Kategorie: Artikel / Buchvorstellung / Rezension

[Erotik] LOLA ~ Julie Estéve

Lola
LOLA ~ Julie Estéve

So wie andere Leute sich mit der Rasierklinge ritzen, spreizt Lola die Beine. Denn sie findet beim Sex, das verstehe, wer will, ein Stück weit ihre Unschuld wieder. (Seite 28)

Das ist Lola, eine nicht zu bändigende Frau. Sie zieht sich gern aufreizend an und dann schlägt sie zu. Es darf gern spontan sein, zum Beispiel auf der Kirmes in der Geisterbahn. Ein schneller Blowjob, das klicken der Nagelschere und weg ist sie. Auf ins nächste Abenteuer. Nur nicht an die tote Mutter oder den alkoholkranken Vater denken und erst Recht nicht an die große Liebe, die der Vergangenheit angehört und in ihr steckt wie ein Messer im Herz. Der Blick geht in Richtung Zukunft, in Richtung nächste schnelle Nummer, nächster Orgasmus.

Sie muss sich schleunigst den nächsten Typen krallen. Ins nächste Vergessen stürzen, das Grab ihrer Erinnerung schänden. Sie darf nur nicht aufhören damit, sie bracht noch mehr Nägel. Bald ist ihr Glas voll. (Seite 82/83)

Von jedem Mann hat sie nun eine Erinnerung. Hauptsache es hat ihr Spaß gemacht, dem Mann sowieso, schließlich spritzt er und vielleicht hat sie sogar dazu beigetragen, dass er sich nach ihr sehnt, das sein Leben jetzt durch diese Begegnung einen anderen Takt annimmt. Ihr ist es egal, ob sie sich dem Schuster oder einem Geschäftsführer an den Hals wirft, Kopf aus, Sex an.

Lola provoziert, liebt die eifersüchtigen Blicke von anderen Frauen und wildert sich durch Paris.

Lola
LOLA ~ Julie Estéve

Sie will einfach ständig begehrt werden, immer wieder die unerstättliche Gier des ersten Mals spüren. (Seite 120)

Lola hat keine Freunde, lediglich Bekannte. Wir betrachten ihr Leben von außen und schauen ihr beim Wildern zu. Wir blicken intensiv in sie rein und fühlen ihre innerlichen Schmerzen, die sie der Außenwelt verbirgt und sich selbst auch gern verschweigt. Es ist schier unmöglich den Debütroman der Französin Julie Estéve aus der Hand zu legen. Der Erotikroman umfasst keine 160 Seiten und nicht zu wissen, was Lola als nächstes macht, gleicht einem spannenden Krimi. Es knistert zwischen den Seiten und wir erleben Lola täglich neu, vor allem nachdem sie Dove, ihrem Nachbar mit der köstlichen Schokolade, begegnet ist. Dove hat einen Lebensplan – Lola ist aber Lola – oder?

10% Lola stecken in jeder Frau

Die Autorin wickelt uns Leser ganz edel ein, wickelt uns wieder aus und lässt uns Luft für Spekulationen, für eigene Gedanken. Ihr Buch ist grob, zärtlich und aufwühlend zugleich. Das französische Cover gleicht nicht dem deutschen, sondern zeigt die Autorin selbst, was wiederum das Leser-Kopfkino anschaltet und autobiografische Züge darin vermuten lässt.

Wer es auch ein wenig verrucht mag und gern mit weiblichen Charakteren, welche nicht gleich gut zu durchschauen sind und provozieren, durch Paris zieht, sollte sich mit Lola treffen. Außerdem bin ich ganz fest davon überzeugt, dass in jeder Frau mindestens 10% Lola steckt.

Eure
Lola

Sonderbare Dorfbewohner und ein Okapi

Okapi
Was man von hier aus sehen kann ~ Mariana Leky

Was soll an sonderbaren Bewohnern und einem Okapi, was einer Großmutter im Traum erscheint, denn besonders lesenswer sein?

Das Thema Hype um Bücher blende ich gleich mal komplett aus, oder? Also ihr wisst ja, dass das Buch gefühlt jeder gelesen hat und ich es nicht lesen wollte. Der Grund: zwei Leky Bücher habe ich gelesen, meine Erinnerungen sind aber nicht mehr so stark, also keine Worte die nachhaltig sind. Jedenfalls kam es dann doch wie es wohl kommen musste – Danke liebe Sharon, für die Zusendung des Buches. Du magst es nicht so sehr, ich mag es sehr und ich begründe gerne, warum.

Schon allein das folgende Zitat ist wegweisend und gibt genau das wieder, was das Buch für mich so besonders macht. Es ist wie ein Okapi.

Das Okapi ist ein abwegiges Tier, viel abwegiger als der Tod, und es sieht vollkommen zusammenhanglos aus mit seinen Zebraunterschenkeln, seinen Tapirhufen, seinem giraffenhaft geformten rostroten Leib, seinen Rehaugen und Mausohren. Ein Okapit ist absolut unglaubwürdig, in der Wirklichkeit nicht weniger als in den unheilvollen Träumen einer Westerwäldlerin. (Seite 14)

Ein Traum von Selma bringt oftmals das ganze Dorf durcheinander. Als ihre Enkelin Luise, Ich-Erzählerin des Romans, 10 Jahre jung ist, passiert es wieder. Selma ist ein Okapi im Traum erschienen. Jemand wird sterben. Im Dort herrscht Umtriebigkeit, denn es kann jeden treffen. Einige Bewohner öffnen sich und geben Geständnisse ab, andere hoffen, dass es sie treffen wird, einige versuchen nachzuhelfen und andere genießen die vielleicht letzten Stunden. Und dann stirbt ein Mensch.

