Am Arsch vorbei, aber trotzdem kein Arschloch
Als ich den Titel des Buches sah, musste ich innehalten und schmunzeln. Tage später erzählte ich im Job von dem Titel, da das Thema gerade gut passte und schon informierte uns eine Kollegin über den groben Inhalt und letztendlich musste ich es lesen. 😉
Wir denken wohl alle, dass wir locker sind, aber wir sind es nicht. Alexandra Reinwarth dachte, dass sie auch locker ist, doch dann war das Fass voll und sie sagte zu ihrer Freundin kurzerhand die Worte: „Fick dich“. Dabei ist sie überhaupt nicht der Fick-dich-Typ. Die zwei Worte waren der Start in ein neues Leben, in ein befreites Leben und die Autorin zeigt uns auf knappen 190 Seiten wie einfach es ist, sich Dinge und Leute am Arsch vorbei gehen zu lassen. Und ganz wichtig: dabei aber selbst nicht zum Arschloch zu werden.
Schon die Einleitung lässt mich grinsen und nach keinen 10 Seiten fühlen sich meine Mundwinkel wie festgetackert an. Reinwarth schreibt so locker und leicht und mit so vielen humorigen Spitzen, dass ich nicht mehr mit dem Grinsen aufhören kann. Ihre Vergleiche sind so herrlich:
„Und warum bin ich eigentlich immer noch in dieser beknackten WhatsApp-Gruppe, die dafür sorgt, dass mein Handy mitten in der Nacht vibriert wie anderer Leute Sexspielzeug?“ (Seite 11)
Wie sieht es bei dir aus? Bist du immer noch in Gruppen in denen du nur liest, dich vielleicht aufregst und doch nichts schreibst? Austreten und am Arsch vorbei. Und warst du heute wieder bei einem Treffen zu dem du eigentlich nicht wolltest? Dann sag das nächste ab und faulenze lieber auf dem Sofa, wenn es dir damit besser geht. Absagen und am Arsch vorbei.
Weltverbesserer?
Du willst was an dir verbessern? Du hättest gern eine Bikinifigur? Willst allgemein besser aussehen und überhaupt ganz viele Dinge ändern? Einsicht hilft – einiges kann nicht geändert werden, die Welt wird immer dunkle Flecken haben und das Leben ist nun mal ab und an ein Arschloch. Dagegen kann keiner was tun. Akzeptanz ist das Zauberwort, welches den Druck rausnimmt und dafür sorgen kann, dass wir uns auf das konzentrieren, was wir können und nicht anders.
„Statt sich permanent schlecht zu fühlen, weil sich das eigene Leben nicht mit Glück und Liebe füllen lässt, wäre ein realistisches ZIel, stolz darauf zu sein, wie man das Leben trotzdem hinbekommt.“ (Seite 46)
Ob man zum Fisch roten oder weißen Wein trinkt ist doch egal, wenn es schmeckt. Oder? Und wieso werfen wir manche Dinge weg oder denken stundenlang über Medienspektakel nach die wir nicht beeinflussen können? Dinge abschaffen, Dinge am Arsch vorbei lassen – die Autorin sagt wie, nennt Beispiele aus ihrem Leben und gibt uns Platz, die eigenen überflüssigen Dinge zu notieren.
Bleib locker
Wenn die groben Dinge so relativ im Griff sind, geht es um Freunde, Bekannte und Unbekannte. Gibt es wirklich Unbekannte die dich stressen? Wenn ja, dann sollte das schnell geändert werden. Auch im zweiten Kapitel zeigt uns die Autorin, was wir einfach nicht an uns heranlassen sollten und was wichtig ist, um locker zu bleiben.
Ohne es zu merken, steckte ich tief im Buch. Alexandra Reinwarths Worte gehen runter wie Öl und das eigentliche Sachbuch liest sich wie ein Roman. Durch die Möglichkeit sich in Minitests zu prüfen, kurze Fragen in Diagrammen zu beantworten und sich ab und an selbst zu überdenken, fliegen die Seiten nur so dahin. Reinwarths erhebt keinesfalls den mahnenden Finger, sondern führt uns Unterbewusst an bestimmte Lebensstellen, indem sie viel von sich selbst erzählt und dennoch unser Gedankenkarussell antreibt.
Kapitel 3 dreht sich um die Familie, Kapitel 4 um den Beruf, Kapitel 5 um Eltern und Kinder und letztendlich geht es im 6. Kapitel um die Liebe. Herrlich – einfach herrlich und doch so lehrreich.
Uns soll ja nicht gleich das ganze Leben am Arsch vorbei gehen, aber wenigstens ein Teil davon und zwar der Teil der uns stresst und unzufrieden macht. Wir leben alle nur einmal und wollen uns dabei nicht krank leben.
Ihr könnt heute drei Exemplare vom Buch „Am Arsch vorbei geht auch ein Weg“ gewinnen. Verratet mir im Kommentar, welche Lebenssituationen euch demnächst einfach am Arsch vorbei gehen sollten und schickt mir parallel eine Mail an literatwo@aol.de.
Das ultimative Am-Arsch-vorbei-Lebensgefühl kann auch zur Schau getragen werden, denn es gibt ganz passend zum Buch ein T-Shirt. 😉
Update: 18.12.2016 – Herzlichen Glückwunsch an die drei Gewinnerinnen Stefanie, Amelie und Stundenblume. Möge euch bald allerhand am Arsch vorbei gehen… 😉