Achtung liebe Leserinnen und Leser – jetzt geht es für euch in den Wald.
Im Wald war ich nicht alleine, sondern gemeinsam mit der lieben Nanni von „Fantasie und Träumerei„. Wir waren eine ganze Weile weg, sind jetzt aber wieder da und haben ausgiebig über den Roman „Der Wald der träumenden Geschichten„ (FISCHER KJB), über unser Abenteuer im Wald, gesprochen. Lest selbst…
„Der Wald Des Anfangs ist größer, als noch die begabtesten Träumer ermessen könnten, dunkler, als sie jemals fürchten würden, und reicher an Wundern, als sie je ersehnen könnten.“ (Seite 90)
Binea fragt ~ Fantasie und Träumerei antwortet
Bücher lassen uns träumen und wir sind nun beide aus unserem Ausflug in den Wald zurück. Welche Stelle im Roman ist deine absolute Lieblingsstelle und lies dich innehalten? Erzähl unbedingt, warum.
Von meiner Lieblingsstelle zu erzählen ist gar nicht so einfach. Zum einen ist es so, dass ich viele Lieblingsstellen habe. Der Roman bietet ein breites Spektrum an Geschichten unterschiedlichster Art. Mal hatte ich das Gefühl mich wirklich in einem Märchen zu befinden – was ich sehr mochte -, mal hatte ich das Gefühl mich in der realen Gedankenwelt junger Menschen. Zum anderen ist es so, dass ich hier nicht zu viel verraten möchte, deshalb sage ich nur: ich mag sehr, sehr gerne die Verbindung zwischen Max und Martha.
Der Roman ist an einigen Stellen sehr gruselig und dunkel. Welchem Leser würdest du ihn in die Hand drücken und wärmstens empfehlen?
Ich bin ja ein Mensch, der sich sehr schnell gruselt und den düsteren Stellen auch ganz schön bedrücken können, deshalb sehe ich gruselige Geschichten immer sehr kritisch, wenn sie für Kinder gemacht sind. Eigentlich ist „Der Wald der träumenden Geschichten“ ein All-Age-Roman. Eine Geschichte für alle – egal welcher Altersklasse – die sich auf Märchen und Fantasie einlassen können. Die aber auch mutig genug sind eine Reise in den dunklen Wald anzutreten und stark genug, um der Wildnis entgegenzutreten.
Erschienen ist das Buch ja im Fischer Kinderbuch Programm, was ich allerdings etwas kritisch sehe, denn es gibt nicht nur gruselige, sondern auch sehr brutale Szenen. Im Endeffekt kommt es ja auch immer auf das Kind an, aber an der ein oder anderen Stelle hätte mich der Roman als Kind schon sehr mitgenommen.
Max – der Hauptprotagonist im Roman – wie wirkt er auf dich? Konntest du dich mit ihm identifizieren oder hat er dir stellenweise Angst gemacht?
Angst gar nicht. Ganz im Gegenteil: ich mochte ihn sehr gern. Anfangs hatte ich meine Schwierigkeiten mit ihm, da es nicht so einfach war, sich Max vorzustellen. Erst nach und nach entwickelte sich ein passendes Bild von meinem inneren Auge. Ab da wurde er für mich erst so richtig lebendig. Ich konnte nachvollziehen, was er warum tat und das hat uns irgendwie zusammengeschweißt. Wir sind gute Freunde geworden und deshalb musste ich auch keine Angst vor ihm haben. Höchsten mal UM ihn.
Wenn du die Möglichkeit hättest, den Autor eine Frage zum Roman zu stellen, welche wäre es denn? Auf welche Antwort würdest du hoffen?
Ich würde ihn fragen, wo er all diese tollen Ideen herholt. Wie macht man es so viele unterschiedliche Fantasien und Ideen so gekonnt zu verknüpfen?? Die Antwort auf die ich hoffen würde wäre:“Mädchen, das ist ganz leicht. Es steckt auch in dir!“ 🙂
Der Roman ist in drei Teile gegliedert – „Das Verschwinden“, „Der Wald des Anfangs“ und „Der Drachenjäger“ – in welchem Teil hast du dich lesend am Wohlsten gefühlt und warum?
