Jetzt ist es bald so weit, wer jetzt noch nicht alle buchigen Weihanchtsgeschenke zusammen hat, der muss sich wirklich beeilen. Aber wir wären nicht Literatwo, wenn wir euch nicht dabei helfen würden, noch das passende Geschenk zu finden. Ob junger oder bereits älterer Leser, spielt keine Rolle. Unser Lesegeschmack zieht lange Lesefäden, an uns kommt kein Buch vorbei ohne das wir einen Blick hinein geworfen haben, das Alter spielt hier kaum eine Rolle. Hauptsache Wörter mit Inhalt der uns berührt und die Lesezeit versüßt.
Vor ein paar Tagen haben wir euch bereits einen Einblick in die von uns bevorzugten und empfohlenen Lektüren in der Weihnachtszeit gegeben. Dieser ging über die gefühlvolle Wörterfabrik, über das weihnachtliche Lichterkettenmassaker bis zu Herrn Tolkien. Einigen von euch konnten wir somit auf die buchigen Sprünge helfen und einen kleinen Kaufwegweiser geben. Das wollen wir heute gleich noch einmal tun, damit es dann nicht an uns liegt wenn ihr mit leeren Händen dasteht und damit ihr nicht sagen könnt, ihr wusstet nicht, was es für schöne Weihnachtsbücher gibt 😉
Viel Spaß mit unseren Tipps und beim Schwelgen in unserer zweiten Weihnachtsbuchzusammenstellung.
(„Das Weihnachtsglas“ ist ein magisches Buch, da es mit einer Zeit verknüpft ist, als Literatwo seinen Grundbaustein legte und wir uns in dem Ort trafen, der sich inzwischen unsere kleine Heimatstadt nennt. Daher auch der Flyer im Buch als Erinnerung an diesen besonderen Tag. Kleiner Tipp, diese Info könnte noch für euch nützlich werden…)
Vor einer Woche war es randvoll, nun liegen nur 7 kleine Cent-Stücke darin. Vor einer Woche war es nur das Wechselgeldglas, was solange befülllt wird, bis es voll ist. Seit gestern hat es einen Namen. Weihnachtsglas.
Hope, nach Hoffnung benannt, weiß genau, was sie will. Seit dem Tod ihrer Adoptivmutter Louise ist die junge Journalistin noch zielstrebiger und möchte nach ganz oben, schon aus Liebe zu Louise alles geben. Ihr Traum ist es bekannt zu werden und auf die Titelseiten der Zeitungen zu kommen. Sie möchte schreiben und damit die Menschen berühren, sich mit ihren Artikeln in deren Herzen abdrucken und einen Wiedererkennungswert setzen.
Nachdem sie wie jedes Jahr zu Heiligabend im Chuck´s Chicken ´n´ Biscuits gegessen hatte, machte sich Hope auf den Heimweg und stellte erschrocken fest, dass in ihre Wohnung eingebrochen worden war. Für sie stürzte anhand der fehlenden Sachen eine Welt ein, doch fast zur gleichen Zeit fand sie ein Glas voller Münzen neben ihrer Tür vor. Wer hat ihr dieses Glas zu Weihnachten gespendet und wie weit darf man als Journalistin gehen, wenn man weiterhin geliebt werden möchte und keine neuen Freundschaften zerstören will?
Das Weihnachtskarussell beginnt sich für Hope schneller zu drehen als bisher und fördert dabei Botschaften ans Tageslicht, die ihr noch so einige Bescherungen bringen.
Ein sehr breites Band von Gefühlen deckt Jason F. Wright mit „Das Weihnachtsglas“ ab. Das Rot, die Liebe, zieht sich genau wie in „Die Mittwochsbriefe“ (ein weiterer Tipp…) von der Covervorderseite bis zur Coverrückseite und legt sich zum Schluss um den Leser selbst und strahlt wohlfühlende Wärme ab.
Weihnachten hat nun eine Tradition mehr und die nächsten Stücke, die das Glas füllen, haben eine tiefe Bedeutung und werden einen besonderen Klang hervorbringen.
