Kommt mal alle rein in den Pax-Fuchsbau. Fuchsbau? Ja, klar. Oder wo wollt ihr Fuchs Pax treffen? Der Fuchsbau von Pax ist recht besonders, denn er hat mehrere Eingänge. Einen Eingang konntet ihr bereits in der literarischen Sternwarte bei Arndt finden. Den anderen Eingang gibt es hier bei Literatwo. Vor einigen Wochen hat uns Bruder Wolf begeistert und jetzt ist es Fuchs Pax.
Vor wenigen Minuten habe ich Sara Pennypackers Buch beendet. Die Emotionen wirken noch nach und auch wenn ich hier keine Bewertungssterne verteile, habe ich auf Lovelybooks, in meinem privaten Regal, die vollen fünf Sterne vergeben. Pax ist ganz besonders und hat es einfach verdient. (So ganz nebenbei wische ich mir ein kleines Tränchen weg.)
Schon optisch ruft das Buch förmlich danach, in die Hand genommen zu werden. Sobald man dann zugreift, wird auch haptisch klar, dass es besonders wird. Ich mag die Form des gebundenen Buches, die Farbe, dieses retrohaft-seltene und im Inneren hier und da schwarz-weiße Illustrationen. Die Kapitel sind nicht nur einfach nummeriert, sondern bilden den Kopf eines Fuchses und den Kopf eines Jungen ab. Pax und Peter.
Peter & Pax
Und dann geht es los – es wird aufrichtig, ergreifend und mitreißend, wie es die New York Times verspricht. So wie Peter den Fuchswelpen Pax findet, habe ich damals meinen Kater Mauz gefunden. Ich habe ihn vor dem Tod gerettet und aufgezogen, Peter tut gleiches mit Pax. Wer ein eigenes Tier hat oder hatte, kennt die Verbindung, die besondere Nähe, die zu dem jeweiligen Tier entsteht. Genau diese Tief ist spürbar, das blinde Verstehen, das uneingeschränkte Vertrauen.
So ist es schmerzhaft nachvollziehbar, wie schwer Peter die Trennung von Pax fällt. Peter soll zukünftig bei seinem Großvater leben, denn es ist Krieg und sein Vater wird einberufen. Pax darf nicht mit, er soll ausgewildert, eher ausgesetzt werden. Peters Herz bricht, als er sich im Wald von seinem treuen Begleiter verabschiedet. Er hinterlässt Pax einen Spielzeugsoldaten, er selbst hat nur Erinnerungen.
Als Peter bei seinem Großvater ankommt, ist ihm klar, dass er nicht lange bleiben kann. Er gehört zu Pax, Pax gehört zu ihm. Pax wird ohne ihn nicht überleben können, er hat noch nie gejagt, war nie ohne Mensch. Kurzerhand schleicht er sich davon. Doch weit kommt Peter nicht…
Freundschaft & Krieg
Peter muss einsehen, dass er nicht sofort zu Pax in den Wald kann, denn ein Unfall stoppt sein Vorhaben und öffnet gleichzeitig eine Tür in ein anderes Leben. Viel mehr möchte ich euch eigentlich nicht verraten, denn ihr solltet selbst erlesen, was Peter passiert und vor allem, wie es Pax im Wald ergeht.
Autorin Sara Pennypacker hat mich gleich um ihren Schreibfinger gewickelt. Auf keiner Seite hat sie mich enttäuscht, denn meine Erwartungen – ein Kinder-/Jugendbuch über Freundschaft, Veränderung, Entscheidungen und Mut zu lesen, wurden erfüllt. Doch auch der Verlust, große Angst, Leben ohne Mutter(tier) und Flucht, werden Teil des Buches. Und ja, auch die Ungerechtigkeit ist da, aber es gibt auch viel Wahrheit und Hoffnung.
„Zwei und nicht zwei.“ (Seite 203)
So niedlich und liebevoll der äußere Anblick des Buches ist. So schön die Illustrationen auch sind und so sehr ich das Buch auch liebe – es gibt ein ABER. Kein Kind sollte mit Pax und Peter alleine gelassen werden. So wie Peter und Pax zusammengehören, sollten Kinder und Elternteil zusammen lesen. Oder zusammen hören, denn das Buch gibt es auch als Audioversion (Argon Hörbücher). Ich mag es sehr, denn Jacob Weigert liest wahnsinnig gefühlvoll und genau an den richtigen Stellen sind musikalische Untermalungen/Unterbrechungen.
Buch & Hörbuch
Es gibt zu viele tiefe Stellen, die Fragen auslösen. Es gibt Begegnungen die nicht alltäglich sind, genau wie die Geschichten die sie auslösen. Nur schreckt keinesfalls zurück, denn „Mein Freund Pax“ ist wahnsinnig schön und lehrreich, wie auch gefühlvoll. Lest zusammen, lest es euch gegenseitig vor.
Die knappen 300 Seiten lassen uns kaum los, denn wer kann schon einen kleinen Jungen und einen kleinen Fuchs in der freien Wild-Lebens-Bahn zurück lassen? Abwechselnd dürfen wir in den Körper von Pax und in den Körper von Peter schlüpfen. So transportiert die Autorin nicht nur die Gefühle der beiden Hauptprotagonisten ans uns heran, sondern auch deren Denk- und vor allem Sichtweise. Es ist ein wahrliches Erlebnis, ein Fuchs zu sein, der zum ersten Mal den Wald betritt, Artgenossen trifft und mit diesen kommuniziert.
Sara Pennypacker lässt uns denken, vor allem fühlen und erleben. Erlest ihre Worte und freut euch, bangt mit, verdrückt Tränchen, erschreckt euch und fühlt die Angst. Freut euch über Begegnungen die verändern, über Lichtblicke und lernt zu verstehen, was nicht immer einfach ist.
Stellt euch dem Leben und der Natur und folgt den Schuhabdrücken von Peter und den Fährten von Pax.
Ich habe meinen Weg auch gefunden, bin lieber den Fuchsspuren gefolgt, weil sie nicht so verlogen sind, wie die von uns Menschen. Dein Eingang zum Fuchsbau zeigt Pax wieder von einer anderen Seite. Es ist deine Seite, die ich mit dem guten Füller unterschreiben kann… Wundervoll, nach Bruder Wolf auch Pax mit dir zu begegnen.
Hallo Bianca,
Mich hat bei Pax die Kombination aus Titel und Coverbild angesprochen. Ich versuche mich prinzipiell davon zu lösen, da es nicht das verlässlichste Kriterium ist, um auf ein gutes Buch zu stoßen, aber in dem Fall bin ich froh, dass ich meinem ersten Eindruck gefolgt bin. Pax fährt als Hörbuch derzeit bei mir im Auto mit und finde es ist sehr gut gesprochen, natürlich sehr emotional. Nun bin ich am Überlegen, ob ich es zusätzlich lese.
Liebe Grüße
Anna
Liebe Anna, es ist ja sehr selten, dass ich Hörbuch UND Buch kenne, da ich bekanntlich lieber lesen, da ich beim Hören eher einschlafe.
Pax ist so und so klasse. Ich habe stellenweise gehört und mitgelesen, um zu sehen, welche Kürzungen es gibt. Bei mir hat das Buch natürlich den 1. Platz, aber das Hörbuch ist ebenfalls prima.
Weißt du schon, ob du es noch liest?
Ansonsten ist das Lösen vom Cover immer gut, gelingt allerdings oftmals selten und eigentlich sollten Titel und Cover und Inhalt harmonieren. Aber so ist es eben…da helfen dann Kritiken weiter.
Grüße zu dir – Bini