Kolumne #21: [Hochzeit] #0815- unser großer Tag
Vor einigen Tagen habe ich euch von meinem buchigen Junggesellinnenabschied berichtet. Heute möchte ich euch nun von einem wundervollen Tag erzählen, den ich wohl absolut zu den schönsten Tagen meines Lebens zählen kann. Er war einfach traumhaft. Selbst nach nun über 14 Tagen ist der Tag noch so präsent, als ob er erst gestern gewesen wäre. Er war einfach zu schön und genau so, wie wir zwei ihn uns erträumt hatten.
15.08.2015 – da war er also, der große Tag. Die Zeit raste nur so auf den bestimmten Tag zu, so fühlte es sich jedenfalls an. Anfangs oder besser gesagt, überhaupt, war ich in der Planungsphase oftmals zu tiefenentspannt und gab ab und an ganz entspannt den Spruch „hey…chill mal“ von mir ab, welcher auf der Gegenseite oft nicht so gut ankam. Warum eigentlich nicht? 🙂 Nur noch eine Woche…wir müssen noch dies, noch das und überhaupt – CHILL MAL… 🙂 (wir haben ALLES geschafft – war Frau klar *g*)
Am Mittwoch vor dem Samstag kam dann auch bei mir so langsam die Aufregung. Donnerstag sollte der Polterabend stattfinden und irgendwie merkte ich, dass mein inneres Gleichgewicht doch ein wenig ins Schwanken kam. Der Polterabend war einfach klasse, denn es kamen viele Freunde und Bekannte, die wir lange nicht gesehen haben. Es war ein sehr schönes Fest an einem herrlichen Sommertag und wir haben getanzt bis in die Nacht und 1 1/2 Stunden gekehrt…
Den Freitag nutzten wir für letzte kleine Erledigungen und versuchten den Tag wie einen Urlaubstag anzugehen. Die Hektik brach dann nach 17 Uhr aus. Wir trennten uns um diese Uhrzeit und prompt wurde das Ventil für die Heliumflasche gesucht. Ja, solche Probleme können auftauchen. Aber auch das Problem hat sich in Luft aufgelöst. Alles da, nur nicht dort, wo es gerade sein sollte. (wie kam das olle Ding eigentlich in den Korb zu den Getränken, welchen wir zum Kutscher fürs Bestücken der Kutschen brachten? 🙂 )
Die Nacht vor dem Samstag war für mich einfach grausam. Im Bett meines alten Kinderzimmers habe ich lange nicht geschlafen, zumindest nicht allein. Die Luft war schwül, die Feuerwehr fegte nachts durch die Straße und die Bettwäsche war einfach zu warm. (Irgendwie war die Biberbettwäsche draufgezogen – keine weiteren Fragen bitte und wenn nur an meine Mama 🙂 ). Der Morgen nahte und plötzlich blieb die Zeit stehen, so kam es mir vor. Es fühlte sich alles so langsam an. Frühstücken im Garten hinten in der Sitzecke, vorher aber noch die liebe Fotografin Theresa im Hotel abholen. Dann wurde es so langsam spannend, denn der Friseurtermin rückte näher. Theresa und ich sind also mit ein paar kleinen Sektflaschen los und dann wurden mir die Haare mit gefühlten dröfltausend Haarnadeln hochgesteckt. Frau Engel konnte es sich währenddessen nicht nehmen lassen, immer wieder mein Gesicht (welches schwitzte – ja, es war warm) abzutupfen und mich nebenbei etwas zu schminken. Meine Nägel wurden währenddessen auch noch mit Klarlack bemalt. Was der Mann wohl treibt? Brautstrauß holen, das Ventil der Flasche holen und umziehen muss er sich auch noch und achja, der Blumenschmuck fürs Auto, sollte auch noch angebracht werden.