Das Weihnachtsglas – Jason F. Wright
Gebnden, 144 Seiten
8,00 Euro
Heyne Verlag
1. Keine Chocolate Chip Cookies
2. Keine Keksriegel (die kleben und krümeln)
3. Keine in Klarsichtfolie verpackten und mit Schleifchen verzierten Pappteller. (Ihr könnt ja mal versuchen zwölf in Plastikfolie gepackte Pappteller zu tragen. Obwohl ich früher mal gekellnert habe, schaffe ich das nicht. Außerdem sind Pappteller einfach viel zu wabbelig. Gerade wenn man etwas spenden will, müssen die Behältnisse praktisch für den Transport der Cookies sein und sich gleichzeitig als attraktive Geschenkverpackungen eigenen. Das hat den zusätzlichen Vorteil, dass man die Verpackung später für andere Geschenke wieder verwenden kann.)
4. Die Gruppe sollte aus nicht mehr als zwölf Frauen bestehen. (In einem Jahr waren wir fünfzehn, und alle haben sich darüber beklagt, dass es zu anstrengend ist, sechzehn Dutzend Cookies zu backen. Zwar leuchtet es mir persönlich nicht ein, dass drei Duzend mehr so ein Problem sein sollen, aber in diesem Fall habe ich mich der Mehrheit gebeugt. Die Gruppe hat also nur zwölf Mitglieder. Und wir backen ein Bäckerdutzend, als dreizehn Dutzend. Außerdem hat dieses Zahlenarrangement etwas Poetisches.)
5. Das Treffen muss jedes Jahr stattfinden, ausnahmslos, es darf niemals ausfallen. (Wenn eine Teilnehmerin nicht kommen kann, muss sie ihre Cookies schicken, sonst verliert sie ihren Platz in der Gruppe und jemand von der Warteliste rückt nach. Letzteres ergibt sich aus der vorherigen Regel.)
6. Nach fünf Jahren regelmäßiger Teilnahme ist man festes Mitglied der Gruppe und kann nicht mehr ausgeschlossen werden. (Es sei denn, die Betreffende versäumt es, ihre Cookies rechtzeitig zu bringen oder zu schicken.)
7. Der Club trifft sich immer am ersten Montag im Dezember. (Tragt es in euren Kalender ein, der Termin ist fest.)
8. Bringt für jede Teilnehmerin eine Kopie des Rezepts mit.
Die Regeln sind bekannt, nun kann es losgehen. Traditionell treffen sich auch in diesem Jahr die Frauen Marnie, Charlene, Rosie, Juliet, Laurie, Alice, Jeannie, Allie, Sissy, Vera, Tracy und Taylor.
Bevor Marnie über deren Lebensgeschichten erzählt und die Cookies verteilt werden, wird das Rezept verraten und über die Zubereitung berichtet. Außerdem wird zwischen den Kapiteln über 12 Lebensmittel gesprochen, welche über die Geschichte, die Kultur und wie sie unsere Zivilisation vorangetrieben haben, erzählen.
Mehl, Mandeln, Backtriebmittel, Nüsse, Zimt, Butter, Vanille, Datteln, Zucker, Salz, Schokolade, Ingwer.
Die Rezepte und auch die Geschichte der Lebensmittel musste ich im Lesefluss einfach überblättern und am Ende nachholen, denn zu sehr stand ich zwischen diesen Frauen und zu sehr war ich in deren Unterhaltungen eingebunden.
Diese Frauen, Freundinnen, Lebenshilfen, Leidensgenossinnen sind miteinander fest verankert, jede hat eine bewegende Vergangenheit und zusammen wird diese verarbeitet und anschließend versucht die Zukunft zu gestalten. Jede von diesen 12 Frauen hat Enttäuschung, Kummer, Selbsthass, Abhängigkeit und Verlust erlebt. Eine verlässt nun diese wunderbare Gruppe und eine musste auch mit dem Schlimmsten, dem Tod eines Kindes, kämpfen.
