Ein tödliches Spiel, Koordinaten des Grauens, ein Outdoor-Leichenteil-Puzzle, eine dunkle Spur in die Vergangenheit und ein GPS-Gerät als einzige Chance, der Fährte des Serientäters zu folgen.
„Fünf“ – Der Geocaching-Thriller von Ursula Poznanski hat uns an die frische Luft gebracht und in Dramaturgie und Charakterzeichnung überzeugt. Viele Geschichten verlieren sich im Lauf der Jahre – sie verschwinden inhaltlich im Einheitsbrei der Unterhaltungsliteratur. „Fünf“ wird nicht verschwinden. Die „Zutaten“ des Thrillers haben sich eingeprägt… das Motiv des Täters, seine perfide und intelligente Vorgehensweise und das Geocaching als zentrales Element des Plots.
Hier geht es zu unserer Buchvorstellung: Fünf von Ursula Poznanski
Es war unser erster Geocaching-Roman und wir haben uns natürlich gefragt, wie die große Gemeinde der Geocacher mit einem solchen Buch umgeht, wie man es liest und bewertet. Auf der Buchmesse in Leipzig ergab sich die Chance, diesen Fragen fundiert auf den Grund zu gehen.
Hier ist sie nun: Die Expertenmeinung zum Buch – der Blick auf die Koordinaten des Romans und niemand Geringerer als der Schriftsteller und Journalist Markus Gründel (in Fachkreisen oft „Geocaching-Papst“ genannt), Verfasser der Cacher-Bibel „Geocaching – Basiswissen für draußen“ (erschienen im Conrad Stein Verlag) und selbst leidenschaftlicher Leser guter Bücher, „cacht“ sich „Fünf“.
Wir sagen schon jetzt TFTH (Thanks For The Help)…
Ursula Poznanski gibt im Thriller „Fünf“ viele Ortsbeschreibungen nebst Koordinaten an, da hat man als Cacher natürlich nichts Eiligeres zu tun, als sich diese in Google-Maps und der GPS-Software/Karte anzuschauen und zu kontrollieren, ob die auch passen können – ich habe mir zusätzlich angeschaut ob (zu dem Zeitpunkt) auch entsprechende Caches auf www.geocaching.com (der größten Plattform) gelistet sind, was nicht der Fall war und somit nochmals positiv zu bemerken ist.
Die Orte passen auch super zu den Beschreibungen im Buch, was sie im Nachwort bestätigt und einräumt, dass sie für den ersten Fundort eine Felswand um 200m „verschieben“ musste, aber das finde ich absolut okay.
Fatal wäre es, wenn die Koordinaten eben irgendwo in Österreich wären, also die Wiese läge mitten im See oder auf der Autobahn… Irgendwo hat sie auch eine Brücke über die Autobahn benannt/mit Koordinaten versehen, was auch wieder passt.
Fazit: super sauber ausgearbeitet, man merkt schon, das sie selbst cacht.
Sehr gut haben mir auch die Rätsel gefallen. Bei einem anderen aktuellen Thriller mit Geocaching-Schwerpunktmit namens „Todesfinal„ hat sich der Autor einfach der „One-Time-Pad-Methode“ bedient, d.h. man hat:
- den zu verschlüsselnden Text,
- den Schlüssel, was
- den verschlüsselten Text ergibt.
Damit kann mal praktisch alles verschlüsseln, wie man lustig ist und der Leser kann es meist nicht nachvollziehen, lediglich die Zeichenlänge der ver- und der entschlüsselten Botschaft müssen gleich sein, und wenn der Schlüssel nicht als Text angegeben wird, kann man alles machen – das fand ich bei „Todesfinal“ langweilig bzw. „sich einfach gemacht“.
Die Rätsel von Ursula Poznanski sind komplett nachvollziehbar und immer etwas anders gelagert – auch da sieht man meines Erachtens. dass sie cacht, denn jeder Cacher, der das Buch liest und „was auf sich hält“ wird die ganzen Geocaching-Details nachvollziehen und würde in den einschlägigen Foren sofort losmeckern, wenn im Buch was nicht stimmt.
Was die Handlung betrifft, war ich in den Bann gezogen, hätte mir etwas weniger von der verkorksten Situation Beatrix und dafür mehr von Florin und Stefan gewünscht – aber war so auch absolut Top zu lesen.
Jetzt will ich über den Inhalt nicht mehr verraten 😉
…außer, dass es bis zum Schluss spannend bleibt und insgesamt sehr schlüssig ist – ohne (auch das ist für die Szene immer sehr wichtig) das sich jemand aus der Szene bzw. die Szene selbst in irgendeiner Form lächerlich gemacht, oder falsch dargestellt fühlen kann.
An einigen Stellen musste ich auch schmunzeln, wo es um die „Datenanfragen“ bei www.geocaching.com und deren breitwillige Kooperation ging – hab ich mir so gedacht, „welch eine Werbung, ob Groundspeak wohl was investiert hat, um so dargestellt zu werden?“ 😉
Superbuch, volle 5 Sterne!
Dieser tiefe Einblick verleitet uns schon fast, selbst einen Account bei www.geocaching.com anzulegen und uns auf die Suche nach den Cahces dieser Welt zu begeben. Wir haben uns ein wenig mit der Sprache der Szene vertraut gemacht und laufen dank des „Gründels“, wie das Buch unseres Gastjournalisten liebevoll genannt wird, nicht mehr als Muggles durch die Welt. (Ihr habt richtig gelesen – Unwissende werden in der Szene mit diesem Harry Potter Begriff bezeichnet).
Markus Gründel liest gerade den Thriller „Knochenfinder„, einen weiteren Roman mit Geocaching-Hintergrund. Wohl ohne Koordinaten, denen man folgen kann, aber scheinbar ein durchaus lesenswertes und spannendes Buch – nicht nur für Fans der Szene.
Wenn ihr nun Lust bekommen habt, „Fünf“ zu lesen, dann wisst ihr was ihr zu tun habt. GPS-Koordinaten des nächsten Buchladens eurer Wahl eingeben und los geht’s zur wilden Jagd…
Wenn ihr mehr zum Thema Geocaching wissen wollt, dann empfehlen wir euch „Den Gründel“ und mit ein wenig Glück könnt ihr ihn heute noch gewinnen. Schaut einfach bei Facebook auf der Seite der „Outdoor-Verlage“ vorbei. Dort könnt ihr ein Bild finden, das zu diesem Artikel passt und wenn ihr dort beschreibt, was euch an der Welt der Outdoor-Koordinatenjagd fasziniert, dann besteht die gute Chance einen echten „Gründel“ zu gewinnen…
TFTC (Thanks For The Cache) 😉