Wir sitzen am Lagerfeuer und um uns herum sterben die Bienen – besser: wir sprechen über „Bienensterben“ von Lisa O´Donnell. Pamela und ich freuen uns, dass ihr euch heute zu uns setzt. Schweigt nicht – redet mit uns, stellt Fragen, bringt euch einfach mit ein.
Woher wir uns kennen? Pamela hat mich bei Lovelybooks Midsommar-Wichteln bewichtelt und ich konnte mich nicht nur über dieses Werk hier freuen, wie ihr im Artikel sehen könnt. Pamela kam dann die Idee, gemeinsam ins Werk zu tauchen. Dies freute mich natürlich sehr und so verabredeten wir uns schon im Juli für ein literarisches Lagerfeuer. Wir haben beide das Werk gelesen und nun erzählen wir euch darüber. Viel Freude!
Binea fragt ~ Pamela antwortet
Bist du eine Leserin die lieber lange Kapitel mag? Oder gefallen dir die teilweise schon recht kurzen Kapitel im Werk?
Also ich bevorzuge schon längere Kapitel und hatte, bevor ich das Buch angefangen habe zu lesen, etwas bedenken, dass mir wegen den kurzen Kapiteln das Buch weniger gefallen wird. Jedoch war das Gegenteil der Fall. Ich fand es super, dass man als Leser die Geschehnisse aus den Blickwinkeln von Marnie, Nelly und Lennie sehen konnte. Jeder Mensch denkt anders über Dinge und Situationen und nimmt diese anders wahr.
Marnie und Nelly – zwei Schwestern – sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Wem hast du im Werk näher gestanden und warum?
Ganz klar Marnie. Auch wenn ich mit ihrem Lebenswandel nichts anfangen kann, hat sie immer versucht das Richtige für ihre Schwester und sich zu machen. Sie hat die Führung übernommen und einiges getan um für sie beide eine Sicherheit zu schaffen. Ich als grosse Schwester kann sie daher sehr gut verstehen.
Nelly hingegen mochte ich zum Schluss hin auch wirklich gerne, aber ich fand sie leicht verwirrend.
Eine meiner Fragen an dich ist, ob du Nelly auf 12 geschätzt hättest, wenn es nicht im Buch erwähnt worden wäre?
Zwischenantwort Binea:
Die Sache mit dem Alter. Altersfragen sind immer sehr schwer zu beantworten. Nelly ist naiv und erwachsen gleichzeitig, wie ich finde und sie ist manchmal sehr weit und könnte als fast 16 durchgehen. Ab und an kam sie mir älter als Marnie vor, aber das liegt auch an Marnies Charakter. Ich hätte sie wohl auf 14 geschätzt, um mal eine Zahl zu nennen.
ich nämlich nicht. Ich hätte sie auf 15/16geschätzt und Marnie auf etwa 18.
Ihre etwas exzentrische Art ist bestimmt etwas Schuld, dass sie für mich älter wirkt und vielleicht auch das Umfeld und die Umstände, wie sie aufgewachsen ist, aber ich fand es etwas schade wie wenig Kind sie noch war.
War das bei dir genauso?
Zwischenantwort Binea:
Das stimmt. Für ihre 12 Jahre muss sie schon ganz schön in die Rolle des vernünftigen heranwachsenden Mädchens übernehmen. Auf jeden Fall. Sie wächst an ihren Aufgaben und kann sich auf Dinge die Mädchen in ihrem Alter sonst machen, überhaupt nicht konzentrieren. Aber beide Mädchen stehen eher am Rand der Gesellschaft, als in der Mitte und schon alleine diese Tatsache, nimmt ihnen ihr altersgerechtes Leben. Leider…
Wem würdest du den Roman empfehlen?
Lesern, die gerne YA (Young Adult) lesen und vor allem Mädels oder jungen Frauen.
Auch wenn das Buch etwas düster ist, stehen die Schwestern und ihre Beziehung für mich im Vordergrund und darum ist es ganz klar ein Mädels -Buch.
Bilden Titel, Cover und Inhalt für dich eine Einheit? Wenn ja, warum und wenn nicht, was würdest du ändern?
Ja, sie bilden eine Einheit.
Zuerst ist mir das gar nicht aufgefallen. Normalerweise kaufe ich Bücher nach Cover, aber bei diesem Buch habe ich gar nicht auf das Cover geachtet und auf einmal schau ich drauf und sehe, dass dort mehr als Silhouetten von Köpfen zu sehen sind. Alles ist verbunden und geht ineinander über. Die Drogen, Gewalt, Musik, der Tod, aber alles steht im Hintergrund während die Schwestern im Vordergrund und Mittelpunkt stehen.