Zuerst dachte ich, das Buch wäre ein reiner Back- und typischer Frauenroman. Doch ich wurde positiv überrascht mit tiefgründigen Ausflügen und Themen die ich nicht erwartet hätte. Das Zusatzbonbon, ein fröhliches Cover, reichhaltige Rezeptvorschläge sowie die Lust auf einen Abend unter den engsten Freundinnen.
Aber vor allem sind diese Sätze für mich der größte Zugewinn:
„Unsere Liebe braucht nicht den Stempel der Legalität.“
„Liebe stirbt nicht. Du weißt, dass ich immer bei dir sein werde.“
„Das Leben der Empfindungen ist ein Leben der Gier, denn es verlangt nach mehr und immer mehr. Das Leben des Geistes benötigt immer weniger, freudig verstreicht die Zeit, und es herrscht niemals Mangel daran.“
„Aber inzwischen frage ich mich, wie wir auf die Idee kommen, dass ein volles Leben achtzig Jahre dauern muss und alles andere irgendwie zu wenig ist. Das war doch Lukes Leben. Diese siebenundzwanzig Jahre. Es war sein volles Leben.“
„Sex ist letztendlich immer nur Sex, selbst wenn er die Sterne zum Erzittern bringt und die Welt stillsteht. Da sind nämlich noch die ganzen anderen Aspekte der Begegnung zwischen euch beiden. Der unsichtbare Raum, der aus den Projektionen eurer Gefühle und aus den Bildern entsteht, die ihr euch voneinander macht. Jeder erkennt sich im anderen, jeder ist ein Spiegel. Die ganzen Hoffnungen, Ängste, Übertragungen.“
„Dieses Jahr seid ihr der Zucker in der Schärfe, die ich gerade erlebt habe.“
Dieses Jahr wird dieses Buch im Mittelpunkt der Backzeit stehen, im Mittelpunkt meines Freundinnenkreises und sicher auch in den folgenden Jahren.
Ein neuer Cookie-Club ist eröffnet, der Teig fertig, der Ofen angeheizt, die Bleche eingefettet, der Tee gekocht, die Verpackungen stehen zur Befüllung bereit, nun muss es nur noch Nachmittag werden, die Backzeit vorübergehen und die Türklingel läuten.
Der Christmas Cookie Club – Ann Pearlman
Gebnden, 368 Seiten
9,90 Euro
Marion von Schröder Verlag
24 Kapitel, 24 bisher noch verschlossene Seiten.
Jeweils zwei sind miteinander verbunden, die dann täglich voneinander getrennt werden dürfen und vor allem müssen. Schon diese Tatsache macht es spannend zu wissen, was Ben und Justus erleben werden. Es treiben sich nämlich Silberdiebe auf dem Weihnachtsmarkt umher und Carlos scheint auch irgendein Geheimnis zu bewahren. Doch was wird das sein und wer spielt hier ein hinterhältiges Spiel?
Lies morgen weiter!
Genau das habe ich mit diesem wunderbaren Buchadventskalenderschatz gemacht. Täglich musste ich nach vier abenteuerlichen Seiten abwarten, täglich an einem Cliffhänger. Ein echter Weihnachtskrimi, der mehr und mehr an Spannung gewinnt und bei dem man am liebsten gleich mal richtig schummeln würde. Vielleicht mal ausversehen weitere Seiten auseinander trennen? Hier wird die Geduld täglich auf die Probe gestellt und das in der Weihnachtszeit. Aber es lohnt sich allemal abzuwarten. Jo Pestum lässt die Jugendbande einiges erleben, dies möchte ich noch verraten. Weitere Hinweise kann ich nicht geben, denn dann könntet ihr gleich alle Seiten öffnen. Miträtseln bis zum Schluss ist garantiert und auch die ein oder andere falsche Fährte wird gelegt. Also knobeln und immer auf den nächsten Tag warten oder vielleicht mal einen Tag nicht lesen und dann gleich mit acht Seiten Leseweihnachtskrimivergnügen belohnt werden.
