Irgendwann wird es gut ~ Joey Goebel

Irgendwann…

Damals habe ich den Fehler gemacht und den Roman „Vincent“ eindeutig zu lange ungelesen im Regal stehen lassen. Joey Goebel schreibt so grandios, mich hat er mit benanntem Roman sehr überzeugt und ich empfehle dir diesen an dieser Stelle erneut. Vielleicht ist es sogar ratsam, wenn du dich zuerst mit Vincent triffst, denn ob es irgendwann gut wird – ich weiß es nicht.

Es mag nicht nur sein, sondern es ist so, dass hier Enttäuschung mitschwingt. Der Grund ist wohl, dass ich erst beim Lesen gemerkt habe, dass Joey Goebel Kurzgeschichten geschrieben hat. Meine naive uninformierte Erwartungshaltung war auf einen Roman eingestellt. Das ich nicht der Kurzgeschichtenleser bin, will ich jetzt nicht weiter breit treten – dennoch habe ich das Buch nicht weggelegt, sondern mich auf kurze und knackige Geschichten eingestellt, die mich zum Denken bringen und einige Emotionen auslösen werden.

Kurzgeschichten statt Roman

Das hat jedenfalls „Unsere Olivia“ geschafft. Die erste Kurzgeschichte ist mir wie ein Silvesterböller um die Ohren geflogen und ich musste danach das Buch zuklappen. Bähm – so soll es sein und so sollte es weiter gehen. Ging es aber nicht, zumindest nicht konstant.

Beim Lesen der 10 Geschichten kam ich mir vor, als ob ich im Wellenbad bin. Ich wurde hoch gehoben und mal überspült, dann an den Beckenrand gedrückt und ich habe versehentlich Wasser geschluckt. Das Wellenbad war mehr kalt und weniger warm.

Irgendwann wird es gut ~ Joey Goebel

Joey Goebel (Diogenes Verlag) versucht dennoch, ein wenig Romanform zu erhalten. Seine Erzählungen sind miteinander verknüpft – es gibt Figuren die direkt miteinander in Verbindung stehen, alle wohnen im selben Ort namens Moberly, in dem es nahe liegt, das Leben aufzugeben. Wer die Gemeinde auf der Landkarte sucht, findet ein trostloses Nest. Goebel widmet sich der Randgesellschaft, die trotz Dunkelheit immer noch auf Licht hofft, denn irgendwann…

Wellenbad der Gefühle

Goebel beleuchtet nicht nur einen Messie, auch eine bekannte Moderatorin und ihren Fan, der auf dem Sofa sitzt – einen Nerd, eine Dozentin, eine Band und sogar in gewisser Art und Weise eine Dogge. Eine wilde Mischung die plausibler ist, als es hier vielleicht klingt. Schicksale die real und nicht bei den Haaren herbei gezogen wirken und doch bin ich nicht überzeugt.

Eine Kurzgeschichten-Zugabe und einige Antworten auf wohl aufkommende Fragen, gibt es am Ende in Form eines Interviews – Autor Benedict Wells fragt, Joey Goebel antwortet. Sehr lesenswert!

Eure
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