Als Leser hat man das Gefühl, in einer ganz anderen kleinen Welt, abgeschotten von anderen großen Welten, angekommen zu sein. Ein gemütliches Dorf in dem jeder Bewohner eine eigene Macke hat, die ihn liebenswert wert. Aber was soll denn an einem Dorfbuch so besonders sein? Das habe ich mich eben auch immer gefragt, bevor mich Mariana Lekys Worte abholten. Es sind die Charaktere, die meinetwegen ab und an übertrieben wirken, es sind die oft komischen Situationen und es ist auch die Liebe, die ganz unverkitscht spürbar ist.

Okapi
Was man von hier aus sehen kann ~ Mariana Leky

Ich meine, wann habt ihr zuletzt von einer Elsbeth gelesen, die total abergläubisch ist oder einem Optiker der über Jahre versucht seine Liebe zu gestehen und einen Koffer voller Liebesbriefe (zumindest die Anfänge) hat oder vielleicht von einer Selma die von Okapis träumt? Es gibt noch einen Doktor in Lederjacke, ein betrunkener Jäger, einen Hund namens Alaksa und es gibt Marlies, die traurige Einzelgängerin. Und wenn ihr denkt, dass das alle sind – nein. Ein Mönch aus Japan trifft auf Luise, die eigentlich Martin heiraten wollte.

Ich beschloss, Martin später zu heiraten, weil ich fand, der Richtige sei der, der einem das Hinsehen erspart, wenn die Welt ihren Lauf nimmt. (Seite 52)

Das mag jetzt verwirrend und komisch klingen, ersteres trifft bei „Was man von hier aus sehen kann“ (Dumont) nicht zu.

Oh, ich mag es sehr. Oh, auf jeden Fall, denn Mariana Leky schreibt einfach grandios. Die Sätze sind so ergiebig und auch prägend, obwohl darin allerhand Komik steckt. Es ist ein Buch, was recht neutral ist und sich dadurch wunderbar zum Verschenken eignet. Ich mag es euch sehr empfehlen, da mir die Protagonisten einfach ans Herz gewachsen sind. Jeder im Dort hat seinen eigenen Knall und beim Okapit-Traum werden alle ein wenig geerdet und es gibt einen kleinen Neuanfang.

Leky erzählt so wunderbar, durch Luise. Die Art und Weise hält uns Leser neugierig, denn wir erfahren was passiert ist, aber nicht gleich, wieso es passiert ist. Nach und nach werden einige Situationen von hinten aufgerollt und brennen sich dadurch tiefer ein. Ein Buch was vor literarisch hervorragenden Sätzen trieft und wirklich Spaß macht. Ich vermisse jetzt schon die verschrobenen Charaktere. Hach…

Habt ihr eigentlichAltes Land“ von Dörte Hansen gelesen? Lekys Roman hat den gleichen Wohlfühlfaktor!

Eure
Okapi

Der Junge auf dem Berg ~ John Boyne

Junge
Der Junge auf dem Berg ~ John Boyne

Schon das Wort „Junge“ von Boynes Neuling lässt erahnen, dass wir Gegen das Vergessen lesen und das es gut wird und emotional. Denn ein Boyne ist ein Boyne ist ein Boyne – richtig? Wir kennen ihn (hoffentlich) alle, den Jungen im gestreiften Pyjama. Eine bewegende Geschichte die nicht nur eine Geschichte ist und kein Leserauge trocken gelassen hat. Ich war ergriffen und habe geweint.

Nun machte ich mich also bereit für den Jungen auf den Berg und das dieser Berg kein ganz normaler ist, ist logisch. Es handelt sich hier um den Obersalzberg. Richtig, um Hitlers Feriendomizil, ein Haus, der Berghof. Allerdings lernen wir den Jungen Pierrot Webers nicht als deutschen Jungen, sondern als Franzosen kennen. Er lebt recht behütet mit seinen Vater (vom ersten Weltkrieg psychisch gezeichnet) und seiner Mutter. Kurze Zeit später verliert er beide Eltern und kommt in ein Waisenhaus. Pierrot wäre lieber zu seinem besten Freund gezogen. Er und Anshel Bronstein sind beste Freunde, haben geheime Zeichen und dort hätte er bei seinem Hund sein können. Doch Anshel ist Jude und der zweite Weltkrieg ist im Anmarsch.

Seine Tante Beatrix holt ihn aber bald zu sich. Die Tante, zu der er bisher keinen Kontakt hatte, kein Kontakt zu Stande kam, nicht kommen konnte. Beatrix ist Angestellte auf dem Berghof und genau dort wohnt jetzt auch der französische Pierrot Webers, der schnell zum Deutschen Peter Weber wird. Peter ist jung und naiv und Hitler ist beeindruckend, mächtig und eine Art Vaterfigur für ihn. Peter möchte eine Uniform und keine Briefe mehr von seinem besten Freund Anshel. Er möchte eine hübsche Frau und während Peter auf dem Berghof immer deutscher und deutsche wird, bereut seine Tante, ihn dahin geholt zu haben…

Er solle nie so tun, als hätte er nicht gewusst, was vor sich ging; so eine Lüge wäre das schlimmste Verbrechen überhaupt. (Seite 313)

Junge
Der Junge auf dem Berg ~ John Boyne

Das klingt doch alles sehr nach unserem John Boyne, wie wir ihn kennen. Ich habe mich sehr auf diesen Roman gefreut, auch wenn ich ahnte, dass ich schwer schlucken werden würde. Bevor ich ins Jahr 1936 zurück reiste, schaute ich mir die Bilder an, welche nach dem eindringlichen Vorwort von John Boyne und dem Interview mit ihm zu finden sind. Ein schöner und wichtiger Zusatz zum Roman.

