„Immer kommt mir das Leben dazwischen“ (MIXTVISION) – schon wegen des grandiosen Titels musste ich das Buch haben, da hatte ich noch nicht einmal den Namen des Autors gesehen, geschweige denn den Klappentext gelesen. Jedem von uns kommt doch ständig dieses Leben dazwischen, stimmts?
Passend zum Titel habe ich mir gedacht, dass ich das Leben mal bei Kathrin Schrocke dazwischen kommen lasse und sie zum Buch literatwoisch interviewe 🙂
Bereits der Titel ist so wunderbar, dass ich einfach zugreifen musste! „Mein Leben und andere Katastrophen„ (Fischer/SAUERLÄNDER) – HERRLICH! Dazu noch das bunte und fröhlich-freche Cover – GENIAL!
Ich muss gleich betonen, dass ich ein ausgesprochen großer Fan von Kathrin Schrocke bin. Bei ihr weiß ich immer, dass ich nicht enttäuscht werde, denn sie kann einfach schreiben. Ich würde zu jedem Buch aus ihrer Feder greifen, dazu bedarf es weder Titel noch Cover – ja, so überzeugt bin ich und deshalb empfehle ich euch heute ein Werk, was ihr euch nicht entgehen lassen solltet.
Gleich schon auf der ersten Seite musste ich schmunzeln (siehe Bild zwei hier im Artikel). Da war mir bereits klar, dass es gleich richtig losgehen wird und das ich mit der 13-jährigen Protagonistin jede Menge Spaß haben werde. Und schon war ich drin im Werk, beim Geburtstagskind, welches sich über ein iPad mehr gefreut hätte, als über ein Notizbuch. Aber eine Jahreskarte für Sea Life und ein Radiergummi für ihre große Radiergummisammlung sind auch nicht ganz schlecht. Das Notizbuch wird sie noch brauchen und ich persönlich hätte mich sehr darüber gefreut (falls ihr meine Gedanken an dieser Stelle wissen wollt).
Barnie heißt die verrückte Ulknudel mit ihren zwei Vätern. Ja, ihr lest ihr richtig. Sie hat zwei Väter und zwar Dad und Papa. Klingt nicht ganz gewöhnlich? Genau – so ist es. Eine Mutter hat sie natürlich auch, wie sollte es auch sein, diese ist aber mehr wie eine Tante und Freundin. Ihre zwei Väter reichen ihr da schon völlig aus, denn bei Bernadette daheim ist immer was los.
Ihr Dad hat amerikanische Wurzeln und liebt es Sprichwörter zu erraten, was für Barnie sehr lustig ist. Nicht immer trifft er anhand ihrer lyrischen Umschreibungen den Sprichwortnagel auf den Kopf. Es wird aber noch viel lustiger, denn ein besonderes Schulprojekt steht an.
Schwanger mit 13? Eine furchtbare Vorstellung der Schüler und wohl erst recht für alle Eltern. Damit es nicht so weit kommt, soll Barnies Klasse testen, wie es sich mit einem neugeborenen Baby lebt. Jeder Schüler soll sich einen Partner suchen und mit ihm die Eltern für eine Babypuppe darstellen. Nicht einfach, denn keiner hat wirklich Lust. Klassenlehrerin Zelenki setzt sich natürlich durch und es dauert nicht lange, da hat jedes Pärchen ein Baby zu betreuen. Tag und Nacht – versteht sich. Barnies beste Freundin hat sich erhofft, dass sie natürlich mit Barnie ein Team bilden, wird aber enttäuscht. Schuld ist Sergej, der hübsche Klassenkamerad der zudem (wie praktisch) mit bei Barnie im Haus wohnt. Sie hat schon lange ein Auge auf ihn geworfen und kann ihr Glück kaum fassen. Ab sofort sind sie die Eltern von Herbie (was für eine Wahl, es hätte aber auch schlimmer kommen können, denn auch Namen wie Nemo, Olchi und Fuzzi standen auf der Namensvorschlagsliste).
Ein Baby hat Hunger, es weint, es braucht Sachen, es braucht Liebe, viel Geduld und die Fürsorge lieber Eltern und das ist noch nicht alles. Das Leben beginnt sich nun von einer ganz anderen Seite zu zeigen, mit der keiner der frisch gebackenen Eltern gerechnet hätte….