Mmmh, gute Frage. Ich glaube in „Der Wald des Anfangs“. Das hat sicherlich sehr persönliche Gründe, da ich einfach ein Mädchen des Waldes bin. Die wilden Tiere, die Natur, ihre Geister, das ist alles etwas was in mir ein eher wohliges Gefühl weckt, als mir Angst zu machen. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es anderen Lesern anders geht. Und das ist ja irgendwie auch das Schöne an dem Buch: dass es so facettenreich ist, dass es unterschiedliche Gefühle anspricht und auch in jedem Leser etwas anderes auslöst. Solche Bücher mag ich besonders.
Fantasie und Träumerei fragt ~ Binea antwortet
Von Protagonist Max wird anfangs immer als „der kleine Kobold“ gesprochen. Dazu kommt, dass die Bilder auf dem Cover des Romans ein eher gruseliges kleines Männchen zeigen, so dass es mir manchmal schwer fiel mir Max als Kind vorzustellen. Ist er für dich eher ein Junge oder eher ein Wesen einer Zwischenwelt? Woran machst du das fest?
Lesend fühle ich mich selten in der Welt der Kobolde wohl und ehrlich gesagt, bin ich nicht leicht in den Wald hinein gekommen. Aber von Seite zu Seite wurde mir der kleine Kobold sympathischer und ich konnte ihn mir so ungefähr vorstellen. Der Kobold auf dem Cover hat es allerdings nicht gerade leicht gemacht, einen Jungen zu sehen. Mein Kopfbild sah anfangs dem Coverbild sehr ähnlich. Gruselig – wohl wahr. Für mich war Max dadurch anfangs ein Wesen einer Zwischenwelt, sehr ähnlich dem Wesen auf dem Cover. Vorwiegend habe ich ein Wesen mit spitzen Zähnen gesehen. Allerdings wandelte sich mein Koboldbild immer mehr in ein Bild mit einem Jungen. Max.
Malcolm McNeill hat eine sehr poetische Schreibe. Spielt mit Wörtern und trifft nicht immer klare Aussagen. Ist es dir dadurch eher leichter oder eher schwer gefallen die Handlungen als Bilder vor deinem inneren Auge ablaufen zu lassen?
Malcolm Mc Neill kann wahnsinnig gut mit Wörtern spielen und gerade seine Schreibe machte es für mich relativ leicht, Bilder vor meinem inneren Auge entstehen zu lassen. Über viele Seiten habe ich ständig einen Heißluftballon neben mir gespürt, wohl eines der intensivsten Bilder, die ich beim Lesen hatte. Maxs immerwährenden Eltern im Heißluftballon sah ich ständig vor mir und auch gerade eben wieder, denn am Fenster fährt ein Heißluftballon vorbei. Und vor allem Martha, die für mich wohl interessanteste Person im ganzen Werk, habe ich stark verinnerlicht. Die beste Stelle und auch wohl merkwürdigste Stelle, ist die mit dem Finger – mehr sage ich jetzt nicht. Sobald ich an den Roman denke, blitzt diese Szene vor mir auf. Beeindruckend. Um die Fragen zu beantworten – es war mittelschwer oder eher mittelleicht. 🙂
Würdest du dir wünschen, dass der Roman illustriert ist?
Eine gute Frage, denn das Cover gibt Bilderstoff her und auch der Vorsatz ist bebildert. Illustriert würde dieses Werk wohl noch mehr hermachen, allerdings finde ich ihn stellenweise schon sehr gruselig, so dass Bilder das ganze noch vertiefen würden. Im Inneren ist der Roman auch ohne Bilder wahnsinnig stark gestaltet. Die Schriftform wechselt zwischen fett, kursiv, es gibt wilde Buchstabenmischungen, stellenweise wenig bedruckte Seiten und ab und an ziert die Eule auf dem Ast vom Cover die Kapitelanfänge. Echt stark wie hier nicht nur mit Worten, sondern auch mit dem Schriftbild gespielt wird. Ich tendiere zu NEIN.
Welcher Teil der Geschichte ist mehr bei dir angekommen? Der Fantasyteil des Romans oder eher Max persönliche realitätsnahe Geschichte? Seine Suche nach seiner eigenen Identität.
Wer mich kennt weiß jetzt sofort, wie ich antworten werde. Richtig? Also ich bin ja nicht die geborene Fantasyleserin und ich klammere mich grundsätzlich an die Realität bzw. ich brauche einfach den Bezug zur realen Welt. Allerdings gibt es Werke, in denen ich mich sehr tief fallen lassen kann. Hier überwiegt fast der fantastische Teil, da er aber auch nicht zu weit weg vom Unfantastischen ist. Festlegen möchte ich mich an dieser Stelle nicht – ich mag wirklich beide, da die zwei Hälften das ganze ausmachen und nicht recht getrennt werden können.