Die ersten Seiten verschlang ich regelrecht, dann gab es einen zähen Teil und ich schüttelte immer wieder den Kopf, aber dann ging es rasant weiter und John Boyne fesselte mich. Hauptprotagonist Pierrot schaffte es dennoch nicht, mein Herz zu erobern. Er blieb blass, vor allem ohne jegliche Gefühle und einfach naiv. Stellenweise kam er unglaubwürdig rüber. Doch ich unterstelle dem Autor hier Absicht, denn trotz der unschönen Kindheit, hat er sich zu einem manipuliertem Menschen entwickelt, mit dem man kein Mitleid haben darf. Es sei denn, man denkt wie er, man denkt wie Hitler. Doch auch bis zum Ende wurde ich trotz einschneidender und schockierender Situationen nicht so emotional, wie ich es erwartet hätte.

Gemeinsam mit Nanni von Fantasie und Träumerei habe ich mich zwischen die Seiten begeben. Wir haben uns intensiv über den Roman ausgetauscht und sind beide zu der Meinung gekommen, dass Boyne geschichtlich gut aufklärt, uns aber nicht so emotional abgeholt hat, wie sonst. Lieber John Boyne, auch wenn du das nicht lesen magst, es ist leider so und wir grübeln noch ein wenig, warum…

A B E R – „Der Junge auf dem Berg“ (FISCHER) ist ein weiterer wichtiger Roman, der uns wach rüttelt, die Augen offen lassen hält und für Gegen das Vergessen steht.

Eure
Junge

Lucrecia515

Lucrecia515
Lucrecia515 ~ Lasha Bugadze

Außen pfui, innen hui, denn mal ehrlich, dass Cover ist nicht wirklich prickelnd. Mich hat es nicht zum Zugreifen eingeladen, aber dafür die Tatsache, dass der Roman neben Martin Büttner von Nino Haratischwili übersetzt wurde und aus der Feder von Lasha Bugadze (Frankfurter Verlagsanstalt) stammt. Ihr erinnert euch an den Literaturexpress?

Nun bin ich begeistert, denn der Autor erreichte mich mit diesem Roman und ich möchte ihn euch ans Herz legen.

Sandro ist ein richtiger Lebemann – jedenfalls in Sachen Frauen. Er ist verheiratet mit Keti, hat einen gesunden Sohn und einen sicheren Job, als Mitbesitzer einer großen Fabrik. Ihm fehlt es nur an Sex, an Sex mit mehreren Frauen. Schon vor Keti hatte er diverse Bettbekanntschaften, Liebeleien, schnelle Vergnügen und geheimnisvolle Treffen. Er sucht die Befriedigung, er möchte immer neue Abenteuer, er hat eine ausgesprochene Neigung zur Polygamie. Oft beginnen diese mit einer SMS: Wollen wir zusammen Tee trinken? … Mit etwas musste man ja anfangen. (Seite 5)

Ana.

Ana hatte sich schon früher dabei ertappt, eine fast schon sexuelle Befriedigung bei der verbalen Schmähung von Männern zu verspüren – umso stärker war dieses Gefühl im Fall eines Koteletten tragenden, eitlen Alphatiers wie Sandro. Und dennoch war es unübersehbar, dass sie sich bereits in ihn verguckt hatte (sie hatte ja schon immer gesagt, dass es unmöglich war, mit einem Mann zu schlafen, ohne sich auch nur ein klitzekleines bisschen in ihn zu verlieben), aber bisher gestand sie das nicht einmal sich selbst ein: Denn es war ratsamer, sich mit verantwortungslosem Sex und einem streng reglementierten Bündnis zufrieden zu geben – denn auf die Verliebtheit würden unweigerlich Probleme und Tränen folgen, der Versuch, den Kontext zu verändern, und sie würde in einen ermüdenden Krieg hineingezogen werden. (Seite 83)

Lucrecia515

Dieses Zitat soll euch ein wenig den Klang des Romans spüren lassen, die Tiefe fühlen und Ana und Sandro vorstellen, wenn auch nur ganz grob. Sandro beginnt sich in Ana zu verlieben und widmet sich ihr intensiver, ungefähr so intensiv wie damals seiner Ehefrau Keti. Im Vergleich zu Keti hat Ana 12 Vorteile, aber auch 14 Nachteile – aber egal wie, er findet Befriedigung.

Lucrecia515
Lucrecia515 ~ Lasha Bugadze

Keti ist zwar naiv, aber nicht komplett blöd. Sie merkt, dass Sandro mal wieder anders ist und scheinbar mal wieder eine andere Frau trifft. Diesmal möchte sie nicht nur ausblenden, sondern auch wissen und lässt das Passwort herausfinden, um selbst lesen zu können, welche Worte ihr Mann verschickt.

