Wasser für die Elefanten ~ Sara Gruen

Beim Stöbern in meinem eigenen Bücherregal bin ich gerade dem Roman „Wasser für Elefanten“ von Sara Gruen begegnet. Das Buch habe ich 2011 im Bertelsmann Club gekauft und sofort gelesen. Heute ist es bei Dumont erhältlich. Vorgestellt habe ich es bisher nur auf Lovelybooks und heute möchte ich meine Worte hier auf Literatwo holen. Es tut immer gut, einen Blick zurück zu werfen und nicht nur die aktuelle Literatur, sondern auch einen älteren Schatz zu empfehlen.

Ich gehe nicht wirklich oft ins Kino, bin kein Filmegucker. Aber – den Film möchte und werde ich im Kino schauen. Ich möchte Jacob Jankowski auf der Leinwand sehen – den 93-jährigen Jacob, wie er im Altersheim seine letzten Lebenstage verlebt, und ich möchte den 23-jährigen Jacob sehen, wie er im Zirkus lebt. Ins Kino habe ich es tatsächlich nicht geschafft, wie ich heute feststelle und doch ist der Film noch auf meiner Liste der Filme, die ich unbedingt sehen mag.

70 lange Lebensjahre liegen zwischen 23 und 93. 70 lange Lebensjahre, in denen er, Jacob, so viel gesehen und so viel erlebt hat. Doch erzählt hat er davon nie. Niemandem. Dann kommt der besondere Tag, an dem er die Zirkusluft riecht und diese löst in ihm Gefühle aus, die sein Leben bedeuten.

Eigentlich wollte er Tierarzt werden, er stand kurz vor seinem Abschluss, das Examen ganz nah. Dann sollte er mit seinem Vater Hand in Hand arbeiten, mit ihm Tiere in seiner Praxis behandeln. Doch dann kommt alles anders, ein schwerer Unfall nimmt beiden Eltern das Leben, die Praxis ist überschuldet. Jacob ist alleine, ganz alleine und sein weiteres Leben scheint aussichtslos zu sein. Er verkraftet den Tod seiner Eltern nicht, kann nicht einfach weiter machen. Das Studium bricht er ab, schafft den Weg ins normale Leben nicht. Nachts bricht er auf in Richtung Eisenbahngleise…

Als der Zug kommt, wirft er sich nicht davor, sondern springt auf. Er schafft es mithilfe der Menschen, die im Waggon leben in den Zirkuswaggon. Das Zirkusvolk von „Benzinis Spektakulärster Show der Welt“ ist sehr eigen. Er wird vorerst mit zur nächsten Stadt genommen und ob er bleiben darf, ist ungewiss. Jacob schafft es aber die ersten Tage zu überstehen, denn Arbeit gibt es genügend und wenn er diese verrichtet, wird er auch einen Platz zum Schlafen bekommen. Das anstrengende Zirkusleben wird für Jacob kein Problem und er fügt sich ein. An die Tiere hat er gleich sein Herz verloren, er kümmert sich, und auch mit Walter und seinem Hund Queenie hat er nach Anfangsschwierigkeiten, eine Freundschaft geschlossen. Dass er keinen Abschluss als Arzt hat ist für Al kein Problem, er ist stolz einen Tierarzt zu haben, denn welcher andere Zirkus kann schon einen vorweisen?

Wasser für die Elefanten ~ Sara Gruen

Jeder Tag ist turbulent und als er Marlene sieht, weiß er, es wird gefährlich, aber er ist am richtigen Platz. Sein Herz schlägt für sie, aber die Frau zu bekommen, würde den Untergang für ihn bedeuten. Doch dann tritt noch eine Frau in sein Leben. Die Elefantendame Rosie, die nicht mal ein Elefantenkutscher bewegen kann. Jacob kommt hinter ihr Geheimnis und als Rosie eine bühnenreife Zirkusnummer gelernt hat, wird der Zirkus, den Al leitet, berühmter. Endlich scheint etwas Geld in die Zirkuskasse zu kommen und alle führen vielleicht bald ein besseres Leben. Doch dann passiert etwas Unvorhersehbares, nicht nur Jacobs Leben gerät aus den Fugen, der ganze Zirkus scheint verrückt zu spielen…

Mitten im Zirkusleben

Von Anfang an habe ich mich mitten im Zirkusleben gefühlt, mich sofort in Jacob versetzen können. Eigentlich war sein Lebensplan ausgeschmückt, er musste ihn nur leben. Aber er wählt den Abstieg ins Zirkusleben, ohne festes Gehalt, ohne festen Zukunftsplan, dafür mit viel Herzblut. Die Tiere, die Menschen, ein großes Gewimmel und das täglich. Im Zirkus scheint nicht täglich die Sonne, bei Onkel Al im Zirkus herrschen harte Regeln und es herrscht eine Rangordnung. Rivalität wie Liebe, schöne Momente, aber auch Unfälle zeichnen Jacobs neues Leben. Emotionen und Gefühle kommen trotz der nicht immer würdigen Lebensbedingungen nicht zu kurz.

Eine im wahrsten Sinne zirkusreife Lebensgeschichte, bei der ich am Ende tief ein- und ausatmen musste.

Meine eigene Leinwand ist bebildert und hat bereits einen farbenreichen Anstrich. Der Film wird mir hoffentlich weitere schöne Bilder zum Buch geben und mich noch einmal in den Bann des Zirkus ziehen und mich am Ende sagen lassen: The Show must go on.

Du hast Zirkusluft geschnuppert und suchst eine weitere Empfehlung? Dann komm mit in den Zirkus der Stille

Eure
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