Lesestimmung nach dem Sommer oder auch Leserstimme zu „Nach dem Sommer“ von Maggie Stiefvater.
Passend zur jetzigen Jahreszeit kommt das Buch von Frau Stiefvater gerade richtig. Wenn es am Morgen noch kalt ist, die Sonne langsam hinter den Bäumen hervor kommt und alles noch ruhig ist und schläft, sollte man in den ersten Seiten des Buches lesen. Die Umgebung wird nach und nach etwas wärmer, die Sonne wandert höher und höher und wir werden in ein strahlendes oranges Leselicht getaucht. So schön kann es auch im kälteren Nachsommer sein und Maggie Stiefvater macht diese Tage lebendig.
Mercy Falls, Minnesota.
Der Sommer geht vorbei, der Winter kommt. Endlich. Für Grace ist der Winter die Lieblingsjahreszeit, denn dann hört sie nachts wieder das Geheule der Wölfe und der Wald neben dem Haus ist wieder von ihnen bewohnt. Von allen sind die Wölfe gefürchtet, die Werwölfe, die auch schon Grace in ihrer Kindheit angegriffen haben. Doch mehr als gebissen wurde Grace nicht, denn ein ganz bestimmter Wolf namens Sam hat sie gerettet.
Seitdem ist in Grace viel passiert, ihre Gefühle sind durcheinander, sie denkt seit jenem Tag an diese bernsteinfarbenen wunderschönen Augen des Wolfes, in die sie damals geschaut hat, und ist fasziniert.
Es scheint ihr Wolf zu sein, er ist zutraulich, lässt sie an sich heran und eben dieser steht in Menschengestalt vor ihr. Doch diese Begegnung, die beide erlöst, hält nicht für die Ewigkeit. Es wird für Sam der letzte Sommer sein. Die letzten warmen Tage schaffen es, ihn zu einem Menschen zu machen, doch sobald dieser endet, die kalte Jahreszeit kommt, wird er für immer ein Wolf bleiben. Seine Zeit, in der er sich zurückverwandeln kann, läuft ab. Der Countdown läuft für die verliebten Teenager, wo sie sich doch gerade erst gefunden hatten und sich das geben konnten, wonach sie sich schon seit Jahren sehnten.
Doch auch im Wolfsrudel passiert so einiges wie auch bei Grace in der Schule und in ihrem Freundeskreis. Die Werwölfe sind im Gespräch und es lauert zwischen all der Liebe große Gefahr und vor allem das erdrückende Gefühl der Zerrissenheit und des Abschiedes legt sich wie ein Schleier herum.
„I fell for her in summer, my lovely summer girl From summer she is made, my lovely summer girl I´d love to spend an winter with my lovely summer girl But I´m never warm enough for my lovely summer girl“
„Nach dem Sommer“ (Script 5) ist um diese Jahreszeit genau richtig, für ebendiese Nachsommertage. Perlmutfarben schimmert das Cover auf dem, wie auch auf dem Buchdeckel, Grace und ihr Werwolf Sam zu sehen sind. Maggie Stiefvater lässt beide Hauptprotagonisten fast jedes Kapitel abwechselnd zur Sprache kommen. Die Kapitel sind jeweils mit der aktuellen Temperatur gekennzeichnet, somit fühlt der Leser immer mehr, auf welche brenzligen Situationen er sich einstellen kann und diese Zahlen halten das Spannungsgefühl.
Ein Buch um die Liebe, aber vor allem um die Zerrissenheit zweier Menschen, die wegen ihres Unterschiedes getrennt werden und es scheinbar keine Möglichkeit gibt, dies zu ändern. Ein beklemmendes Gefühl, ein Kloß im Hals, wenn vor dem inneren Auge Bilder auftauchen. Bilder, dass man einen Menschen gehen lassen muss, wobei man diesen unaufhörlich liebt. Er existiert zwar weiter, aber genau das ist schmerzhaft. Maggie Stiefvater lässt dadurch dennoch nicht die Geschichte um Grace und Sam dunkel erscheinen. Nein, das Buch strahlt so freundlich hell, voller Liebes- und Lebensdrang und erzeugt Schmetterlinge in einem gemischten Gefühlschaos.
„Nach dem Sommer“ hat mich berührt, ließ mir Tränen über die Wangen rollen und ließ mich denken: die Hoffnung stirbt zuletzt.
Ich freue mich schon heute auf den zweiten und dritten Band. Bis zur Veröffentlichung müssen wir uns aber noch etwas gedulden. Um diese Zeit zu überbrücken, kann ich die schöne Website von Maggie Stiefvater, auf der ihr immer über aktuelles informiert werdet, empfehlen. Die Biographie der Autorin, findet ihr direkt bei Script5 und eine ganz klasse Nachricht konnte ich auch noch finden. Ihr aktueller Roman, „Nach dem Sommer“, steht, wie ihr sicher vernommen habt, seit seinem Erscheinen ununterbrochen unter den besten Zehn der New York Times Bestseller (Jugendbuch). Und nun wurden sogar auch schon die Filmrechte an die Produzenten von Der Herr der Ringe und Der goldene Kompass verkauft.
Und nun am besten mit Kuscheldecke, warmen Getränk und dem Roman auf den Balkon zum Lesen, denn es ist „Nach dem Sommer“.
Toller Bericht, aber solltest Du nicht beim Lernen sitzen? *strengguck* Viel Glück für morgen!
@kubine: Ja, das habe ich mich auch gefragt, aber ich denke, dass die Entschuldigung gilt, dass Bini die Rezension schon vorher geschrieben hat. 😀
Mir gefällt der Artikel auf jeden Fall! 🙂 Obwohl ich irgendwie abgeneigt bin das Buch zu lesen, weil mir die Geschichte vorkommt, wie eine Parabel zu Biss etc. etc. Ist das so? Deine Rezi zeigt mir allerdings andere Facetten. Hmm… Das Cover spricht auf jeden Fall für das Lesen.
Liebe Grüße,
Mandy
Oh ja, es ist „nach dem Sommer“ 😉
Tolle Rezension!
Wie machst du das nur immer, dass ich danach unbedingt dein Rezensionsexemplar bestellen, kaufen & lesen muss? *g*
Freu mich schon drauf!
Liebe Grüsse Mirjam
Danke für die Kommentare und ganz richtig, ich hab den Artikel VOR dem Lernen verfasst ;o)
Genau das ist es NICHT – eine Parabel oder sonstiges zu den Büchern die mit Biss… anfangen – wirklich anders, real, faszinierten, echt und mit einer schönen Geschichte und Gefühl.
Viel Spaß beim Genießen der letzten Nach-dem-Sommertage.