Ihr könnte euch vorstellen, dass die Seiten beim Lesen nur so vorbeiziehen, wenn zwei Frauen miteinander in Kontakt treten und sich über den gleichen Herzmann austauschen. Es wird böse, es wird gut gemeint, es wird lustig und es tut natürlich auch weh. Lasha Bugadze unterhält uns auf über 300 Seiten vorzüglich. Sein Roman gleicht einer Komödie und die Tatsache, dass er als männlicher Autor seinen männlichen Charakter ganz schön aufs Korn nimmt, ist schon grandios. Als Leser dürfen wir oftmals schmunzeln, doch auch tiefgründig fühlen. Wir stehen allerdings wohl mehr auf der Seite von Keti, auf der Seite von Ana, weniger wohl aber auf Sandros Seite. Was für ein egoistischer Gockel – er kennt keine Grenzen und ist sich für keine Handlung zu schade. Für uns umso besser!

Mich hat der Autor Lasha Bugadze wirklich begeistert. Die Charaktere sind so ausgezeichnet – ihr werdet euren Spaß haben und auch wild den Kopf schütteln. Doch nicht nur die drei Hauptprotagonisten bleiben in Erinnerung, auch die besten Freunde, die 24-Stunden Nanny, wie auch die Mutter von Keti. Gute Unterhaltung durch und durch. Neben dem Inhalt ist der Aufbau ebenfalls gut gemacht. Die Kapitelüberschriften sind der rote Faden, wir lesen SMS und Chatverläufe und haben in Gedankenwelten Einblick. Das Schriftbild ist einladend und geht Hand in Hand mit dem Inhalt – mal locker und luftig, dann wieder kompakt.

Ihr werdet eure Freude haben und nun noch eine Frage an euch: Wollen wir zusammen einen Tee trinken? 🙂 

Eure
Lucrecia515

Wunderraum ~ Lesen ist ankommen

Wunderraum - Zartbitter ist das Glück ~ Anne Østby
Zartbitter ist das Glück ~ Anne Østby

Boahr, was habe ich mich gefreut, als ich vor ein paar Wochen das Programm des neuen Verlags Wunderraum (Random House) zugeschickt bekommen habe. Und nicht nur das wundervoll aufgemachte Heft, sondern auch den ersten frisch gedruckten Roman „Zartbitter ist das Glück“ von Autorin Anne Østby. Da schlägt doch das buchige Herz hoch und jeder Leser posaunt doch gern heraus, wenn er eine tolle Buchentdeckung macht. Unerhört allerdings, denn ich musste bis heute Stillschweigen bewahren. Ich und solche großartigen Neuigkeiten verschweigen – keine leichte Sache. Jetzt aber…

Guckt doch mal dieses wunderraumhübsche Buch an. Einfach toll. Wenn Bücher so hochwertig aufgemacht sind, liest es sich gleich noch besser darin. Das Team von Wunderraum möchte uns so richtig im Herzen treffen und achtet auf jedes Detail. Ich habe euch mal ein paar Bilder gemacht, damit ihr selbst sehen könnt, was euch erwartet.

Allerdings sind die Bilder kein 100% Ersatz zum echten Buch. Ist es nicht edel und liebevoll gestaltet? Ein gerade Buchrücken – farbiger Halbleinenband, ein bedrucktes Lesebändchen „Lesepause“, tolle Innengestaltung über jedem Kapitelanfang und das Vor- und Nachsatzpapier ist ebenso stimmig. Hach…was soll ich sagen – klasse!

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Lesen ist ankommen

Der Slogan vom Verlag ist ebenso schön. Lesen ist ankommen. Wollen wir nicht alle in anderen Welten tauchen und unsere Seelen baumeln lassen? Wunderraum hat Lektüre fürs Herz ohne kitschig zu sein. Eintauchen – wohlfühlen.

In der Diashow findet ihr auch drei Bilder vom Verlagsprogramm. Dieses kam per Post und ist richtig aufwendig gestaltet, so dass man es nicht weglegt und lieber online darin blättert, sondern sich Zeit dafür nimmt. So ging es mir und ich staune, was bereits in der Aufmachung für Liebe zum Detail steckt. Das Programm besteht aus gesamt 3 Heften. Wir erfahren, wie es zum Verlag kam, bekommen einen Einblick ins Marketing und finden natürlich die ersten sechs Bücher. Die Bücher kann man im Programmheft dann schon ein wenig selbst in der Hand halten, denn man kann die Bücher anheben und lesen, was zum Autor auf der Rückseite steht. Könnt ihr das auf den Bildern erkennen?

Damit ihr selbst ein wenig Wunderraum-Feeling bekommt, schaut doch das Willkommensvideo vom Team an.

Na, was sagt ihr?

Ihr könnt auch online reinlesen oder euch das WUNDERRAUM-Leseproben-E-Book „Willkommen im WUNDERRAUM auf den E-Book-Reader (978-3-641-22290-1) ziehen.

Und jetzt mache ich es mir mit dem Roman gemütlich und lasse meine Seele baumeln. Ich wage mal was ganz Neues und begebe mich mit vier Freundinnen ins Paradies. Wir fliegen auf die Fidschiinseln und beginnen einen Neuanfang. Ob der wohl gelingen wird? Ich bin gespannt und reise mal los.

Verratet mir doch im Kommentar, welchen ersten Eindruck der WUNDERRAUM-Verlag bei euch macht und auf welchen Roman ihr euch schon heute freut.

Schöne Lesestunden!

