Kolumne 14/2016: #Kinotag
Ich und Kino. Letzten Donnerstag war es mal wieder soweit.
Im August 2011 habe ich mich, damals noch mit Nachnamen Raum, in Raum begeben. Raum liest Raum. Eine bewegende Lesezeit habe ich genossen. Ich war nicht alleine in Raum – Arndt war mit dabei. Wir haben viel über den Roman gesprochen und haben die Nachricht gern vernommen, dass der Roman verfilmt und im Jahr 2016 im Kino zu sehen sein soll.
Der Filmstart war am 17. März und schon heute läuft der Film nicht mehr in den großen Kinos – zumindest hier hin Dresden nicht. Ich bin keine regelmäßige Kinogängerin, aber die Tatsache scheint daraufhin zu deuten, dass es nicht viele Zuschauer/Fans des Streifens gibt. Schade.
Dennoch gab es eine gute Nachricht – im Programmkino Ost ist der Film noch zu sehen. Ich kenne bisher nur 3 der keine Ahnung wie vielen Kinos in Dresden – das Programmkino Ost durfte ich nun am Donnerstag kennenlernen. Was für ein schönes Kino und so anders und so speziell und so ruhig und so gemütlich und so leicht alternativ. Aber OHNE Popcorn. Da konnte das Abendbrot beim Italiener und der Pubbesuch vor dem Kinogang noch so sättigend und gut sein – aber Popcorn – MUSS. Also gut – dann ohne, es geht auch…
Im Kinosaal selbst – eher im Kinoraum – war es voll, aber ebenso gemütlich. Von den ca. 50 Plätzen, waren bestimmt 30 belegt. Sehr schön. Eine ruhige und gediegene Atmosphäre.
Es wurde dunkel, der Vorhang öffnete sich: RAUM
Details. Jack. Seine Mutter. Stille. Einzelne Gegenstände. Raum. Oberlicht. Waschbecken. Klo. Bett.
Beklemmung macht sich im Zuschauer bereit, genau wie beim Leser. Vor meinen Augen läuft genau das ab, was ich im Jahr 2011lesend sah.
Jack ist in Raum. Jack ist heute fünf Jahre und Jack schläft mit Zudeck in Schrank. Jack ist auch in Raum geboren, ganze 12 Quadratmeter hat Jack seitdem zum Spielen, zum Leben und zum Aufwachsen. Jack schaut gern Fernsehen, denn dann sieht er die Figuren in den Trickfilmen und er sieht andere Menschen. Die sind zwar nicht echt, aber Jack gefällt es zwischen den verschiedenen Planeten hin und her zu schalten. Jack spielt gern mit seiner Ma fangen, verstecken und bastelt gern mit ihr, wenn sie nicht gerade Zahnschmerz hat und müde ist von den Scherztabletten. Jake mag seinen Jeep und die Fernsteuerung, die Eierschlange, er mag Spaghetti und ist der beste Eierbläser. Durch Oberlicht kann Jack hell und dunkel sehen, das kommt von draußen. Jack freut sich immer auf Sonntags, denn an diesem besonderen Tag gibt es ein Sonntagsgutti. Das bringt Old Nick, wenn er nachts zu Ma kommt, da liegt er aber schon in Schrank und schläft oder ist ganz leise. Jack mag Old Nick nicht, er hat Angst vor ihm. Früh ist Old Nick wieder weg und Jack wieder mit Ma ganz alleine. Jack liebt es drinnen in Raum zu sein, er mag nicht nach draußen…
Puh – was für eine emotionale Reise durch Raum. Mich hat der Film wahnsinnig beeindruckt. Vor allem Jack. Seine Worte, sein Aussehen, sein Verhalten – der Roman ist wahnsinnig nah am Film dran, wie ich finde. Ich bin durch und durch begeistert, wenn man begeistert in dem Fall mal durchgehen lässt, denn der Inhalt an sich ist die Beklemmung pur und einfach grausam. Die Vorstellung, 7 Jahre in Raum zu sein, ein Kind zu gebären und dem Kind die ersten 5 Jahre so schön wie möglich zu gestalten. Jede Nacht kommt ein Mann und uff…
Roman und Film sind sich wahnsinnig nah – meine Kopfbilder habe ich alle wiedergefunden. Wirklich alle. Ich habe Taschentücher gebraucht, ich habe immer und immer wieder feuchte Augen bekommen und heftig schlucken müssen.
Klare Empfehlung von mir!
Schaut euch Raum an, lest Raum – schautlest!
Eure