Koller ~ Annika Büsing
Koller ~ Annika Büsing

Ein Koller ist eine Art Wutausbruch, indem man sich mal richtig entlädt. „Nordstadt“ – Autorin Annika Büsings neuer Roman trägt den Namen Koller. Beim Lesen habe ich keinen Koller bekommen, aber ich habe Koller kennengelernt. Jetzt kollerts aber…

Koller

Das ich Roadtrips absolut liebe und bisher selten enttäuscht wurde, hat mich natürlich echt vorfreudig auf den Roman gestimmt. Und ja, ich sag es gleich, ich bin schwer begeistert!

Oft ist es die innere Stimme, die Menschen zueinander führt oder irgendwie zusammen lässt, obwohl man sich noch gar nicht kennt. Ein Blick, ein Kaugummi und schon startet das gemeinsame Leben der beiden Männern. Die Chemie stimmt, eigentlich auch irgendwie nicht und doch können beide keine getrennten Wege gehen. Das Meer ruft, das Abenteuer lauert, es soll ein paar Tage die Ostsee sein. Ganz spontan, ohne sich überhaupt richtig zu kennen. Einfach raus und herausfinden, was passiert. Doch aus der Ostsee wird ein Besuch bei Kollers Schwester und dann bekommt Koller eine Nachricht, die ihn völlig aus der Bahn wirft. Natürlich fällt Chris mit und alles dreht sich und dreht sich. Eine Fahrt über Umwege, Lebenswege, Sackgassen, Einbahnstraßen, Feldwege und Kreisverkehre sowieso.

Und dann, und dann fängt alles ganz anders und irgendwie von vorne an.

Koller ist eins dieser erstaunlichen Wesen, die erkennen, dass das Glück auf der Straße liegt oder im Park herumläuft.

Seite 137
Koller ~ Annika Büsing

Roadtrip

Annika Büsing hat mich mit ihrem ersten Roman bereits begeistert, aber mit ihrem zweiten Roman hat sie mich völlig um ihre Schreibfinger gewickelt und spontan würde ich sagen, dass mir „Koller“ sogar noch besser gefällt. Ja, mag sein, dass es daran liegt, dass ich Roadtrips einfach mag und wahrscheinlich auch, weil mein Ostseeherz sich gleich abgeholt gefühlt hat.

Und weil Koller und Chris einfach zwei coole Typen sind. Zwei chaotische Männer mit Ecken, Narben, Kanten, die sich anziehen, obwohl sie scheinbar viel zu unterschiedlich sind. Zusammen sind sie einfach genial und ich habe ihre Gespräche, ihre Reaktionen so geliebt. Sie waren gern unvorhersehbar und dann so lustig, selbst wenn das Thema kein lustiges war. Klingt komisch, ist aber so.

Bunt und realistisch

Beim Lesen konnte ich kaum bremsen, ich war so sehr gespannt darauf, was als Nächstes passiert. Dabei stellt Annika Büsing nicht nur Chris und Koller näher vor, sondern sie lässt ganz unerwartet Personen auf die Lebensbühne, mit denen man nicht rechnet und die die Geschichte noch mehr befüllen und um die Protagonisten wissenswerte Kreise ziehen. Wirklich toll!

„Koller“ (Steidl) ist von der Thematik her schon eher hart als lustige Unterhaltung. Oder besser: gute Unterhaltung mit schweren Themen, die sich leicht lesen. Egal wie – es steckt voller Liebe, ohne Liebesgeschichte, voller Leben und Lebensmut. Aktuell, realistisch, bunt und voller Freiheit, trotz einiger enger Lebenspflichten, die das Leben ab und an einfach so einspielt…

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