Eure
Wunderraum

Schockstarre – und es schmilzt

Und es schmilzt ~ Lize Spit

Und es schmilzt hat mich in Schockstarre versetzt – Ich bin betroffen, gedemütigt, ich spüre Schmerzen und doch rate ich zu diesem Buch.

Vor wenigen Minuten habe ich das Buch beendet und bevor meine Worte schmelzen, schreibe ich sie taufrisch nieder. Ich stehe noch unter Schock, meine Finger sind eiskalt und ich habe innerliche Schmerzen. Was Lize Spit uns Lesern in ihrem Roman präsentiert, ist kaum in Worte zu fassen. In mir tobt ein Strudel aus Hass, ich fühle mich gedemütigt, ich bin betroffen und frage mich gleichzeitig, warum ich nicht mit dem Lesen aufhören konnte.

Jeder Erzählstrang aus der Perspektive von Eva, egal ob in der Gegenwart, 13 Jahre nach dem Sommer 2002 oder in der Vergangenheit, besagter Sommer 2002, tut weh. Tut nicht nur weh, sondern ist grausam, macht aber ebenso neugierig, fassungslos neugierig. Die schonungslose Schreibgewalt von Lize Spit hat mich im Buch gehalten, mich nicht entkommen lassen.

Wir lernen Eva also von zwei Seiten kennen. Wir denken, dass die Vergangenheit sie geprägt hat, dass sie im Leben angekommen ist, vergessen, verzeihen, zumindest weiterleben kann. Schließlich folgt Eva der Einladung zu einem Hoffest in ihr Heimatdorf. Seit Jahren ist sie nicht mehr dort gewesen, denn der Sommer des Jahres 2002 hat sie gezeichnet und sie hat überhaupt nur wenig gute und schöne Erinnerungen an ihre Jugend. Ihre Mutter hat getrunken, ihr Vater spielte mit dem Gedanken sich das Leben zu nehmen und eine tiefe Bindung zu ihren Geschwistern war nie durchgehend vorhanden. Eva kommt und zwar nicht alleine. Ein Eisblock begleitet sie.

Sie selbst war fast immer das Ersatzrad, vor allem in der Clique „Musketiere“ mit Pim und Laurens. Nur Eva spürte die Demütigung nicht sofort, sie wollte dazugehören.

Und es schmilzt ~ Lize Spit

Eva demütigte gemeinsam mit den zwei Jungs, sie wollte gern eine richtige Freundin und sie wäre gern öfters für ihre Schwester dagewesen – Eva wollte aber auch nie was verpassen, letztendlich wollte Eva aber geliebt werden…

Der Roman gleicht dem Eisblock in Evas Kühlbox. Die ersten Seiten tröpfeln dahin, wie der Eisblock der gerade erst die Box verlassen hat. Doch umso länger er an der warmen Luft ist, umso schneller wird er kleiner und wir lesen schneller und schneller und die über 500 Seiten schmelzen unter unseren Fingern. Unfassbare Lebenssituationen begegnen uns. Evas Heimatdorf, so einfach es gestrickt sein mag, hat Einwohner mit besonderen Charakterzügen und Neigungen. Auch der Übergang von der Kindheit ins Jugendalter bringt Probleme mit sich. Selten habe ich so extreme Charaktere in so jungem Alter erlebt und doch sind diese keinesfalls unrealistisch.

Brutal – pervers – unglaublich literarisch

In mir toben immer noch die vielen Eindrücke und Empfindungen. Der Ekel, der Hass, dies verdammte Ungerechtigkeit, das Ansehen von Demütigungen, die Ausweglosigkeit – gern wäre ich zwischen die Seiten gesprungen, um zu verhindern. Doch ich durfte nur zusehen und hoffen, dass Eva stark bleibt und richtet, was sie richten kann, während ihr Umfeld bricht.

Das Ende ist mehr als überraschend und erst spät abzusehen. Literarisch ganz großes Kino, auch wenn der Roman brutal, auch irgendwie pervers ist.

„Und es schmiltz“ (S. FISCHER) passt gut neben die Bücher, die mir ebenso Schmerzen beim Lesen verursacht haben und sich dadurch tief in meine Leseseele gebrannt haben: „Tu dir weh„; „Ein wenig Leben

Eure
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Kukolka ~ Lana Lux

Kukolka
Kukolka ~ Lana Lux

Kukolka … – … schön wie eine Puppe (Seite 219)

K wie Kindesmissbrauch, wie klauen, wie Kinder, wie Kinderheim, wie Kukolka. Schon der eindringliche Blick von Samira, dem kleinen Zigeunermädchen auf dem Cover, lässt erahnen, dass die 375 Seiten von Autorin Lana Lux nicht spurlos an uns vorbei gehen werden. Es wird intensiv, emotional, pervers, grausam, brutal, herzzerreißend und doch ist ihre fiktionale Geschichte realer, als uns allen lieb ist.

„Kukolka“ (Aufbau Verlagpasst im Bücherregal direkt neben „Ein wenig Leben„. Allerdings frage ich mich jetzt, nachdem ich Kukolka gelesen habe, welches Buch mich mehr berührt, bewegt und verstört hat und ob Kukolka nicht noch eine Spur härter ist, da ihr Schicksal kein einzelnes in dieser Art und Weise ist. Ich möchte mit diesen Worten kein Buch in eine Schublade stecken, schwächen oder stärken. Sie sind beide heftig und wir Leser müssen anschließend kräftig verdauen.

