Vor einigen Tagen haben wir hier einen Artikel über ein kleines Geheimnis veröffentlicht. Der Briefkasten von Literatwo war prall gefüllt mit einem Paket, dessen Absender auf eine lange Reise schließen ließ. Ganz deutlich war auf dem Umschlag das Wort Camino zu lesen und unsere Herzen schlugen höher. Der Weg war wieder ein Stück näher gerückt und unser Projekt „Der Jakobsweg in Büchern“ wurde um eine wertvolle Facette erweitert. In dem Päckchen befand sich ein Buch aus Spanien.

Ein Heide auf dem Jakobsweg – na ich denke, das hört sich mehr als interessant an. Und auch die Umstände, die dazu führten, dass dieses Buch seinen Weg in unsere Hände fand, sind einer besonderen Erwähnung wert.

Wie allgemein bekannt ist, sind wir beiden Literatwos auch in Twitter sehr aktiv. Dort ist mir vor einiger Zeit ein User namens „Pilgerpetrus“ aufgefallen, der teils provokant, teils sehr emotional von seinem Buch über den Jakobsweg und seine Erlebnisse berichtet.

Hinter diesem „Pilgerpetrus“ verbirgt sich der in Spanien lebende deutsche Journalist Peter Schumann. Ein Pilger, wohlgemerkt, der nicht nur die Erlebnisse auf dem Weg der Wege reflektiert, sondern  seine spannende Vita mit dieser Erzählung verbindet. Es gibt eben Dinge, die nicht getrennt werden dürfen, um ein klares Bild zu erhalten.

So kann man als aufmerksamer Leser bei Twitter folgende Tweets entdecken:

Der Tag beginnt in Fromista mit Regen, der hartnäckig bleibt und die Pilger bis zum Ende der Etappe begleiten wird.

Der Pilger ist der Pilger, der den Jakobsweg ging; der Petrus ist nur ein Spitzname – also: religiös bin ich nicht .

„Ein Heide auf dem Jakobsweg“, Erzählung, 344 S. Ehrlich, provokativ. Das Gegenbuch zu dem eines Prominenten.

Aber auch:

Auch Jesus müßte eigentlich auf der Spam-Liste stehen. Er hat jedenfalls jede Menge Werbung gemacht, auch wenn es keiner hören wollte.

Und während jeder seinen Problemen bei Twitter hinterherhechelt, findet draußen das pralle Leben statt.

Das hat mich interessiert und ich schrieb dem Pilgerpetrus einen kleinen Brief. Peter Schumann hat augenscheinlich etwas zu erzählen und so war es für mich nicht verwunderlich, dass ich sehr schnell eine Antwort von ihm erhielt. So wird nun sein Buch Teil unseres Weges durch die Literatur über den Jakobsweg.

Eine wesentliche Besonderheit liegt diesem Projekt zugrunde. Der Autor beschreibt in seinem Buch im Wechsel seine Erlebnisse auf der Pilgerreise durch Spanien und erzählt kritisch und pointiert von seinem Leben in der ehemaligen DDR. Wende und Mauerfall, Pilgerherbergen und Kathedralen, Politik und Gesellschaftskritik geben sich hier die literarische Klinke in die Hand und es gilt herauszufinden, ob ich dem Autor durch die Argumentationstür zu folgen vermag.

Und wo könnte diese Betrachtung besser erfolgen, als auf diesem Blog. Fürstenfeldbruck und Dresden sind die Schauplätze des Lesens. Alte und neue Bundesländer Hand in Hand an der Klinke zum Portal dieser Geschichte. Wir werden das Buch gemeinsam lesen und versuchen, dem Autor auf seinen Spuren des Pilgerns  und Lebens zu folgen.

Ihr dürft gespannt sein, denke ich. Und beste Grüße nach Spanien auf diesem Wege!

0 comments on Spanische Post für Literatwo – die Auflösung…

  1. Das: „Und während jeder seinen Problemen bei Twitter hinterherhechelt, findet draußen das pralle Leben statt.“ aus dem Text hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Manchmal git es eine Zeit für den Jacobsweg, aber dann wieder eine für Twitter. Alles hat seine Zeit.

    Herzlich
    Gitta

  2. Hola, Mr. Rail,
    beste Grüße aus Spanien zurück. Ich bin schon sehr gespannt. Einige Meinungen zu meinem Buch habe ich hier vor Ort schon gehört; die wirklich kritischen Stimmen erwarte ich erst jetzt. Beim gemeinsamen Gang durch meine „Argumentationstür“, wie Sie das nennen, könnte es schon eng werden. Wo die Konflikte liegen, wird sich noch herausstellen, dass sie vorhanden sind, hoffe ich sogar.

  3. Ein freundliches Hola zurück;-))

    Konflikte und offene Diskussion kennzeichnen die Qualität des Lesestoffs. Ich bin zuversichtlich, dass die „Argumentationstür“ nicht zu schmal wird, da ich ja sehr schlank bin,-))

    Das Buch wandert jetzt nach Dresden, was auch bedeutet, dass ich in ihrem Santiago angelangt bin!

  4. Das Geheimnis ist gelüftet 😉
    Ein Heide auf dem Jakobsweg…
    Ich muss sagen, das klingt nach einem sehr spannenden Buch und es ist wirklich interessant zu erfahren, wie dieser Wegbegleiter zu euch gefunden hat.
    Schöner Bericht und ich freue mich, mit euch mitzuwandern auf den Spuren des Pilgers Pilgerpetrus.

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