Siegfried Lenz – ein Nachruf
Am gestrigen Tag hat Schriftsteller Siegfried Lenz zum letzten Mal geatmet und unsere Welt verlassen. Gestern, am Tag der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse 2014.
Seine Novelle „Schweigeminute“ – ein Bestseller – liegt vor mir. Der Titel verursacht Gänsehaut. Ich lege jetzt und hier eine Schweigeminute ein und bin in Gedanken bei seiner Familie, seinen Angehörigen. Ruhe in Frieden.
»Ich bekenne,
ich brauche Geschichten,
um die Welt zu verstehen.«
Siegfried Lenz – (1926-2014)
Der Deutsche Taschenbuch Verlag trauert um seinen Autor. Über 30 Werke wurden bei dtv veröffentlicht. Verleger Wolfgang Balk über Siegfried Lenz:
„Siegfried Lenz begleitet seit Jahrzehnten mit seinen Romanen und Erzählungen neben Heinrich Böll und Günter Grass das Verlagsprogramm des Deutschen Taschenbuch Verlags. Wir trauern um den bedeutenden Autor, der es auf besondere Weise verstand, deutsche Geschichte eindringlich lebendig werden zu lassen und auch seiner ostpreußischen Heimat ein Denkmal zu setzen. Mit Siegfried Lenz verliert die deutsche Literatur nicht nur einen der beliebtesten Autoren, sondern auch eine Stimme, die durch tiefe Humanität und freundliche Zurückhaltung geprägt war.“ (Quelle dtv)
Die Liebe lauert überall.
Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein, denke ich und beginne, in die Welt von Christian einzutauchen. Versuche diese Freiheit mit ins Buch zu nehmen und ihrer Liebe davon abzugeben.
Stella und er sind ein Liebespaar.
Stella und er waren ein Liebespaar.
Stella Petersen war Christians Englischlehrerin und nun ist sie tot. Eine kurze und geheime Liebe verband die beiden einen langen und glücklichen Sommer lang. Der Bootsunfall beendete das Glück der beiden und heute steht Christian in der Aula der Schule und gedenkt seiner Lehrerin. Seit dieser Liebe, seit und mit Stella veränderte sich einiges in seinem Leben.
Das Besondere an diesem Buch ist vor allem der Erzählstil mit seinen Rückblenden und dem Verweben mit vielen Gedanken. Dieser fächert eine große Bandbreite der Gefühle und Emotionen herbei. Die Bilderflut, welche Siegfried Lenz ununterbrochen mit seinen Worten erzeugt, lässt tief tauchen und wellenartig erlebt der Leser die Beziehung des noch naiven Christians und der sich langsam von ihm entfernenden Stella.
Ein fein gezeichnetes Werk über das Leben, die Liebe, die ganz langsam einen immer größeren Platz im Leben erlangt, und vor allem über die Schmerzen des Verlusts aus der Sicht eines heranwachsenden Jungen.
„Was wir verschweigen, Christian, ist mitunter folgenreicher als das, was wir sagen.“ (Seite 68)
Ein sehr schönes Zitat, Bini, das muss direkt in meine Kladde 🙂
Du wirst es demnächst bei einem Zitate-Dienstags-Post finden…