Wir haben damals eine AUSWAHL getroffen die nicht leicht war. Wir hatten die Qual der Wahl und wir sind anschließend auf die FLUCHT gegangen. Diese musste gut vorbereitet werden, so dass wir durchdacht unsere Koffer packten. Jetzt haben wir die ANKUNFT überstanden und blicken darauf zurück, was uns passiert ist.
Cassia und Ky, genau wie Xander, haben wir damals ausgewählt und in unser Herz geschlossen. Wir waren sehr gespannt, was wir mit den drei Hauptprotagonisten in der Trilogie erleben werden und haben uns in die Dystopie begeben. Der erste Teil „Die Auswahl“ hat uns wirklich überzeugt. Er war voller Spannung, voller offener Fragen und vor allem voller Tiefe und Poesie, was uns wirklich begeisterte.
„Ich weiß, dass Du mich liebst. Ich liebe Dich auch, und ich werde Dich immer lieben, aber so kann es einfach nicht weitegehen. Wir müssen etwas ändern…“
Wir lernten die Gesellschaft kennen und haben die Erhebung bereits gespürt. Wir standen unter Strom und gleichzeitig hatten wir Herzschmerzen, da wir das Band der Liebe ins uns fühlten.
Auch wenn die Plausibilität nicht immer vorhanden war, gaben wir uns mit den Erlebnissen zufrieden und blickten voller Erwartung auf den zweiten Teil, in dem wir flüchten sollten. „Die Flucht“ an sich konnten wir nur teilweise genießen, stellen wir gerade jetzt fest. Eigentlich hätte es diese überhaupt nicht geben brauchen, denn manchmal ist weniger mehr. Zwei Teile hätten uns absolut gereicht, denn diese wären gehaltvoll gewesen und hättem uns rundum zufrieden gestellt.
Nun sind wir angekommen. Angekommen zwischen Gesellschaft und Erhebung, zwischen Machtwechsel und Übernahme, zwischen verseuchten Fronten und der Ungewissheit gegenüber der bevorstehenden Veränderung. Mehr Inhalt wollen wir auch gar nicht bekannt geben, denn wen die Auswahl und die Flucht gepackt hat, wird um diesen letzten Teil nicht drum herum kommen, es sei denn, er möchte nicht erfahren, wie es um Cassia, Ky und Xander nach dieser langen Zeit steht.
„Dich hab ich nicht erreicht –
Doch nähert Tag für Tag
Sich dir mein Fuß
Drei Flüsse noch und einen Berg
Ich überqueren muss.
Noch eine Wüste, noch ein Meer,
Die Reise aber zähl ich nicht,
Wenn ich dann vor Dir steh.“
Dieser letzte Band ist mit seinen 600 Seiten der umfangreichste. Doch bei uns steht nicht die Quantität, sondern die Qualität im Vordergrund. Wir wollen erlesen, Plausibilität und Tiefgang der uns in Erinnerung bleibt. Wir waren erfreut, als wir diese in Band zwei fast verloren gegangene Poesie wiederfanden. Wir fühlten uns wie in der Auswahl und das damalige Lesegefühl machte sich in uns breit.
„Immer hat er mir noch etwas zu geben, wenn man meinen könnte, dass Loslassen die einzige Möglichkeit sei.“
Wir genossen diesen Zustand sehr und die aufkommende Enttäuschung, die uns in der Flucht ereilte, wurde so etwas in den Hintergrund gedrückt. Dass uns der Einstieg so leicht fiel, hätten wir beide nicht gedacht. Allerdings hätten wir uns wie gesagt mehr Qualität gewünscht, denn stellenweise wurde gerade die oben genannte Seuche so dominant, dass diese immer wieder erklärt wurde. Als ob wir es beim ersten Mal nicht verstanden hätten, serviert uns Ally Condie immer wieder Erklärungen aus verschiedenen Sichtwinkeln auf dem Lesetablett, bis wir uns selbst so vorkamen, als ob wir uns infiziert hätten.