Als wir vom Frisör zurück kamen, war das Auto fertig. Ein wunderschöner Strauß in rot-weiß. Diese Farben sollten die Grundfarben unseres Tages sein. Zudem war das Auto innen am Fenster mit den von mir gestrickten Herzkissen geschmückt. Süß! Der Mann war also da, hat alles geschafft und wird nun warten und hoffen, dass ich nicht tatsächlich im weißen Minikleid auftauche. Immer und immer wieder haben wir ihm erzählt, wie schön so ein Kurzkleid ist. Er hat sich natürlich das Gegenteil gewünscht. Er wollte gern eine Braut in einem schönen weißen Kleid. Was wir für einen Spaß hatten. Es hieß schließlich auch für mich, dass er im Schottenrock heiratet. Jeder wie er mag, ne? Der Überraschungsmoment sollte also wirklich erst am Tag der Tage sein – wir haben alles ganz klassisch gemacht (vorher getrennt schlafen, er suchte den Strauß aus, wir wissen nicht voneinander, was wir am Hochzeitstag tragen etc.)
Das Gute am Brautsein ist, dass man zu spät kommen kann bzw. das alle auf einen warten. Es fühlt sich einfach großartig an. Ja, es war richtig schön. Im geschmückten Auto ging es nun nach Moritzburg. Wir haben im Fasanenschlösschen geheiratet, was einfach eine gute Entscheidung war, um der sogenannten „Hochzeitsmassenabfertigung“, die in Dresden üblich ist, aus dem Weg zu gehen. Es hat sich so toll angefühlt, auf dem Beifahrersitz im Traumkleid zu sitzen, welches mich komplett umhüllte. Ein wenig eng war es, aber musste es ja irgendwie auch. Der Fahrer – mein Papa – er wurde nervös. Tatsächlich. Auf dem Rücksitz Fotografin Theresa und guter Freund Vinc, welcher dann die Aufgabe hatte, das Auto zum Gasthof zu fahren. Nun kam der Moment endlich – mein Papa führte mich den Weg zum Fasanenschösschen hoch. Schaulustige Freunde fotografierten uns. Alle geladenen Gäste hatte das Taxi pünktlich abgeliefert. Drinnen erlaubte er sich noch einen Scherz (Ist das hier die besagte Hochzeit? Oh, Moment, ich hole die Braut, vorher muss ich allerdings noch tanken), so ist er, mein Papa. Es war toll und jeder konnte sich denken, dass ich unten stehe. (Außer vielleicht die Standesbeamtin) Dann führte er mich die Treppe nach oben, wir verharrten einen Moment, damit der Bräutigam mich anschauen konnte. Leuchtende Augen – genauso, genauso…
Mein Papa übergab mich meinem zukünftigen Mann und dann ging die Zeremonie los. Dabei blickten wir durch das große Fenster aufs Moritzburger Schloss. Unsere Standesbeamtin hat persönliche Worte verwendet und hätte die Zeit nicht emotionaler gestalten können. Alles wurde gesagt und so wahnsinnig herzlich und frei und hach – ja, es war durch und durch schön. Der gesamte Ablauf war toll. Der Pianist spielte unsere Lieder und uns stand das Wasser in den Augen. Bei der Gratulation ist das Wasser dann übergeschwappt, aber dafür gibt es ja wasserfestes Mascara. (Danke Theresa). Wenn meine Mama gratuliert und das Wasser in den Augen stehen hat, wie soll ich da bitte den großen Stausee weiter aufstauen? Es war einfach so wunderschön – lachenweinen und das mit allen Anwesenden. Anschließend setzten sich unsere Gäste wieder, wir unterschrieben, genau wie unsere zwei Trauzeugen (Lesebienchen kennt ihr ja, meine Leselebensseelenfreundin) und machten ein paar Fotos. Die Ringe (ich liebe unsere Ringe) haben wir natürlich auch noch getauscht.
Anschließend standen alle Gäste Spalier und als mich mein Mann die Treppe hinab führte, begann es draußen Blumen zu regnen und Seifenblasen tanzten um uns herum. So wie wir es uns erträumten. Es war einfach wunderschön. Am Fasanenschlösschen konnte Theresa die Hochzeitsgesellschaft ablichten und uns zwei in Szene setzen. Der Sektempfang hat natürlich nicht gefehlt und unsere Gäste konnten sich während wir uns ablichten ließen, die Leuchtturmführung genießen und ein paar Häppchen zu sich nehmen.
