Es ist schon gut, dass man unsere Bücher nicht mehr mit dem Pony-Express anliefern muss. Obwohl es schon eine schöne kleine Reminiszenz an den guten alten Wilden Westen wäre, wenn unser DHL-Mann die Zügel noch selbst in der Hand hätte. Aber diese Zeiten sind schon lange vorbei. Einzig die amerikanische Post-Konkurrenz „Wells-Fargo“ lässt den Gedanken an das Lesen in der freien Prärie ein wenig aufkommen.
Genau un diesen Wilden Westen geht es heute. Lange schon sind die Zeiten vergangen, an denen wir zu einem gemütlichen Western gegriffen haben, um abends am Lagerfeuer darüber zu sinnieren, ob die Zeit für die Büffeljagd günstig erscheint, ob uns die Apachen oder die Sioux doch noch erwischen, oder ob wir von einem Revolverhelden über den buchigen Haufen geschossen werden.
Und eigentlich gibt es in diesem Genre auch nichts mehr zu entdecken… Eigentlich…
Ein Gespräch mit den Pressevertretern eines großen deutschen Verlages in München ist nun dafür verantwortlich, dass wir die Pferde satteln, unsere Colts durchladen und gar nicht „lonesome“ in die untergehende Sonne reiten. Literatwo im Indianerland.. Na, ob das gut geht?
„Sie haben geschrieben, dass Charles Dickens ewig weiterlebt – sie haben geschrieben, dass Ernest Hemingway niemals so richtig gestorben ist und sie erklären David Foster Wallace ständig für unsterblich. Eigentlich müsste es sie interessieren, dass ein großer deutscher Schriftsteller, der im März vor genau 100 Jahren starb, wieder zu schreiben begonnen hat… über den Westen… den Wilden Westen…!“
Das sagten die Pressedamen von Heyne zu mir – und wer mich kennt, der weiß, dass es sofort zu kribbeln begann. Ein Anruf in Dresden und bei laufendem Verlagsgespräch hörte ich nur, wie Bianca ganz erfreut zustimmte… „Das machen wir…!“ Nun satteln wir also unsere Pferde und begeben uns auf literatwoisches Neuland. Der klassische Western wird unseren Blog erobern und euch werden wir mit Lassos am Lagerfeuer festbinden und bei Feruerwasser und wilden Tänzen ein wenig von der Stimmung verbreiten, die wir aufsaugen.
Und das Beste – wir treffen den niemals wirklich verstorbenen Autor… oder vielleicht besser, seinen legitimen Nachfolger auf der Buchmesse in Leipzig. Wir sind gespannt was daraus wird. Es geht, wie ihr mit Sicherheit schon längst erraten habt um Karl May – den „Godfather“ des gesamtdeutschen Westerns – einen Schriftsteller mit gemeinsamer Ost-West-Fangemeinde (auch zu Zeiten der Mauer) und einen Menschen, der niemals einen Fuß auf amerikanischen Boden gesetzt hat und uns doch mit den legendären Erzählungen von Winnetou und Old Shatterhand die Jugend versüßte.
Wir sind gespannt wie indianische Flitzebögen, ob „Karl Hohenthal“ wirklich so schreibt, wie jener legendäre Karl May. Wir sind gespannt, ob er uns zu fesseln vermag und warum er genau diesen Weg beschreitet – ein Pseudonym zu wählen unter dem Karl May schon zu Lebzeiten selbst geschrieben hat. Ist dieses Buch ein postumes Kompliment für Karl May oder schlichtweg eine Unverschämtheit… und schließlich: wer ist der Autor dieser großen doppelpseudonymen literarischen Nachempfindung?
Hier geht es zum Artikel: „Der May ist gekommen – Die große Buchpräsentation auf Literatwo„