Ein Kinderheim namens Sonnenschein ist Samiras Zuhause. Sie hat keine Eltern, ihre Erinnerungen gehen bis zu ihrem fünften Lebensjahr zurück und am schlimmsten ist, dass es im Sonnenschein keinen Sonnenschein gibt. Das kleine schwarzhaarige Mädchen mit der außergwöhnlichen Augenfarbe reißt aus, denn ihr Ziel heißt Deutschland. Dort wohnt jetzt Marion, sie wurde vor wenigen Tagen adoptiert und ist gut angekommen. Samira möchte auch ein Leben voller Sonnenschein. Weiter als bis zum Bahnhof schafft sie es nicht. Ein 7-jähriges Mädchen wird belächelt, böse beguckt (immer diese furchtbaren Zigeuner) oder von Männern, wie Rocky, aufgesammelt und mitgenommen.

Kukolka – Püppchen

Endlich, es ist nicht Deutschland, aber es ist ein neues Heim mit anderen Kindern, denen es geht wir ihr, vielleicht sogar noch schlimmer. Jedes Kind hat eine düstere Vergangenheit und hat mehr Lebensnarben als so mancher Mensch, der schon viele Jahre lebt, aber es ist trocken, es gibt regelmäßig essen, es gibt einen Schlafplatz und ihre neue Arbeit, betteln und klauen, meistert Samira nach anfänglichen Schwierigkeiten sehr gut. Rocky tauft Samira in Kukolka, sein Püppchen, um und lässt sich gern von ihr massieren, schließlich kann sie ihm dankbar sein, er ist ihr Retter…

„Liebe ist Vertrauen. Das habe ich mal auf einer Werbung für Kondome gelesen. (Seite 308/309)

Kukolka
Kukolka ~ Lana Lux

„Wie du das Jahr beginnst, so wirst du es auch verbringen.“ (Seite 296)

Samira wird zu Rockys Lieblingsmädchen. Doch das Glück ist auf ihrer Seite, nachdem erneut dunkle Tage überstehen muss und sie trifft Dima. Sie widersetzt sich den Regeln und vertraut sich dem jungen Mann aus reichem Hause an. Nach Tagen fasst sie Mut und verlässt erneut ihr Zuhause, um bei Dima endlich die Liebe zu finden, die sie verdient und sucht und um durch ihn nach Deutschland, zu Marion, zu kommen.

Ach Samira, was bist du mir schnell ans Herz gewachsen und was habe ich deine Hand gehalten, während du so abartig leiden musstest. Was versuchte ich dich zu warnen, da du durch deine natürlich kindliche Naivität und die fehlende schulische Bildung die Gefahren nicht sehen konntest. Was setzte ich mich selbst mit dir in die Lebensnesseln, da auch ich vertrauen wollte und dir die Liebe so sehr gönnte. Du warst mir so nah, da du in deiner unschuldigen Sprache erzähltest und jederzeit so authentisch bliebst und deine Phantasie oft ein rettender Anker war.

Wichtig und erschütternd zugleich

Lana Lux hat einen wichtigen Roman geschrieben, der uns Lesern bewusst man, welche Schicksale noch immer hier bei uns in Deutschland hinter manchen Hauseingängen und in unseren Nachbarländern lauern. Ich musste die Autorin nach diesen eindringlichen Seiten kontaktieren, um ihr meine Lesegefühle zu geben und um ihre Schreibgefühle abzuholen. Über dieses Buch muss gesprochen werden und mir brannten Fragen auf der Leseseele, welche Lana innerhalb weniger Minuten beantwortete. DANKE.

Der Roman ist hart, ich habe gleich zu Beginn verdeutlicht, das uns Lesern viel abverlangt wird. Und doch ist der Inhalt so wichtig und erschütternd zugleich. Ich konnte mich beim Lesen kaum bremsen, habe die Jahre an Samiras Seite in wenigen Stunden durchlebt und halte noch immer ihre Hand. Ich werde noch lange über dieses Buch nachdenken, denn  das Ende hat nachgetreten.

Passt auf euch auf, Samiras dieser Welt! Träneverdrück

Eure
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Warten auf Gonzo

Warten auf Gonzo ~ David Cousins

Gibt es auf Doc Martens wirklich lebenslange Garantie? Die Frage kann ich euch nicht beantworten, aber ich kann euch garantieren, dass ihr mit diesem Roman eure Freude haben werdet. Außderdem kann ich euch sagen, dass die Docs auf dem Bild Meg, Marcus Schwester, gehören und das die Familie raus aus der Stadt, aufs Kaff gezogen ist. Marcus wäre lieber in der Nähe Londons geblieben, denn dann hätte er sich das hier alles erspart. Er muss logischerweise in eine neue Schule und dort macht er sich gleich am ersten Tag mehr oder weniger zur Feile.

Bedeutet, dass er sich schön blamiert, aber auch gleich von seiner frechen Seite zeigt, in dem er ein Foto am Schwarzen Brett verschönert. Das hätte er sich mal besser überlegen sollen, denn ab sofort hat er Schulpsycho Isobel Skinner im Nacken. Sein Spitzname ist eigentlich Oz, dank einer blöden Situation wird er zu Slips, aber wisst ihr was? Das stört Marcus nicht wirklich, denn er steht da voll drüber und macht sich keine weiteren Gedanken über den ersten Schultag. Ihn nervt es an, dass er im Niemandsland gestrandet ist und der Handyempfang zu seinen zurückgelassenen Freunden nicht stabil ist. Dann passiert ihm auch noch die Sache mit dem Hund und das Auto von der Mutter geht kaputt. Doch noch viel interessanter ist die SMS, die er auf dem Telefon seiner Schwester findet. Ist sie wirklich schwanger?

