Liebe mit Achtzig: Asta Nielsen

Worüber ich noch gar nicht gesprochen habe, weil es sich sogar im Nachhinein noch komisch anfühlt – ich bin ohne einen Roman in den Urlaub auf die Insel Hiddensee gefahren. Ich. Ohne Buch. Ja. Wirklich. Eine ganze Woche lang. Im Fokus sollten nämlich ganz viel Familienzeit stehen und drei Strickprojekte – zwei Pullis für die LiteraTwins, ein Kurs „Japanische Handschuhe“ und mein schwarzer Strickrock mit Zopfmuster. Und das hat hervorragend geklappt. Wirklich?

Asta Nielsen

Nun ja, denn gelesen habe ich trotzdem. Denn: Die Ferienwohnung haben wir uns beim letzten Mal kurz angesehen und das Bücherregal hat mein Herz damals schon vorfreudig hüpfen lassen. Also war es letztendlich gar nicht so tapfer und gewagt, ohne Buch zu verreisen, denn mir war gut bekannt, dass es an guter Lektüre vor Ort nicht mangeln wird. 😉

Meine Wahl viel auf diesen wunderschönen Briefroman, den es so in der Ausgabe nur noch gebraucht gibt, wie ich nach dem Lesen feststellte. Und doch stelle ich dir den Schatz von 1997 kurz vor, denn ich hatte eine schöne Zeit. Die Briefe konnte ich nach und nach wunderbar, bei einer Tasse Kaffee, lesen und sie sind so richtig schöner Seelenbalsam. Es ist sagenhaft, wie wahrhaftig die Liebe auch noch mit über achtzig Jahren sein kann. Natürlich ist sie anders, aber sie ist da. Asta Nielsen schreibt Briefe an ihren Christian, mit dem sie erst nur befreundet ist. Sie teilen sich so viel mit – vom Alltag, Gedanken, kleine und große Ereignisse und wirklich viel Gefühl. Vorerst erfahren wir nur, was Asta scheibt. Später finden sich im Buch Antworten von Christian, die nicht weniger poetisch sind.

Liebe mit Achtzig: Asta Nielsen

Zwei Leben, die wirklich viel erlebt haben. Über das Aufwachsen in armen Verhältnissen, über ihr Künstlerinnendasein, ihre Liebe zur Mode, ihre Kinokassenschlager bis zum Tod ihrer Tochter. Sie wollte selbst hinterher, doch die Liebe hat sie zurückgehalten.

Hiddensee

Die Briefe von 1964 bis 1970 gehen ans Herz und laden gleichzeitig zum Schmunzeln ein. Wie herrlich kann man schreiben – voller Lieber und gleichzeitig Herzschmerz. Viele Gedanken und Wünsche und parallel auf das Alter blicken. Es hat sich sehr gelohnt, in das Leben der Asta Nielsen einzutauchen, vor allem auf der Insel Hiddensee. An ihrem Haus auf der Insel, dem „Karusel“ bin ich täglich vorbei, dann dazu das Rauschen der Ostsee und die Meeresluft – perfekte Leseumgebung.

Falls du „Liebe mit achtzig. Briefe 1964 – 1970“ (JOVIS) erstöberst, wirst du viel Freude damit haben. Denn neben den Briefen befinden sich sehr viele Porträts von Asta Nielsen auf den Seiten. Eine wirklich schöne, bewundernswerte und starke Frau. Es lohnt sich, ihr nachzureisen – die Insel Hiddensee und natürlich Dänemark sind einfach zauberhaft – uns zieht es immer wieder hin.

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