Hoch zu Ross hieß es dann. Die Hochzeitskutsche wartete auf uns, wie auch zwei Kremser für Freunde und Familie. Die Fahrt war einfach herrlich und es war so schön, wie viele Leute sich mit uns freuten. Unser Ziel hieß Moritzburger Schloss, denn dort wollten wir die Tauben steigen lassen. Ich könnte hier schwärmen und schwärmen – meine Empfehlung: Hochzeitskutsche. Ein echter Traum. Es hat so wahnsinnig Spaß gemacht, darin zu sitzen, zu winken und ganz entspannt ein Radler zu genießen. (aus den stylischen Gläsern mit Schraubverschluss und Strohhalm, die aus dem NanuNana – voll genial). Am Schloss erwarteten uns dann die Hochzeitstauben. Ich persönlich bin nicht so verkitscht und romantisch, wie es hier klingt (scheinbar ja aber doch), muss aber sagen, dass es echt toll war, die Tauben fliegen zu lassen. Zu den Tauben wurde viel erzählt, wir steckten Wünsche an die Ringe an ihren Füßen und dann ließen wir sie fliegen. Die Schmucktauben zeigten sich in voller Pracht für Fotos. Grandios. Paul und Paula – ihr wart toll und das ihr uns mal schnell zeigen musstet, wie Liebe machen geht, war auch sehr passend. 🙂
Meine große Angst war, dass der Tag ins Wasser fällt. Gegen 15 Uhr kamen dann auch die versprochenen Gewitterwolken. Aber das Glück war uns hold. Wir konnten die Kutschfahrt bis zum Ende genießen. Am Gasthof angekommen, weinte dann der Himmel vor Freude. Da Regen im Brauthaar Glück bringen soll, musste ich natürlich ein paar Sekunden in den Regen. Der Guss war nach 20 Minuten vorbei und wir bekamen das beste Wetter zurück. Über 30 Grad, aber so wünschte ich es mir – lieber warm und schwitzen, als nass und kalt. In Dresden hat derweil ein Unwetter gewütet, wie wir am nächsten Tag anhand der entwurzelten Bäume sehen konnten – irre.
Die Hochzeitstorte bekam nun den großen Moment und alle konnten sich daran erfreuen. Diese sollte natürlich nicht normal sein. 2 Etagen Torte – verziert mit einer Straße und ganz oben das Motorrad mit Braut und Bräutigam und natürlich rundeten Bücher das Tortenbild ab. Unsere Leidenschaften – Motorrad und Literatur – vereint auf einer Torte. Wer die Oberhand beim Schneiden hatte? Keiner – denn wir schnitten so, dass unsere Handflächen genau gleich zueinander standen. Ha!
Bis uns das 3 Gang Menü erwartete, hieß es arbeiten. Wir mussten ganz traditionell einen Baumstamm sägen (wir haben eine ganze Weile gebraucht, da wir im Grund zweimal sägten – wer hat der kann – haha) und unsere Freunde ließen uns das Bettlaken mit Nagelscheren zerschneiden. Allerdings war auf dem Laken kein Herz, sondern ein Buch aufgemalt. Genial! Großen Dank an das Lesebienchen und ihre Mama – was für eine Überraschung.
Überhaupt steckte der Tag voller Überraschungen und auch tiefen Lebenseinschnitten, denn meine Mama log mich das erste Mal an. Sie führte mich ganz heimlich zum Auto mit dem Vorwand „Komm mal schnell mit, ich muss dir mal was zeigen.“ Ehe ich mich versah, wurde ich auf den Beifahrersitz befördert. Brautentführung hieß das Zauberwort und ich realisierte es erst, als ich sah wer am Steuer des Fluchtwagens saß und wer auf der Rückbank Platz genommen hatte. Ich habe es absolut nicht eher gemerkt – ja, so ist das, wenn die Tochter der Mutter immer blind vertraut. Es wurde auf dem Parkplatz am Schloss geparkt und ich durfte aussteigen. Meine Hilferufe „Hallo – das ist eine Brautenführung“ wurden von allen Touristen belächelt und mit „das haben wir uns jetzt schon gedacht“ kommentiert. Haha – sehr lustig. Es war ein großer Spaß und ich wurde von meinen 3 Entführern ins Cafe im Schloss gebracht. Dort sollte jeder das teuerste Getränk seiner Wahl bestellen, schließlich war man guter Dinge, dass der Bräutigam die Braut auslöst. Der Mann kam (schon bei der 2. Getränkerunde, was von den Entführern ein wenig bedauert wurde) und holte mich ab. Es war einfach grandios zu hören, wo er mich suchte, dass er erst Geld sammelte und wie er dachte, als ich einfach weg war. Spitze – danke für die Entführung, ihr Lieben. Damit hat keiner von uns gerechnet.