Hast du eine Lieblingsstelle im Werk?
Meine Lieblingsstelle ist Seite 249, als Marnie in den Schuppen geht und ihre Mutter um Antworten fragt. Und natürlich das Ende. 🙂
Pamela fragt ~ Binea antwortet
Als du den Titel gelesen hast was hast du gedacht könnte er bedeuten?
Ehrlich gesagt, habe ich mir sehr wenig über die Bedeutung des Titels Gedanken gemacht. Ich bin überhaupt eine Leserin, die nicht nach dem Titel entscheidet und auch nicht während des Lesens an den Titel denkt. Überhaupt bin ich ein Mensch, der wohl schnell nach der ersten Seite giert, egal was Titel und Klappentext sagen, denn wenn es empfohlen wird, muss es gut sein und es wurde mir sehr empfohlen.
Wenn ich im Nachhinein über den Titel nachdenke – er passt sehr, denn Bienen sterben nicht einfach so, meist werden sie krank und infizieren sich untereinander und im Werk geht es ähnlich zu…
Zum Cover wollte ich noch sagen, dass es damals knallig orange und pink war (siehe oben) – jetzt ist es dezent gehalten, was zwar auch schön ist, aber so knallig hat es mir besser gefallen. Ein Werk was regelrecht in die Augen „stechen“ muss.
Ich habe mir gedacht, dass die Bienen Teil unserer Umwelt sind und ihren Teil zur Welt beitragen. Wenn die Bienen sterben und nicht mehr ihre Aufgaben in der Natur übernehmen, dann gerät einiges aus den Fugen.
Was bedeutet für dich Familie? Wer gehört für dich zur Famile?
Familie bedeutet für mich alles, auch wenn das vielleicht übertrieben ist. Ich liebe meine Familie und ich komme aus einem wahrlich liebevollen Elternhaus, auch wenn es ab und an ein wenig streng war, aber es war gut so und wichtig, für mein Leben als Erwachsene. Familie bedeutet nach Hause kommen, Geborgenheit, Offenheit und viel Schutz. MIr blutet regelmäßig das Herz, wenn ich höre, wie es einigen Freunden mit ihrer Familie geht und mir blutet das Herz, wenn ich an die zwei Protagonistinnen Nelly und Marnie denke.
Zu meiner Familie gehören in erster Linie natürlich meine Eltern, Großeltern, mein Bruder, mein Mann, Haustiere (ja!) und auch viele enge Freunde. Alle Herzmenschen die mir sehr, sehr nahe stehen, sind für mich Familie.
Die Mädels verlieren zwar ihre Eltern und im konventionellen Sinne einen Teil ihrer Familie, aber ich habe das nicht so empfunden. Für mich sind die Mädels eine Familie. Die Mädels und Lennie sind eine Familie. Die Mädels und Vlado sind eine Familie.
Ich finde das Buch zeigt sehr gut, dass Familie mehr bedeutet als DNA. Familie ist Liebe, Zuneigung, Strenge in bestimmten Situationen und vor allem bedingungslose Unterstützung in schwierigen Zeiten.
Nun zu meiner letzten Frage: Wie ist das Buch auf deiner Wunschliste gelandet?
Die Frage ist recht einfach zu beantworten. Als das Werk erschienen ist, gab es einen regelrechten Ansturm auf das Werk. So fühlte ich jedenfalls und überall habe ich nur positive Meinungen gelesen und es wurde mir oft empfohlen. Da ich aber nie an Büchermangel leide, habe ich es mir verkniffen, es sofort zu kaufen. Es ist mir nicht leicht gefallen und nun, nachdem ich es gelesen habe, ist mir klar, dass ich es viel eher hätte lesen sollen. Aber so ist es eben – es gibt so viel gute Bücher. Kurzerhand habe ich es auf meine Wunschliste gesetzt, da ich es nie aus den Augen verlieren wollte und nun habe ich es und ich habe es zeitnah gelesen. Ich kann es nur empfehlen und verstehe, dass alle davon geschwärmt haben.
Großen Dank an dich, liebe Pamela, dass du mir den Wunschlisten-Wunsch erfüllt und zudem mit mir gemeinsam das Werk gelesen und darüber gesprochen hast.
Literatur verbindet – grandios!