Warten auf Gonzo ~ David Cousins

Was bin ich von diesem Roman begeistert. Dave Cousins hat einen wundervollen Jugendroman aus Sicht eines männlichen Protagonisten geschrieben, in dem die Familie im Vordergrund steht. Es macht so viel Spaß an seiner Seite zu sein, denn er ist so herrlich abgebrüht, anderseits naiv und doch handelt er so spontan drauf los, ohne tiefgründig über eventuelle Folgen nachzudenken. Das macht ihn so liebenswert. Und er redet mit G, mit Gonzo. Wer das ist, solltet ihr dringend selbst herausfinden.

Doch nicht nur Markus ist ein Protagonist, der in Erinnerung bleibt. Seine Schwester Meg, nein seine ganze Familie ist einmalig und muss so einige Lebenshürden gemeinsam überspringen. Sie sind einfach herrlich, was keinesfalls mit oberflächlich gleichgesetzt werden darf. Wichtige Fragen kommen nicht nur innerhalb der Familie auf. Auch Freund Ryan, der sich gern als Hobbit verkleidet, bringt sich ins Geschehen mit ein.

Nicht nur sprachlich ist der Roman mehr als authentisch, auch vom Aufbau her, versprüht er jugendliche Andersartigkeit, so will ich es nennen. Ihr findet 40 knackige Kapitel und vor jedem Kapitel findet ihr ein bedeutendes Zitat daraus. Super gemacht! Ihr werdet euren Spaß haben und sogar mitfiebern. Die Überraschung folgt dann am Ende.

Ach, wisst ihr was? Der Roman vom Verlag Freies Geistesleben ist nominiert, was für mich nicht verwunderlich ist -> Deutscher Jugendliteratur Preis 2017 

Wenn ihr immer noch nicht überzeugt seid, was ich nicht glauben kann -> lest mal rein!

Eure
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[Eins] Zwei Schwestern. Ein Körper.

Eins ~ Sarah Crossan

Eins.

Wir sind eins. Wir sind Tippi und Grace. Wir sind Freaks. Uns glotzen die Leute an und vor allem grübeln die Leute über uns. Das stört uns am meisten. Wir sind Ischiopagus Tripus-Typ – zwei Köpfe, zwei Herzen.

In etwa so haben sich mir die Zwillingsschwestern vorgestellt. Und zurecht kann ich sagen, dass dieses Buch der absolute Wahnsinn ist. Es ist eine Perle der Jugendliteratur und aus diesem Grund ist es nicht verwunderlich, dass das Buch für den deutschen Jugendliteraturpreis 2017 nominiert ist. Und nein, es ist aus meiner Sicht kein sogenanntes „Problembuch“, es ist mehr als lesenswert, es ist lustig, es ist wichtig, es ist verdammt cool und ja klar, es ist auch traurig, aber das darf es.

Aber lasst mich doch ein wenig mehr über die Schwestern erzählen und vor allem über die Aufmachung des Buches – die ist nämlich genauso andersartig und einmalig wie die Schwestern selbst. Wusstet ihr überhaupt schon, dass der Verlag Mixtvision so grandiose Literatur auf Lager hat? Ich gestehe, dass ich mir dessen bewusst war, allerdings nur im Bereich der Bilderbücher. Sehr schwach von mir, aber nun habe ich gelernt und ihr auch. 😉

Kein Problembuch

Als ich das Buch öffnete, habe ich mich kurz erschrocken, denn es sieht überhaupt nicht aus, wie ein Roman eigentlich aussieht. Die ersten Seiten sind schmal beschrieben, nur das Wort, der Monat „August“ begrüßt uns auf der ersten Seite. Auf der nächsten finden wir ein Kapitel, welches mit „Schwestern“ überschrieben ist und wie ein kurzes Gedicht aussieht. Und so geht es weiter. Kurze aber kräftige Kapitel die wie Gedichte aussehen, linksbündig angeordnet sind. Schnell hat man sich daran gewöhnt und in diese „Kapitelart“ verliebt. Schon vor dem ersten Öffnen besticht der klare und feste Umschlag. Macht man ihn ab, trennt man die Schwestern. Bewegend, anders, Gänsehaut.

Eins ~ Sarah Crossan

Ich denke, es geht euch ähnlich wir mir und ihr habt bisher auch noch nicht die Erfahrung gemacht, wie es ist, mit einem anderen Menschen im gleichen Körper zu stecken. Es ist nicht so einfach, wie in einem Körper, klar, aber es geht und die Schwestern Grace und Tippi leben sonst so wie wir auch. Sie lachen, sie lieben, sie haben die ganz normalen Probleme, wie alle anderen Jugendlichen auch, sie testen sich gern aus und genießen so gut es geht.

Eine Schwester hilft der anderen und es ist überhaupt ein Glück, dass beide am Leben sind. Doch von Tag zu Tag wird es schwieriger, so zu leben. Die Schwestern müssen über eine Trennung der Körper nachdenken, wenn beide bei Gesundheit bleiben wollen. Eltern, Freunde und natürlich Grace und Tippi werden auf eine harte Lebensprobe gestellt. Es bedarf großen Mut…

Berührend – andersartig – einfach groß!