Auch ihr Dad und ihr Papa können sich warm anziehen. Vor allem auch Gespräche mit Oma und leiblicher Mutter können peinlich und unangenehm sein:
„“Hast du überhaupt schon deine Tage?“ In dieser Familie war „Privatsphäre“ ein unbekanntes Wort. Es stand im Lexikon der vom Aussterben bedrohten Begriffe.“ (Seite 31)
Ist da überhaupt noch Zeit für die 100.000 Küsse, die wir im Laufe unseres Lebens verteilen?
Was habe ich mich kaputt gelacht. Nicht das ihr denkt, Schrockes Werke sind alle extrem mit Humor gespickt. Nein – auf keinen Fall, aber die schlagfertige Barnie hat es in sich. Ihre Gedanken und ihre Aussagen – ich lacht euch weg. Einfach genial, ich mag sie sehr.
Wer zu einem Schrocke-Jugendbuch greift, wird immer mit einer andersartigen und tiefgreifenden Geschichte überrascht und berührt. Ihre Bücher stechen aus der Masse heraus, denn die Mischung aus komisch, gefühlvoll, außergewöhnlich und doch flippig, ist einmalig. Fragt mich mal, von welchem Werk ich durch und durch begeistert bin – von DIESEM HIER. 🙂
Natürlich läuft bei Barnie und Sergej nicht alles glatt, wie ihr euch denken könnt. Es kommt Liebeskummer dazu, ihre Väter sind durcheinander und auch die Freundschaft zu ihrer besten Freundin ist gefährdet. Aber das ist noch längst nicht alles…
Mich hat die Autorin wieder durch und durch fasziniert. In ihrem Werk „Verdammt gute Nächte„ hat sie die Beziehung eines Jungen zu einer wesentlich älteren Frau thematisiert, in „Freak City“ geht es um ein gehörloses Mädchen und in diesem Roman um ein Mädchen mit schwulen Vätern.
Schrocke liebt nicht alltägliche Themen und gerade diese Themen sind wichtig und müssen angesprochen werden. Es steckt so viel Potenzial darin, öffnet Augen und lässt unsere Gedanken in verschiedenen Richtungen drehen.
Ich bin begeistert! Packt euch den Roman und ab an den Strand oder auf die sommerliche Wiese. Über dieses Jugendbuch muss gesprochen werden.
Empfehlung: lest ihn mit eurer besten Freundin zusammen – ihr werdet unvergessliche Lesestunden und Gespräche ohne Ende haben.
Seit ich Kathrin Schrockes Werk „Verdammt gute Nächte“ gelesen habe, bin ich von ihrer Schreibe fasziniert. Als ich sie im März letzten Jahres treffen konnte, habe ich ihr dies natürlich mitteilen müssen. Ich habe mir fest vorgenommen, ihre bereits erschienenen Bücher zu lesen. Die Themen die sie anspricht, sind die Themen die Spuren im Leserherz zurück lassen und lesen wir nicht genau wegen diesen Spuren?
Auf meinem Wunschzettel bei Lovelybooks habe ich aus diesem Grund ihr Werk „Freak City“ stehen. Beim Osterwichteln wurde ich mit diesem Roman überrascht und ich konnte mich kaum mit dem Lesen zurückhalten und wusste, dass ich bald zwischen den Seiten tauchen muss. Zumal mir meine Wichtelmama zu dem Werk tiefe Zeilen mitgegeben hat. Sie selbst hat ein körperliches Problem und als sie durch meine Wunschliste stöberte, blieb sie an Schrockes Werk hängen, bestellte es und zwar nicht nur für mich, sondern gleich für sich mit. Innerhalb kurzer Zeit hat sie es verschlungen und mir ihre Eindrücke schriftlich übermittelt. Mich hat eine Gänsehaut überrollt und gleichzeitig wurde ich gespannter aufs Werk.
Im letzten Urlaub nahm ich es also mit auf die Reise. Auf der Fahrt nach Rotterdam rutschte ich tiefer und tiefer ins Werk. Während des Lesens hatte ich die Meldodie und den Text von der Band Wir sind Helden „Nur ein Wort“ im Ohr. Gleich vorn im Roman ist ein Auszug vom Lied und dieser setzte sich über alle knapp 240 Seiten fort.
