Wart ihr schon einmal in Berlin? Ja, oder? Aber wart ihr schon in der „Allee der Kosmonauten„? Nein? Da geht es uns wohl ähnlich, wobei ich mich lesend vor einem Monat in diese Allee begab.
Anne Krügers Roman (sript5) zieht gerade große Kreise im Internet und ab sofort in den Buchhandlungen – was ich richtig, richtig gut finde. Ich reihe mich in den Kreis mit ein und empfehle euch: Steigt alle in die kleine orange Rakete ein und lest euch fliegend an Mathildas Seite durchs Leben.
Von was habt ihr als Kind eigentlich geträumt? Wolltet ihr Feuerwehrmann werden oder Krankenschwester? Mathilda lebt in Berlin und sie wollte als Kind unbedingt Kosmonautin werden. Doch wie soll das gehen, wenn man nicht schwindelfrei ist und einen die kleinste Höhe schon dazu bringt, seinen Mageninhalt der Öffentlichkeit zu präsentieren? Da bleibt nur eines übrig: weiterhin von Juri Gargarin schwärmen und einen passenderen Berufswunsch finden.
Mathilda Unterwasser ist Ende zwanzig. Leserinnen? Wie geht´s euch? Zeigt sich die 30 schon fast? Mathilda ist noch auf der Suche nach einem Leben, was richtig zu ihr passt und nicht nur das – sie sucht einen Mann, einen Arbeitsplatz der sie glücklich macht und auch nach sonnigen Lebensseiten. Wie geht´s euch? Habt ihr davon schon was gefunden?
Mathildas Leben dreht sich wie ein Karussell, aber nicht nur schnell, auch mal langsam – irgendwie auch zäh und ruckartig. Kosmonautin und Juri Gargarin an ihrer Seite – das wär´s gewesen…
Gleich zu Beginn des Romans wird klar, wie unglücklich Mathilda ist. Oder würdet ihr es gut finden, wenn euer Freund „…Staatsratsvorsitzender und Topmanager von mal sehen und eventuell.“ (Seite 12) ist? Die Trennung ist vorprogrammiert und ihre Welt „…lag zerbrochen wie eine heruntergefallene Weihnachtskugel…“ (Seite 15) zu ihren Füßen. In ihrem Umfeld haben scheinbar alle Geld, jeder ist glücklich, bekommt Nachwuchs und scheint ein besseres Leben zu haben – da träumt es sich besser, als zu leben und Mathilda reist gedanklich zum Mond.
Anne Krüger hat mich absolut mit ihrem Werk geplättet. Guck ihr mal? Platt wie eine Briefmarke vorm Anlecken – Im Ernst – ich bin immer noch platt und begeistert von Mathilda und ihrem Leben. Ich erkläre euch auch warum und wieso es seit Mitte Dezember zu meinen Lieblingsbüchern zählt und was mir so passiert ist, als ich auf der Suche in der virtuellen Allee der Kosmonauten war.
Schon die zwei Worte des Klappentextes „Ende zwanzig“ haben mein buchiges Lebensleseherz höher schlagen lassen, denn schon sehr, sehr lange habe ich kein Werk mehr gelesen, in dem die Protagonistin in meinem Alter ist und schon gar nicht aus der Abteilung – Jugendbuch. Ich fühle mich weder erwachsen, noch jugendlich – Ende zwanzig trifft es und gerade in Jugendbüchern – wobei hier keine Einschränkungen getroffen werden sollen, da Jugendbücher oftmals besser als die Bücher für Erwachsene sind – sind die Protagonisten immer jünger – meist im Alter von 16 – jugendlich eben 🙂
Mathilda Unterwasser – ihr Nachname fetzt – wollte ich schnell kennenlernen und es zeigte sich bereits von der ersten Seite an, dass wir irgendwie ähnlich sind – ein Stück Seelenverwandtschaft, stellte ich fest. Jobwechsel – Bruder namens Benjamin – Lebensrichtungen – da gibt es Ähnlichkeiten und gerade diese suchen wir doch immer mal ganz gerne in Romanen, richtig? Ich habe mich wahnsinnig schnell mit ihr angefreundet und war gefasst auf einen „Raketenflug“ ohne Ziel, Raum und Zeit – auf viel freien Fall – aufs Treiben lassen…
Neben dem Inhalt und der Sprache ist es wahnsinnig gut, dass sich das Lesen anfühlt wie Echtzeitleben – es gibt nur kleine Lebenssprünge – der Roman ist authentisch lebendig.
Kleine Gedankenrückblicke und Kosmonauten-Träume runden Anna Krügers Werk ab, regen das Nachdenken an, faszinieren gleichzeitig und wer dazu im Hinterkopf das Aussehen Juri Gagarins hat, ist wohl wunschlos glücklich 🙂
Die Allee der Kosmonauten spukte mir beim Lesen ständig durch den Kopf – die richtige Allee – das Wohnviertel Berlins – und meine Suche trieb mich in Richtung „Instagram“. Gefunden habe ich zwei Bilder, die ich euch hier im Artikel zeige. Sie stammen von Max Brase und Till Jürgens, welche mir diese zur Verfügung stellten und damit mein Kopfkino bunter gestalteten. Auf Anfragen zu reagieren ist ab und an nicht selbstverständlich, darum war ich total überrascht, dass ich sofort und schnell Antwort per Mail und Zustimmung erhielt.
Danke an euch und wir lesen uns in der Allee der Kosmonauten!
Eure
Klingt sehr gut…..und ich bin froh, dass meine Rakete in allen Bereichen ein gutes Ziel gefunden hat 🙂
Liebe Heike – ich steh gerade auf dem Lesezeichen…was meinst du? 🙂
Hier wird doch von Mathilda für viele Bereiche des Lebens nach der richtigen Entscheidung gesucht, wenn ich das am Anfang richtig verstanden habe….und ich wollte nur sagen, dass meine Rakete ihre Ziele gut getroffen hat und ich ganz zufrieden mit allem bin 🙂
Ups…ja klar, hast du – irgendwie habe ich deine Worte falsch verknüpft – grins.
Ich glaube ich kann mich deinen Worten da sehr anschließen – die Raketen haben gut getroffen und ein paar herumirrende werden noch…
Na klar, alles auf einmal wäre zu viel des Guten *lach*
Juri Gagarin war auch mein Held der Kindheit 🙂 das hört sich spannend an.
Ein toller Mann und so jung von uns gegangen…