Was für ein berührendes und andersartiges Buch. Es hat mehr als 415 Seiten, aber wisst ihr was? Ich habe es komplett hintereinander gelesen. Durch die wirklich schmal bedruckten Seiten, kann man nicht aufhören. Und nein, man hätte es nicht enger und somit nur auf 200 Seiten drucken können – glaubt mir. Es muss so sein, wie es ist und derzeit ist es das wohl beeindruckendste Jugendbuch, was ich gelesen habe. Beeindruckend, wirklich beeindruckend und ja, ich habe am Ende so verdammt geweint und das muss so und das darf ich hier auch sagen. Warum, solltet ihr dringend selbst herausfinden.

Ihr werdet eine fantastische Zeit mit den Zwillingen verbringen, das verspreche ich euch! Werdet EINS.

Eure
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Fangirl ~ Rainbow Rowell

Fangirl ~ Rainbow Rowell

Es gibt keinen WOW-Effekt, aber es liest sich richtig entspannt und schnell in Caths Leben. Ich habe mich sehr wohl und gut unterhalten gefühlt, obwohl ich mit Fanfiction nicht wirklich viel anfangen kann.

Als mir vom neuen Roman „Fangirl“ (Hanser) vorgeschwärmt wurde, hat sich die Vorfreude auch gleich eingestellt. Logisch, denn „Eleanor & Park“ habe ich geliebt. Das sich Autorin Rainbow Rowell damit die Messlatte gut hochgesteckt hat, ist ja nicht unser Leser-Problem. Der Roman wird völlig anders, so viel war im Vorfeld klar, zumal ich die zwei Bücher, die zusammen gehören, aber einzeln ebenso vollwertig sind, zusammen bekam.

Wie jetzt? Fangirl ist doch ein Roman, warum jetzt zwei?

Ganz einfach – Fangirl handelt von Cath, sie beginnt gerade ihr Studium und verlässt ihr Elternhaus gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Wren. Sie schreibt für ihr Leben gern und zwar Fanfiction. Bitte was? Genau, Cath liebt die Bücher von Autorin Gemma T. Leslie und erzählt die Abenteuer von Simons Snow gerne weiter. Sie ist vernarrt in diese fantastische Welt und könnte ohne Pause die Seiten im Internet für ihre Fangemeinde füllen. Ihre Geschichten sind grandios und sie hat unzählige Fans die es nicht gerade mögen, wenn sie mehrere Tage lang keine neuen Snow-Geschichten auf dem Blog finden. Während Cath schreibt, blüht sie auf und verdrängt anfangs recht bewusst, dass bald der letzte und achte Teil der Snow-Serie erscheint…

Fanfiction – Simon Snow

Na, macht es Klick? Genau – es gibt einen zweiten Roman, in dem es nur um Simon Snow und seine Abenteuer geht. Er trägt den Namen „Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow“ (dtv) und das Cover vom Buch findet sich als Poster auf dem Cover von „Fangirl“ wieder. Das ist doch mal ein geschickter Schachzug für uns Leser von Autorin und Verlag. Echt genial und wir können entscheiden, ob wir nur Zeit mit dem Magier Snow verbringen wollen oder nur in der realen Welt mit Cath und ihrer Fanfiction-Liebe. Oder ob wir das volle Programm wollen. Ich habe mit Fangirl begonnen und erzähle euch noch ein wenig mehr über das Buch.

Fangirl ~ Rainbow Rowell

Da ich nicht der Fantasy-Fan bin, habe ich mir gedacht, dass ich zuerst mit Cath ein wenig Zeit verbringe und mir mal anschaue, wie sie ihre Liebe zu Simon Snow zelebriert. Hier finden sich wohl alle Harry-Potter-Fans wieder – ihr könnt den Hype sicher richtig gut nachvollziehen und wie schlimm es ist, wenn eine Serie endet…

Als Autorin hat man es nicht einfach, vor allem dann nicht, wenn man neben diesem zeitaufwendigen Hobby ein Studium beginnt. Klingt bis hier hin noch harmlos, aber Cath muss aus ihrem Elternhaus in ein College-Zimmer ziehen. Das wollte sie gern mit Wren, ihrer Zwillingsschwester teilen, doch die hat ganz andere Anwandlungen und wendet sich ab. Alles ist neu und anders und Cath ist einsam. Natürlich lassen die männlichen Studenten nicht lange auf sich warten. Gleich am Einzugstag begegnet sie Levi und auch ihrer verrückten Mitbewohnerin Reagan. Für Cath beginnt ein völlig neuer Lebensabschnitt und wir dürfen sie begleiten.

„Fangirl“ hat mich keinesfalls umgehauen, aber ich habe mich zwischen den Seiten sehr wohl gefühlt. Die Charaktere sind typisch Rowell und einfach liebenswert. Es fühlt sich gut an, an deren Seite zu sein. Ob Levi, Cath, Wren oder Reagan – alle vier Protagonisten sind vielseitig und für Überraschungen gut. Über 450 Seiten nehmen wir an Caths Leben teil. Wir erfahren die erste Liebe mit Enttäuschungen, eine Zwillingsschwester die sich völlig verändert, ein unvollständiges Elternhaus und besagte Fanfiction.

Rainbow Rowell versteht es zu unterhalten, auch wenn sie stellenweise knapper, dafür an anderen Stellen aber tiefgründiger hätte sein können. Meckern möchte ich aber nicht, denn ich habe eine neue Art Roman kennengelernt und nun finde ich heraus, ob ich in die magische Welt des Snow einsteigen mag…

Eure
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