„Und es war ein Montagnachmittag im Juli, als diese seltsame Geschichte begann.“ (Seite 8)
Mitten im Leben des 15 jährigen Mika, mitten in der pubertären Phase, komme ich an. Mika schaut nach Mädchen, lässt sich schnell den Kopf verdrehen und seine Freundin hat ihn soeben verlassen. Es herrscht Neid unter den heranwachsenden Männern, Sex und die große Liebe liegen in der Luft und verdrehen Köpfe. Sandra fehlt und Mika weiß nicht weiter. Er lässt sich gehen, lebt lustlos durch den Tag und wartet, dass sie zurück kommt. Es gibt nichts, was ihn aus seiner trüben Stimmung herausreißen kann.
Oder doch?
Als er Lea zum ersten Mal sieht, lösen sich seine Gedanken an Sandra in Luft auf. Doch es stellt sich schnell heraus, dass Lea kein normales Mädchen ist. Lea ist gehörlos und ein Gespräch mit ihr ist nicht einfach, sondern eine Herausforderung. Mika kann weder Gebärdensprache, noch von den Lippen ablesen und eigentlich hat er keinen Nerv sich gerade jetzt auf komplizierte Dinge einzulassen. Doch Lea geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Lea ist anders und Mikas Interesse für sie wächst so weit, dass er die Gebärdensprache lernen will.
„Man machte manchmal schreckliche Dinge, obwohl man liebte.. Oder vielleicht machte man sie gerade deshalb.“ Seite 198
Er beginnt sich von seinen Freunden zu distanzieren, sucht sich eine neue Welt. Lea braucht kein Mitleid, Lea fühlt sich nicht behindert und Lea ist keinesfalls zurückhaltender als andere Mädchen und erst recht nicht einfach. Mika ist fasziniert und möchte oft an ihrer Seite sein, auch wenn es ihm Freunde und vor allem seine Familie nicht einfach machen. Sie möchte ihn und Sandra wieder verkuppeln und können nicht verstehen, dass er die Gebärdensprache lernen will. Stress vorprogrammiert. Doch Mika ist Mika…
„Freak City„ (Carlsen) ist für mich ein typisches Schrocke-Werk. Die Autorin hat mich erneut fasziniert und mit einem völlig neuartigen Thema überrascht. Ich habe mich nicht nur zwischen den Protagonisten wohl gefühlt und eine aufregende Zeit durchlebt, sondern ich habe viel über das Thema Gehörlosigkeit gelernt. Kathrin Schrocke schreibt dabei authentisch, in jugendlicher Sprache und lässt ihre Protagonisten so handeln, wie es plausibler kaum sein könnte. Habt ihr gedacht, dass Lea vielleicht Mitleid möchte und braucht? Ganz im Gegenteil, denn sie hat eine eigene Welt, aber das wird sie euch schon selbst klar machen.
Bei einem Jugendbuch liegt es auf der Hand, dass das wichtige Thema Freundschaft eine große Rolle spiel. Wir alle haben Freunde und sobald wir uns verändern, beginnen sich die Fäden der Freundschaft zu spannen. Einige davon reißen, andere halten. Echte Freunde zeigen sich dann, wenn persönliche Veränderungen keine Hindernisse sind, sondern neue Herausforderungen die gemeinsam bewältigt und gelebt werden können. Zusammenhalt und diverse Weggrenzen im Leben thematisiert die Autorin. Gefühlvoll und dennoch direkt und klar, lässt sie ihre Figuren durch die schwierigen Jugendphasen gleiten.
Freak City ist anders.
Freak City ist typirsch Schrocke.
Freak City ist ein Werk, welches im Bücherregal nicht fehlen sollte, denn dafür ist es zu gut!
Mir selbst ist Autorin Kathrin Schrocke bis heute unbekannt gewesen. Einige Blogger (mehr …)
Cookie-Zustimmung verwalten
Wir verwenden Cookies, um unsere Website und unseren Service zu optimieren.
Funktional
Immer aktiv
The technical storage or access is strictly necessary for the legitimate purpose of enabling the use of a specific service explicitly requested by the subscriber or user, or for the sole purpose of carrying out the transmission of a communication over an electronic communications network.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.The technical storage or access that is used exclusively for anonymous statistical purposes. Without a subpoena, voluntary compliance on the part of your Internet Service Provider, or additional records from a third party, information stored or retrieved for this purpose alone cannot usually be used to identify you.
Marketing
The technical storage or access is required to create user profiles to send advertising, or to track the user on a website or across several websites for similar marketing purposes.