Meinen Wunsch (der Mann wollte kein Aschenbrödellied bei der Trauung, auch nicht beim Rausgehen – tse!) bekam ich dann auch noch erfüllt. Mein Mann sollte den Entführern trauen und mich noch einmal kurz alleine lassen. Die Entführer brachten mich ein Stück ums Schloss herum, an die große Freitreppe (Aschenbrödelschuh) und Vinc nahm mich an den Arm. Er führte mich die Treppe herunter und als wir ein Stück gingen (das Aschenbrödellied erklang), sah ich ihn, meinen Mann, unten stehen, er erwartete mich. Wahnsinnig emotional und romantisch – dieses Gefühl…
Zurück im Gasthof konnten dann alle ihren Hunger stillen und es wurde natürlich über die Entführung gesprochen. Der Abend wurde durch und durch zelebriert und auf einmal kam es zum großen „Brautpaar-Schrei“ und es wurde geklatscht. Dies sollte immer weiter gehen, sobald Brautpaar gesagt wurde, wurde geklatscht und gejubelt. Es war herrlich, was haben wir gelacht. Das Essen war fabelhaft und die Stimmung ausgelassen herzlich.
Mein Papa hielt eine beeindruckende Rede, in der er viele unserer besonderen Momente hervor hob und die Übergabe einiger Geschenke integrierte. Einfach bombastisch und lustig und wundervoll. Unsere Freunde hatten ein Spiel vorbereitet, in dem wir uns 3 Schlüssel zur Schatztruhe verdienen konnten. Wir haben sie uns verdient und zwar beim Puzzle von einem Liebe ist…Spruch, beim Bettlaken auf A4 falten (der Mann mit Grillzange, einhändig und ich in übergroßen Arbeitshandschuhen) und beim Fragen beantworten, natürlich Rücken an Rücken und jeder mit Braut- und Bräutigamschuh in der Hand. 14 von 20 Übereinstimmungen – herrlich – wir waren gut. Und es ging weiter mit den Geschenküberraschungen – jede war einzig und grandios.
Unsere DJ-Wahl hätte nicht besser sein können, denn das musikalische Programm war einfach grandios. Nach dem klassischen Walzer ging dann die Party ab und wir tanzten bis uns die Füße schmerzten. Davor allerdings ließen wir noch 30 rote Herzluftballons steigen. Gegen Mitternacht habe ich den Brautstrauß geworfen. Die beste Fotografin der Welt (eine bessere hätten wir nicht haben können), Theresa, hat ihn gefangen. Und nachdem der Mann mir mit den Zähnen das Strumpfband ausgezogen hat, hat er es ebenso geworfen. Unser Trauzeuge Andy hat es gefangen. Wir freuen uns schon auf die zwei Hochzeiten. 🙂
Und dann gegen 3 Uhr? Schlafen? Nein – denn unser Zimmer im Hotel wurde natürlich von unseren Freunden verziert. Konfetti, Luftschlangen und ein Bett ohne Lattenroste. Na klar, warum auch nicht. Wir hatten also noch so einiges zu tun in der Hochzeitsnacht, aber genauso sollte es doch sein.
Wir haben einen Tag erlebt, von dem wir wohl noch Ewigkeiten sprechen werden – er hätte für uns nicht schöner sein können. Den Tag danach haben wir ebenso schön ausklingen lassen, mit unseren Freunden und dem Auspacken der Geschenke und lesen der über vielen Glückwunschkarten – DANKE – DANKE – DANKE!
Traut euch – sagt JA!
P.S. Nun fiebern wir gespannt den Bildern entgegen, die wir in den nächsten Tagen vom keinesfalls 0815-Tag zu sehen bekommen. Vielleicht gibt es in den nächsten Tagen ein kleines Bilderupdate für euch…
Eure