Ein Mädchen, Dessa Dean, sitzt an einem Tisch und macht Hausaufgaben. Mathematik übt sie täglich, indem sie sich selbst Aufgaben ausdenkt, auch das Fach Deutsch übt sie, in dem sie Wörter diktiert bekommt und selber Geschichten schreibt, und auch Geschichte wird gelernt.
Eigentlich ein ganz normaler Nachmittag in einem Leben einer fleißigen Schülerin, doch Dessa Dean sitzt in keiner warmen Wohnung, hat ihre Familie nicht stündlich um sich, bekommt kein Essen gekocht.
Sie lebt in einer Hütte am Wald, draußen liegt meterhoch der Schnee, der ihr im Winter den Weg zur Schule versperrt, ihre Mutter ist tot und ihr Vater ist im Wald jagen, damit Dessa Dean täglich für beide etwas kochen kann und vor allem etwas zu essen hat. Seit ihre Mutter auf tragische Weise ums Leben gekommen ist, auf tragische Weise in ihren eigenen Armen erfroren ist, geht sie keinen Schritt weiter als auf die Veranda vor dem Haus. Ihre Ohren werden schnell kalt, der Erfrierungsschmerz plagt sie, da diese damals fast abgefroren wären, und sie hat Angst, denn am Tag und in der Nacht suchen sie immer wieder die Albträume heim.
Sie vermisst ihre Mutter und jeder Blick nach draußen lässt die schlimmen Erinnerungen erneut aufleben, als der Eisprinz ihre Mutter zu sich holte. Auch ihr Vater kann ihr nicht helfen und gibt sich Mühe, das einsame Hüttenleben mit ihr lebenswert zu gestalten. Ein Hund steht eines Tages vor ihrer Hütte und Dessa Dean ist abgelenkt. Sie freundet sich mit dem Hund an und merkt, dass es ihr besser geht. Doch der Hund macht viel Arbeit, indem er sie von den Hausaufgaben ablenkt, viel Futter benötigt und keine geschlossenen Räume mag. Weihnachten steht vor der Tür und ihr vertrauter Hund ist eines Morgens nicht mehr da und plötzlich wird ein Bär vom wohlriechenden Essensgeruch, der aus der Hütte strömt, angelockt. Dessa Dean sitzt in der Falle.
Hundewinter
Hundewinter von K.A. Nuzum (Carlsen) stimmt auf den Winter ein, auf die kalten und doch für uns kuscheligen Tage. Auf die Tage, an denen wir uns besinnen sollen, die wir am besten mit der Familie in ruhiger Stimmung leben sollen. In der Ich-Perspektive kommt die Hauptprotagonistin besonders nah an den Leser heran, lässt Emotionen dadurch tiefer ins Herz und das harte und kalte Leben ist bis in die Knochen spürbar.
Tägliche Schwankungen der Stimmung, Gefühle und Gedanken kommen zum Ausdruck und regen nicht nur jüngere Leser zum Nachdenken an. Vor allem kurze und einfache Sätze, kindhafte Beschreibungen und Ausdrucksweisen werden von K. A. Nuzum verwendet, die die Handlung bildhaft zeichnen.
Ein anrührendes, trauriges, faszinierendes und herzerwärmendes Winterweihnachtsbuch.
Vor 7 Jahren habe ich dieses Buch gelesen. Heute hat es endlich den Weg hier her geschafft. Als ich vor kurzer Zeit „Feo und die Wölfe“ laß, musste ich immer wieder an „Hundewinter“ denken. Zwei Bücher die im Bücherregal auf jeden Fall nebeneinander stehen sollten.