Viel besser als Schokolade und Türchenkalender mit kurzen Sprüchen.
Vor allem kommt das Weihnachtsdetektivbuch zum Glück auch etwas robust daher. Etwas ganz Schlimmes hat es unbeschadet überlebt. Der Sturz in den tiefen Schnee konnte ihm nichts anhaben. Die durch das Auseinandertrennen geriffelten Seiten haben den weißen gefrorenen Regen abgewehrt und auch das feste Hardcover hat alles abgewiesen. Ja…ich gestehe euch das mal, ist mir passiert, schlimm das…
Ein Buchweihnachtskalender soll nun ab sofort zur Tradition werden und in wenigen Monaten wird es wieder so sein. Ich wappne mich für das tägliche auf die Folter Spannen und freue mich auf vorweihnachtliche Tage voller Cliffhänger, wobei dieses Büchlein auch als „Nichtadventskalender“ gelesen werden kann 😉
Die Weihnachtsmarktdetektive – Jo Pestum
Gebnden, 200 Seiten
9,95 Euro
Arena Verlag
Ein wunderschönes Buch für einen verschneiten Winterabend, denn Cornelia Funke verzaubert. Die Autorin war mir bisher nur von der Tintenwelt-Trilogie ein Begriff, ein Weihnachtsbuch war mir neu. Also griff ich vor über zwei Jahren zu diesem kleinen Buchschatz, eine Arbeitskollegin legte es mir ans Herz. Ein Buch was nicht nur für Kinder wunderschön sei, sondern auch für uns Erwachsene, da es die Kindheitserinnerungen weckt. Damit hätte sie es treffender nicht sagen können.
Hinter verauberten Fenstern geht es wahrlich spannend zu, doch erst gibt es einen kleinen Streit. Jedes Jahr gibt es einen Adventskalender für das Geschwisterpaar, doch dieses Jahr ist Julia traurig darüber. Denn ihr kleiner Bruder Olli Schokolade bekommt einen mit Schokolade, sie allerdings „nur“ einen silbrig glitzernden mit einem Haus darauf. Als jedoch der erste Dezember anbricht und sie das erste Türchen öffnet, passiert etwas außergewöhnliches. Sie entdeckt das Haus des Erfinders Jakobus Jammernich. Sie staunt nicht schlecht, denn dieser spricht zu ihr und stellt sie auch gleich dem vergesslichen und sehr alten König vor. Schon lange Zeit ist es her, dass wieder jemand ihr Reich betritt, denn den meisten Kindern bleibt es verborgen, da alle nur noch Schokoladenkalender möchten.
Die Bewohner der Kalenderwelt sind voller Hoffnung und Freude, lange hatten sie keinen Besuch mehr. Julia ist erstaunt, denn sie kann in den Kalender schlüpfen und eine ganz fabelhafte Welt kennen lernen. Die Bewohner sind auf Julias Hilfe angewiesen, denn der Prinz, der seit einiger Zeit gefangen gehalten wird, muss und kann nur durch sie befreit werden. Julia stürzt sich in ein spannendes Abenteuer und ist erfreut, dass sie diesen Kalender und keinen aus Schokolade bekommen hat.
Cornelia Funke verzaubert und nimmt den Leser in der weihnachtlichen Zeit mit auf eine Reise. Fantasievoll, Spannungsgeladen und voller Magie ist dieses kleine Büchlein und fesselt mit federleichten Worten. Die Kapitel eignen sich als kleine Gute-Nacht-Geschichten mit Cliffhängern und sind zusätzlich illustriert.
Also immer daran denken, dass die Adventskalender mit Schokolade nicht unbedingt besser sein müssen und beim täglichen Blick auf das Kalenderbild ganz genau hinschauen, ob da nicht jemand winkt und besucht werden mag.
Hinter verzauberten Feinstern – Cornelia Funke
Taschenbuch, 180 Seiten
8,95 Euro
Fischer Verlag