossen. Zudem habe ich viel über die Wölfe gelernt und Geschichten mit Wölfen sind oft bewegend.

„Außderdem finden Wölfe immer einen Weg. Wölfe sind die Zauberer unter den Tieren.“ (Seite 29)

Nicht nur optisch ist das Buch ein Hingucker. Das Coverbild ist märchenhaft romantisch, der Buchrücken des Hardcovers aus Halbleinen. Und der Inhalt ist ein großes Abenteuer. Autorin Katherine Rundell schreibt über Freundschaft, über den Verlust und holt uns Leser in ein Russland, was stellenweise wirklich gnadenlos ist.

Ich lege euch den Ausflug in den schneebedeckten Wald ans Herz. Feo macht so viel Mut und wir können so viel von ihr lernen. Gemeinsam können wir viel erreichen und aufgeben ist einfach keine Option.

Während des Lesens von „Feo und die Wölfe“ (Carlsen) musste ich an ein Buch denken, welches ich vor 7 Jahren gelesen habe. Es heißt „Hundewinter“ von K.A. Nuzum (Carlsen) und ich möcht es euch hier gleich mitempfehlen.

Eure
Feo und die Wölfe

Das Lied ist aus ~ Henny Brenner

Das Lied ist aus ~ Henny Brenner

Erschreckend, wichtig & aus einer selten beleuchteten, aber mindestens genau so schlimmen Perspektive geschrieben.

Als ich das Buch in meiner Lieblingsbuchhandlung Findus sah, wusste ich, dass ich es lesen muss. Ein jüdisches Schicksal in Dresden – schon das Cover erzeugte in mir Gänsehaut, da ich sofort an die Bank im Großen Garten mit den Worten „HINSEHEN“ denken musste, die an das damalige Verbot erinnert, dass dort Juden nicht sitzen durften. Und natürlich an die Bombennacht – die Nacht, die Henny Brenner rettete, so unglaublich es klingt.

„Den Bomben, die in jener denkwürdigen Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 die Stadt Dresden dem Erdboden gleichmachten, verdanke ich mein Überleben.“ (Seite 15)

Dieser erste Satz, nach dem Vorwort von Iring Fetscher, zog mich sofort zu Henny Brenner. Ihr Schicksal spielt ganz in der Nähe meiner Wohnung. Unweit von mir befindet sich der Fetscherplatz, wie auch die Mutschmannvilla. Diese Nähe bringt mich natürlich noch intensiver zwischen die Seiten.

Mit nur 21 Jahren erhielt Henny Brenner die Post, die man im Jahr 1945 nicht erhalten wollte. Sie sollte sich auf einen Arbeitseinsatz – beginnend am 16. Februar – außerhalb Dresdens – vorbereiten. Kurz – der Deportationsbefehl. Bis zu diesem Brief konnte sich Henny Brenner retten und in Dresden leben. Doch noch vor dem 16. Februar kamen die Bomben vom Himmel, brachten Tod und Leid, aber auch Glück, so merkwürdig das auch klingt.

Henny Brenner hat gelitten, aber sie hat überlebt! Auf über 100 Seiten erfahren wir, wie sie das geschafft hat und welches Schicksal sie durch die Nazis erfahren musste.

Das Lied ist aus ~ Henny Brenner

Was für ein Leben – schon in der Kindheit musste das Mädchen in Angst leben. Sie ist Jüdin, Kind von Eltern die in einer sogenannten Mischehe leben. Ihre Mutter ist jüdisch, ihr Vater protestantisch. Schon in der Schule begannen die Abgrenzungen – dann kam der Judenstern, der sichtbar getragen werden musste und ständig kam ein weiteres Verbot dazu. Von Tag zu Tag wurde es schlimmer, Jude zu sein und die Gefahr lauerte ständig. Ohne ihren nichtjüdischen Vater hätte Henny wohl nicht überlebt.

Rettende Bombennacht

Wir wissen alle, was damals passierte und wir haben schon einige Bücher über jüdische Schicksale gelesen. Sie waren blutig, voller Gewalt und endeten oft mit dem Tod. Wir haben über Arbeitslager und Vergasung gelesen. Henny Brenner musste nie in ein KZ und doch hat sie ein Schicksal und ihre Erlebnisse sind kaum weniger schlimm. Lehrreich, anders, faszinierend schrecklich und erneut Augen öffnend.

Einen weiteren Roman über die Bombennacht möchte ich hier erwähnen. Denn oft wird ein Buch gesucht, welches bedenkenlos Kindern/Jugendlichen in die Hand gedrückt werden kann.  „Elefantenwinter“ von Michael Morpurgo heißt der Roman, in dem auch die Bank im Großen Garten eine Rolle spielt. Lest euch nach Dresden – lest und lebt „Gegen das Vergessen“.

Streut Liebe, begrabt Hass!

Eure
Das Lied ist aus ~ Henny Brenner