Was wäre, wenn jemand zu dir kommen würde und zu dir sagen würde: „Komm mit mir Bianca. Ich nehme dich mit in eine Welt voller Fabelwesen. Dort haben wir ein spannendes Abenteuer zu bestehen.“ (Ähnlich wie es auch den Kindern in Narnia passiert). Würdest du mitgehen?
Ich gestehe, dass ich die Kinder in Narnia nicht kenne. *lach* Aber wenn jemand zu mir kommen würde, wäre ich wohl nicht abgeneigt. Bedingung wäre wohl nur, dass ich nicht allzulange wegbleiben mag. Die Neugierde würde mich in die Welt voller Fabelwesen treiben und vielleicht bin ich nach diesem Ausflug total fasziniert und vor allem von der Fantasy infiziert. Abenteuerlust wohnt schon immer in mir, also los, ich bin bereit.
Woooooow da setze ich mich doch sehr gern mit ans Lagerfeuer, bei diesen tollen Fragen und Antworten 🙂
Ich habe den Roman auch vor Kurzem gelesen und besprochen und musste etwas schmunzeln, da mir teilweise die gleichen oder ähnliche Fragen durch den Kopf gingen. Gerade die Bestimmung der geeigneten Altersgeuppe hat mich auch lange grübeln lassen. Letztendlich schließe ich mich Euch aber komplett an: es ist ein All-Age Roman, aber m.E. kein Kinderbuch für unter 12. Dafür finde ich es zu komplex, teilweise zu heftig. Wobei, vielleicht beiße ich mich da auch an Gedanken an meine Jugendzeit fest und die Kiddies heute sind viel weiter?
Ohja – die Frage mit dem „viel weiter“ springt mir immer wieder durch den Kopf. Gerade wenn man durch die Stadt läuft…einige wirken schon volljährig, sind erst 14 und dann gibt es aber auch tatsächlich Kids wo man denkt, die sind von der Entwicklung her erst 10 und sind schon 16. Also ich traue mich selten noch irgendwelche Einschätzungen abzugeben. Verrückte Welt – aber unter 12 würde ich dieses Werk bestimmt keinem geben. Nee – bestimmt nicht.
Das kann ich nur unterschreiben! Definitiv ab über 12, wenn nicht sogar 14+ 😀 so viel philosophisches Potenzial was da drin steckt und eben auch die gehörige Portion Grusel. Muss man versuchen und wenn nicht, wie du schon unten schriebst, später nochmal probieren *lach* Ist wie Wagner, man braucht ein gewisses Alter um ihn mögen und verstehen zu können 😀
Haha – der Vergleich mit Wagner ist gut – bei mir braucht es da noch *g*.
Ich fand manche Szenen einfach „heftig“…
Vielleicht sollte man noch sagen, dass man in einer kleinen Gruppe in den Wald sollte…wegen Dem Verschwinden…hm… 🙂
Huch… Jetzt war mein Kommi noch gar nicht fertig und war schon gesendet ^^
Max Geschichte hat mich sehr berührt, ist es doch in der heutigen Zeit oft so, dass es Ausgrenzung gibt, nur weil man anders ist. Und das, wo doch jeder von Toleranz spricht. Die großen Frage: Wer bin ich? Was muss ich tun? sind allgegenwärtig, jeder versucht sein Leben bestmöglich zu gestalten. Ein großes Thema voller Philosphie, die McNeill mit einer wundervollen Sprachkraft zu vermitteln weiß.
Max Geschichte hat mich tief berührt und verzaubert und es war eine wirklich tolle Zeit im Wald, dessen phantasievolle Beschreibung mich voll im Bann hatte. Überhaupt ist der Ideenreichtum des Autors in Bezug auf das Buch der pure Wahnsinn 🙂
Danke für die tolle Besprechung, ihr zwei 🙂
Deine Worte sind eine schöne Lagerfeuergesprächsergänzung. DANKE.
