Ziemliche gute Gründe, am Leben zu bleiben ~ Matt Haig
Ziemliche gute Gründe, am Leben zu bleiben ~ Matt Haig

für euch, denn ihr solltet, genau wie er, am Leben bleiben! Abhauen ist feige – okay?!

Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben (dtv) von Matt Haig wollte ich eigentlich überhaupt nicht lesen. Ehrlich gesagt, ist meine Mama dran schuld, dass ich das Buch gelesen habe. Dabei hat sie es noch nicht einmal selbst gelesen. Warum nicht? Na, weil ich es habe. Und nun? Bekommt sie es demnächst und bei aller Euphorie muss ich euch ein wenig bremsen, denn ich bin nicht so begeistert, wie ich anfangs dachte. Die ersten Seiten haben sich wie Nichts weggelesen und dann?

Genauso habe ich es auch meiner Mama gesagt, obwohl ich mit diesen Worten nicht negativ beeinflussen will. Absolut nicht, denn ich glaube, dass der Roman einfach zur falschen Zeit in mein Lesen gekommen ist. Das passiert mir zum Glück nur sehr sehr selten, aber in dem Fall ist es mir einfach passiert. Keine Ahnung warum und ehrlich gesagt, keine Ahnung wann der richtige Moment im Leben für Matt Haigs Buch ist, aber es wird ihn bestimmt geben.

„Der Unterschied zwischen Depression und Trauigkeit ist ungefähr so groß wie der zwischen wirklichem Verhungern und leichtem Appetit.“ (Seite 109)

Ziemliche gute Gründe, am Leben zu bleiben ~ Matt Haig
Ziemliche gute Gründe, am Leben zu bleiben ~ Matt Haig

Das Leben ist schön und Matt Haig erzählt euch in seinem Werk davon. Zumindest am Ende, denn zuerst nimmt er euch mit durch seine tiefen Phasen der Depression. Ja, wer noch keine Depressionen hatte und sich mit der Krankheit noch nicht auseinander setzten musste, wird das Wort belächeln. Keine anderen Krankheit wird wohl so oft belächelt wie die Depression. Warum eigentlich? Weil Despression so harmlos klingt? Weil es von vielen unserer Mitmenschen einfach abgetan wird? Es ist das große Loch der Unwissenheit, welches uns wahrscheinlich abwinken lässt.

Als mich meine Mama nach dem Buch fragte, wurde ich hellhörig. Natürlich ist es mir schon über den buchigen Weg gelaufen. Auf der Messe, auf anderen Blogs, in Buchhandlungen und immer dachte ich: nein, das musst du nicht lesen. Neugierig war ich allerdings, dass möchte ich nicht leugnen. In der Tageszeitung hat meine Mama dann die kleine Werbeanzeige gefunden und genau diese hat sie mir unter die Nase gehalten und gefragt, ob ich dieses Buch kenne und mir gesagt, dass sie es gerne lesen möchte, egal ob ich es empfehle oder nicht.

Nun denn – jetzt bekommt sie es und ich habe es anfangs verschlungen und zum Ende hin mehr oder weniger durchgeblättert.

In fünf Kapitel mir Vor- und Nachworten hat Matt Haig sein Buch geteilt.

  1. Fallen
  2. Landen
  3. Aufstehen
  4. Leben
  5. Sein

Haig berührt fast durchweg mit seinen Worten. Auf 300 Seiten erzählt er vom Fallen, wie er gelandet ist und wie er es geschafft hat, wieder aufzustehen. Dabei zeigt er, wie wichtig es ist, dass anderen Menschen gerade dann im Leben bleiben, wenn eine Krankheit um sich schlägt. Hut ab vor seiner Freundin und allen Menschen die immer bei ihm waren. So muss es sein. Keine Selbstverständlichkeit – bewundernswert!

Ziemliche gute Gründe, am Leben zu bleiben ~ Matt Haig
Ziemliche gute Gründe, am Leben zu bleiben ~ Matt Haig

In meinem Umfeld leidet zum Glück keiner an Depressionen. Was diese anrichten können, habe ich nun gelernt. Die Krankheit gilt es ernst zu nehmen. Matt Haig kann inzwischen leben und sein. Ein gutes Gefühl.

Auch wenn Haig mich nicht immer im Buch halten konnte, hat er mich berührt. Vor allem wie der Roman, das Sachbuch, seine Biografie, wie auch immer man es nennen mag, aufgebaut ist, ist genial. Sein Schreibstil ist schon unwahrscheinlich nah und dazu die lockeren Passagen mit trockenem Humor und die schmal bedruckten Seiten, mit Auszügen aus Gesprächen mit seinem damaligen und heutigen ICH – einfach anders und anders gut, um an den Leser heranzudringen. Oftmals sind die kurzen Kapitel mit einem Wort überschrieben und dieses wird dann tiefgründig anhand einer Lebenssituationen beleuchtet. Haig zählt Symptome auf, er erstellt Listen, er gibt Ratschläge und er hat andere Menschen gefragt, warum man am Leben bleiben sollte. Lebensgründe mit Tiefgang.

Die Seiten haben mich wohl mit am meisten berührt – uff…

Das Leben ist bunt und wir müssen es genießen und es wird immer und immer wieder Hochs und Tiefs geben – dazu sind Freunde und Familie da – zusammen halten, egal ob das Leben hell oder dunkelbunt ist. Uns gibt es alle nur einmal – dies hat mir Haig erneut bewusst gemacht. Danke dafür!

Eure
literatwo_banner