Das finnische Epos Kalewala erzählt Mythen über die Erschaffung der Welt, das Schmieden des sagenhaften Sampons und Heldensagen der Väinämöinen, Lemminkäinen, Ilmarinen und Kullervo. Dabei gibt es erstaunliche Parallelen zu Mythen anderer Kulturkreise zu entdecken, wie die jungfräuliche Geburt oder den Osiris- und Ödipusmythos. Die 22.795 Verse wurden von Elias Lönnrot zusammengetragen und in einem Epos vereint. Anton Schiefner, der Begründer der Uralistik, Tibetologie, Mongolistik und Kaukasistik, sorgte Mitte des 19. Jahrhunderts für die Übersetzung ins Deutsche.
Über den Autor:
Elias Lönnrot war ein finnischer Schriftsteller, Philologe und Arzt. Auf seinen Reisen in Finnland und Ostkarelien zeichnete er die mündlich überlieferte finnische Volksdichtung auf, auf deren Grundlage er das Nationalepos Kalevala (1835; endgültige Fassung 1849) und die Liedersammlung Kanteletar (1840) verfasste. Damit legte er den Grundstein für eine finnischsprachige Literatur und die Entwicklung einer finnischen Identität. Er gilt nach dem Bibelübersetzer Mikael Agricola als „zweiter Vater der finnischen Sprache“.
(Quelle: Diplomica Verlag) (Quelle: Wikipedia)
1828 zieht ein junger Finne namens Elias Lönnrot in die entlegenen karelischen Wald-, Sumpf- und Seengebiete aus, um dort die Weisen der berühmten Kantele-Sänger (eine Art Mischung aus Dorfweisen, Schamanen und Musikern) zu sammeln. Insgesamt wird er elf Reisen unternehmen und zu Fuß, auf Skiern oder rudernd ca. 20.000 Kilometer zurücklegen; er sammelt dabei 65.000 Verse.
Lönnrot war überzeugt, dass all diese Lieder einst ein großes zusammenhängendes Epos waren, und setzte die Lieder zusammen. Dem phantastischen Langgedicht, das dabei entstand, und das von der Rivalität eines Nordreiches namens Pohjola gegen den Süden berichtet, von Weltentstehung, Zauberern, Sängern, Brautfahrten, Zaubermühlen und sagenhaftem Reichtum, gab er den Namen Kalevala .
Mit dem Kalevala legte Lönnrot den Grundstein für die finnische Literatur, seine Figuren sind Volksmythen und wurden im ehemals russisch besetzten Finnland gar zu Leitbildern des Unabhängigkeitskampfes. Phantastik-Literaten wie Tolkien, Komponisten wie Sibelius und selbst die Donald-Duck-Zeichner ( Die Jagd nach der Goldmühle ) ließen sich davon inspirieren.
Tilman Spreckelsen und Kat Menschik reisten im Jahre 2011 auf Elias Lönnrots Spuren nach Finnland und in die unwegsamen Regionen des heutzutage wieder russischen Karelien. Jetzt erzählt Tilman Spreckelsen das Kalevala (und Elias Lönnrots Suche nach ihm) in Prosa nach, und Kat Menschik versieht dieses Feuerwerk phantastischer Geschichten mit grandiosen Illustrationen.