Auch bei mir erscheint in sämtlichen sozialen Kanälen dieser Titel, ein regelrechter Hype. Bist du dem Buch auch schon begegnet oder siehst du es hier zum ersten Mal?
Nun bin ich ein paar Tage um den Titel herum gestiegen und habe nur positive Stimmen gehört. Letztendlich habe ich nun selbst herauslesen wollen, ob der Hype berechtigt ist oder nicht, zumindest aus meiner Sicht. Wollt ihr es gleich wissen? Also gut – „The Hate U Give“ (cbt) ist ein wahnsinnig wichtiges Buch. Ich habe die 500 Seiten in zwei Tagen verschlungen, mich kaum gelangweilt und mich schnell in die Welt des schwarzen Mädchens namens Starr hineinversetzen können. Ihr solltet es lesen, aber aus meiner Sicht ist der Hype etwas übertrieben.
Angie Thomas nimmt uns mit in die zwei Welten von Starr. Sie wohnt in einem Ghetto, in dem Gewalt herrscht und mit Drogen gedealt wird, ihre Freunde sind schwarz. Sie geht in einem sozial höhergestelltem Viertel in die Schule, in der sie fast das einzige schwarze Mädchen ist, ihre Freundinnen sind weiß. Starr lebt in zwei Welten mit zwei Hautfarben und sie möchte nicht, dass die schwarze Welt und die weiße Welt miteinander Bekanntschaft machen.
black & white
Eine Party sollte fröhlich in Erinnerung bleiben, doch die letzte Feier hat die 16-Jährige traumatisiert. Erst gab es eine Schießerei zwischen den Feiernden und als sie von ihrem besten Freund Khalil nach Hause gefahren wird, stirbt er vor ihren Augen. Bei einer normalen Polizeikontrolle wird Khalil erschossen – von einem weißen Polizisten. Und die Waffe wird auch auf sie gerichtet…
Die Worte reichen schon, um in uns Leser (Hautfarbe egal) ein beklemmendes Gefühl zu erzeugen. Aus diesem wird schnell Wut, Traurigkeit und letztendlich möchte man Gerechtigkeit. So geht es auch Starr und sie möchte für Khalil und gegen diese Ungerechtigkeit kämpfen. Eine Aussage bei der Polizei soll helfen. Trotz Starrs Worten wird der weiße Polizist nicht angeklagt…
„Es ist cool, schwarz zu sein, bis es schwer wird, schwarz zu sein.“ (Seite 18)
„Manchmal machst du alles richtig, und es geht trotzdem alles schief.“ (Seite 180)
Ja, ihr habt beim Lesen Schmerzen, denn die Ungerechtigkeit, welche Starr erfahren muss, tut verdammt weh. Aber genau diese Ungerechtigkeit, diese Unterschiede – Rassen-Gesellschaft – möchte Autorin Angie Thomas aufzeigen. Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, dieses Thema immer und immer wieder aufzugreifen. Wir sind ALLE Menschen, egal woher wir stammen, wie wir aussehen und wie wir leben.
no to racism
Khalil war unschuldig. Khalil ist tot. Wir sind Menschen und machen Fehler und bei ihrer ersten Aussage vergisst Starr ein paar Einzelheiten zu berichten. Sie ist aufgeregt, sie ist traurig, sie ist schockiert. Dennoch wird entschieden, dass den Polizisten keine Schuld trifft. WARUM? Dieses Warum lässt uns immer schneller lesen. Wir wollen den Grund wissen. Doch neben dieser Frage geht das Leben in dem Viertel in dem Starr lebt weiter. Drogenbosse fühlen sich verraten, die Aggressionen brodeln und weiße Freundinnen zeigen ihr wahres Gesicht, als sie erfahren, woher Starr stammt und wer sie ist.
Angie Thomas schreibt leicht, die Schrift im Buch ist recht groß und der Roman ist gut, in fünf Teile (Als es passiert; Fünf Wochen später; Acht Wochen später; Zehn Wochen später; Dreizehn Wochen später), strukturiert. Ich habe mich durch den Schreibstil schnell in die Welt von Starr einfinden können und mich sogar selbst schwarz gefühlt. Verstärkt hat dieses Gefühl der Slang, die amerikanischen Begriffe, welche einfach passen und gut verständlich sind (am Ende gibt es dennoch ein Glossar). Das Cover ist so stimmig wie der Inhalt – weiß/rot wie Blut/schwarz.
Was in dem Buch passiert, ist erschreckend real und nicht nur in den USA herrscht große Polizeigewalt. Es ist real, dass wir schneller anklagen, als aussprechen zu lassen und Hintergründe vermittelt zu bekommen. „The Hate U Give“ ist real und sollte gelesen werden.
Für mich ist „The Hate U Give“ ein verdammt wichtiges Buch, keine Frage. Lest es und nehmt vor allem die Botschaft mit – NO TO RACISM!