Tage ohne Hunger
Tage ohn Hunger ~ Delphine De Vigan

Ein knochiger Körper. Eine junge Frau die vor Schwäche kaum noch leben kann. Laure – hochgradig magersüchtig. Und jetzt, kurz vor der Begegnung mit dem Tod, in einer Klinik. Sie bleibt nicht gleich, aber sie bleibt und begibt sich in die Hände eines Arztes. Sie vertraut.

Für Laure beginnt ein völlig neues Leben. Sie muss sich mit Kalorien und Fett anfreunden – ihre größten Gegner. Sie muss eine Magensonde tragen und sie hat kranke Mitmenschen um sich. Die 19-jährige wird ab und an besucht, denn sie wird in diesem Klinikzimmer mehrere Wochen verbringen. Der erste Schritt in ein normales Leben ist getan und Laure kann es schaffen, wenn sie will und sich schnell dazu entschließt. Ihr Körper besteht fast nur noch aus Knochen – sie ist ein 1,75m großes Skelett, sie wiegt 36 kg. Kaum vorstellbar. Schlimm. Schmerzhaft, wenn man nur daran denkt.

Laure ist kalt, sie friert, sie muss sich wärmen, denn ihr Organismus fährt auf der letzten Stufe. Laure sucht Beachtung, die Magersucht ist ihr Hilfeschrei – der Auslöser ihrer Krankheit sind ihre Eltern. Aber das Hungern gibt ihr Kraft, gibt ihr Macht und es fühlt sich gut an. Ein Teufelskreis.

Magersucht

Nun lebt sie in der Klinik, dank des Arztes – ihrem Anker, dem sie vertraut, durch den sie den Versuch der Heilung wagt. Laure beobachtet ihr Umfeld. Sie lebt in einem Leben im Leben und lernt Menschen kennen, die anders krank sind und beginnt zu schreiben, von den anderen herausragenden, regelrecht schillernden, Persönlichkeiten und ihren Problemen.

Tage ohne Hunger
Tage ohn Hunger ~ Delphine De Vigan

Schon wenn ich die Romane von Autorin Delphine De Vigan sehe, habe ich ein gutes Bauchbuchgefühl. Egal über welches Thema sie schreibt, sie hat mein Vertrauen. Ich weiß, dass sie mich durch ein Leben führt, an das ich mich erinnern werde. Sie stellt mir Charaktere vor, die beeindruckend sind und sie schreibt dicht und tief, auch über Magersucht. Knappe 178 Seiten war ich an Laures Seite, 13 Kapitel durch maagere leere Seiten getrennt, passend zum Leben der Hauptprotagonistin.

Kämpft gegen die Sucht!

Delphine De Vigan hat es wieder geschafft, ein wichtiges Thema in aller Tiefe in einem Roman unterzubringen. Ihr müsst nicht magersüchtig sein, um dieses Buch zu lesen. Es ist eher ein bewegender Ausflug in ein Leben einer Süchtigen und deren Leidensgenossen. Der Roman ist keine schwere Kost, eher eine wichtige Kost, um zu sehen und regelrecht zu fühlen, wie es in diesen Menschen aussieht. Der Roman rüttelt wach und bietet einen bewegenden Ausflug in ein krankes, aber heilbares Leben. Und er gibt Kraft!

Einen Roman von Delphine De Vigan solltet ihr kennen. Ich habe meinen Vigan-Leseweg mit „No & ich“ begonnen, danach kam der Roman „Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin„. Anschließend tauchte ich in „Nach einer wahren Geschichte„, um in „Das Lächeln meiner Mutter“ alles zu erfahren. Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Roman aus ihrer Feder – ein MUSS, selbstverständlich.

Eure
Tage ohne Hunger

3 Comments on Tage ohne Hunger ~ Delphine De Vigan

  1. Ich hab die Autorin auch über „No & ich“ kennen gelernt, seitdem aber nichts von ihr gelesen. Ihr neuster Streich reizt mich wiederum sehr, auch wenn das Thema Magersucht meiner Meinung nach etwas blutleer ist mittlerweile.
    Insofern bin ich, um ganz ehrlich zu sein trotz Deiner Fürsprache, noch am Überlegen, ob „Tage ohne Hunger“ etwas für mich ist…

    LG & ein lesereiches Wochenende,
    Kaat 🙂

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