Und ich danke euch für die tolle Besprechung! Immer wieder eine Freude, mit euch am Lagerfeuer zu sitzen 😀 Ihr könnt gern mal vorbeischauen:
https://zimttraeumereien.wordpress.com/2014/08/21/achtung-buch-der-wald-der-traumenden-geschichten-von-malcolm-mcneill/
Liebe Jule – die habe ich erspäht und gelesen und kann diese sehr unterschreiben. Wir werden wohl auch irgendwann mal ein schönes Lagerfeuergespräch finden. 🙂
Das Buch kenne ich (noch) nicht. Es klingt sehr interessant, aber nach dem zu urteilen, was ihr wie beschreibt, würde ich es unbesehen eher zu den älteren Jugendlichen packen. Mein älterer Sohn wird bald 11 und ihm war schon ‚Der Giftschmecker‘ viel zu gruselig, der vom Verlag ab 12 empfohlen ist.
Arme Kinder, sie werden offenbar auch im Buchbereich auf älter gepuscht, so wie in ganz vielen anderen Bereichen des Lebens auch …
Schöne Rezi, ihr beide 😉
Ohja – das Aufpushen ist schon echt schlimm. Kids sollten Kids bleiben und wenn es ihm zu gruslig ist – na und? Dann liest er es mit 14 oder 15. Jeder sollte sich selbst treu bleiben und lesen was er mag. Die Buchwelt hat so viele Schätze – jeder von uns findet eigene.
Viele Altersangaben sind schlicht und ergreifend falsch – aber leider denken wohl viele an die Kids, die schon weiter sind…auch schwer solche Angaben zu machen…
Danke Irve.
Liebe Bini,
es war mir eine große Freude gemeinsam mit dir am literatwoischen Lagerfeuer zu sitzen und über ein literarisches Highlight auszutauschen. Ich hoffe, dass wir das bald mal wieder wiederholen können (Jetzt, wo ich endlich kapiert habe wie es geht ;)).
Liebe Grüße Nanni
P.S.: Dein (oder damals ja noch euer) Blog war ein Tipp von Sibylle bei unserem ersten Treffen. Seitdem bin ich Leserin der tollen Rezensionen, die hier veröffentlicht werden 😉
Ja die Gute Sibylle – die hat schon einige Buchherzen zusammen gebracht – lach. Finde ich total klasse und ich danke dir.
Ich bin begeistert über das Feedback und mir hat es ebenso Freude gemacht – wir sind ja in der Buchwelt zu gegen und werden sich mal wieder im gleichen Roman unterwegs sein.
Freu mich drauf und DANKE!
„Ich würde ihn fragen, wo er all diese tollen Ideen herholt.“
I saw a clip of Hayao Miyazake on YouTube somewhere – he was visiting the Pixar studios, I think. Someone asked him this question, „How do you come up with your ideas?“ He said, „By thinking, thinking, thinking.“ Funny, no?
It’s interesting to think about where ideas come from. I can say something about it, if you like. Some of it is quite unusual.
The links are very easy to explain – you just need to have faith.
Malcolm? Wow – nice to meet you here on my blog. Wow – iam very happy about it.
Thank you very much for reading and that you have answer Nannis question.
You made my day 🙂
It was a good question … I’d say more but actually … the best answer has already been given.
”Es steckt auch in dir!”
Malcolm – it is the biggest present for a Blogger, if the Author himself read the article and comment. Thats absolutely the best.
Do you like our little discussion about your book? We hope it…
Is it unusual for authors to comment? I am quite unfamiliar with blogs and things like this.
I loved the discussion. Thank you. It’s quite new for me to see other people talking about the book!
No – it is not unusual that authors comment, but it is unusual that English Authors comment on a German article.
Thats wonderful to hear that you loved the discussion. It was very funny, because i only know Nanni through Facebook. We began discussiing the book after asking echt other questions.
mensch, da kann man ja jetzt nur noch „congrats!!!“ sagen!
genieße deinen tag mit diesem hochgefühl! 🙂
DANKE Monerl 🙂
Oh it’s gone all thin. Looks like a poem by William Carlos Williams …
„but it is unusual that English Authors comment on a German article.“
My book hasn’t been published in English, so here I am.
It will be interesting to see if anyone is willing to publish it in the original version. It’s an odd book … I am quite proud of it but still, I can see that it does not fall easily into a category. The word „fantasy“ is very loaded – I think people see it and expect a certain kind of experience. It’s dangerous to play around with these genres …
But it’s a lot more fun 🙂
Oh – iam sorry – i don´t know that the books hasn´t been published in Englisch. Ups…
Yes – it is not easily to category your Book. I hope it will be publish in original version – i will keep my fingers crossed.