Die Literatur ist unsere Leidenschaft – in Bücher können wir eintauchen und in der Tiefe guter Geschichten lange verweilen. Wir benötigen dazu noch nichtmal Sauerstoff. Oft bleiben wir sehr lange in unseren Gedankenwelten und fühlen die erzeugten Bilder so deutlich, als würde es sie wirklich geben.

Jedes Buch ist eine kleine Flucht aus dem Alltag, und doch ist es manchmal so viel mehr. In der Tiefe finden wir Ausgangspunkte für die Bewältigung von Krisen, sehen Ansätze für ein besseres Verständnis untereinander und oftmals empfinden wir auch eine Art Initialzündung für eigenes Ideenfeuerwerk.

Das Auftauchen ist manchmal nicht einfach, aber es gelingt im Laufe der Jahre besser und besser. Gewappnet mit guten Gedanken und inspiriert durch die magische Kraft guter Erzählungen fällt es einfach leicht, den täglichen Herausforderungen neu und lächelnd zu begegnen.

Und doch verblassen die großen Romane, die grandiosen Fantasiegebilde, die Happy Ends und die Faszination neuer Gedanken vor den wahren Geschichten des Lebens. Das Auftauchen ist manchmal brutal, auch wenn man noch so schöne Zitate oder Visionen mit nach oben bringt. Das Auftauchen bedeutet manchmal, den Realitäten ungeschönt ins Auge zu sehen und zu erleben, wie sich Gefühle der Hilf- und Sprachlosigkeit immer weiter ausdehnen.

Auch Büchermenschen können ohne Worte sein – ein Zustand, der für uns ein wahres Desaster darstellt. Während wir diese Zeilen schreiben, einatmen und ausatmen, sind wir gerade dem Buch „Irgendwo ist immer jemand, der dich liebt“ entstiegen. Niemand wird jemals die letzten Seiten dieser wundervollen Geschichte lesen, ohne Gänsehaut zu verspüren oder ein kleines hoffnungsvolles Tränchen der Rührung zu verdrücken. Niemandem wird dies gelingen. Wärme, Lachenweinen und eine kleine Vision begleiten den Leser beim ersten Atemzug an der Oberfläche.

Wir sind aufgetaucht und diesmal ist es schwer, oben zu bleiben. Denn während wir diese Zeilen schreiben müssen wir erleben, dass es Menschen, die wir sehr gut kennen nicht sehr gut geht. Während wir darüber nachsinnen, wie wir die nächsten Wochen bis zum harmonischen Weihnachtsfest begehen, blicken gute Freunde diesen Tagen voller Angst und Sorge entgegen.

Während wir diese Zeilen schreiben wird anderswo gekämpft. Mit allen Mitteln und auf allen Ebenen. Es sind Kämpfe gegen Krankheiten, die uns sprachlos machen und in den betroffenen Familien alle Kraftreserven fordern, die noch vorhanden sind. Während wir diese Zeilen schreiben, fühlen sich Menschen allein in diesem Kampf. Sie gehen mit ihrer Angst ins Bett und wachen mit ihr auf. Sie eilen mit ihrer Angst durch den Tag und finden keine Ruhe. Sie haben Angst um ihre Nächsten und auch Angst um sich selbst. Die Zukunft ist mit Fragezeichen versehen und Hoffnung wird gerade in diesen Tagen mehr als groß geschrieben.

Mit Worten zu helfen ist schwer. Die Richtigen zu finden, fast unmöglich und doch wissen wir, dass gerade das Gefühl des „Ich bin nicht allein“ einen winzig kleinen Silberstreif an einen sich verdunkelnden Horizont werfen kann. „Irgendwo ist immer jemand, der dich liebt“… ein solcher Satz muss nicht für sich alleine stehen.

Er kann mit Bedeutung gefüllt werden und genau dies möchten wir versuchen. Ihr seid nicht allein und wir denken an euch. Literatwo wird sowohl im wahren Leben als auch in unserem literarischen Wohnzimmer eine kleine Kerze anzünden. Einerseits soll sie wärmen, andererseits leuchten. Vielleicht kann das kleine Licht ein wenig dazu beitragen, den Weg aus der Dunkelheit zu finden und einfach nur zu fühlen, dass ihr nicht alleine seid. Das ist eure Kerze, Stundi und Orca.

Irgendwo ist immer jemand, der dich liebt. Über dieses Buch werden wir bald ausführlich schreiben und morgen werden weltweit Adventskalendertüchen geöffnet. Auch bei uns.

0 comments on Ihr seid nicht allein…

  1. So bewegend…in Gedanken bin ich rund um die Uhr bei Orca und Stunde…und traurig darüber, dass ich nicht direkt bei ihnen sein kann…ich schicke Kraft aus der Ferne..

  2. Eine unserer Kerzen hat nur bis heute Vormittag um neun Uhr brennen dürfen. Tieftraurig hoffen wir, dass unsere Orca dort, wo sie jetzt weilt das Schönste findet, das sie aus all ihren Büchern zusammengeträumt hat.

    Ohne Worte widmen wir ihr diesen Platz und lassen die andere Kerze brennen.

    Literatwo

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