Auch andere Passagen werden durch die abwechselnden Sichtweisen wiederholt. Dennoch geht die Spannung nicht unter, was an der Erzählperspektive liegt. Cassia, Ky und Xander wechseln sich kapitelweise ab und haben uns dadurch immer wieder in ihr Inneres blicken, wie auch zwischen verschiedenen Orten hin und her wechseln lassen.
Die Poesie ist gewaltig, denn die Gedichte, welche vorwiegend in der Auswahl eine große Rolle gespielt haben, tauchen wieder auf und bieten Handlungs- und Gesprächspotenzial. Sagenhaft schöne Zitate finden wir in den Ankunftszeilen und viele unserer offenen Fragen werden beantwortet.
„Ich atme heißer ein, wie man es tut, wenn der Schmerz so groß ist, dass man nicht weinen kann; wenn man keine Tränen vergießt, weil man nur aus Schmerz besteht, und, wenn man ihn herausließe, aufhören würde zu existieren…“
In uns strömt das Gefühl der Zufriedenheit, wenn wir unsere Augen über die drei Bände schweifen lassen und doch haben wir einen leicht bitteren Geschmack auf unseren Leserzungen.
Wir leben in den Büchern die wir lesen, die wir verschlingen, die wir verinnerlichen und nicht nur dem Inhalt geben wir uns bedingungslos hin.
Auch das Äußere der Romane gehört dazu und so stellten wir fest, dass hier einige Unstimmigkeiten zum Inhalt, vor allem im Klappentext auftreten. Lange haben wir uns über die Worte „Wenn jemand stirbt, den du liebst…“ unterhalten und vielleicht haben auch einige von euch gemerkt, warum wir an diesen Worten hängen geblieben sind. Die ersten zwei Bände waren hier durchweg plausibel und haben innerlich, wie auch äußerlich die gleiche Sprache gesprochen.
Der Steuermann zeigt in Band drei sein wahres Gesicht und wir sind froh, ihn jetzt richtig kennengelernt zu haben, auch wenn das ein oder andere Konstrukt vielleicht etwas aus dem Ruder gelaufen ist. Aber Ally Condie hatte umfassend die Fäden der Trilogie in der Hand und uns mit ihren Stilmitteln auch einige Überraschungsmomente erleben lassen.
„Es gibt Ebbe und Flut. Gehen und Kommen. Steigen und Fallen. Singen und Schweigen. Sehnsucht und Erfüllung.“
Auswählen, flüchten und ankommen – wir haben die Trilogie gelebt, erlebt und es sogar überlebt!
Als Trilogie-Starthilfe legen wir euch drei Tabletten in die Hand, die wegweisend und bestimmend sind und nun macht euch bereit, drückt die Playtaste im Trailer und begebt euch in die Hände Ally Condies!
Wieder mal ein sehr schöner Artikel 😉 Ich bin mir allerdings noch unsicher, ob ich die Reihe wirklich weiterlesen möchte. Den ersten Band fand ich zwar recht gut, aber nicht umwerfend. Und die viele Kritik zum zweiten Band hat mich dann richtig abgeschreckt. Da „Die Ankunft“ ja anscheinend wieder besser sein soll, gebe ich Cassia & Ky vielleicht doch noch eine Chance. Eure Meinung macht jedenfalls Mut. Besonders, dass die Gedichte wieder eine große Rolle spielen – diese habe ich nämlich im ersten Band geliebt 😉
Vielen Dank Filo – ja mit „Der Flucht“ hatten wir das ein oder andere Problem und wir haben gerade die Poesie vermisst, die uns in der Auswahl mehr als begeistert hat.
Wir lieben ebenfalls die Gedichte und wir haben sie wieder finden können, was uns wirklich glücklich gemacht hat.
Schreib uns doch deine Meinung, wenn du Cassia & Ky eine Chance gegeben hast.
Grüße von uns!